Ein sehr persönliches Porträt
Sisonke Msimang und ihre beiden Schwestern werden im Exil der Eltern in Swasiland geboren. Der Vater engagiert sich im militanten Flügel des ANC und ist wenig daheim. Die Mutter erzieht ihre Töchter ganz ...
Sisonke Msimang und ihre beiden Schwestern werden im Exil der Eltern in Swasiland geboren. Der Vater engagiert sich im militanten Flügel des ANC und ist wenig daheim. Die Mutter erzieht ihre Töchter ganz traditionell. Sie lehrt ihre Mädchen, Respekt auch vor den eigenen Haushaltsangestellten zu haben. Das wird später Sisonke einigen Kummer bereiten, denn ihr fehlt ein wenig das gesunde Misstrauen ihrer Mutter.
Die Familie muss aufgrund der beruflichen Gegebenheiten mehrmals den Wohnort und das Land wechseln. Sie leben unter anderem in Swasiland, Sambia, Kenia und Kanada. Sisonke kann in den USA studieren.
So kommt es, dass Sisonke erst mit zwanzig Jahren ihren „Sehnsuchtsort“ Südafrika betritt. Sie hat, auch wegen des politischen Engagements der Eltern, eine etwas verklärte Vorstellung vom Land der Apartheid. Die Wirklichkeit ist doch eine andere. Es herrschen nach wie vor die Gedanken der Apartheid, wenn auch verdeckt. Nach wie vor sind Schwarze nicht gleichgestellt und Frauen, die eigentlich das Leben am Laufen halten, werden diskriminiert wie ehedem. Statt der gehassten Weißen tritt eine schwarze Politikergeneration ins Rampenlicht, die ihre Ausbildung in England oder den USA genossen hat und sich wenig um die Belange der schwarzen Bevölkerung schert.
Es dauert eine geraume Zeit, bis Sisonke erkennt, dass die schwarze Mittelschicht, der sie ja ebenfalls angehört, in manchen Dingen eine ähnliche Denkweise an den Tag legt, wie die Weißen.
Meine Meinung:
Diese Autobiografie hat mir recht gut gefallen. Sie zeigt eine Frau, die von den revolutionären Gedanken der Eltern, an eine bessere Welt glaubt. Als sie dann in Südafrika lebt, wird sie dann bald eines Besseren belehrt. Die Jahrhunderte alten Gepflogenheiten sind nicht umzubringen. Ja im Gegenteil, das eine oder andere hat sich Sisonkes ebenfalls angeeignet.
Interessant ist die Kindheit der drei Schwestern, die (aufgrund der beruflichen Abwesenheit des Vaters) fast ausschließlich von Frauen umsorgt und erzogen worden sind. Starke Frauen, die sich um Konventionen wenig bis nichts scheren. Das färbt natürlich ab. Und so kommt es, dass Sisonke sich selbst unkonventionell verhält: Sie lernt einen Weißen kennen und lieben. Sie nimmt diese Herausforderung und heiratet ihn trotz anfänglicher Widerstände ihrer Familie.
Sehr interessant ist die Selbstreflexion mit der sich Sisonke Msimang
immer wieder aufs Neue hinterfragt. Selbstkritisch und voller Zweifel entwickelt sie sich weiter.
Fazit:
Ein sehr persönliches Porträt einer starken Frau, dem ich gerne 5 Sterne gebe.