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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2020

HIer habe ich ein wenig mehr erwartet

Mord mit Marzipan
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Dieser Krimi ist mein erster aus der Feder von Jutta Mehler. Leider hat mich die Geschichte um drei Freundinnen, Hilde, Thekla und Wally, die gemeinsam mit Oberbrandrat Alois Scharfetter auf Mörderjagd ...

Dieser Krimi ist mein erster aus der Feder von Jutta Mehler. Leider hat mich die Geschichte um drei Freundinnen, Hilde, Thekla und Wally, die gemeinsam mit Oberbrandrat Alois Scharfetter auf Mörderjagd gehen, nicht so recht überzeugt.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis das Quartett so richtig in die Gänge kommt. Die vorrangige Beschäftigung ist jausnen.
Den Autopsiebericht klauen? Puh, ein gewagtes Unternehmen.

Es scheint, als ob diese Reihe (ich kenne nur dieses Buch) ein wenig Anleihe an der TV-Serie „4 Frauen und ein Todesfall“ nimmt, doch leider fehlen hier Wortwitz und die schrägen Typen eines Kalibers wie die Julie Zirbner.

Insgesamt eine leichte, eher anspruchslose Lektüre. Cover und Buchtitel gefallen mir zwar prinzipiell, der Zusammenhang mit dem Mordfall erschließt sich mir nicht ganz.

Fazit:

Hier habe ich mehr erwartet, schade. Diesmal knappe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 08.02.2020

Einblick in die von Nazis besetzten Niederlande

Durch die kalte Nacht
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Dies ist nun der dritte und letzte Band der Trilogie rund um Gerhard Prange, Sofieke Plet und Richard Christmann.
Wir befinden uns nun zwischen 1943 und 1945 in den von der Deutschen Wehrmacht besetzten ...

Dies ist nun der dritte und letzte Band der Trilogie rund um Gerhard Prange, Sofieke Plet und Richard Christmann.
Wir befinden uns nun zwischen 1943 und 1945 in den von der Deutschen Wehrmacht besetzten NIederlanden. Das Terrorregime macht Jagd auf Juden, Widerständler und Spione. Je schlechter die Lage der Wehrmacht ist, desto mehr Druck wird auf die Bevölkerung ausgeübt. Für jeden getöteten Deutschen gibt es Vergeltungsmaßnahmen.

Die Schlinge um Sofieke und Gerhard zieht sich immer enger zu. Fast täglich muss mit ihrer Verhaftung gerechnet werden. Von den Briten, die Gerhard als Spion abgesetzt haben, ist nichts mehr zu erwarten, denn der Spionagering ist aufgeflogen. Jeder ist sich selbst der nächste und muss sehen, wo er bleibt. Immer wieder kreuzt der undurchsichtige Richard Christmann die Wege von Gerhard und Sofieke. Es ist völlig unklar, ob er Freund oder Feid ist. Sicher ist nur, dass Christmann jeden nur benutzt, um selbst heil aus dem Krieg zu kommen.

Gerhard und die Jüdin Sofieke sorgen sich um das ihnen anvertraute jüdische Mädchen Sara, das als Grietje einige Zeit bei Bauern Unterschlupf findet, aber dann letztlich doch im Durchgangslager Westerbork landet.

Meine Meinung:

Wie schon in den beiden Vorgängern („Tod von oben“ und „Im dunklen Nebel“) ist die Stimmung der Menschen im besetzten Land authentisch wiedergegeben.

Geschickt vermischt der Autor fiktive Gestalten mit historischen Personen. So sind Gerhard Prange, Sofieke Plet und die kleine Sara erfunden, die anderen Protagonisten wie Christmann, Seyß-Inquart, Anton van der Waals historische Persönlichkeiten.

Wie auch schon bei Teil 1 und 2, sind auf dem Cover Fallschirme und die Samen der Pusteblumen abgebildet. Das sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Den Pusteblumen begegnen wir auch innerhalb des Buches.

Für die Leser, die sich in der Geschichte der besetzten Niederlande nicht so gut auskennen, gibt es zu Beginn eine Landkarte sowie ein Personenverzeichnis und zum Abschluss ein ausführliches Nachwort („Was wurde aus ...“) sowie ein weiterführendes Literaturverzeichnis.

Fazit:

Ein versöhnliches Ende dieser Trilogie, die einen interessanten Einblick auf die Jahre 1941-1945 in den besetzten Niederlanden gibt. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.02.2020

Die verleugnete SChwester der Marlene D.

Im Schatten des "Blauen Engels"
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Dieser, bereits unter dem Titel „Fesche Lola, brave Liesel“ erschienene biografische Roman beschäftigt sich mich zwei höchst unterschiedlichen Schwestern: Marlene Dietrich und Elisabeth Will.

Während ...

Dieser, bereits unter dem Titel „Fesche Lola, brave Liesel“ erschienene biografische Roman beschäftigt sich mich zwei höchst unterschiedlichen Schwestern: Marlene Dietrich und Elisabeth Will.

Während Marlene Dietrich, stets in Uniform, mit ihren Liedern die amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Hitler-Deutschland unterstützt, führt ihre ältere Schwester Elisabeth Wille mit ihrem Mann Georg ein Kino für Wehrmachtssoldaten und das ausgerechnet auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen.

Heinrich Thies beleuchtet die Herkunft der Schwestern, die von ihrer Mutter Josephine von Losch, streng als großbürgerliche Töchter erzogen worden sind. Marlene, Leni genannt, ist von Beginn an die beliebtere Tochter, denn sie ist musikalisch, lernt leicht und ist als Kind selbstbewusst. Elisabeth „Liesl“ ist in allem so ziemlich das Gegenteil: pummelig, unmusikalisch, schüchtern und lernt nicht gerne - also eher eine Enttäuschung für die Mutter. Und ja, Josephine von Losch ist eine herrschsüchtige Frau, die vor allem an Liesl ständig herum mäkelt und sich Zeit ihres Lebens in Liesls Leben einmischt.

Um ihre Karriere nicht zu gefährden, verleugnet die Dietrich ihre Schwester, unterstützt sie allerdings finanziell.

Meine Meinung:

Als echte Doppel-Biografie ist dieses Buch nicht zu sehen. Denn es gibt, wie der Autor in seinem Nachwort einräumt, über Elisabeth Will wenig Fundiertes. Dennoch hat er bei seinen Recherchen in den Archiven bzw. im Nachlass von Marlene Dietrich einiges zu Tage gefördert und so ein plastisches Bild der beiden Schwestern erschaffen. Einige dieser Quellen sind bislang unveröffentlichte Briefe und Dokumente. Auszüge davon kann der interessierte Leser hier lesen. Daneben ergänzen zahlreiche Fotos diesen biografischen Roman. Interessant auch, dass die beiden Schwestern eine Abmachung hatten, dass Marlene Liesl nicht weiter erwähnt. Ob sie sich deren Nazi-Vergangenheit geschämt hat? Dieses Stillschweigen erkauft sich die Dietrich durch weitere Zahlungen.

Der Schreibstil ist gut zu lesen. Gut gelungen finde ich die Darstellung der beiden unterschiedlichen Schwestern, die in manchen Belangen gar nicht so unterschiedlich sind. Unter der Dominanz der Mutter haben wohl beide gelitten.

Fazit:

Das Buch ist ein schönes Stück Zeitgeschichte. Vielen Menschen ist gar nicht bekannt, dass die Dietrich eine Schwester hatte. Ihnen sei dieser biografische Roman ans Herz gelegt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.02.2020

"Shame on you, Mr. Bush"

American Hero
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Dieses Buch ist der neu aufgelegte und mit einem aktuellen Vorwort versehene Polit-Roman aus dem Jahre 1993 (deutsche Ausgabe 1994).

Es ist die Zeit von Präsident Bush senior, in der das Buch angesiedelt ...

Dieses Buch ist der neu aufgelegte und mit einem aktuellen Vorwort versehene Polit-Roman aus dem Jahre 1993 (deutsche Ausgabe 1994).

Es ist die Zeit von Präsident Bush senior, in der das Buch angesiedelt ist. George Bush muss um seine erfolgreiche Wiederwahl bangen. Um von innenpolitischen Querelen abzulenken, empfiehlt der geniale Stratege Lee Atwater auf seinem Sterbebett, einen Krieg à la Hollywood zu inszenieren.

Die Mannschaft im Weißen Haus springt auf diesen Zug auf. Der erste Golfkrieg ist jener Krieg, der als Medienereignis in die Wohnzimmer der Menschen gebracht wird - live und in Farbe. Sterben werden allerdings nur die anderen.

Larry Beinhart gelingt es, die Propaganda gut darzustellen. Mittels parabelhafter Darstellung gelingt es dem Autor, die Mechanismes der Werbung, der unterschwelligen oder auch bewussten Beeinflussung der Menschen durch ausgewählte Bilder und Berichterstattung aufzuzeigen. Wie wir heute wissen, hat die Wirklichkeit den Roman leider längst überholt.

Stellenweise leidet der Thriller (?) leider ein wenig an Langatmigkeit. Das könnte eventuell der Übersetzung geschuldet sein.

Dieses Buch ist die Vorlage zu dem Film „Wag the Dog“, der mit Dustin Hoffmann und Robert de Niro grandios verfilmt wurde.

Fazit:

Ein politischer Roman , der nach wie vor Gültigkeit hat, aber auf Grund der stellenweisen Langatmigkeit kann ich nur gute 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Fesselnder AUftakt einer neuen Krimi-Reihe

Die Toten von Marnow
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„Die Toten von Marnow“ ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Holger Karsten Schmidt. Ihn kennt man als Drehbuchautor von s manchem Tatort und unter seinem Pseudonym Gil Ribeiro als Schöpfer der Fuseta-Krimis ...

„Die Toten von Marnow“ ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Holger Karsten Schmidt. Ihn kennt man als Drehbuchautor von s manchem Tatort und unter seinem Pseudonym Gil Ribeiro als Schöpfer der Fuseta-Krimis mit dem liebenswerten Autisten Leander Lost.

Der Krimi beginnt mit einem nach Routine aussehenden Mord: Alexander Beck wird mit durchschnittener Kehle in seinem Badezimmer aufgefunden. Der Rostocker KHK Frank Elling und seine aus Hannover zugezogene Kollegin Lona Mendt beginnen im Umwelt des Toten zu recherchieren. Da passiert der nächste Mord. Wieder eine Leiche mit durchschnittener Kehle (und die wird nicht die letzte sein).

Was haben die beiden Toten außer der Todesart noch gemeinsam? Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Täter Linkshänder sein muss. Sowohl der Zusammenhang als auch das Motiv bleibt lange im Unklaren. Obwohl, „lange“ ist ein dehnbarer Begriff, denn der ganze Krimi spielt sich innerhalb von nur 16 Tagen ab.

Meine Meinung:

Der Autor hat es geschafft, Ereignisse der deutsch/deutschen Geschichte geschickt in diesen fesselnden Krimi zu verpacken. Es geht um Versuche von noch nicht zugelassenen Medikamenten, die von westlichen Pharmafirmen - mit Billigung der DDR-Politik - an den eigenen Bürgern, natürlich häufig ohne deren Wissen, durchgeführt wurden (und wie man sieht, auch noch werden).

Sehr interessant sind die beiden Hauptfiguren ausgearbeitet. Da ist zum einen Frank Elling, ein in der DDR groß gewordener Beamter, der sein tägliches Dienstende penibel einhält, seiner Familie beinahe jeden Wunsch erfüllt und sich dadurch finanziell übernimmt. AUf der anderen Seite haben wir Lona Mendt, eine toughe Frau, die sich mit dem Nimbus der Unnahbarkeit umgibt, der natürlich Anlass zu allerlei Spekulationen in der Dienststelle gibt. Sie lebt in ihrem Wohnmobil, scheint ständig auf der Flucht vor den eigenen Dämonen zu sein.

Sehr interessant finde ich Ellings ambivalentes Verhalten: Er ist entsetzt über die Menschenversuche, aber als seine, an Demenz erkrankte, Mutter von ihrem Hausarzt eine Beta-Version eines (noch) nicht zugelassenes Medikament erhält, das augenscheinlich eine Verbesserung ihres Zustandes bewirkt, sieht seine Welt doch ein klein wenig anders aus.

Der Erzählstil ist spannend. Die Leser werden mehrfach in die Irre geführt. Sowohl Elling als auch Mendt greifen manchmal zu nicht autorisierten Hilfsmitteln. Ob das im wirklichen Leben auch so möglich wäre?

Der Autor greift unterschiedliche Themen, wie auch die Verstrickung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter in das aktuelle politische Geschehen auf. Oder das „über seine finanziellen Möglichkeiten leben“ und damit für Bestechungsversuche anfällig zu sein. Diese vielen Aspekte sind aber so gekonnt in die Handlung eingebettet, das dem Leser ganz natürlich erscheinen.

Ellings Privatleben ist einen Hauch zu üppig beschrieben - aber das ist Meckern auf höchstem Niveau.

Fazit:

Ein fesselnder Auftakt einer Krimi-Reihe, die ich bestimmt weiterverfolgen werde. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.