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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2021

Ein Cosy-Krimi, der noch ein wenig Luft nach oben hat

Das Windsor-Komplott
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Ausgerechnet auf Schloss Windsor, während einer Veranstaltung mit der Queen wird der junge russische Pianist in kompromittierender Stellung tot aufgefunden. Die herbeigerufene Polizei will den Fall als ...

Ausgerechnet auf Schloss Windsor, während einer Veranstaltung mit der Queen wird der junge russische Pianist in kompromittierender Stellung tot aufgefunden. Die herbeigerufene Polizei will den Fall als Unfall einer autoerotischen Strangulierung zu den Akten legen. Sowohl der Mi5 als auch der MI6 wittern ein Komplott von Kremlchef Putin.

Doch niemand hat nicht mit der Queen gerechnet, der das Ganze spanisch vorkommt, und endlich wieder ihrem Hobby, dem Lösen von Kriminalfällen frönen will.. Da sie als Ermittlerin nicht selbst in Erscheinung treten kann, beauftragt sie ihre nigerianische Privatsekretärin Rozie sowie weitere ihr ergebene Mitarbeiter, um den Mord aufzuklären. Allerdings wird der tote Musiker nicht die einzige Leiche bleiben.

Meine Meinung:

Ich finde die Idee grandios. Leider bleibt die Umsetzung weit hinter den Erwartungen zurück.
Die Atmosphäre im britischen Königshaus mit ihren unterschiedlichen Bewohnern liest sie angenehm. So kommt der kürzlich verstorbene Prinz Philip mit seinem schrägen Humor mehrmals vor, die Queen reitet durch den Park oder führt ihre Hunde spazieren. Nebenbei erledigt sie ihre Regierungsgeschäfte und findet Zeit, ihre Fäden zur Aufklärung des Mordes zu ziehen. Wie die Queen mit Polizei und Angestellten umgeht, wirkt authentisch und oft mit einem Augenzwinkern. Dass die Angestellten im Haus und Besucher großen Respekt vor der Königin haben und deshalb auch immer wieder Gespräche verstummen, wenn sie den Raum betritt, ist durchaus vorstellbar.

Die Krimihandlung selbst hat mir nicht ganz so gut gefallen. Der Spannungsbogen ist eher flach gehalten und manche Stellen lesen sich ein wenig langatmig. Da hätte man durchaus ein wenig straffen können oder ein bisschen mehr Schwung hineinbringen können.

Fazit:

Wer einen spannenden Krimi erwartet, ist hier nicht richtig. Aber eine unterhaltsame Kriminalgeschichte mit royalem Touch ist das Buch auf jeden Fall.
Mehr als 3 Sterne vermag ich hier nicht zu geben.

Veröffentlicht am 16.05.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Provenzalischer Sturm
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Dieser achte Band rund um Chéf de Police Municipale Pierre Durand ist nicht ganz so spritzig wie so mancher Vorgänger.
Pierre hat sich endlich durchgerungen, Charlotte einen Heiratsantrag zu machen. Als ...

Dieser achte Band rund um Chéf de Police Municipale Pierre Durand ist nicht ganz so spritzig wie so mancher Vorgänger.
Pierre hat sich endlich durchgerungen, Charlotte einen Heiratsantrag zu machen. Als Kulisse dafür hat er sich ein romantisches Schlosshotel ausgesucht. Doch wie das Leben (oder die Autorin) so will, kommt es anders als geplant.
Nicht nur, dass sich die beiden Väter Alain Durand und Richard Berg, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in die Haare kommen, wird Charlotte durch einen unter Strom gesetzten Küchenherd schwer verletzt. Zufall oder gezielter Anschlag? Wer sollte das Opfer sein?
Obwohl nicht im Dienst und weit weg von seiner Operationsbasis, beginnt Pierre zu ermitteln. Dabei erwecken zwei Unfälle sein Interesse.
Meine Meinung:
Ich mag Krimis, die ein wenig ruhiger angelegt sind und die viel Lokalkolorit durch die Beschreibung von Land und Leuten vermitteln. Auch das Savoire Vivre, das in Sophie Bonnets Krimis eine bedeutende Rolle spielt, gefällt mir.
Diesmal sind mir die Eigenmächtigkeiten von Pierre Durand ein bisschen auf die Nerven gegangen. Ja, er ist ein engagierter Polizist, ja, er verfügt über eine hohe Aufklärungsquote, aber rechtfertigt das immer seine Extra-Touren?

Gut gefallen haben mir die beiden Väter, die sich nicht wirklich grün sind. Alain ist eine Nummer für sich, der sich in die Ermittlungen einmischt. Die Annäherung zwischen Vater und Sohn gelingt nur im Ansatz, denn die Kränkungen sind groß. Schmunzeln musste ich bei der Szene, in der sich Alain ebensoviel Zucker in den Kaffee leert, wie wir es von Pierre gewöhnt sind.

Charlottes Vater verkörpert den „richtigen“ Deutschen, der, als Kind der Nachkriegsgeneration, nur sein Geschäft im Kopf hat. Er wirkt verbittert und enttäuscht zugleich, zumal er für Charlotte eine akademische Karriere geplant hatte. Dass sie als Köchin und Eigentümerin eines Lokals Furore macht, ist ihm zu wenig. Charlotte soll, wie in dieser Generation oft, das erträumte Leben der Eltern führen, das ihnen nicht vergönnt war.

Die eine oder andere Stelle hätte ein wenig gestrafft werden können. Die Details zum Weinbau und zur „Einkaufstour“ der chinesischen Investoren finde ich sehr interessant.

Fazit:

Der achte Band schließt mit einem Cliffhanger, sodass wir uns auf einen weiteren Band freuen dürfen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.05.2021

Die Vorgeschichte

Totensang
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In diesem Kurz-Krimi wird Maik Bertram, den wir aus den bisherigen Münsterland-Krimis „Tenbrink & Bertram“ kennen, vorgestellt.
Aufgrund eines schwerwiegenden Fehlers ist er aus Magdeburg ins Münsterland ...

In diesem Kurz-Krimi wird Maik Bertram, den wir aus den bisherigen Münsterland-Krimis „Tenbrink & Bertram“ kennen, vorgestellt.
Aufgrund eines schwerwiegenden Fehlers ist er aus Magdeburg ins Münsterland versetzt worden, um ihm eine zweite und letzte Chance zu geben. Sowohl Bertram als auch das eingespielte Team rund um Tenbrink haben mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Doch allzu viel Zeit bleibt dafür nicht, denn gleich nach seinem Dienstantritt, bekommt er es mit einem Mord an einer Prostituierten zu tun, der einige Rätsel aufgibt. Man hat zwar den mutmaßlichen Täter verhaftet, aber Tenbrink & Bertram haben hier so ihre Zweifel. Der Verdächtige, der Krimiautor Henner Holtkamp, ist lediglich aufgrund der Indizien in U-Haft, denn von der Frau bzw. ihrer Leiche fehlt jede Spur. Holtkamp benimmt sich eigenartig und leidet an psychischen Störungen.

Wird es Tenbrink & Bertram gelingen, das Rätsel um die tote Frau zu lösen?

Meine Meinung:

Ich habe mich auf ein Wiedersehen mit dem sympathischen Duo Tenbrink & Betram sehr gefreut. Leider ist ein Kurz-Krimi immer zu kurz.

Herrlich sind die Wortspielereien zwischen Tenbrink & Bertram oder auch zwischen Maik und dem Holtkamp. Das gefällt mir sehr. Maik zitiert häufig aus Filmen. Ein Beispiel gefällig?
“Lern deinen Text und stoß nicht gegen die Möbel.“
„Was?“
„Robert Mitchum hat das mal gesagt. Über die angebliche Kunst des Schauspielens. Text lernen und nicht gegen die Möbel stoßen. Vielleicht war’s auch James Stewart.“

Mein Lieblingszitat aus der gesamten Reihe ist allerdings: „Keine blöden Sprüche“.

Ach ja, die erste Begegnung Maiks mit Martina Derksen, der feschen und ehrgeizigen Oberstaatsanwältin, spricht auch Bände.

Fazit:

Ein gelungenes Prequel, das die Wartezeit auf den nächsten Fall „Finsterbusch“ verkürzt. Gerne gebe ich hier 4 Steren.

Veröffentlicht am 13.05.2021

Regt zum Nachdenken an

Wollen wir wirklich 100 werden?
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Kris Krenn, Autorin und u.a. Mitbegründerin des Vereis „Cliniclowns“ macht sich Gedanken darüber, ob es wirklich erstrebenswert ist, 100 Jahre und mehr zu werden. Dazu hat sie zahlreiche Prominente, einige ...

Kris Krenn, Autorin und u.a. Mitbegründerin des Vereis „Cliniclowns“ macht sich Gedanken darüber, ob es wirklich erstrebenswert ist, 100 Jahre und mehr zu werden. Dazu hat sie zahlreiche Prominente, einige sehr alte Menschen (darunter 100-jährige) sowie Kinder interviewt.

Das Ergebnis dieser Überlegungen hat sie in diesem Buch zusammengefasst. Fein säuberlich lässt sie ihre InterviewpartnerInnen das „Für-und-Wider“ darlegen.
Interessanterweise wollen nicht alle wirklich 100 Jahre alt werden, da es nicht vorhersehbar ist, wie es sich der eigene Gesundheitszustand entwickelt bzw. wie es mit Unterstützungsleistungen im hohen Alter bestellt sein wird.

„Wenn es einem gut geht, ist nix einzuwenden gegen das Altwerden.“ (Theresia, 100 Jahre)

Die Vorstellung, krank und 24 Stunden auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, schreckt viele ab, sich ein extra langes Leben zu wünschen. Es sieht so aus, als ob die Gesellschaft sich noch ändern wird müssen. Doch wie soll das funktionieren, wenn der Status der Menschen über ihre Arbeitskraft und Leistung definiert wird? Darauf gibt es leider noch keine Antwort.

Meine Meinung:

Ein einfühlsames Buch, das das Altwerden von verschiedenen Seiten beleuchtet, indem es Menschen aus allen Altersgruppen um ihre Meinung fragt.
Allen ist gemeinsam, dass sie das für sie vorgesehene Alter möglichst ohne Schmerzen und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte erreichen wollen. Bei machen wie bei Hannes (101 Jahre) schleichen sich leichte Ermüdungserscheinungen ein:
„100 Jahre muss man nicht unbedingt werden. Meine Frau und ich sagen oft: Herr es ist Zeit. Davonstehlen wollen wir uns auch nicht. Also tun wir uns noch ein bissel vertragen, aber nur ein bissel.“ (S.147)

Fazit:

Ein einfühlsames Buch zum Thema Altwerden/Altsein. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.05.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Schattenland
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In diesem 6. Band wird der ehemalige Personenschützer des französischen Präsidenten, Nicolas Guerlain, von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht.
Er soll, obwohl nicht mehr im aktiven Dienst, die ...

In diesem 6. Band wird der ehemalige Personenschützer des französischen Präsidenten, Nicolas Guerlain, von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht.
Er soll, obwohl nicht mehr im aktiven Dienst, die kapriziöse Schauspielerin Noemi Rey während des Filmfestivals in seiner Heimat Deauville beschützen. Rey ist mit der 24-Stunden-Bewachung sogar nicht einverstanden, doch als zwei Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung ermordet werden, bleibt ihr nicht viel anderes übrig, als sich widerwillig zu fügen.

Gleichzeitig schreibt ein sichtlich verwirrter Mann auf jede freie Fläche von Deauville Gedichte, die mit Noemie Rey in Verbindung gebracht werden. Ein Mitläufer oder „nur“ ein Stalker?

Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Alexandre Guerlain, Nicolas‘ Vater, der wieder einmal mit einer unliebsamen Überraschung aufwartet.

Meine Meinung:

Die unterschiedlichen Handlungsstränge finde ich spannend. Es gefällt mir, wie sie verknüpft werden. Diesmal kommt der Krimi ohne Nicolas‘ großer Liebe Julie aus. Ich gebe zu, das Verwirrspiel rund um Julie ist mir nicht abgegangen.

Was mich in diesem Band gestört hat, ist das breite Auswalzen der Gedichte von Baudelaire. Ich meine, der Dichter kommt in vielen französischen Krimis vor. Diesmal sind die Zitate inflationär. Gibt es keine anderen Dichter, wenn schon Poesie und Lyrik eine Rolle spielen sollen?

Alexandre Guerlain zieht wieder unheilvoll seine Fäden, bis ihn ein Herzinfarkt niederstreckt. Doch Unkraut vergeht nicht und so bleibt es aufregend bis zum nächsten Fall.

Fazit:

Ein Ausflug zum Filmfestival von Deauville, der sich gelohnt hat. Über die Lyrik kann man hinweglesen. Diesmal gibt es 4 Sterne.