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Venatrix

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Veröffentlicht am 27.04.2019

Computerkriminalität auf dem Vormarsch

Darknet
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Autor Cornelius Granig nimmt uns in die Welt der Computerkriminalität mit. Wie leicht jeder von uns Opfer werden kann, zeigt dieses Buch. Hand aufs Herz – wer von uns ändert wöchentlich seine Passwörter, ...

Autor Cornelius Granig nimmt uns in die Welt der Computerkriminalität mit. Wie leicht jeder von uns Opfer werden kann, zeigt dieses Buch. Hand aufs Herz – wer von uns ändert wöchentlich seine Passwörter, sichert seine Daten regelmäßig und aktiviert die diversen Schutzprogramme? Äh, naja, nicht regemäßig – das wird wohl die häufigste Antwort sein.

In insgesamt 10 Kapitel (inkl. Vowort, Quellen und Glossar) können wir die vielen Formen der Computerkriminalität nachlesen. Manchmal stehen uns die Haare zu Berge, wenn wir über Angriffe auf die Rechner von Banken, Telekom-Unternehmen und Datenlecks im Gesundheitssektor lesen. Wir erfahren, wie geschickt wir durch gezielte Desinformation manipuliert werden, Stichwort „Dirty Campaigning“.

Besonders besorgniserregend ist es, mit wie wenig (finanziellen) Einsatz hunderttausende Menschen erreicht werden können. Musste man früher tausende Plakate kleben oder Briefe schreiben, so gehen Gerüchte und/oder Fake-News in Sekundenbruchteilen rund um den Erdball und „informieren“ Millionen Menschen.

Im Kapitel „Länder und Behörden“ erfahren wir, wie Deutschland, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein mit der digitalen Bedrohung umgeht. Hier kommen (Cyber)Polizisten zu Wort. Der Autor berichtet über spektakuläre Fälle von Datenmissbrauch, von Schutzkübelkampagnen (die häufig Politiker treffen) und geht auf Industriespionage ein.

Das Kapitel „Sicherheit im Netz“ bietet Sicherheitstipps für jedermann und für Unternehmen. Dazu muss man nicht einmal über ein großes Budget verfügen. Schon allein für jede Anwendung ein sicheres Passwort zu vergeben, kann viele Hackerangriffe verhindern. Leider sind hier sowohl Privatpersonen als auch Firmen ein wenig sorglos und nachlässig (mich eingeschlossen).

Fazit:

Ein spannendes Buch über Computerkriminalität, die weitreichende Folgen haben kann. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Eine gelungene Fortsetzung

Letzte Spur Algarve
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Der zweite Krimi von Carolina Conrad beschert uns ein Wiedersehen mit der sympathischen, quirligen Journalistin Anabela Silva und dem bedächtig agierenden Kriminalbeamten João Almeida.

Während Anabela ...

Der zweite Krimi von Carolina Conrad beschert uns ein Wiedersehen mit der sympathischen, quirligen Journalistin Anabela Silva und dem bedächtig agierenden Kriminalbeamten João Almeida.

Während Anabela sich nun endgültig an der Algarve niederlässt und ihren Platz zu finden sucht, braucht Almeida wieder einmal Anabela zum Dolmetschen. Die Tierschützerin Liv Stehen ist von ihrem eigenen Pferd in der Box totgetrampelt worden. Chefinspektor João Almeida glaubt ebenso wenig an einen Unfall wie eine Kollegin der Toten. Doch Almeidas Chef teilt diese Meinung nicht und so soll Livs Tod nicht weiter untersucht werden. João ersucht daraufhin Anabela, sich in diesem Tierheim, in dem Liv aktiv war, zu engagieren, um nähere Infos einzuholen. Und natürlich kratzen einige Personen am Heiligenschein der Toten. Als es dann noch eine Leiche gibt, vermutet Almeida einen Zusammenhang.


Meine Meinung:

Es scheint, als würde Almeida lediglich Anabelas Zweisprachigkeit ausnutzen. Doch dem ist nicht so. Beide sind von früheren Beziehungen enttäuscht und gehen entsprechend vorsichtig an eine mögliche Beziehung, sei es Freundschaft oder doch mehr heran.

Anabela ist ein echter Familienmensch, und deshalb beschäftigt sie sich mit einem weiteren Familiengeheimnis: Ihre Großtante hat mitten in der Zeit der Salazar-Diktatur ein uneheliches Kind zu Welt gebracht, von dessen Existenz nur ganz wenige Eingeweihte wissen. Nicht klar ist, was aus diesem Kind geworden ist. Das herauszufinden hat Anabela ihrer Großtante versprochen.

Chefinspektor João Almeida ist mehr als ein gewöhnlicher Polizist. Er ist empathisch, was im Umgang mit seinen Mitarbeitern deutlich zu merken ist. So will er seinen Kollegen nicht in die Bredouille bringen, in dem er Anabela bei ihrer Suche nach dem verschwundenen Kind unterstützt, aber an der Grenz zur Legalität arbeitet.

Die beiden Erzählstränge, hier die Morde rund um Liv Stehen und dort das Geheimnis des verschwunden Kindes ergänzen sich prächtig. Zwischendurch wird wieder die Geschichte Portugal völlig unaufgeregt eingeflochten. Wir dürfen uns in die Küche und das Umland von Faro hineinfallen lassen.

Sprachlich ist der Krimi gut gelungen. Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung von „Mord an der Algarve“. Gerne lese ich weitere Fälle mit Anabela und João. Die beiden haben 5 Sterne verdient.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Beindruckender hist. Roman um Freundschaft und Zivilcourage

Niemand weiß, dass du hier bist
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Dieser historische Roman führt die Leser in eine hierorts vielleicht nicht ganz so bekannte Zeit des 20. Jahrhunderts:

Wir befinden uns in den Jahren 1942 bis 1944. Der Zweite Weltkrieg tobt und viele ...

Dieser historische Roman führt die Leser in eine hierorts vielleicht nicht ganz so bekannte Zeit des 20. Jahrhunderts:

Wir befinden uns in den Jahren 1942 bis 1944. Der Zweite Weltkrieg tobt und viele Familien versuchen, wenigstens ihre Kinder in Sicherheit zu bringen. So auch die Eltern von Lorenzo, die ihren Sohn aus Tripolis, der heiß umkämpften Hauptstadt Libyens, nach Siena schicken. Man erklärt dem 12-jährigen, dass er während der Ferien bei Tante Chiara und seinem Großvater bleiben soll.
Lorenzo, ganz mit der faschistischen Propaganda von Mussolini und Hitler aufgewachsen, findet im Nachbarsjungen Franco einen Freund.
Chiara, eine Lehrerin, lehnt die Faschisten ab und verliert deswegen ihren Job. Lorenzo hat es nicht leicht, weitere Freunde zu finden, weil seine Familie aus altem sienesischem Adel stammt, der dem Duce und seinen Schergen ein Dorn im Auge ist. Doch dann begegnet er Daniele und die Freundschaft mit dem grobschlächtigen Franco gerät ins Hintertreffen. Was Lorenzo anfangs nicht weiß ist, dass Daniele genauso Jude ist, wie Dottore Matteo, der mit der Familie freundschaftlich verbunden ist.
Das Blatt wendet sich als die deutsche Wehrmacht in Italien einmarschiert und auch hier mit ihren Deportationen beginnt. Lorenzo wird Zeuge wie Daniele und seine Familie abtransportiert werden. Er beginnt über die Rechtmäßigkeit des Regimes nachzudenken. Wenig später taucht der völlig verschreckte Daniele bei Lorenzo auf und Lorenzo versteckt seinen Freund am Dachboden …

Meine Meinung:

Selten hat mich eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg so gefesselt wie diese. Zum einem, weil ich wenig über die Faschisten in Italien weiß. Daher nehme ich dieses Buch zum Anlass, hier weitere Informationen einzuholen.

Der zweite Grund ist dem Schreibstil von Nicoletta Gianpietro geschuldet. In einfühlsamen und aufwühlenden Worten beschreibt sie die Lebensumstände der Menschen in Italien. Zu Beginn des Faschismus leben Juden in Italien, wenn auch nur geduldet, zumindest beinahe unbehelligt. Mussolini hat es eher auf den alten Adel abgesehen, denn auf Juden. Das ändert sich schlagartig, als Hitlers Truppen in Italien einmarschieren, weil ihm der Duce nicht mehr wirklich vertrauenswürdig erscheint und die Amerikaner in Süditalien einmarschiert sind. Leidtragende wie immer, die Bevölkerung, die gleich in eine Doppelmühle gerät: Neben den Repressalien des eigenen Regimes, kommen die amerikanischen Truppe vom Süden und die deutschen vom Norden.

Die Autorin versteht es meisterhaft, den kleinen Lorenzo vom Saulus zum Paulus werden zu lassen. Er zeigt mehr Zivilcourage als viele Erwachsene und zerbricht fast daran. Für seine Freundschaft setzt er fast alles aufs Spiel. Sein eigenes Leben als auch das seiner Familie, denn Franco und seine Familie sind Spitzel ersten Ranges.
Diese Erzählebene rund um Lorenzo und Daniele, sowie den zivilen Widerstand, den Lorenzos Familie leistet, geht unter die Haut. Die geschichtlichen Ereignisse werden dabei so unterschwellig eingeflochten, dass man als Leser gar nicht bemerkt, Geschichtsunterricht zu erhalten.

Fazit:

Ein beeindruckender historischer Roman aus einer der dunkelsten Epochen unserer Zeit. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Hat mich nicht vollends überzeugt

Die schwarzen Wasser von Venedig
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Gleich vorweg: Das vorliegende Buch ist als Jugendbuch ab 13 Jahren deklariert. Die beiden Krimis halte ich für so junge Leser nicht unbedingt geeignet.

Im ersten Krimi mit dem Titel „Freier Fall“ verunglücken ...


Gleich vorweg: Das vorliegende Buch ist als Jugendbuch ab 13 Jahren deklariert. Die beiden Krimis halte ich für so junge Leser nicht unbedingt geeignet.

Im ersten Krimi mit dem Titel „Freier Fall“ verunglücken zwei Schüler des Liceo innerhalb weniger Tage. Zuerst stürzt Caterina Loredan aus dem dritten Stock des Schulgebäudes in Venedig. Sofort wird ihr Tod als Selbstmord klassifiziert und die Akte geschlossen.
Obwohl Commissario Roberto Gorin auf Ersuchen von Conte Loredan, keine weiteren Ermittlungen zum Tod seiner Tochter anstellen soll, zieht er Erkundigungen ein.

Dann ereilt ihn der Hilferuf seiner Nichte Chiara, die mit dem Rest ihrer Klasse in New Mexico weilt, und des Mordes an Klassenkollegen Luca verdächtigt und verhaftet worden ist.

Zwei tote Schüler aus ein und derselben Klasse? Auch wenn tausende Kilometer zwischen den beiden Toten liegen, glaubt Gorin nicht an Zufälle. Also macht er sich auf, um in New Mexico zu ermitteln.

Im zweiten Fall „Schatten der Angst“ erzählt vom Albtraum, wenn Wünsche in Erfüllung gehen: Luca lebt bei seinem Großonkel, Filippo Nardi, der so reich wie geizig ist. Gemeinsam mit einem anderen jungen Mann malt sich Luca aus, wie denn die Zukunft aussehen könnte, wäre doch Filippo tot. Doch dann geschieht das Unwahrscheinliche: Nardi wird auf dem Golfplatz erschossen. Unversehens gerät Luca in den Albtraum seines jungen Lebens. Können Wünsche wahr werden?

Auch diesmal ermittelt Commissario Gorin und fördert allerlei Geheimnisse rund um den alten Nardi zu Tage.

Meine Meinung:

Beide Krimis lassen sich gut lesen. Krimi-Leser, die schon mehrmals in Venedig auf Mörderjagd waren, werden einige Orte und Sehenswürdigkeiten leicht wieder erkennen. Für ein bisschen Lokalkolorit sorgen auch die eingeflochtenen italienischen Sätze.

Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten. Roberto Gorin ist ein sympathischer Ermittler, an dessen Familienleben wir teilhaben dürfen. Die Familie hat ein Schicksalspäckchen zu tragen, denn der einzige Sohn ist seit seiner Geburt behindert. Allerdings scheint er durch die Liebe und Förderung seiner Eltern, sogar einer leichten Arbeit nachgehen zu können.

Ermittlungstechnisch geht alles eher gemächlich zu. Keine aufregenden Verfolgungsjagden, was ja in Venedig aufgrund der fehlenden Straßen nicht gut möglich ist. Die Schilderung der Polizeiarbeit eher die Schwäche der Krimis. Allerdings präsentiert uns die österreichische Autorin mehrere Verdächtige und legt einige Spuren, von den sich die eine oder andere als Sackgasse entpuppt.

Was wirklich störend ist, ist die Einfallslosigkeit bei der Namensgebung der Personen:

In jedem Fall gibt es eine Person die „Marinelli“ heißt. Der Name „Luca“ kommt ebenfalls zweimal vor. Im ersten Falls als Mordopfer, im zweiten Fall als möglicher Nutznießer des Todes von Filippo Nardi.

Warum ist das niemandem aufgefallen? Das kostet jedenfalls einen Stern.

Fazit:

Auch Jugendbücher sollten ordentlich lektoriert sein. Die beiden Krimis bekommen nur 3 Sterne (siehe oben).

Veröffentlicht am 23.04.2019

Eine Familiengeschichte ...

Tati, erzähl
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„Tati, erzähl“ – mit diesen Worten hat der junge Peter Maffay seinen Vater Wilhelm Makkay häufig dazu gebracht Geschichten aus der alten Heimat Rumänien zu erzählen. Nun lässt uns Wilhelm Makkay auch an ...

„Tati, erzähl“ – mit diesen Worten hat der junge Peter Maffay seinen Vater Wilhelm Makkay häufig dazu gebracht Geschichten aus der alten Heimat Rumänien zu erzählen. Nun lässt uns Wilhelm Makkay auch an dieser Familiengeschichte teilhaben.

In eindringlichen, aber einfühlsamen Worten schreibt er über das Schicksal seiner Familie, die einst in der Donaumonarchie, in Siebenbürgen, lebte. Von Großvater Egon, der sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg diente und der später nach Amerika ausgewandert ist. Von der unvorstellbaren Armut in der Zwischen- und Nachkriegszeit, von den Schikanen des kommunistischen Regimes und den Schwierigkeiten, die die Makkays haben, weil sie deutschstämmig sind.

Als Sohn Peter vierzehn ist, gelingt endlich die Ausreise nach Deutschland – und auch hier wieder: Anfangs bittere Armut, die mit Fleiß nach und nach überwunden werden kann.

Meine Meinung:

Dieses Buch erzeugt Gänsehaut. Es erzählt von Hoffnung, von Schikanen, aber auch von Trauer über das Zurücklassen. Besonders berührend finde ich die Stellen, in den Peter Maffay die Stätten seiner Kindheit wieder sehen will und der Vater nicht mitkommen will. Seine Blickrichtung ist nach vorne gerichtet und nicht nach hinten. Dennoch lässt er sich auf die Reise ein – sehr emotional.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Viele Fotos aus dem privaten Archiv ergänzen diese Familiengeschichte. Als Tüpfelchen auf dem i, verrät uns die Familie einige Schmankerl-Rezepte aus Rumänien. Die verleiten einen, diese Gerichte nach zu kochen, obwohl und vielleicht gerade deshalb, weil sie einfache Speisen sind.

Fazit:

Eine gut erzählte Familiengeschichte, der ich gerne 5 Sterne gebe.