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Venatrix

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Jakobsweg einmal anders - weitwandern in Österreich

Sehnsucht Weitwandern
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Claudia Schallauer stellt uns in diesem Buch das Weitwandern vor. Dazu begeben wir uns mit ihr auf die vier folgenden Weitwanderwege:

Johannesweg (ca. 84 km/3-5 Tagesetappen)
Luchstrail (Ca. 220 km/11-12 ...

Claudia Schallauer stellt uns in diesem Buch das Weitwandern vor. Dazu begeben wir uns mit ihr auf die vier folgenden Weitwanderwege:

Johannesweg (ca. 84 km/3-5 Tagesetappen)
Luchstrail (Ca. 220 km/11-12 Tagesetappen)
Lebensweg (Ca. 270 km/13-14 Tagesetappen)
Hohe Tauern Panorama Trail (Ca. 275 km/17 Tagesetappen)

Wir erwachen mit der Sonne, laben uns an einem stärkenden Frühstück und gehen einfach los! Doch bevor wir uns auf diese Mehrtages- und Weitwandertouren begeben können, ist exakte Planung nötig.

Keine Angst davor! Die erfahrene Wanderführerin und Buchautorin erzählt alles über Planung und Organisation.
Die ersten dreißig Seiten beschäftigen sich mit wertvollen Tipps zur Streckenplanung sowie Packliste, Etappenziele usw..

Anschließend wird jede Weitwanderung beschrieben: Länge, Höhenunterschiede, Schwierigkeiten, Wegbeschaffenheit, beste Jahreszeit und besondere Highlights. Danach werden die täglichen Etappen im Detail beschrieben.

Zahlreiche tolle Fotos ergänzen dieses Buch zum Entschleunigen. Es ist möglich, einzelne Teile eines Weitwanderweges auch als Tagesausflug zu absolvieren. wer will, kann auch den einen oder anderen Package-Service in Anspruch nehmen. Die örtlichen Gasthäuser haben sich auf Weitwandergäste eingestellt. Hier ist es besonders wichtig, die Tour genau zu planen und vorab Zimmer zu reservieren.

„Weitwandern ist für mich die erfüllendste und auch ehrlichste Art, eine Region, ihre Natur und Menschen kennenzulernen. Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern, dass sie die Magie dieser besonderen Form des Wanderns für sich entdecken - als wertvolle Ich-Zeit oder in vertrauter Begleitung!“

Statt den überfüllten Jakobsweg zu gehen, kann hier Ruhe und Entschleunigung gefunden werden.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Wanderführer, der einlädt das hektische Alltagsleben für ein paar Tage hinter sich zu lassen, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein ansprechender Genuss-Rad-Guide

Der Donauradweg für Genießer
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Florian Holzer nimmt seine Leserinnen und Leser in diesem Buch auf den 400 km langen Radweg entlang der Donau, der in Deutschland beginnt, durch Österreich führt und der Slowakei endet, mit.

Dabei liegt ...

Florian Holzer nimmt seine Leserinnen und Leser in diesem Buch auf den 400 km langen Radweg entlang der Donau, der in Deutschland beginnt, durch Österreich führt und der Slowakei endet, mit.

Dabei liegt der Fokus nicht auf dem Abspulen des Weges in Rekordzeit, sondern auf dem Genießen. Dazu tragen rund 150 Gasthöfe bei, die die Radtouristen zu köstlichen Speisen und erfrischenden Getränken einladen.

Die Strecke von 400 km ist in folgende zwölf Touren eingeteilt.

Passau
Donauengtal, Schlögener Schlinge
Eferdinger Becken
Linz
Machland
Strudengau
Nibelungengau, Ybbs - Emmersdorf
Wachau
Tullnerfeld
Wien/Donaukanal
Nationalpark Donauauen
Bratislava

Zu jeder Etappe gibt es technische und organisatorische Angaben wie Landkarte, Länge, Höhenmeter, Schwierigkeitsgrad, Beschaffenheit der Radwege sowie Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten. Die Gasthäuser und ihre kulinarischen Köstlichkeiten werden ebenso beschrieben, wie das historische Ambiente und Sehenswürdigkeiten von Städten wie z.B. Passau, Linz, Wien oder Bratislava. Wer will, kann an einem Ort etwas länger verweilen und erst am nächsten Tag weiterradeln.

Das Buch gibt eine sehr gute Übersicht über den Donauradweg und lädt zum Genießen ein. Die gelungenen Fotos von Rupert Pessl sowie der ansprechender Text, machen Lust darauf, die Donau von Passau bis nach Bratislava entlangzuradeln. Das Buch ist im Styria-Verlag als Klappenbroschur erschienen. Ein skizzierte Plan des gesamten Donauradweges findet sich auf dem Vorsatzblatt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem ansprechenden Genuss-Rad-Guide 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein gelungener Debütroman, der bis zur letzten Seite fesselt

Der falsche Vermeer
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Dieser historische Roman, der auch als Kunstkrimi durchgeht, hat in Han van Meegeren ein historisches Vorbild und entführt uns, wenige Monate nach dem Ende der Nazi-Herrschaft, in die Niederlande.

Magriet ...

Dieser historische Roman, der auch als Kunstkrimi durchgeht, hat in Han van Meegeren ein historisches Vorbild und entführt uns, wenige Monate nach dem Ende der Nazi-Herrschaft, in die Niederlande.

Magriet „Meg“ van Hettema, eine junge Reporterin, die ab 1941 heimlich für die Untergrundzeitung „Het Parool“ arbeitet und Fotos von der Jagd der Nazis auf Juden gemacht hat, soll nun im Mai 1945 statt brisanter Themen nur mehr „Frauenthemen“ bearbeiten. Doch der Chefredakteur hat nicht mit dem Ehrgeiz und der Chuzpe seiner Mitarbeiterin gerechnet. Als der Maler und dem Maler Jan van Aelst in den Fokus des Ermittlers Aaron Rosendahls gerät, wittert Meg einen brisanten Fall und ermittelt ebenfalls. Van Aelst soll Bilder, darunter einen Vermeer an die Nazis verkauft haben. Der Hass auf alle, die mit den deutschen Besatzern Geschäfte gemacht haben ist groß und deshalb jagen die Polizei und die kanadische Militärpolizei Kollaborateure, um sie vor Gericht zu stellen. Doch an Van Aelst, der alkohol- und drogenabhängig ist, beißen sie sich die Zähen aus. Er leugnet, mit den Nazis Geschäfte gemacht zu haben und gibt nur das zu, was man ihm wirklich beweisen kann. Doch blöderweise glaubt ihm niemand.

Meg heftet sich an die Spuren van Aelsts und seiner Weggefährten. Sie findet immer wieder brisante Details, die in der Zeitung veröffentlicht werden. Als er behauptet, das Gemälde, das Hermann Göring als Vermeer um eine Unsumme gekauft hat, sei eine vom ihm angefertigte Fälschung, wird er für kurze Zeit zum Nationalheld. Den dicken Hermann mit einem gefälschten Vermeer um Millionen Gulden bringen? Was für eine Tat! Doch wenig später wendet sich das Blatt, denn die Zeitungskonkurrenz, behauptet, van Aelst wäre ein Freund Hitlers gewesen und fordert Lagerhaft und Todesurteil.

Meine Meinung:

In diesem Debütroman zieht Autor Patrick van Odijk alle Register. Ich habe noch selten so ein gelungenes Debüt gelesen. Der Autor vermischt gekonnt und äußerst klug Fakten und Fiktion über den Meisterfälscher Han van Meegeren, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einem viel beachteten Prozess gestand, mehrere ›Vermeers‹ gemalt zu haben, in diesem historischen Roman. Dieser größte Kunstskandal der unmittelbaren Nachkriegszeit ist fesselnd geschrieben und überrascht die Leserschaft durch zahlreiche Wendungen. Auch die Manipulation der Menschen durch Zeitungsschlagzeilen finden hier Platz. Einmal verabscheuungswürdiger Kollaborateur und gleich darauf ein Nationalheld bzw. umgekehrt. Die Schlagzeilen, die Meg liefert, lassen viele Möglichkeiten zu.

Ob van Alst ein verabscheuungswürdiger Kollaborateur, ein Nationalheld, ein skrupelloser Fälscher oder ein verkannter, aber begnadeter Maler ist? Darüber dürfen die Leserinnen und Leser selbst spekulieren.

Letztlich kommt auch Meg in die Bredouille, denn es tauchen Fotos auf, die sie halbnackt auf einem der opulenten Feste van Aelsts während des Krieges zeigen. Seine Gäste und er prassen, während die Menschen kaum genug Lebensmittel oder Brennholz finden. Gehört Meg auch zu den „Falschen“, wie man die Kollaborateure nennt? Plötzlich ist Meg nicht nur Jägerin, sondern selbst Gejagte.

Die Charakter sind gekonnt und authentisch beschrieben. Fast jede Figur hat während des NS-Besatzung Angehörige verloren. Meg genauso wie Aaron Rosendahl oder van Aelsts Freund Pieter.

Dieser Kunstkrimi entwickelt eine Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. Wie kann es sein, dass für ein Stück bemalte Leinwand solch aberwitzige Preise bezahlt werden? Krimiautor Martin Suter hat es in seinem Krimi „Der letzte Weynfeldt“ auf den Punkt gebracht:

„Allein dadurch, dass jemand für ein Bild so viel bezahlt, wird es echt.“

Sehr gut hat mir dann auch das „Schaumalen“ gefallen: Van Aelst überzeugt vor Publikum durch das Anfertigen eines weiteren „Vermeers“.

Von Jan Vermeer (1632-1675) sind nur 37 Bilder bekannt. Das hat natürlich schon früh zu allerlei Spekulationen und Falschzuschreibungen geführt. Dazu passt, wie im Roman beschrieben, dass Kunsthistoriker, eine einmal gefasste Meinung zu einem Werk, nicht revidieren wollen oder können. Sie würden dadurch an Reputation und Glaubwürdigkeit verlieren. Doch das Deklarieren von Fälschungen als echte Werke eines Malers, egal ob mit Absicht oder Geltungssucht, ist nicht tolerierbar. Siehe auch den Prozess um den gewerbsmäßigen Fälscher Wolfgang Beltracchi.

Schmunzeln musste ich ein wenig, als aufgedeckt wird, wie der eine oder andere Kunstexperte zu seiner Expertise zur Echtheit der van Aelstschen Vermeers gekommen ist.

„Man sieht nur, was man sehen will und was man zu sehen gelernt hat.“

Die abfällige Meinung van Aelsts zu Pablo Picasso und seine Zeitgenossen. Seine Aussagen zur modernen Malerei rückt ihn in die Nähe der Nationalsozialisten, die sie Picasso, Max Ernst & Co als „Entartete Kunst“ bezeichneten und zahlreiche dieser Werke vernichtet haben. Gerade ein Künstler sollte doch das Werk eines anderen Künstlers akzeptieren. Es muss ihm ja nicht gefallen.

Auf dem Cover ist ein Ausschnitt aus „Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“, Jan Vermeer wohl berühmtesten Gemälde abgebildet.

Für alle jene, die mehr über Han van Meegeren und die Zeit der NS-Besatzung der Niederlande lesen wollen, gibt es im Anhang eine Literaturliste (teilweise in Englisch und Niederländisch verfasste Bücher).

Fazit:

Diesem fesselnden historischen Roman, der die niederländische Aufarbeitung der NS-Besatzung sowie die Maltechnik von niederländischen „Alten Meistern“, die Praktiken von Kunstfälschern sowie die Expertisen von Kunstexperten aufzeigt, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein gelungener hist. Krimi

Südbahn nach Triest
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Dieser historische Krimi ist schon der vierte der Reihe rund um den sympathischen Inspecteur Bruno Zabini aus Triest. Durch die Rückblicke, die sehr übersichtlich in das aktuelle Geschehen eingebettet ...

Dieser historische Krimi ist schon der vierte der Reihe rund um den sympathischen Inspecteur Bruno Zabini aus Triest. Durch die Rückblicke, die sehr übersichtlich in das aktuelle Geschehen eingebettet sind, werden auch Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in diese Serie, über die Vorgeschichte zu Bruno Zabini und Luise von Callenhof informiert. Trotzdem empfehle ich, die gesamte Reihe zu lesen.

Bruno Zabini begleitet Luise von Callenhof und ihren Sohn Gerwin nach Wien, um dort drei Wochen Urlaub zu machen, denn obwohl Brunos Mutter aus dem ehemaligen Wiener Vorort Gumpendorf stammt, war Zabini noch nie in der Hauptstadt der Donaumonarchie. Zwar sind Bruno und Luise (noch?) nicht verheiratet, scheinen aber einen gemütlichen Familienurlaub zu machen. Man logiert in einer Suite im Hotel Sacher, besucht Museen und vergnügt sich im Prater als Bruno der polizeiliche Alltag ereilt: Die überaus wohlhabende Witwe Henriette Hohenau wird ermordet. Wie heute, sondiert die Wiener Polizei in der Person von Inspecteur Conrad Speyer das persönliche Umfeld der Toten und entdeckt, dass drei der Erben, Meinhard, Eduard und Joseph Kestranek in Triest bzw. in Pola leben. Also, was liegt näher, den Triestiner Kollegen Zabini, um Amtshilfe zu ersuchen.

Die erste Gelegenheit, sich einen Eindruck der Geschwister zu machen, ergibt sich für Zabini gleich auf der Heimreise, denn man fährt im selben Zug, speist im Speisewagen der Südbahngesellschaft und vertreibt sich Zeit mit Kartenspielen. Allerdings lässt Zabini die Gebrüder Kestranek über seinen wahren Beruf in Unkenntnis. Doch nicht nur die Kestraneks und Zabini befinden sich im Zug, sondern auch der Kammerdiener und die Zofe der Toten. Als der Zug in Triest ankommt, gibt es eine weitere Leiche und auch die wird nicht die letzte bleiben.

Meine Meinung:

Ich genieße die Lektüre rund um Bruno Zabini seit dem ersten Fall („Dampfer ab Triest“), denn ich mag das monarchistische, etwas morbide Flair, das man auch heute noch in Triest antreffen kann. Es scheint, als ob Zabini nun endlich sein etwas unstetes Liebesleben abgelegt hätte und mit Luise von Callenhof eine feste Beziehung eingeht. Er hat jedenfalls das Zeug zu einem aufmerksamen Partner und guten (Stief)Vater. Gerwin, Luises Sohn, der ohne seine Mutter bei der strengen Großmutter aufwachsen musste, hängt an den Lippen des technikverliebten und belesenen Zabini.

Besonders geschickt eingeflochten und sehr interessant, sind die Einblicke in die Welt der Dampflokomotiven und deren Zugkraft. Dass in über den Semmering entweder eine zweite Lok oder eine besonders starke vorgespannt werden muss(te), kenne ich auch noch (allerdings nicht mehr mit Dampf). Die Details die Zabini seinen interessierten Zuhörern erklärt, gehen über das 08/15-Wissen von Eisenbahnfreunden hinaus, wirken aber nicht besserwisserisch. Man glaubt ihm, dass in die vielen Details selbst faszinieren. So mag ich das, wenn unterschwellig Wissen vermittelt wird, ohne dass der Leser mit „Infodump“ überschüttet wird.

Die Charaktere sind, wie bei Günter Neuwirth üblich, sehr gut ausgearbeitet.

Es ist recht bald klar, dass einer der Krestanek-Brüder der Täter sein muss, nur wer? Der Leser darf ein wenig spekulieren, während Bruno Zabini, die ihm zur Verfügung stehende Technik der Kriminologie ausnützt. So arbeiten Bruno und seine Mannschaft nach dem von Professor Dr. Hans Gross (1847-1915) 1893 herausgegebenen „Handbuch für Untersuchungsrichter als System der Kriminalistik.“. Professor Gross ist der erste Kriminologe und hat einen Lehrstuhl an der Uni Graz begründet. Ab ca. 1900 finden sowohl die Daktyloskopie, Fotografie als auch der „Tatortkoffer“ in der Donaumonarchie ihre Anwendung. Die Daktyloskopie wird ihren Durchbruch und Höhenflug mit der Erfindung von Rudolf Schneider, der die sogenannte „Wiener Folie“ zum Patent angemeldet hat, erringen.

Bruno Zabini wird von seiner Mannschaft perfekt unterstützt und darf noch auf Conrad Speyer aus Wien zählen, der mit einem Koffer voll Akten an die Obere Adria reist.

Jedenfalls wird der nunmehrige Dreifachmörder auf Grund der akribischen Spurensuche und schlüssigen Argumentation überführt.

Autor Günter Neuwirth gelingt es immer wieder, das Flair der untergehende Donaumonarchie darzustellen. Diesmal haben die italienischen Irredentisten Pause. Ich gehe davon aus, dass sie in einem der nächsten Bände Bruno Zabini und seine Mannschaft beschäftigen werden.

Fazit:

Sehr gerne bin ich wieder mit Bruno Zabini im Hafen von Triest spazieren gegangen, habe den Schiffen beim An- und Ablegen zugesehen und gleichzeitig Ermittlungen angestellt, um den Täter zu überführen. Dieser 4. Fall für Bruno Zabini hat mir wieder sehr gut gefallen, weshalb er wieder 5 Stern und eine Leseempfehlung erhält.

Veröffentlicht am 15.03.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Das Opernhaus: Rot das Feuer
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Nach dem gelungenen Auftakt der Reihe rund um die Dresdner Oper mit „Das Opernhaus: Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ liegt nun die fesselnde Fortsetzung mit dem Titel „Das Opernhaus: Rot das Feuer“vor.
Das ...

Nach dem gelungenen Auftakt der Reihe rund um die Dresdner Oper mit „Das Opernhaus: Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ liegt nun die fesselnde Fortsetzung mit dem Titel „Das Opernhaus: Rot das Feuer“vor.
Das Cover ist ähnlich gestaltet wie beim erste Band und hat daher einen hohen Wiedererkennungswert, auch wenn es mir nicht so ganz gefällt.

Wir schreiben inzwischen das Jahr 1849. In Dresden brodelt es. Viele sind mit den halbherzigen Reformen nach den Aufständen von 1848 nicht zufrieden.

Am Dirigentenpult der Semperoper steht seit einiger Zeit Richard Wagner. Zu seinem Leidwesen spielt man vor allem die Opern von Mozart. Dabei würde er gerne seine eigenen Ideen auf das Notenpapier bannen, was er in illustrer Runde auch dem Revolutionär Michael Bakunin, der unter falschem Namen in Dresden weilt, auch kundtut.

„...Alter Freund, ich arbeite gerade an einem neuen Stoff, den Nibelungen – die Komposition ist für mich das Wichtigste! Aber ich will die ganze Welt revolutionieren, die der Politik und die der Musik!...“

Daneben versuchen die Frauenvereine unter der Führung von Luise Otto, Rechte für sich einzufordern. Dazu ruft sie unzufriedene Frauen auf, Artikel für ihre Zeitung zu schreiben. Elises jüngste Schwester Barbara ist Feuer und Flamme für die Frauenbewegung und scheint sich auch nicht für Männer zu interessieren.

Elise hingegen ist in einer lieblosen Ehe mit Adam Jacobi gefangen. Zwar kann sie bei Konzerten auftreten und ist als Geigerin anerkannt, aber die Bewunderung der Zuhörer kann die fehlende Zuneigung in ihrer Ehe nicht ersetzen. Da die Ehe kinderlos bleibt, haben sie ein kleines Waisenmädchen adoptiert, dem sie ihre Liebe schenkt.

Als sie dann eines Tages Christian, der nun ein geachteter Kulissenmaler ist, wiedersieht, brechen bei beiden die alten Gefühle wieder auf. Als in der Stadt gekämpft und gestorben wird, überschattet die Sorge um Barbara, die sich mitten unter die Aufständischen mischt, Elises persönliche Gefühle.

Doch dann entdeckt Adam eine Nachricht von Christian, will seine Frau züchtigen und erleidet dabei einen Schlaganfall, den er als Pflegefall nur ganz knapp überlebt.

Elise übernimmt nun die Verantwortung für ihren Haushalt. Ihre Gedanken sind bei Christian, der aus Dresden, wie so viele andere, darunter Gottfried Semper und Richard Wagner, fliehen muss. Als dann Elise wenige Monate nach der Revolution ein Kind bekommt, darf der geneigte Leser über den Vater spekulieren.

Meine Meinung:

Die politische angespannte Situation, die nach der Niederschlagung der Kämpfen vom Frühjahr 1848 vor sich hingeköchelt hat, eskaliert, nachdem der König den Landtag überraschend aufgelöst hat. Der Volkszorn entfacht sich vor allem an den hohen Lebensmittelpreisen, während der Adel es sich an nichts fehlen lässt. Auch die abwartende und zögernde Haltung Preußens, dessen König man die Kaiserkrone für ein geeintes Deutschland angetragen hat, erzürnt die monarchistischen Aufständischen, während die anderen lieber gleich eine Republik ganz nach dem französischen Vorbild hätten.

Um die Situation für die Leser deutlich zu machen, bindet Anne Stern zeitgenössische Briefe und Dokumente in diesen zweiten Band ein. Daneben finden wir eine Karte von Dresden. Geschickt werden historische Fakten und Fiktion miteinander verquickt.

Im Nachwort erklärt die Autorin einiges zu den Ereignissen und bereitet die Leser auf einen dritten Band, der bereits in Arbeit ist, vor.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, die die Ereignisse während der Revolution von 1849 fesselnd erzählt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.