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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

Mord im Burgenland
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Johanna Jobs, ihres Zeichens Seelsorgerin im schönen Bad Herrenalb und Hobby-Kriminalistin, macht sich gemeinsam mit ihren Freunden dem Ehepaar von Emms auf, um die Aufregungen des erst kürzlich zurück ...

Johanna Jobs, ihres Zeichens Seelsorgerin im schönen Bad Herrenalb und Hobby-Kriminalistin, macht sich gemeinsam mit ihren Freunden dem Ehepaar von Emms auf, um die Aufregungen des erst kürzlich zurück liegenden Verbrechen zu vergessen. Dazu soll eine Busreise dienen, die sie in das schöne Burgenland bringen soll. Zwischen kulinarischen und kulturellen Genüssen sowie der lieblichen Landschaft rund um den Neusiedlersee will man sich erholen.

Die Busreise ist leider nicht ganz so entspannend wie gedacht, denn nicht nur Johann und Freunde nehmen teil, sondern auch das Ehepaar Middel samt pubertierendem Nachwuchs, ein Chor, der die Reisegruppe auch ungefragt mit Liedern beschallt und eine Immobilienfrau, die etwas zu verbergen hat. Dass neben dem Busfahrer Anton, noch der schleimige Erik mitfährt, scheint anfänglich eine Sicherheitsmaßnahme zu sein, denn Anton fällt bei einem Zwischenstopp aus. Unbekannte Täter haben ihn krankenhausreif geprügelt. Erik übernimmt das Steuer des Busses und plötzlich ist nichts mehr, wie geplant ...

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der zweite Teil einer Reihe rund um die Hobby-Ermittlerin Johanna Jobs. Ich war neugierig wie der Weg der Reisegruppe aus Karlsruhe an den Neusiedlersee so abläuft und welches Lokalkolorit hier geboten wird.

Nun ja, als erstens fällt auf, dass halb (oder ganz) Bad Herrenalb untergs zu sein scheint. Die meisten kennen einander, sind sich aber nicht unbedingt grün. Daraus ergeben sich einige Situationen, die durchaus für Situationskomik sorgen. Manches ist auf Grund des Badischen für Leute, die nicht aus BaWü stammen, schwer verständlich. Dass dann noch in Burgenländer und Wiener in ihren Dialekten sprechen, ist eindeutig zu viel. Ich habe mich da sehr auf konzentrieren müssen, und die Leichtigkeit des als humorig beschriebenen Krimis geht dabei verloren.

Johanna Jobs scheint Verbrechen aller Art anzuziehen, wie das Licht die Motte. Entführung, Intrigen, Mord und Totschlag - alles dabei. So haben sie die Reisenden ihre Busreise in das schöne Burgenland wohl nicht vorgestellt. Statt Somlauer Nockerl, Uhudler, Seefestspiele Mörbisch, eine Oper im Steinbruch von St. Margarethen oder die imposanten Besitzungen der Esterhazys - Verhöre durch die Polizei. Allerdings konnten auch Freundschaften geschlossen bzw. vertieft werden.

Immerhin haben die Teilnehmer dieser Busreise viel zu erzählen, denn „wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen“.

Fazit:

Eine aufregende Busreise, die mich nicht vom Hocker gerissen hat, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.03.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

Mord in Linz
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Lehrer und Journalist Fred Dreier trifft nach Jahren einen Freund
wieder, der ihm erzählt, sein Sohn Ivo wäre von einem Pater Gewalt angetan worden. Ohne die Geschichte zu prüfen oder auch nur den beschuldigten ...

Lehrer und Journalist Fred Dreier trifft nach Jahren einen Freund
wieder, der ihm erzählt, sein Sohn Ivo wäre von einem Pater Gewalt angetan worden. Ohne die Geschichte zu prüfen oder auch nur den beschuldigten Pater zu sprechen, veröffentlicht er sie. Es kommt wie es kommen muss: Die Story fliegt ihm um die Ohren, denn die Anschuldigungen stellen sich als Lüge heraus. Wenige Tage später findet man Ivos Leiche auf den Gleisen der Westbahn. Unfall? Selbstmord oder doch Mord?

Fred Dreier versucht nun im Alleingang zu retten was zu retten sein könnte, denn seine Reputation als Lehrer und Journalist ist ziemlich angekratzt. Je mehr er nachforscht, desto mehr verstrickt er sich in Lügen und Intrigen. Täglich werden seine Gegner mehr. Sei es der rechtspopulistische Lokalpolitiker, eine Linzer Unterweltsgröße oder der kroatische Familienclan von Ivo.
Selbst sein Freund Fabian Pitter, Beamter bei der Mordkommission, will mit Fred nichts mehr zu tun haben. Er will nur mehr die Verbrechen aufklären.

Meine Meinung:

Die Idee hat mir ganz gut gefallen. Doch die Umsetzung ist nicht so ganz gelungen.
Zum einen stören mich die schwarz-weiß-Malereien. „Links“ ist gut und intellektuell, „rechts“ ist schlecht und doof. Nun ja, es gibt in beiden politischen Lager sowohl das eine als auch das andere.
Außerdem wäre hier weniger mehr gewesen. Missbrauch durch einen Pfarrer, der mit einer verheirateten Frau ein Verhältnis hat,die ihrerseits noch ein Pantscherl hat, der kroatische Familienclan, der die Ustascha verklärt, ein ehemaliges Gastarbeiterkind, das nun ein Immobilientycoon ist und ein rechtspopulistischer Bürgermeister, der eine Polin als Ehefrau hat und ein Bordell betreibt. Und dann noch die komplizierte Figur des Fred Dreier, in dessen Familie es auch drunter und drüber geht.
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich mag komplexe Krimis. Doch das ist mir doch ein wenig zu viel des Zufalls, des Konstruktes und der Verwirrungen gewesen.

Man dem Autor zu Gute halten, dass dies sein Debüt im Gmeiner-Verlag ist.

Fazit:

Dieser Krimi hat mir nicht so gut gefallen. Hier reicht es gerade für 3 Sterne.

Veröffentlicht am 29.03.2020

Fesselnd und aufwühlend bis zur letzten Seite

Die Unwerten
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Man schreibt das Jahr 1939. Eine Halbjüdin zu sein und an Epilepsie zu leiden ist in der Nazizeit in ganz Deutschland eine tödliche Konstellation. Es sind Gerüchte im unheimliche Umlauf, die so keiner ...

Man schreibt das Jahr 1939. Eine Halbjüdin zu sein und an Epilepsie zu leiden ist in der Nazizeit in ganz Deutschland eine tödliche Konstellation. Es sind Gerüchte im unheimliche Umlauf, die so keiner wirklich glauben mag. Menschen, die dem Reich nicht nützlich sind, verschwinden einfach. Wohin? Darüber wird nur ganz leise geflüstert. Deshalb so versucht Hannah Bloch ihre Krankheit zu verheimlichen. Doch als sie in der Schule zusammenbricht, meldet sie ein linientreuer Lehrer. Sie wird zu einer Untersuchung vorgeladen und statt eines wohlwollenden Arztes, wird sie von Dr. Joachim Lubeck als „nicht abrichtbar“ beurteilt. Lubeck ist ein schwacher Mann, ein gewissenloser Opportunist, der von Hannahs Mutter Malisha besessen ist. Sie soll seine Geliebte werden, obwohl er sich damit des Verbrechens der „Rassenschande“ schuldig macht. Als sie sich weigert und der Vergewaltigung nur knapp entkommt, schwört Lubeck Malisha und Hannah ewige Rache...

Meine Meinung:

Volker Dützer ist hier ein Krimi gelungen, der unter die Haut geht.

Da ist zum einen Hannah mit ihrer Odyssee und zum anderen das Netz der Fluchthelfer, das immer löchriger wird, weil die Nazis die Mitglieder verhaften und foltern. Nur ganz wenige bleiben standhaft wie Malisha und die bezahlt mit ihrem Leben.
Doch auch bei den Nazis ist nicht alles so eitel Wonne wie der Führer es gern hätte. Es geht um Gier, um Macht und deren Erhalt. So schreckt Brunner nicht vor dem Mord an seiner eigenen Ehefrau zurück - Lubeck ist ein williger Helfer.

Geschickt flicht er historische Details ein. So erwähnt er, dass die „Aktion T4“ kurzfristig eingestellt werden musste, nachdem die Bevölkerung auf die systematische Ermordung von Kranken und Behinderten aufmerksam wurde. Wenig später geht das Morden mit unerbittlicher Härte weiter. Ein interessanter Aspekt, der mir so nicht geläufig war, ist die Ermordung von Wehrmachtssoldaten die schwer traumatisiert in Lazaretten lagen und nicht mehr an die Front zurück wollten. Sie wurden ebenfalls als „lebensunwert“ eingestuft.

Das Buch ist kaum aus der Hand zu legen. Der Autor gönnt weder seiner Hauptfigur Hannah eine Ruhepause noch seinen Lesern. Immer, wenn man glaubt, Hannah könnte jetzt einmal in Sicherheit sein (wobei Sicherheit ja relativ ist), taucht Lubeck wieder der Teufel aus der Schachtel wieder auf.

Wie viel kann ein Mensch aushalten? Am Beispiel von Hannah ist Antwort - sehr viel. Und immer wieder sind es klitzekleine Zufälle, die Hannah das Überleben ermöglichen.

In seinem Nachwort beschreibt der Autor was ihn bewogen hat, genau dieses Buch zu schreiben. Können die Verbrechen der Nazis Stoff für Belletristik sein?

„Nun könnte man mir vorwerfen, dass die Euthanasie kein Thema für die Belletristik ist, aber ich bin anderer Meinung. Um Menschen schwierige Themen nahezubringen, ist der erhobene Zeigefinger meines Erachtens kein gutes Mittel. Warum nicht die zeitgeschichtlichen Aspekte und Hintergründe in eine spannende Geschichte verpacken und damit den Leser zur Beschäftigung mit diesen Inhalten anregen? Schließlich geht es im Roman wie in der Realität um Menschen und deren Lebenswege.“

Ja natürlich können (und vielleicht müssen) Romane sich mit diesen Themen beschäftigen. Damit können mehr Menschen erreicht werden als mit Sachbüchern. Und jeder Leser, der sich anschließend mit dem Thema „Nazi-Verbrechen“ auseinander setzt und vielleicht doch zu einem Sachbuch greift, ist einermehr der genau hinsieht, damit solche Verbrechen nicht mehr passieren.

Ich warte mit Spannung schon auf den nächsten Fall mit Hannah Bloch.

Fazit:

Ein aufwühlendes Buch, das sich mit einem der vielen Verbrechen der Nazis beschäftigt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.03.2020

Ein Krimi aus der Klassichen Musik

Das Gift der Engel
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Der Musikkritiker Nikolaus Alban aus Godesberg erhält von einem nächtliche Besucher ein Kuvert mit einem Ausschnitt einer Partitur überreicht. Wenig später sitzt der Überbringer wegen des Verdachtes seinen ...

Der Musikkritiker Nikolaus Alban aus Godesberg erhält von einem nächtliche Besucher ein Kuvert mit einem Ausschnitt einer Partitur überreicht. Wenig später sitzt der Überbringer wegen des Verdachtes seinen Freund, einen angesehenen Urologen, ausgerechnet mit einer Beethoven-Büste erschlagen zu haben, im Gefängnis.
Albans Freund, KHK Kessler will den Mord an dem Urologen als aufgeklärt zu den Akten legen.

Neugierig geworden versucht Alban das Geheimnis der Arie zu ergründen. Die scheint aus dem Barock zu sein, weil sie zahlreiche Element enthält, die Georg Friedrich Händel zugeschrieben werden könnten. Eine verschollene Oper Händels? Ein Jahrhundertfund, der einen unschätzbaren Wert haben könnte?

Alban, der mit drei weiteren Freunden, unter anderem KHK Kessler, Hausmusik betreibt, versucht, die Arie bei einem dieser Hausmusikabende singen zu lassen. Die Sopranistin ist begeistert, kann aber die hohen Koloraturen nicht bewältigen.

Weil Kessler nicht auf seine Hinweise, vielleicht doch den falschen eingesperrt zu haben, reagiert, beginnt Alban selbst zu ermitteln und stößt auf eine Reihe von Verbrechen. Die Freundschaft zwischen Alban und Kessler wird dabei auf eine harte Probe gestellt.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist vor allem für Liebhaber der Klassischen Musik außerordentlich interessant. Oliver Buslau ist ja
selbst Musikwissenschaftler und weiß daher, wovon er schreibt. Seine Erklärungen sind auch für Unkundige gut lesbar und subtil in die Handlung eingewoben. Das gefällt mir besonders gut, wenn dem Leser quasi „Unterricht“ erteilt wird und der es gar nicht bemerkt.

Ich hatte allerdings recht bald eine Vermutung, denn die Parameter Barockmusik, Händel, unsingbare Koloraturen und ein Urologe ließen mich sofort an Kastraten denken. Diese barbarische Verstümmelung von jungen Sängerknaben war im Barock sehr häufig zu finden. (siehe dazu auch „Die Hayzinthstimme“ oder „Farinelli“)

Der Krimi ist durch viele unvorhersehbare Wendungen spannend und überrascht mit einem gut konstruierten Schluss.

Leider muss ich das Cover kritisieren: Der einzige Zusammenhang mit Beethoven ist die Mordwaffe. Ich hätte mir Georg Friedlich Händel als Cover gewünscht, passt der doch zum Thema viel besser.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der Einblicke in die Klassische Musik gibt.
Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2020

Hat mich bestens unterhalten

Die Toten vom Lärchensee
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Brütende Hitze liegt über Wien. Arno Bussi, Beamter im BKA, sitzt mit seiner großen, aber anderwertig verlobten Liebe im Schanigarten, da ereilt ihn ein Anruf aus dem Büro von Intimfeind und Innenminister ...

Brütende Hitze liegt über Wien. Arno Bussi, Beamter im BKA, sitzt mit seiner großen, aber anderwertig verlobten Liebe im Schanigarten, da ereilt ihn ein Anruf aus dem Büro von Intimfeind und Innenminister Qualtinger. Er, Bussi, müsse sofort auf der Stelle nach Tirol, einen 5 Jahre alten Mordfall aufklären. Der Cold Case ist so eilig, dass Bussi sogar fliegen darf, was in der österreichischen Reisegebührenverordnung für Beamte nur in äußerst seltenen Fällen erlaubt ist.
Was bitte, soll bei diesem alten und leicht angestaubten Fall plötzlich so dringend sein? Immerhin verheißt ein Erfolg in dieser Causa die Rehabilitierung Bussis, der nachdem er mit Qualtingers Ehefrau in flagranti ertappt wurde, in des Innenministers Ungnade gefallen ist. (siehe „Der Tote im Schnitzelparadies“).

Kaum ist Arno in Stubenwald am idyllischen Lärchensee angekommen, gibt es die erste frische Leiche und sie wird nicht die einzige bleiben. Der ursprüngliche Cold Case wird eine brandheiße Ermittlung, denn Arno Bussi ist klar, ohne die Lösung des alten Falles, kommt er dem Mörder des aktuellen nicht näher. Als gebürtiger Tiroler weiß Arno, dass es ein wenig dauert, bis er seine Landsleute zum Reden bringen kann. Ihm zur Seite steht der Dorfpolizist Bernhard mit seinem Lawinenhund a.D., der dem Schnee nachtrauert.


Meine Meinung:

Joe Fischler ist wieder ein köstlicher Krimi gelungen, der ein aktuelles Thema aufgreift: Die Zerstörung der Landschaft und dörflicher Infrastruktur durch Bau von Zweitwohnsitzen. Damit verbunden natürlich auch Einflussnahme und Korruption der örtlichen Politik.

Der Krimi wird aus Sicht von Arno Bussi in der Ich-Form erzählt, was dazu führt, dass der Leser mitten im Geschehen ist. Sei es, dass er auf der Insel mitten im Lärchensee ein amourösen Abenteuer erlebt oder sich in der Dorfbäckerei an einem (oder mehreren) Stücken Topfentorte (=Käse-Sahne-Torte) labt. Diesmal muss Arno auf seine geliebt hellblaue Vespa verzichten, was ihn auch ein wenig in der Bewegungsfreiheit einschränkt.

Diesmal hat der Autor unserem Arno Bussi einen interessanten Kollegen zur Seite gestellt: Bernhard, der nie ohne seinen Hund aus dem Haus geht. Dieser ist eine inzwischen außer Dienst gestellter Lawinensuchhund, der den Schnee vermisst und entsprechend depressiv wirkt.

Auch die anderen Mit- und Gegenspieler Arnos sind mit viel Liebe zum Detail charakterisiert.


Fazit:

Ein Krimi aus Österreich, der mich bestens unterhalten hat und 5 Sterne sowie eine Leseempfehlung erhält.