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Venatrix

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Eine Kostbarkeit

Germanen
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Klappentext:

Wer waren "die" Germanen? Kann von "den Germanen" überhaupt die Rede sein? Wie lebten sie? Was wissen wir darüber? Wie war das Verhältnis zwischen Germanen und Römischem Reich? War das tatsächlich ...

Klappentext:

Wer waren "die" Germanen? Kann von "den Germanen" überhaupt die Rede sein? Wie lebten sie? Was wissen wir darüber? Wie war das Verhältnis zwischen Germanen und Römischem Reich? War das tatsächlich eine in erster Linie von Konflikt geprägte Beziehung?
Im reich bebilderten Begleitband zur Ausstellung Germanen - eine archäologische Bestandsaufnahme bieten renommierte deutsche und internationale Archäologen und Historiker auf dem aktuellen Stand der Forschung Einblicke in das Leben und Wirtschaften, in die Strukturen der germanischen Gesellschaften in dem von den Römern als "Germania magna" bezeichneten Raum zwischen Rhein, Weichsel und Donau vom 1.-4. Jahrhundert n. Chr. Anhand archäologischer Funde - darunter viele Neufunde - und Befunde eröffnet der Band ein eigenes, ein neues Bild von Germanen, das sich von der "römischen Brille" freizumachen sucht, durch die unsere Wahrnehmung von Germanen geprägt ist. Ein eigenes Kapitel reflektiert zudem Germanenbegriff und Germanenrezeption.


Schon der Klappentext verspricht einen interessanten Einblick in die Welt der Germanen. Wer sind sie? Woher kamen sie? Wohin sind sie verschwunden?

In der archäologischen Bestandsaufnahme werden u.a. folgende großen Kapitel von unterschiedlichen Forschern eingehend beleuchtet:

Von Wohnstallhäusern und dunklen Wäldern
Zwischen Selbstversorgung und Spezialistentum
Den germanischen Gesellschaften auf der Spur
Krieg - ein weites Feld
Rom: ein nützlicher Gegner
Germanen: Sichtweisen auf einen umstrittenen Begriff
Rezeption: Zwischen Wagner-Oper und musealer Präsentation

Dieses prachtvolle Buch ist der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, die vom 18.09.2020 bis 21.03.2021 in der James-Simon-Galerie in Berlin stattfindet.

Zahlreiche Skizzen und Fotos von Fundstätten, sowie Abbildungen von Originalen und Nachbauten erzählen eine aufregende Geschichte der germanischen Völker.

Vieles, was uns bisher als „germanisch“ bekannt war, ist aus der römischen Geschichtsschreibung überliefert: „Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur“. Wer kennt sie nicht, die ersten Zeilen aus Caesars „De Bello Gallico“? Schon damals war allgemein bekannt, dass Germane nicht gleich Germane ist. Aber, bekanntlich schreiben die Sieger Geschichte. Auch wenn das im Fall des Römischen Reiches nicht immer der Fall war - siehe die Schlacht von Kalkriese, in der die Legionen des Varus von Arminius völlig aufgerieben worden sind. Ach ja, Arminius - er wurde zum Sinnbild allen Germanischen. Als Hermann, der Cherusker, wird er von einer wahren Germanen-Hysterie im 19. Jahrhundert völlig vereinnahmt, die ihren Höhepunkt in der NS-Zeit hat.

Dieses Buch zeigt die Arbeit von Archäologen, Ur- und Frühgeschichtlern, die Fundstück um Fundstück bergen, akribisch bewerten und interpretieren.

Die erstaunlichen Artefakte sind hier im Buch abgebildet und in der Ausstellung zu sehen.

Aber, bei aller Wertschätzung für diesen prachtvollen Begleitband zur Ausstellung: ein leichtes Zwischendurch-Lesevergnügen ist dieses Buch nicht. Es verleitet, oder besser gesagt, es zwingt den Leser dazu, langsam zu lesen, einzelne Forschungsergebnisse auf sich wirken zu lassen. Manchmal ist es auch notwendig, die eine oder ander zusätzliche Quelle anzuzapfen. Wahrscheinlich wäre es gut, die Ausstellung zu besuchen.

Fazit:

Ein besonderes Buch, das auch schon ob seines Formates (22,5 x 28,7 cm) und der 640 Seiten ein Schwergewicht einer archäologischen Bestandsaufnahme ist. Wer sich davor nicht fürchtet, kann in die bisher unentdeckte Welt der Germanen eintauchen. Gerne gebe ich für diese Kostbarkeit 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.12.2020

Hat mich gut unterhalten

Der Tote am Kirchturm
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Dieser Krimi ist der zweite Fall rund um den pensionierten Metzgermeister Ludwig Wimmer, der nichts mehr liebt, als seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken.

An einem kalten Adventsabend ...

Dieser Krimi ist der zweite Fall rund um den pensionierten Metzgermeister Ludwig Wimmer, der nichts mehr liebt, als seine Nase in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken.

An einem kalten Adventsabend wird der begabte Gitarrist Benedikt Singer neben der evangelischen Kirche tot aufgefunden. Singer ist durch ein vergiftetes Nasenspray gestorben Da der Tote sowohl eine Noch-Ehefrau und als auch eine Lebensgefährtin hatte, heften sich die Kriminalbeamten Konrad und Stimpfle an die Fersen der beiden Frauen.

Davon bekommt Ludwig Wimmer vorerst gar nicht mit, weil er ein paar Tage auf Urlaub ist. Nach seiner Rückkehr schlägt Enkelin Anna vor, ein wenig zu ermitteln. Das lässt sich Wimmer nicht zweimal sagen und so stellen die beiden Hobby-Ermittler ihre eigenen Recherchen an. Zunächst scheinen Polizei und Amateure parallel zu ermitteln, doch als es dann eine zweite Leiche gibt, ist klar, dass sie sich erstens ins Gehege kommen und zweitens sich selbst in große Gefahr begeben.

Meine Meinung:

Der Autor schafft es immer wieder, den Metzgermeister mit seinen oft unkonventionellen Ansätzen zu einem Gehilfen der Polizei zu machen. Gemeinsam mit seiner Enkelin, die im Gegensatz zu ihm, in der digitalen Welt zu Hause ist, gelingt es dem umtriebigen Metzger, den Täter ausfindig zu machen.

Gut gefällt mir, dass hier niemand ein Wunderwuzzi sein muss und die eine oder andere Panne sein darf. Herrlich sind auch die Dialoge in der bayrischen Mundart. Und Stimpfle, der einst der Liebe wegen nach Bayern gezogen ist, darf in seinem „zugroasten“ schwäbischen Dialekt schwätzen.

Liebevoll sind die regionalen Eigenheiten von Land und Leuten herausgearbeitet. So muss ein Regional-Krimi sein! Ein bisschen Augenzwinkern wegen des Lokalkolorits und der manchmal schrulligen Mitspieler.


Fazit:

Hier habe ich mich gut unterhalten gefühlt und gebe gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.12.2020

komplex und temporeich

Spanischer Feuerlauf
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In der Nacht des berühmten Corrfoq, dem traditionelle Feuerlauf in Barcelona, beobachten die beiden Mossos, wie die Ermittler hier heißen, Alex Diaz und sein Schwager Karl Lindberg das teuflische Treiben, ...

In der Nacht des berühmten Corrfoq, dem traditionelle Feuerlauf in Barcelona, beobachten die beiden Mossos, wie die Ermittler hier heißen, Alex Diaz und sein Schwager Karl Lindberg das teuflische Treiben, als ihnen Mitten auf der Via Laietana plötzlich eine Frau buchstäblich vor die Füße fällt. Schnell ist klar, dass sie weder aus einem Fenster noch von einem Dach gefallen sein kann. Die Überraschung ist perfekt, als sich herausstellt, dass die Frau schon tot war, bevor sie sie auf dem Asphalt aufgeschlagen ist. Nachdem auch die Identität der Frau geklärt werden konnte, sie ist vor mehr als acht Jahren verschwunden, konzentrieren sich Alex und Karl auf ihre Ermittlungen, die sie nach Tor, einem ehemaligen Schmugglerdorf in den Pyrenäen führt.

Karl fällt diese Reise nicht wirklich leicht, denn seine Frau Alba ist hochschwanger und die Geburt des Kindes steht unmittelbar bevor.
Der Showdown in den Pyrenäen hat es in sich und Karl muss, wenn er es noch bis zur Geburt ins Krankenhaus schaffen will, nicht nur seine Flugangst überwinden, sondern auch zu einem nicht ganz legalen Transportmittel greifen.

Meine Meinung:

Der Beginn der Ermittlungen scheint wie in Wirklichkeit ein wenig langatmig zu sein. Bis alle Puzzlesteinchen sortiert sind und die Fahrt in die Berge beginnen kann, ist übliche Polizeiroutine angesagt. Gekonnt lotst uns die Autorin in unwegsames Gelände und die beiden Mossos, die sich lieber in der Stadt bewegen, bekommen einiges aufzulösen.

Der Showdown hat es in sich! Alex wird angeschossen, der Täter erhält eine Ladung Schrot in den Hintern und Vio, eine Freundin der Toten, fehlen letzten Endes zwei Fingerkuppen.

Dass Karl es gerade noch rechtzeitig ins Spital schafft, bevor seine Tochter ihren ersten Schrei macht, versteht sich von selbst.

Man merkt, das die Autorin lange in Barcelona gelebt hat, denn wir können - fast ohne Stadtplan - den Ermittlern in der Stadt folgen. So bildhaft sind die Stadt und ihre Umgebung beschrieben. Tja, und das savoir vivre, das köstliche Essen darf natürlich auch nicht fehlen. Für diejenigen, die gerne regionale Spezialitäten nachkochen wollen, gibt es am Ende des Buches einige Rezepte.

Fazit:

Ein temporeicher Krimi, der im schönen Barcelona spielt und einiges über Land und Leute erzählt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.12.2020

Hat mich gut unterhalten

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Michaela Grünig, die ich bisher als Co-Autorin von Marc Giradellis Krimis, die im Ski-Weltcup spielen, kenne, hat hier eine spannende Familien-Saga geschrieben.

Sie entführt ihre Leser in das Hotel Palais ...

Michaela Grünig, die ich bisher als Co-Autorin von Marc Giradellis Krimis, die im Ski-Weltcup spielen, kenne, hat hier eine spannende Familien-Saga geschrieben.

Sie entführt ihre Leser in das Hotel Palais Heiligendamm in Doberan an der Ostsee. Mit diesem Hotel hat sich das Berliner Ehepaar Kuhlmann einen lang gehegten Wunschtraum erfüllt. Allerdings gibt jede Menge Arbeit und Konventionen zu beachten. So muss der einzige Sohn Paul, der ein begnadeter Pianist ist, das Hotelfach erlernen, obwohl ihn das so gar nicht interessiert. Die drei Töchter werden auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter getrimmt, ohne Rücksicht auf persönliche Wünsche. Das trifft besonder die mittlere Tochter Elisabeth, die ein Händchen für Zahlen und das Interesse für das Hotel hat.

Neben der Welt der Schönen und Reichen sowie der adeligen Müßiggänger lernen wir den harten Alltag der Hotelangestellten kennen.

Es kommt, wie es kommen muss, die Bank stellt die Kredite fällig und das Hotel läuft in Gefahr, vom missgünstigen Konkurrenten aufgekauft zu werden. Elisabeth fasst sich ein Herz und rettet durch einen gewagten Einsatz das Hotel. Doch das wird nicht die letzte Gefahr sein, denn der Erste Weltkrieg steht vor der Tür ...

Meine Meinung:

Michaela Grünig ist es sehr gut gelungen, die Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs einzufangen. Neben Elisabeth Kuhlmann gibt es noch eine zweite weibliche Hauptperson, die eine große Entwicklung durchmacht: das Stubenmädchen Minna.
Der historische Hintergrund ist sehr detailliert dargestellt und zeugt von akribischer Recherche.
Sehr gut herausgearbeitet sind die Konventionen, die Standesunterschiede und Anstandsregeln, denen vor allem die Töchter dieser Familien unterworfen sind. Einen Seitenblick dürfen wir auch auf die strafrechtliche Verfolgung von Homosexuellen werfen. Auch der stark aufkommende Antisemitismus spielt eine große Rolle.

Der fesselnde Schreibstil und die Epoche im Aufbruch lassen einen hurtig durch die Seiten fliegen.

Fazit:

Ein toller Beginn einer Familien-Saga, auf deren nächsten Teil ich mich freue. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.12.2020

Zum 200. Todestag eines Mythos

Der Mythos Napoleon
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Der Todestag von Napoleon Bonaparte jährt sich am 05. Mai 2021 zum 200. Mal. Anlass für Johannes Willms, einem der bekanntesten Napoleon-Kenner, ein weiteres Buch über den Mythos jenes Generals, der viele ...

Der Todestag von Napoleon Bonaparte jährt sich am 05. Mai 2021 zum 200. Mal. Anlass für Johannes Willms, einem der bekanntesten Napoleon-Kenner, ein weiteres Buch über den Mythos jenes Generals, der viele Jahre lang Europa mit Kriegen überzogen hat, zu schreiben.

Was macht ihn also aus, den „Mythos Napoleon“?

In drei großen Teilen begibt sich der Autor auf Spurensuche, zitiert aus der umfangreichen Korrespondenz und lässt Zeitgenossen zu Wort kommen. Wie kommt es, dass aus dem einstmaligen Revolutionär, Politiker ein Spieler und Heiland wird?

Der Mythos
Das Evangelium
Die Apotheose

Eingehend schildert Johannes Willms, wie es Napoleon gelang, seinen eigenen Mythos zu entwickeln, der ihm die Macht in Frankreich wie auch Europa verschaffte und auch bei seinem Scheitern 1815 nicht wirklich zerstört wurde. In seiner Verbannung auf St. Helena hat Napoleon weiter an seinem Mythos gearbeitet. Da ihm kritische Geister gefehlt haben, suhlt er sich teilweise in Selbstmitleid und andererseits in Größenwahn.

Fazit:

Allzu viel Neues erfährt der Leser nicht, denn zahlreiche Autoren haben Napoleon mehrfach durchleuchtet. Allerdings ist es faszinierend, wie es dem Mann aus Korsika gelungen ist, auch 200 Jahre nach seinem Tod, Autoren und Leser gleichermaßen in den Bann zu ziehen. Hier kann ich, vor allem wegen der ausgiebigen Recherche 4 Sterne vergeben.