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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Es müssen nicht immer Fernreisen sein

Grenzenlos gehmütlich
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Es muss nicht immer eine Fernreise sein ...

Diesmal hat sich das Autorenduo Alois & Anni Pötz eine geschichtsträchtige Landschaft für seine gehmütlichen Wanderungen ausgesucht: die Grenzregion der Südsteiermark. ...

Es muss nicht immer eine Fernreise sein ...

Diesmal hat sich das Autorenduo Alois & Anni Pötz eine geschichtsträchtige Landschaft für seine gehmütlichen Wanderungen ausgesucht: die Grenzregion der Südsteiermark. Gemeinsam können wir das Gebiet zwischen der Riegersburg und der Soboth, zwischen Bad Radkersburg, Maribor und Slovenj Gradec/Windischgrätz erwandern.

Das stumme „h“ in gehmütlich ist kein Rechtschreibfehler, sondern soll zeigen, dass man diese Wanderungen in aller Ruhe und ohne Hast absolvieren kann.

Diese Region kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: auf Vulkane (Riegersburg), Kelten (Großklein) und die Römer (Leibnitz = Flavia Solva). Nicht zu vergessen, dass das Gebiet nach dem Zerfall der Donaumonarchie heiß umkämpft war. Der SHS-Staat, aus dem später Jugoslawien hervorgeht (das dann ab 1991 auch zerfällt), will die Grenze zu seinen Gunsten verschieben. Erst der Vertrag von St. Germain regelt die Staatsgrenze, die bis 1990 streng bewacht wird.

Auf 40 Routen können wir das unvergleichliche Flair der südlichen Steiermark und der Stajerska, wie ihre Fortsetzung in Slowenien heißt, genießen. Guten Appetit und Prost, dober tek und na zdravje!

Jede Wanderung wird anhand eines Kartenausschnitts dargestellt. Angaben zu Länge, Wegzeiten, Höhenmeter dürfen ebenso wenig fehlen, wie Einkehrmöglichkeiten. Fast alle Ziele sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Fazit:

Für alle jene, die ein wenig Ruhe vom hektischen Alltag suchen, bieten diese 40 Wanderungen eine tolle Urlaubsmöglichkeit. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.03.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Das Makarov-Puzzle
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In diesem 10. Fall für Franz Haderlein und sein Team warten einige Überraschungen. Da ist zum einen das Ermittlerschwein Riemenschneider, das mit seinem Nachwuchs (siehe „Kamuelsfeder“) nun auf einem Biobauernhof ...

In diesem 10. Fall für Franz Haderlein und sein Team warten einige Überraschungen. Da ist zum einen das Ermittlerschwein Riemenschneider, das mit seinem Nachwuchs (siehe „Kamuelsfeder“) nun auf einem Biobauernhof lebt und zum anderen Andrea Onello, die sich gut in das Team eingefügt hat.

Diesmal ist dem Autor wieder ein spannendes, spritziges und humorvolles Buch gelungen.

Worum geht’s?

Der stadtbekannte Sonderling Georg Schugg verbreitet nach wie vor seine kruden Theorien über die Klimaerwärmung. Kein Wunder, dass er sich verfolgt fühlt. Doch niemand nimmt ihn ernst, auch Andrea Onello nicht, bis sie Zeugin eines möglichen Mordversuches an Georg wird und den Verletzten in das Krankenhaus bringt. Aus dem verschwinden die beiden nach einer wilden Schießerei, bei der es Tote gibt. Doch das werden nicht die letzten Toten bleiben...

Nun ist voller Einsatz von Franz Haderlein, Bernd „Lagerfeld“ Schmitt und der Kriminaltechniker gefragt. Als Riemenschneider aus dem tierischen Mutterschutz wieder zum Team stoßen soll, entdeckt Lagerfeld, dass Söhnchen Presssack die Begabung der Mutter geerbt hat, und ernennt ihn kurzerhand zum Hilfssheriff.

Meine Meinung:

Dieser Krimi hat mich diesmal wieder bestens unterhalten, nachdem „Kamuelsfeder“ ein wenig enttäuschend für mich war.

Die lieb gewonnenen Charaktere sind wieder mit dabei und werden durch den kauzigen Schugg bestens ergänzt. Der Einzige, der diesmal ein wenig aus der Rolle
Fällt, ist, Robert „Fidibus“ Suckfüll, der nach dem Genuss eines Gerichtes seiner Frau Gemahlin außer Gefecht ist. Seine Albträume sind allerdings wirklichkeitsnah und haben mich mehrmals hellauf lachen lassen.

Ob das mit Andrea und Schugg etwas wird?

Es ist doch immer das Gleiche: Man wartet immer sehnsüchtig auf einen neuen Krimi mit der Bamberger Ermittlercrew, und ist er endlich erschienen, dann hat man das Buch schon auch wieder verschlungen.

Gut gefällt mir das feuerrote Cover, dessen Zusammenhang mit der Story ich erst gegen Ende erschließt. Jedenfalls ist es ein echter Augenschmaus!

Fazit:

Ein gelungener 10. Fall, der mich bestens unterhalten hat. Mit Spannung warte ich auf den 11. Krimi aus dieser Reihe. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.03.2021

Provokant und regt zum Nachdenken an

Sind wir noch zu retten?
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„Sind wir noch zu retten?“ Diese provokante Frage stellen Hans-Peter Hutter und Judith Langasch.

In acht Kapiteln versuchen uns der (Umwelt)Mediziner und die Journalistin Antworten auf die Frage(n) zu ...

„Sind wir noch zu retten?“ Diese provokante Frage stellen Hans-Peter Hutter und Judith Langasch.

In acht Kapiteln versuchen uns der (Umwelt)Mediziner und die Journalistin Antworten auf die Frage(n) zu geben.

Plastik & Mikroplastik
Pestizide
Leicht- & Schwermetalle
Luftverschmutzung
Innenraum
Handy & Co.
Lärm
Klimakrise

In jedem Kapitel erhält der interessierte Leser Informationen zum Thema und anschließend die Antwort auf die titelgebende Frage. Zusätzlich gibt es eine Liste mit Dingen, die jeder Einzelne zur Rettung des Ganzen beitragen kann.

Als Arbeitsmediziner weist Hans-Peter Hutter auch darauf hin, dass nicht nur Chemikalien und/oder elektromagnetische Strahlungen auf uns einwirken. Lärm als Verursacher von „akustischer Umweltverschmutzung“ und Krankmacher darf nicht vernachlässsigt werden.

Hans-Peter Hutter erklärt die Fakten anhand von Beispielen und ohne erhobenen Zeigefinger sowie Missionseifer. Zwischendurch kommt sein Humor durch. Ich habe ihn schon bei verschiedensten Veranstaltungen und Workshops erlebt. Seine bunten Hawai-Hemden sind sein Markenzeichen. Wo er die wohl herhat?

Die Antwort auf die spannende Frage „Sind wir noch zu retten?“ Ist ein deutliches „Ja, klar, wenn ...“

Fazit.

Ein provokantes, sachkundiges und notwendiges Buch, das zum Nachdenken anregt und Lösungsansätze anbietet. Gerne gebe ich hier 5 Stern.

Veröffentlicht am 21.03.2021

Einblick in die unbekannte Welt der chassidischen Juden

Eine ganze Welt
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Autorin Goldie Goldblum lässt uns mit diesem Roman in eine fremde Welt eintauchen: in die Lebenswelt der orthodoxen Juden.

Surie Eckstein, geachtete Ehefrau eines Rabbis in Brooklyn, zehnfache Mutter, ...


Autorin Goldie Goldblum lässt uns mit diesem Roman in eine fremde Welt eintauchen: in die Lebenswelt der orthodoxen Juden.

Surie Eckstein, geachtete Ehefrau eines Rabbis in Brooklyn, zehnfache Mutter, Großmutter von 32 Enkeln und angehende Urgroßmutter, erfährt mit 57 Jahren, dass sie mit Zwillingen schwanger ist. Ein Schock für die Frau, die eine Brustkrebserkrankung überstanden hat. Obwohl sie eine gute und liebevolle Beziehung zu ihrem Mann Ydel hat, verheimlicht sie die Schwangerschaft.

Val, die Hebamme, wird ihr zur großen Stütze und ermuntert Surie als Dolmetscherin auf der gynäkologischen Station des Krankenhauses zu arbeiten. Wieso also Dolmetscherin? Die strenggläubigen Frauen sprechen nur jiddisch, manche ein paar Brocken englisch. Sie dürfen nur eingeschränkt ihre Wohnungen verlassen und bewegen sich ausschließlich in ihren eigenen orthodoxen Kreisen.

Durch die Arbeit im Krankenhaus öffnet sich für Surie eine neue Welt, die sie einerseits fasziniert und die ihr andererseits auch Angst macht.

Meine Meinung:

Goldie Goldblum entführt ihre Leser in eine bizarre Welt der Ver- und Gebote.
Chassidische Juden müssen extra strenge Regeln befolgen bzw. fragen wegen jeder Kleinigkeit den Rabbi, ob erlaubt oder nicht erlaubt.

Den Mädchen wird häufig weiterführende Schulbildung verwehrt. Sie sollen sich um die Familie kümmern, mehr braucht es nicht. Doch auch die Jungs haben es nicht leicht, wie das Beispiel von Suries Sohn Lipa zeigt. Er ist schwul, hat AIDS und wird aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Selbst nach seinem Tod darf sein Name nicht mehr genannt werden. Er gilt als Schande für die Familie, die auf ihre Reputation bedacht ist. Surie erfährt lediglich durch ihre alte, blinde Schwiegermutter so etwas wie Anteilnahme.

Der Schreibstil ist eindringlich, sorgt manchmal für Staunen, Kopfschütteln und Wut. Wut deshalb, weil ich Fanatismus und Orthodoxie in jeder Form ablehne. Ich beschäftige mich schon länger mit den unterschiedlichen Richtungen innerhalb des Judentums. Frauen werden häufig nur als Gebärmaschinen gesehen. Je mehr Kinder, desto besser. Das stärkt das Ansehen der Männer. Wenn man die vielen Vorschriften für das Eheleben kennt, wundert es nicht, dass fast jeder Beischlaf zu einer Schwangerschaft führt und zehn, zwölf Kinder eher die Regel als die Ausnahme.

Ich lebe in Wien und bin in der Leopoldstadt, jenem Bezirk mit den meisten jüdischen Einwohnern, aufgewachsen. Regelmäßig begegne ich jüdischen Familien. Den Frauen, die mit kaum 20 Jahren schon vier, fünf Kinder geboren haben, die aufgrund der strengen Kleiderordnung und den Perücken sofort als orthodoxe Juden identifizierbar sind und ihren Männern, die entweder doppelt oder dreifach so alt sind wie die Frauen selbst, oder ähnlich jung sind. Auch leicht zu erkennen an ihren Kniebundhosen, den weißen Strümpfen, den Schläfenlocken und dem mit Biberpelz besetzten großen Hut.

Mich hat das Buch sehr berührt, zumal ich am Vortrag eine Doku über jüdische Frauen in Israel gesehen habe, die sich scheiden lassen wollten und denen ihre Männer dieselbe aus unterschiedlichen Gründen verweigern.

Deborah Tannens Buch „Unorthodox“ wartet noch darauf gelesen zu werden, was ich nun angehen werde.


Fazit:

Ein interessanter Einblick in eine unbekannte Welt. Gerne gebe ich diesem Roman 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.03.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Das Grab in den Schären
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Dieser 10. Fall für Thomas Andreasson ist für mich der erste aus dieser Reihe. Von der Autorin habe die beiden weihnachtlichen Kurzkrimis „Weihnachten auf Sandhamn“ gelesen, die mir nicht so gut gefallen ...

Dieser 10. Fall für Thomas Andreasson ist für mich der erste aus dieser Reihe. Von der Autorin habe die beiden weihnachtlichen Kurzkrimis „Weihnachten auf Sandhamn“ gelesen, die mir nicht so gut gefallen haben. Der Klappentext zu diesem Krimi hat mich verführt, das Buch zu lesen.

Worum geht’s?

Auf Telegrafenholmen, einer der Schäreninseln, werden Skelettteile gefunden. Leider sind nur kleine Fragmente erhalten, weil die Baufirma für die Aushubarbeiten Sprengstoff verwendet hat. Dabei sollte diese Schäreninsel überhaupt unbebaut bleiben - aber, das wäre eine andere spannende Geschichte.

Das Team um Thomas Andreasson überprüft zunächst die Vermisstenanzeigen. Tatsächlich bleiben zwei Frauen im Raster hängen: die damals 17-jährige Astrid und die 35-jährige Siri.

Während Thomas und sein Kollege Aram den Spuren der vermissten Frauen nachgehen, beginnt Staatsanwältin Nora Linde auf eigene Faust in dieser Causa zu ermitteln. An sich nicht unüblich, doch leider ist Nora aufgrund einer Belastungsstörung krankgeschrieben. Sie leidet an Albträumen, weil sie in ihrem letzten Fall versagt hat. Um ihr Gewissen zu beruhigen, versucht sie die Hintergründe zu Astrids und Siris Verschwinden herauszubekommen und begibt sich in große Gefahr. Denn es gibt jemanden, der die Zusammenhänge kennt und seit zehn Jahren eisern schweigt....

Meine Meinung:

Obwohl ich die Vorgänger nicht kenne, habe ich mich recht gut zurechtgefunden. Dennoch werde ich wohl die anderen Teile dieser Reihe „nachlesen“.

Viveca Sten präsentiert mehrere Verdächtige, doch wer ist wirklich der Täter? Und noch wichtiger, wessen Überreste hat man hier gefunden? Ist Astrid oder Siri das Opfer oder vielleicht beide?

Interessant ist der häufige Perspektivenwechsel, der uns in die unterschiedlichen Zeiten und Ereignisse eintauchen lässt. So lernen wir Siri, Astrid, Nora und Thomas sowie ihr Umfeld kennen. Dass es mit diversen Partnerschaften nicht zum Besten steht, erhöht die Spannung, die am Ende eine unerwartete Auflösung bietet.

Fazit:

Eine komplexe Geschichte, die durch mehrfachen Perspektivenwechsel bis zur letzten Seite spannend bleibt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.