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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2019

Ein humorvoller Rückblich auf die Schule

Schreibe 100 Mal: "Ich darf nicht ..."
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Ein humoristischer Streifzug in die schulische Vergangenheit, die manchem als wunderbar und verklärt erscheint. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass auch damals nicht alles Gold war, was glänzte.

Beispiele ...

Ein humoristischer Streifzug in die schulische Vergangenheit, die manchem als wunderbar und verklärt erscheint. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass auch damals nicht alles Gold war, was glänzte.

Beispiele gefällig?

Klassenzimmer mit einem Kohleofen und mehr als 40 Schülern - habe ich 1970 im Gymnasium selbst noch erlebt und habe nichts Glamouröses daran gefunden.

Handgranaten werfen mussten wir nicht, aber für eine Lehrkraft, die ein Haus bauen wollte, Ziegel stehlen. Pädagogisch wertvoll?

Ok, die Streiche, die man (auch wir) den Lehrern gespielt hat, haben (uns) meistens amüsiert und zu keinen Gerichtsverhandlungen geführt. Heute, aus der Entfernung muss ich sagen, dass wir ganz schöne „G’fraster“ (Böse Buben + Mädchen) waren.

Das Naturgeschichte-Kabinett unserer Schule ähnelte dem hier Beschriebenen: von Motten zerfressene Tierpräparate (Brr)

Fazit:

Ein Büchlein, das man eventuell heutigen Lehrern schenken sollte, die behaupten, die Schüler früherer Jahre (sie mit eingeschlossen) waren viel braver.

Veröffentlicht am 15.12.2019

Mein erster Fall von Lena Lorenzen

Die Frau auf Nordstrand
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Dieser Krimi ist der 5. aus der Reihe rund um die KHK Lena Lorenzen, für mich allerdings der erste. Ich blicke daher völlig unbefangen Lorenzen über die Schulter und habe auch nicht das Gefühl etwas zu ...

Dieser Krimi ist der 5. aus der Reihe rund um die KHK Lena Lorenzen, für mich allerdings der erste. Ich blicke daher völlig unbefangen Lorenzen über die Schulter und habe auch nicht das Gefühl etwas zu vermissen.

Worum geht’s?

Eine Frauenleiche wird gefunden und recht bald ist klar, dass es sich um Lawan Yao Yun, die thailändische Ehefrau des Bauern Elbo Theisen, handelt. Während Ole Kotten, Lenas Kollege an eine Beziehungstat glaubt, ist Lene nicht ganz davon überzeugt. Deshalb nimmt sie das Leben der Toten besonders genau unter die Lupe. Dabei trifft sie auf die üblichen Vorurteile, wenn europäische Männer junge Thailänderinnen heiraten.


Meine Meinung:

Der Krimi lässt leicht und locker lesen. Er ist unblutig und in eher nüchternem Schreibstil gehalten, was aber nicht störend ist.

Neben der Krimihandlung sind auch die Privatleben von Lorenzen bzw. Kotten gut eingeflochten ohne überhand zu nehmen. Schön ist auch, dass die Landschaft eine gewisse Rolle spielt.

Sehr interessant habe die Darstellung der Toten und ihrem Umfeld gefunden. Einerseits hat Elbo seine Frau nahezu vergöttert und ihre in Thailand zurückgebliebene Familie mit monatlichen Zahlungen unterstützt und andererseits haben die beiden doch ziemlich sprachlos miteinander gelebt.
Hier bin ich versucht, Heimito von Doderer zu zitieren: "Wer sich in Familie begibt, kommt darin um."

Die Auflösung überrascht mit interessanten Wendungen, ist aber plausibel.

Nebenbei erfahren wir, dass ein Wechsel bei Lorenzens Vorgesetztem ansteht, der einiges an Konfliktpotenzial für den nächsten Band birgt.

Fazit:

Dieser Krimi wird nicht mein letzter dieser Reihe sein. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Hat mich enttäuscht zurück gelassen

Tod auf der Weißwandhütte
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Die Schutzhütte ist offensichtlich verlassen und das Wetter lässt einen Ab- oder Aufstieg nicht zu. Dafür entdeckt man am nächsten Morgen, dass man mit einer Leich und dem Mörder zwar nicht unter einer ...

Die Schutzhütte ist offensichtlich verlassen und das Wetter lässt einen Ab- oder Aufstieg nicht zu. Dafür entdeckt man am nächsten Morgen, dass man mit einer Leich und dem Mörder zwar nicht unter einer Decke, aber unter einem Dach gesteckt hat. Echt grauslich, oder? Auf ein solches Hüttenerlebnis kann wohl gerne verzichten!

Doch genau das passiert zwei Ehepaaren, die Zuflucht in besagter Hütte suchen. Dann gibt es noch Stefan Etnom, einen Studenten aus Wien, der sich auf die Suche nach seine Onkel begibt, der vor einem knappen Jahr in der Nähe abgestürzt sein soll. Seine Leiche wurde nie gefunden ...

Meine Meinung:

Was sich recht schräg und spannend anhört, ist leider nicht so toll umgesetzt. Stefan Etnom wirkt auf mich leider wie ein Schlafmittel. Er trinkt ununterbrochen Apfelsaft gespritzt, entwickelt Theorien, wo sein Onkel abgestürzt sein könnte. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass er mit vollem Herzen bei der Suche dabei ist. Ein Ekelpaket ist der Bergführer Brondi, der noch dazu „eine Wand erklimmen will“ - Hey, so spricht kein Bergfex. Bergführer steigen in eine Wand „eini“ oder „auffi“ - aber sie erklimmen sie nicht. Das ist eher was für Halbschuhtouristen.

Grundsätzlich mag ich die trockene, kurz angebundene Sprache des Autor, der ja im Brotberuf Mathematiklehrer ist, und kenne daher alle seine Krimis. Doch diesmal wirkt alles gestelzt und aufgesetzt. Die Charaktere wirken unfertig und flach.

Mein Verdacht bezüglich des Onkels hat sich recht bald bestätigt, genauso wie ich den Mörder des Hüttenwirts schnell entlarvt habe.

Fazit:

Leider nicht der beste Krimi von Thomas Himmelbauer. Ob es an der wilden Bergkulisse liegt? Die Krimis, die im Burgenland bzw. der in einem Wiener Gymnasium spielen, sind viel besser. Diesmal reicht gerade einmal für 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Unter Wölfen
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„Wenn die Guten nicht kämpfen, siegen die Schlechten“ - dieser Satz zieht sich durch das Buch.

Dieser Krimi ist in Nürnberg des Jahres 1942 angesiedelt. Nach der Niederlage in Stalingrad sind die Nazis ...

„Wenn die Guten nicht kämpfen, siegen die Schlechten“ - dieser Satz zieht sich durch das Buch.

Dieser Krimi ist in Nürnberg des Jahres 1942 angesiedelt. Nach der Niederlage in Stalingrad sind die Nazis entschlossener denn je, alle jene zu töten, die ihnen nicht in ihre Weltanschauung passen, allen voran natürlich die jüdische Bevölkerung.
Isaak Rubinstein, ehemals Antiquar, erhält gemeinsam mit seiner Familie den sogenannten „Evakuierungsbescheid“ wie die Nazis, das Dokument zum Abtransport in ein Vernichtungslager euphemistisch nennen. Um seine Angehörigen zu retten, wendet er sich an seine ehemalige Verlobte Clara, die dem Hörensagen nach, der geheimen Widerstandsgruppe „Fränkische Freiheit“ angehört. Clara verspricht zu helfen. Dafür muss Isaak allerdings in die Rolle des Kriminalbeamten Adolf Weissmann schlüpfen, der den Mord an Lotte Lahner, einer bekannten Schauspielerin, die eben in Nürnberg getötet worden ist, aufklären.

Meine Meinung:

Wie wir es aus den Krimis von Alex Beer rund um August Emmerich gewöhnt sind, ist auch dieser Krimi atmosphärisch dicht und fesselnd. Vor allem die Angst der Bevölkerung vor Denunziation ist deutlich greifbar. Man kann niemandem trauen, die Gefahr von Nachbarn, Blockwarten, Freunden oder Mitgliedern der eigenen Familie bespitzelt und verraten zu werden, ist authentisch dargestellt.

Nicht ganz so realistisch erscheint mir die Köpenickiade, die uns hier präsentiert wird. Dafür ist die Gestapo zu gut organisiert, als dass hier dieser Rollentausch unentdeckt bliebe. Vorallem der Boxkampf erscheint ziemlich unrealistisch. Wie sollte ein gänzlich untrainierter gegen einen Sportler reüssieren?
Dass Rubinstein die Gefangenen durch gefälschte Papier bzw. martialisches Auftreten aus dem Gefängnis herausbekommt, kann ich durchaus nachvollziehen. Hier ist die strenge Hierarchie („Ober sticht unter“) durchaus hilfreich.

Mehr als einmal wird Rubinstein beinahe enttarnt. Denn immerhin gibt es Leute, die den echten Weissmann kennen. Der taucht dann auch noch auf, was mir persönlich einen Hauch zu viel der Dramaturgie des Zufalls war.

Fazit:

Die Autorin hat gewissenhaft recherchiert wie das Nachwort beweist. Einen Stern muss ich allerdings für die nicht ganz glaubwürdige Metamorphose des feinsinnigen Antiquars in einen bösartigen Nazi und gleichzeitig ein, wenn auch anfangs unbewusstes Mitglied einer Widerstandsbewegung, abziehen. Mit Spannung erwarte ich den zweiten Teil und die weitere Entwicklung von Isaak Rubinstein.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Würdiger Abschluss ders Wiener Triptychons

Wiener Himmelfahrt
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Im dritten und letzten Teil des "Wiener Triptychons" begleiten wir die Mitglieder der Familien Glickstein, Strecha und Bielohlawek auf ihrem Weg ins 21. Jahrhundert.

Nach den Jahren des Wirtschaftsaufschwungs ...

Im dritten und letzten Teil des "Wiener Triptychons" begleiten wir die Mitglieder der Familien Glickstein, Strecha und Bielohlawek auf ihrem Weg ins 21. Jahrhundert.

Nach den Jahren des Wirtschaftsaufschwungs und der Vollbeschäftigung samt ihren sozialen Errungenschaften, werfen die Jahre nach der Jahrtausendwende ihre Schatten auf die Menschen. Die Finanz-Krise bläst so manch einem, der sich für saturiert hält, rau und unerwartet ins Gesicht.

Die neue Generation der drei Familien muss sich längst vergangen geglaubten Problemen herumschlagen. Das Gespenst der Suche nach einem Schuldigen hebt seinen Kopf aus dem Grab und so bleiben ewig-gestrige Rülpser nicht aus.

Doch auch damals tagespolitisch aktuelle Themen wie die Besetzung der Hainburger Au, um ein Kraftwerk zu verhindern oder die Otto-Mühl-Kommune werden hier rund um die drei Familien verwoben.


Meine Meinung:

Für mich als Wienerin und 1960 Geborene liest sich dieses Buch wie das „Who ist Who“ dieser Zeit. Von Bundeskanzler Kreisky und anderen echten wie vermeintlichen Größen der österreichischen Politik über gesellschaftspolitische Veränderungen bis hin zur aktuellen Situation erstreckt sich der Bogen. Immer wieder sind die Familienmitglieder der Glicksteins, der Strechas und Bielohlawek der rote Faden durch das Werk.

Diesmal sind die einzelnen Szenen kürzer und kaleidoskopartig angeordnet, so dass man aufpassen muss, bei welchem Familienmitglied und in welchen Zeitraum man sich befindet. Die entsprechende Jahreszahl und das Familienmitglied, das in dieser Sequenz quasi die Hauptrolle spielt, ist aus den Überschriften ersichtlich. Was zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit einer gewissen Behäbigkeit begonnen hat, ist nun im Strudel der Schnelllebigkeit beinahe verschollen. Ein bisschen fehlt mir diesmal die Leichtigkeit, mit der die beiden Vorgänger „Wiener Kreuzweg“ und „Wiener Auferstehung“ geschrieben sind, obwohl diese beiden von Kriegen und Nazi-Terror dominiert werden.

Dennoch ist Historiker und Autor Andreas Pittler, der auch durch seinen Krimi-Reihe rund um David Bronstein bekannt ist, ein großartiger Chronist der österreichischen Geschichte. Und wer sagt, dass eine Chronik leicht zu lesen sein muss?

Fazit:

Andreas Pittler ist mit diesem Buch ein würdiger Abschluss des Wiener Triptychons gelungen, dem ich gerne wieder 5 Sterne gebe.

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