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Venatrix

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Veröffentlicht am 16.11.2019

5 Tote und ein Virus - eine Herausforderung

Soko Sandbank
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Dieser Krimi ist der zweite Fall für das Ermittler-Duo Olofsen und Greiner. Innerhalb weniger Tage werden jeweils zwei Ehe-Paare auf ihren Yachten, die auf einer Sandbank nahe Cuxhaven aufgelaufen sind, ...

Dieser Krimi ist der zweite Fall für das Ermittler-Duo Olofsen und Greiner. Innerhalb weniger Tage werden jeweils zwei Ehe-Paare auf ihren Yachten, die auf einer Sandbank nahe Cuxhaven aufgelaufen sind, ermordet aufgefunden. Ein fünfter Toter scheint dann die Kriminalisten auf die rechte Spur zu führen, denn es steht nun fest, dass die Toten mehr gemeinsam hatten als nur den Liegeplatz in einem Yachtclub.

Gleichzeitig setzt ein Magen-Darm-Virus einige Mitarbeiter des Ermittlungsteams außer Gefecht. Es dauert eine geraume Weile bis klar ist, wo und wie sich die Polizisten angesteckt haben.

Dann fällt das letzte Puzzleteilchen an den richtigen Platz und der Täter ist ausgemacht. Doch kann man ihn noch vor einem neuen Verbrechen dingfest machen?

Meine Meinung:

Für mich ist dies der erste Krimi rund um Olofsen und Greiner. Auch wenn es heißt, den Vorgänger nicht zu benötigen, fehlt mir doch ein wenig der Hintergrund zu den beiden KHK. Olofsen scheint zwar dem Namen nach ein Nordlicht zu sein, aber kein Hanseate. Ich habe ja den Verdacht, dass er „strafversetzt“ worden ist, weil er durch seine eher ruppige Art jemandem auf die Zehen getreten ist. Dass er allerdings nichts von Schiffen versteht, mutet seltsam an. Aber, vielleicht ist das ebenso ein Klischee, wie dass alle Tiroler Schifahren können und die Schweizer jodeln.

Gut hat mir gefallen, dass hier die Ermittler und ihr Trupp ziemlich menschlich gezeigt werden. So liegen die Nerven blank, weil das ohnehin nicht üppige Personal durch den Virus weiter ausgedünnt wird. Dass hier das eine oder andere unbedachte Wort fällt, ist durchaus authentisch. Dass sich der Kriminaltechniker Pall für eine ungehörige Wortwahl bei Olofsen entschuldigt, zeigt von Größe und guter Kinderstube.

Aufgefallen ist mir, dass die beiden Ehefrauen, der Ermordeten, die ja auch getötet worden sind, dem Autor weder bei den Ermittlungen noch bei der Obduktion ein weiteres Wort wert gewesen sind.

Die nautischen Begriffe und die Arbeitsweise der Seenotretter finde ich sehr interessant. Das erfährt man ja als Landratte (so wie ich) nur wenig.
Dass Olofsen sich während der wenigen Tage vier Paar Schuhe ruiniert hat, sollte wohl humorvoll sein. Spätestens nach dem zweiten Mal hätte er taugliches Schuhwerk im Auto haben sollen. Nun, man könnte zu seiner Entschuldigung die Hektik auf Grund der vielen Erkrankungen und des Schlafmangels anführen. So ganz tough ist es meiner Ansicht nicht.

Fazit:

Da ich hier keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf vier auf, weil ich mich doch ganz gut unterhalten gefühlt habe und ich die Nord- und Ostsee mit ihren wortkargen Typen mag.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Cui bono?

Verhängnisvolle Provence (Hannah Richter 3)
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Hannah Richter, KHK in Köln mit Auslandserfahrung in der Provence, verbringt mit ihrem Lebensgefährten Serge ein paar Urlaubstage Paris. Der Urlaub wird durch einen Telefonanruf jäh unterbrochen: In ihrer ...

Hannah Richter, KHK in Köln mit Auslandserfahrung in der Provence, verbringt mit ihrem Lebensgefährten Serge ein paar Urlaubstage Paris. Der Urlaub wird durch einen Telefonanruf jäh unterbrochen: In ihrer Heimatstadt Köln, wird Yannick Ramon, der aus der Provence stammt, ermordet. Eine heikle Angelegenheit, so ein Grenzen überschreitender Fall, findet ihr Vorgesetzter.

So wird Hannah in die Provence beordert. Gleichzeitig ermittelt ihr Kollege Michael Kleinschmidt in Köln.

In Vaison-la-Romaine angekommen, gibt es einmal ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus den früheren Fällen, Ermittlern wie Freunde. Hannah überprüft die Arbeitskollegen des Ermordeten und entdeckt, dass in der Manufaktur für hochwertige Biokosmetik nicht alles so naturbelassen ist, wie vorgegeben.
Kurz vor der Präsentation der neuen Kosmetiklinie, sterben zwei weitere Personen.

Drei Tote, die alle mit der Kosmetikfirma zu tun haben? Was ist hier faul?

Meine Meinung:

Der Krimi ist, wie die anderen, flüssig geschrieben. Die Landschaft, die Kulinarik und das „Savoir Vivre“ sind unaufgeregt eingebunden. Obwohl, diesmal waren die persönlichen Belange der Protagonisten um einen Hauch zu viel.

Gut gefallen hat mir, dass Ricard Point, der französische Ermittler eine persönliche Weiterentwicklung gemacht hat, und nicht mehr als Ekelpaket wie im letzten Fall agiert.

Interessant ist der Cliffhanger am Ende, ob Hannah ihren Dienst in Deutschland quittiert und in die Provence zieht. Point hat ihr ja das Angebot gemacht, seine Stellvertreterin zu werden. Hier stellt sich mir die Frage, ob ein Wechsel von einer Polizeidienststelle eines Landes in die eines anderen so einfach geht? Eu hin oder her.

Die Auflösung geht dann beinahe unter und Ermittler wie Leser müssen manchmal mit dem Wissen leben, dass sich manche Fälle ein wenig anders gestalten, als gedacht.

Im Anhang gibt es ein ausführliches Glossar der verwendeten französischen Ausdrücke, eine Play-List und die wichtigsten Begriffe aus der Chemie der Kosmetikprodukte (INCI-Liste) sowie das Rezept
eines garantiert biologischen Zahnputz-Pulvers.

Fazit:

Wer einen Krimi mit provencalischem Flair und sympathischen Ermittlern lesen möchte, ist hier richtig. Gerne gebe 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Ein paar Knochen zu viel

Feuersee
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In diesem dritten Fall für die Abteilung „Tote ohne Mörder“, kurz T.O.M. genannt, bekommen es Marga Kronthaler, Sebastian Franck und Franziska Hegel mit einem verzwickten Fall zu tun.

Zunächst sieht ...

In diesem dritten Fall für die Abteilung „Tote ohne Mörder“, kurz T.O.M. genannt, bekommen es Marga Kronthaler, Sebastian Franck und Franziska Hegel mit einem verzwickten Fall zu tun.

Zunächst sieht alles recht einfach aus: spielende Kinder haben in einem Wald nähe Rottweil Überreste eines Skeletts gefunden. Doch bei näherer Betrachtung, gibt es ein paar Knochen und eine Knieprothese zu viel. Das Implantat, mit einer Seriennummer versehen, führt zum Mordfall Gerber, der eigentlich vor 10 Jahren als geklärt bezeichnet worden ist, aber dennoch in den Aktenschränken von T.O.M. gelandet ist. Ein Widerspruch? Oder nur ein Kunstkniff der Bürokraten für die Statistik?

Während der pedantische Sebastian und die unkonventionelle Franziska den Fall Gerber wieder aufrollen und nach der mutmaßlichen, aber nie gefassten, Mörderin suchen, beschäftigt sich Marga nach wie vor heimlich mit dem bislang ungeklärten Banküberfall, bei dem Sebastians Bruder getötet worden ist.

Meine Meinung:

Die fesselnde Ausgangslage für die höchst unterschiedlichen, aber kompetenten Ermittler, lässt die Leser bis zur letzten Seite mitfiebern.

Die Charaktere sind wie schon in den vorherigen Fällen gut gezeichnet. Der pedantische, oftmals rechthaberisch wirkende, Sebastian hat sich weiter entwickelt. So schafft er es, seine Umgebung nicht jedes Mal zu korrigieren oder kluge Zitate zu verwenden, sondern nur jedes dritte oder vierte Mal. Sebastian hat einige Züge an sich, die ein wenig an das Asperger-Syndrom erinnern. Ganz das Gegenteil ist Franziska Hegel, die Kriminalassistentin: sie wirkt auf den ersten Blick schlampig, ist aber dennoch eine gewissenhafte Mitarbeiterin.
Und ja, die Chefin, Marga Kronthaler, die nach wie vor unbeirrt eine Zigarette nach der anderen raucht, und auf Grund ihrer langjährigen Dienstzeit Verbindungen zu allen möglichen Dienststellen hat. Marga tritt häufig harsch auf und ist dennoch so etwas wie die „Mutter der Kompanie“. Es scheint, als hätte sie in ihrem Leben schon allerlei (seelische) Verletzungen erlitten, die sie hinter ihrer rauen Schale verbirgt.

Wie üblich gibt es ein Kompetenzgerangel zwischen den unterschiedlichen Dienststellen. So sind hier nicht nur die Kollegen aus Rottweil und die Mitglieder des T.O.M. am Werk, sondern auch das LKA und der Verfassungsschutz, weil einer der Verdächtigen zu der Gruppe der Reichsbürger zählt. Doch die Begegnungen dieser Dienststellen ist eher von Wertschätzung als von bösartigem Konkurrenzkampf geprägt.

Fazit:

Wer einen fesselnden Krimi ohne großes Blutvergießen lesen möchte, ist hier richtig. Gerne gebe ich dem Team von T.O.M. für ihre oft mühselige Arbeit 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Kirche unter dem Hakenkreuz

Der Birnbaum im Pfarrgarten
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Im Archiv der Münchener Christuskirche schlummert ein wahrer Schatz an Dokumenten, Akten und Briefen die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen. Dieser Fund ist ein Spiegel der Gesellschaft in der ...

Im Archiv der Münchener Christuskirche schlummert ein wahrer Schatz an Dokumenten, Akten und Briefen die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen. Dieser Fund ist ein Spiegel der Gesellschaft in der sich die Evangelische Kirche (ebenso wie ihr katholisches Pendant) nicht wirklich mit Ruhm bekleckert hat. Autor Christoph Lindenmeyer nimmt den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 genau unter die Lupe.

Wie kann es sein, dass die Kirche den Hetzreden so unwidersprochen nachgefolgt ist? Waren es die Oberen, die verblendet die Kirche dem Regime „gleich geschalten“ haben? Gab es keinen oder nur geringen Widerstand der Seelsorger?

All diese Fragen versucht der Autor, anhand von Briefen, Dokumenten und Notizen zu beantworten. Wie bei jedem Thema der Nazi-Zeit finden sich schriftliche Unterlagen von Verblendeten, Mutigen, Angepassten und Mahnern.

Denn so wirklich vom Himmel gefallen ist das (selbst genannte) 1.000-jährige Reich, das letztendlich nur zwölf Jahre gedauert hat, ja nicht.

Das Buch berichtet von Pastoren, die anfänglich den Nazis zugeneigt waren, weil sie Arbeitsplätze schafften und Perspektiven für die Menschen boten, und dann später zu Gegnern des Regimes wurden. Es zeigt Briefe von Konfirmanden, die sich nicht indoktrinieren lassen wollten. Das Buch zeigt sehr deutlich, wie schwer es unter diesen Umständen war, seine Gottgläubigkeit und die christliche Nächstenliebe zu bewahren. Oftmals um den Preis des eigenen Lebens.

In insgesamt 19 Kapiteln erfahren wir, chronologisch geordnet, über das Schicksal einzelner Pfarrer wie Kurt Frör, Martin Niemöller und Hans Meiser (denunziert und verhaftet) oder Ernst Kutter, dessen Sohn an der Ostfront fällt. Auch das Gebäude der Christuskirche wird erwähnt, das 1944/45 große Schäden durch Bombentreffer erlitten hat.

Die Währungsreform 1948 ist der Kirche wichtiger als

„Eine Auseinandersetzung mit dem Thema „schuldig gegenüber den Juden“ findet so wenig statt, wie ein Diskurs über die Rolle der evangelisch-lutherischen Kirche und ihrer Leitung im Nationalsozialismus. Dabei hatte der bayrische Landesbischof Hans Meiser selbst die Repressionen des NS-Regimes erlebt: Predigtverbot, Absetzung, Hausdurchsuchungen, Hausarrest und das Verbot, seine Amtsräume zu betreten.“ (S.293)

Meine Meinung:

Ein nicht ganz einfach zu lesendes Buch, da es vor allem aus abgedruckten Briefen besteht. Die sind fein säuberlich mit dem Namen des Schreibers sowie dem Datum versehen und können daher in den historischen Kontext eingebunden.
Bei so manchem Schriftstück musste ich mich schon sehr wundern.

Gerne gebe ich für dieses interessante Buch, das einen wunden Punkt der Evangelische Kirche berührt, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Mehr heimischer Fisch muss auf den Tisch

Das österreichische Fisch-Kochbuch
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Taliman Sluga stellt in diesem Buch eine Reihe österreichischer Fischgewässer und ihre Bewohner vor. Recht praktisch nach Bundesländern geordnet, kann man die Region aussuchen. Vielleicht einmal Urlaub ...

Taliman Sluga stellt in diesem Buch eine Reihe österreichischer Fischgewässer und ihre Bewohner vor. Recht praktisch nach Bundesländern geordnet, kann man die Region aussuchen. Vielleicht einmal Urlaub machen in einer Gegend mit besonderem Fischreichtum?

Daneben erhält man eine Übersicht über heimische Fische, über Karpfenartige, Lachsartige oder Störartige. Und, wer hat schon gewusst, dass es auch Schalentiere in heimischen Gewässern gibt?

Die angegebenen Rezepte machen Lust auf eine der zahlreichen Fischspezialitäten. Es muss nicht immer ein Branzino oder Dorsch sein. Fische aus heimischer Produktion haben wesentlich kürzere Transportwege. Leider liegt der Fischkonsum bei uns in Österreich nur bei statistischen 8 kg pro Kopf und Nase. Und die heimischen Fische sind nur 6% davon. Schade!

Vielleicht kann dieses interessante Buch aus dem Anton-Pustet-Verlag zu einem vermehrten Verzehr heimischen Fisches führen.