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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2018

Spatzierer ermittelt wieder

Maronizeit
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Major Spatzierer und sein Team werden zu einem Toten gerufen. Der Mann ist kopfüber in seinen Maroniofen gestürzt und verbrannt. Was zuerst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich als Auftakt ...

Major Spatzierer und sein Team werden zu einem Toten gerufen. Der Mann ist kopfüber in seinen Maroniofen gestürzt und verbrannt. Was zuerst wie ein tragischer Unfall aussieht, entpuppt sich als Auftakt einer Mordserie, die quer durch Europa ihre Spuren zieht.

Was ist der gemeinsame Nenner? Sind es die auffallend schönen Zähne der Mordopfer, die einen Hinweis auf den Täter geben?

Während Spatzierer nach den Zusammenhängen sucht, hat sich die „wilde Hilde“ Ranner, ganz etwas anderes in ihren Kopf gesetzt.
Werden beide Erfolg haben?

Meine Meinung:

Wolfgang Pesec erfreut nicht nur steirische Krimi-Fans mit dem zweiten Fall für Major Spatzierer& Co. Neben geglückten Beschreibungen des Lokalkolorits (Buschenschank!), kommen auch die humoristischen Einlagen nicht zu kurz. Der Schreibstil ist wie gewohnt witzig und spritzig. Als Leser ist man den Ermittlern immer einer kleinen Schritt voraus, was aber gar nichts ausmacht. So kann mitverfolgt werden, ob die Polizei die selben Schlüsse zieht, wie der Leser.

Das, was Hilde hier treibt, grenzt an sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und ihre männlichen Kollegen sind nicht zu beneiden.

Fazit:

Wieder ein witzige Regional-Krimi aus dem Hause Emons, der wie immer durch ein passendes Cover besticht.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein fesselnder, vielschichtiger Krimi

Der Fluch der Sirte
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Als eine vorerst unbekannte Männerleiche aus der Donau gefischt wird, ahnt noch niemand, dass noch drei weiter Menschen aus dem Dunstkreis des ersten Toten, der sich als früherer Freund und Spezl von ...



Als eine vorerst unbekannte Männerleiche aus der Donau gefischt wird, ahnt noch niemand, dass noch drei weiter Menschen aus dem Dunstkreis des ersten Toten, der sich als früherer Freund und Spezl von Libyens Staatschef Gaddafi entpuppt, sterben. Es scheint, dass niemand an der Aufklärung der mysteriösen Todesfälle interessiert ist. Ebenso können Verwicklungen in die hohe Politik nicht ausgeschlossen werden.

Nur Oberst Zedlnitzky, dessen Name auch nach Jahrzehnten bei der Polizei immer noch falsch ausgesprochen wird, und seine beiden Mitarbeiter, Cerny und Schreiber, ermitteln weiter. Als der frisch g’fangte Cerny und die ehrgeizige Schreiber in einem Anfall von Wagemut einen dubiosen Banker verhaften, geraten sie in die Mühle der Freunderlwirtschaft und politische Verflechtungen mit harschen Konsequenzen: Beide werden von Dienst suspendiert, was sie allerdings nicht hindert, mit Billigung von Zedlnitzky heimlich weiter zu recherchieren.

Meine Meinung:

Historiker Andreas Pittler ist als Autor spannender und vielschichtiger Krimis wohl bekannt. Seine David-Bronstein-Reihe“ hat viele Fans, zu denen ich mich auch zähle.

Dieser Krimi hier zeigt eindrucksvoll wie dicht so manche politischen Interessen im In- und Ausland mit Korruption und Verbrechen einhergehen. Auf der einen Seite wird das Gaddafi-Regime verteufelt, was aber eine Zeit lang einige Politiker – egal ob rechts oder links - nicht davon abgehalten hat, mit ihm Geschäfte zu machen bzw. sich mit ihm und seinen Gefolgsleuten in der Schicki-Micki-Szene ablichten zu lassen. Pittler wirft einen schonungslosen Blick hinter die Machtmechanismen des Beamtenapparats. Er beschreibt das politisch-wirtschaftliche Machtgefüge recht authentisch.

Der (österreichische) Leser kann sich mit seinen Figuren, die mit viel Humor und großem Einfühlungsvermögen gezeichnet sind, ganz gut einfühlen. Hand aufs Herz – wem schwillt nicht die Zornesader, wenn sich die Hautevolee als korrupt entpuppt und kraft diverser Ämter, die ihnen Immunität gewähren, in der Regel ungeschoren davonkommen?.

Die Handlung ist ungemein spannend, was aber den Krimi meiner Meinung nach besonders auszeichnet, sind die Darstellungen der Menschen mit ihren Hoffnungen, Wünschen und Frustrationen.

Gut gefällt mir auch das Einbinden von Wiener Institutionen wie das Café Landtmann oder den Karmelitermarkt in die Handlung. Wir fahren mit Zedlnitzky nicht (nur) Straßenbahn sondern, wie ihn Wien geläufig „Tramway“.

Fazit:

Wer intelligente und gut recherchierte Krimis mag, ist hier bestens bedient.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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„Glaube.Liebe.Tod“ ist das zweite gemeinsame Buch von Peter Gallert und Jörg Reiter.

Schauplatz ist Duisburg, die Hauptfiguren sind die Polizisten der Stadt.

Walter Keunert, ein Polizist gegen den die ...

„Glaube.Liebe.Tod“ ist das zweite gemeinsame Buch von Peter Gallert und Jörg Reiter.

Schauplatz ist Duisburg, die Hauptfiguren sind die Polizisten der Stadt.

Walter Keunert, ein Polizist gegen den die Interne ermittelt, will sich von der Rheinbrücke stürzen. Polizeiseelsorger Martin Bauer kann ihn in letzter Minute von seinem Vorhaben abhalten, indem er selbst, einen Tick früher, in den kalten Rhein springt und Keunert damit zwingt, ihn zu retten.
Bauer glaubt Keunert gerettet, doch der wird am nächsten Tag vor einem Parkhausdeck aufgefunden. Ist er doch gesprungen?

Martin Bauer glaubt nicht an einen Selbstmord und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Unterstütz wird er von Hauptkommissarin Verena Dohr, die es in der Männerdominierten Polizeiszene nicht leicht hat und deswegen auch gleich Zores mit dem Vorgesetzten hat.
Bauers Nachforschungen führen in die Rotlichtsszene und zu einem weiteren Selbstmord: Eine junge rumänische Prostituierte ist vom Balkon eines Hauses gestürzt. Die Parallelen zu Keunerts Tod sind deutlich.

Durch die Hartnäckigkeit des Pfarrers kommen einige Dinge ans Tageslicht, die weit in die Vergangenheit Keunerts zurückreichen.

Meine Meinung:

Die Idee hat mir recht gut gefallen, zeigt sie doch wie eng verzahnt Gegenwart und Vergangenheit sind. Mir ist relativ bald klar geworden, dass die Gründe für den vermeintlichen Selbstmord Keunerts in der Vergangenheit zu finden sind.

Der Krimi aus Sicht eines Geistlichen verspricht einen anderen Blickwinkel. Martin Bauer ist eine interessante Figur, die ihrem Beruf oder Berufung einen hohen Stellenwert einräumt und darüber seine Familie beinahe vergisst. Hier muss ich gleich eine kleine Kritik anbringen: Über seiner Obsession, Licht in den Fall zu bringen und Keunerts 15-jährigen Sohn Tilo, der mit der geladenen Waffe seines Vater in der Stadt herumläuft, zu finden, vernachlässigt er seine Frau und seine ebenfalls 15-jährige Tochter, die nach Deauville reist um sich den Protesten rund um den G8-Gipfel anschließt. Grundsätzlich finde ich den Nebenschauplatz „Familie Bauer“ ganz gut, doch Bauers Verhalten seiner Familie gegenüber ist doch ein wenig verantwortungslos, zumal er ja offiziell kein Ermittler im Fall Keunert ist. Zum Aufzeigen der Zwickmühle in der sich Bauer befindet, sind die Nebenschauplätze gut gelungen. Auch Bauers Zweifel an sich, an Gott usw. kommen recht gut zur Geltung. Einerseits holt er seine Kraft aus dem Glauben, passende Bibelverse finden sich im Buch, auf der anderen Seite eckt er überall an.

Mir gefällt der knappe Schreibstil des Autorenduos, der ohne lange Ausschweifungen auskommt. Durch die vielen Nebenschauplätze verliert der Krimi an manchen Stellen ein wenig die Spannung.

Fazit:

Der Krimi aus Sicht des Seelsorgers hat mir gut gefallen, daher gebe ich 5 Sterne und warte mit Ungeduld auf den nächsten Fall „Tiefer denn die Hölle“ (April 2018)



Veröffentlicht am 26.01.2018

Die ersten 100 Jahre der Republik Österreich

Ein österreichisches Jahrhundert
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Wenn sich am 12. November 2018 zum hundertsten Mal die Ausrufung der Republik jährt, so können wir Österreicher auf eine bewegte Geschichte unseres Landes zurückblicken.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie ...

Wenn sich am 12. November 2018 zum hundertsten Mal die Ausrufung der Republik jährt, so können wir Österreicher auf eine bewegte Geschichte unseres Landes zurückblicken.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie auf knapp ein Siebentel seiner ursprünglichen Größe und Bevölkerung zusammengestutzt, glaubte niemand an das Überleben des kleinen, deutschsprachigen Rumpfstaates – am wenigsten die Angehörigen des Staates und deren Politiker.
Zwischen Abspaltungstendenzen und Anschlussgedanken vor allem
der westlichen Bundesländer (Vorarlberg an die Schweiz, Salzburg und Oberösterreich an Bayern) beweist die Regierung trotz aller Querelen Tatkraft und eisernen Überlebenswillen. Abgeschnitten von der Industrie und den Lebensmittelproduzenten ist der Weg ein langer und dorniger.

Der Anschluss an Deutschland gelingt dann im Jahr 1938, aber anders als sich das die Menschen 1918 gewünscht haben und endet in der Katastrophe.
Erst mit der Wiedergeburt der Zweiten Republik 1945 scheinen die Österreicherinnen und Österreicher endlich den Wert des Landes zu schätzen. Nicht, dass es nach wie vor das eine oder andere zu verbessern gäbe. Doch ist unser Land im Ausland weitaus angesehener als bei manchen Staatsbürgern.

Hubert Nowak nimmt die Leser mit auf einen Streifzug durch die Geschichte. Er zeigt Bekanntes und weniger Bekanntes, führt interessante Interviews z. B. mit Karl Habsburg, dem Enkel des letzten Kaiser, Franz Fiedler, dem ehemaligen Vorsitzenden des Österreich-Konventes oder Christoph Kardinal Schönborn.

In 18 Kapiteln werden maßgebliche Personen und Ereignisse geschildert, die am Werden von Österreich großen Anteil hatten. Mit vielen Zitaten und Auszügen aus Briefen und Dokumenten, die mit zahlreichen Fotos anschaulich unterstützt sind, bringt uns Hubert Nowak einiges aus Österreichs Geschichte seit 1918 näher, das bislang vielleicht nicht so bekannt ist.

Nach jedem Kapitel finden sich Anmerkungen, sodass ein direkter Zusammenhang und eine unmittelbare Möglichkeit zu weiteren Informationen zu kommen, besteht.

Mit dem einen oder anderen tradierten „G’schichterl“ wird ebenfalls aufgeräumt. Besonders interessant finde ich das Kapitel um die Verfassung. Im allgemeinen Sprachgebrauch gilt Hans Kelsen als Vater der Österreichischen Verfassung, doch ist diese nicht sein alleiniger Verdienst. Immerhin gilt sie bis heute.

Ein ausführliches Kapitel widmet sich dem „Föderalismus“, der immer wieder ins Gerede kommt. Hier zeigt sich deutlich, wie sich die „normative Kraft des Faktischen“ auswirkt. Die Macht, die einzelne Landesfürsten (und Fürstinnen) zu haben glauben, steht so, wie sie von den Landespolitikern verstanden wird, in keinem Gesetz geschrieben.

Ob der Föderalismus Segen oder Fluch ist, lässt sich auch hier nicht eindeutig beantworten. Allerdings wäre eine Harmonisierung einiger Landesgesetze durchaus nötig, wünschenswert und angebracht. Denn, warum sind in den neun Jugendschutzgesetzen die Jugendlichen unterschiedlich behandelt? Sind Halbwüchsige in Wien wenige oder mehr schützenswert?
Oder wozu braucht es neun Landesfeuerwehrgesetze? Ist Brandverhütung und Brandbekämpfung nicht in jedem Bundesland oberstes Ziel?

Nach ausführlichen Rückblicken und einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation darf auch der Ausblick in die Zukunft nicht fehlen.

Österreich ist weder eine „Insel der Seligen“ noch ein Sozialparadies, sondern ein Land, auf das seine Staatsbürger stolz sein dürfen.

Feiern wir daher die ersten 100 Jahre der Republik Österreich mit gebührendem Respekt und Anerkennung.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Eine gekränkte Seele rächt sich spät, aber doch.

In weißer Stille (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 2)
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Dies ist der zweite Fall für den sympathischen KHK Konstantin „Tino“ Dühnfort und sein Team.

Dühnfort wird zur Leiche eines an einen Heizkörper gefesselten alten Mannes gerufen. Es handelt sich um den ...

Dies ist der zweite Fall für den sympathischen KHK Konstantin „Tino“ Dühnfort und sein Team.

Dühnfort wird zur Leiche eines an einen Heizkörper gefesselten alten Mannes gerufen. Es handelt sich um den angesehenen bereits pensionierten Kinderarzt Dr Wolfram Heckenroth, den sein Mörder qualvoll verdursten hat lassen.

Wem ist eine solche Tat zuzutrauen? Bei ihren Ermittlungen stoßen die Beamten auf eine Reihe Nacktfotos von gefesselten jungen Frauen. Hat sich hier eine spät, aber doch gerächt? Oder ist eher Bertram, der jüngere Sohn des Opfers, der Täter?

Je tiefer Dühnfort und seine Kollegen in den Fall eintauchen, desto düsterer Familiengeheimnisse kommen ans Tageslicht. Als dann Bertram scheinbar Selbstmord begangen hat und ein Tagebuch der kürzlich verstorbenen Gattin Heckenroths auftaucht, wird erst das gesamte Ausmaß der Familientragödie sichtbar.

Meine Meinung:

Ich habe die Reihe um Tino Dühnfort völlig unorthodox beim letzten Band („Sieh nichts Böses-8“) begonnen und arbeite mich langsam durch.

Der Krimi hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Das literarische Geplänkel mit Agnes hat mich ein wenig verwirrt, aber mir fehlt hier ja das Vorwissen. Obwohl das Privatleben von Dühnfort und auch Gina Angelucci einen großen Raum einnimmt, stört es nicht nachhaltig, was manchmal bei Krimis der Fall ist. Für mich ist die Darstellung der privaten Seite gut ausgewogen und lässt die Charaktere schön rund erscheinen.

Der Schreibstil ist flüssig und die Autorin versteht es, die Leser zu fesseln. Ich hab zwar schon recht bald eine Vermutung was den Prolog bzw. den Täter betrifft (und bin richtig gelegen), doch die polizeiliche Kleinarbeit zu beobachten, hat mir Spaß gemacht.
Den Leser erwarten nicht nur Spannung, sondern auch tiefe Emotionen und nachdenklich stimmende Familiengeheimnisse. Die im Laufe der Geschichte auftretenden Fragen werden am Ende des Buches nicht nur logisch sondern auch menschlich nachvollziehbar aufgeklärt.
Inge Löhnig schreibt realitätsnahe Krimi, die so oder ähnlich auch im wahren Leben, gleich nebenan, passieren könnten.

Fazit:

Eine absolut gelungene Mischung aus Familiengeschichte und Kriminalfall, von der Autorin perfekt arrangiert und bis zum dramatischen Ende spannend und mitreißend. Gerne gebe ich 5 Sterne.