Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2019

Mölltaler Kurzgeschichten - eine Anthologie

Mölltaler Geschichten Festival: Begegnungen
0

In dieser Anthologie ist das Ergebnis aus dem Mölltaler Geschichten-Festival, das 2018 zum dritten Mal stattgefunden hat, zusammengefasst. Zum Motto „Begeg-nungen“ sind eine Vielzahl von Beiträgen eingesendet ...

In dieser Anthologie ist das Ergebnis aus dem Mölltaler Geschichten-Festival, das 2018 zum dritten Mal stattgefunden hat, zusammengefasst. Zum Motto „Begeg-nungen“ sind eine Vielzahl von Beiträgen eingesendet worden.

In diesen vier Kategorien sind Preise vergeben worden :

• Fachjury-Preis
• Publikums-Jury-Preis
• Mölltaler Preis
• NachwuchsautorInnen Preis

Interessant, wie die Meinungen hier auseinanderklaffen. Zwei Teilnehmer können in zwei (von drei) Kategorien punkten. Zum einen Wolfgang Machreich mit seinem Beitrag „Herr Krickerl trimmt“ und zum anderen Elfriede Rojacher mit „Gefährli-che Begegnungen“.

So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich die Qualität der Beiträge.

Meine Meinung:

Das Spektrum der Einsendungen ist breit gefächert: Vom Schreibanfänger bis hin zum Journalisten.
Ich habe mich mit nur wenigen Beiträgen so richtig anfreunden können. Kurzge-schichten sind irgendwie nicht meins.
Am witzigsten finde ich „Scharmützel in da Mölltalleitn“ von Helmut-Michael Kem-mer. Hier wird die Mentalität der Mölltaler beschrieben, die gerne auf fremde Hilfe verzichten und alles selbst regeln möchten. Auch, wenn es beinahe ins ei-gene oder fremde Auge geht.

Trotzdem halte ich diesen Wettbewerb für eine großartige Idee. Vielleicht entwi-ckelt sich ja doch ein neuer Bestsellerautor aus der Gruppe.


Fazit:

Gut, dass es solche Schreibwettbewerbe gibt. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Spannendes Psychogramm

Grado im Sturm
0

September: Drückende Schwüle liegt über Grado. Die Luftmassen sind ebenso labil wie die Beziehungen mehrerer Paare. Auch Commissaria Maddalena Degrassi ist sich noch nicht wirklich sicher, ob sie schon ...

September: Drückende Schwüle liegt über Grado. Die Luftmassen sind ebenso labil wie die Beziehungen mehrerer Paare. Auch Commissaria Maddalena Degrassi ist sich noch nicht wirklich sicher, ob sie schon fit genug ist, nach ihrem schweren Un-fall wieder voll in den Polizeialltag einzusteigen, oder ob sie mit Franjo im Karst leben will.

Da kommt ihr der Fall des jungen Emmanuele, der im Supermarkt Ohrenzeuge eines geplanten Mordanschlags wurde, gerade richtig. Doch noch bevor sie sich mit dem Jugendlichen näher befassen kann, verschwindet Emmanuele spurlos. Ist hier tat-sächlich ein Mordkomplott im Gange? Und wer hat Interesse, den Jungen verschwin-den zu lassen?

Und was hat es mit der Geschichte der Krankenschwester auf sich, die nach vielen Jahren eine verbotene Abtreibungsklinik anzeigen will? Auch diese Ermittlung fällt anfangs dem Tornado zum Opfer, der mehr freilegt, als den Hausbesitzern lieb sein kann.

Neben Tornado, ungeklärten Anzeigen, mehreren Sturmtoten und solchen die schon vor getötet wurden, muss sich Maddalena Degrassi mit dem zweiten (oder ist es der dritte?) Frühling ihrer Mutter herumschlagen, die ausgerechnet ihren sprung-haften Vorgesetzten heiraten will.

Meine Meinung:


In ihrem 4. Grado-Krimi lässt Andrea Nagele geraten die Ermittlungen ein wenig ins Hintertreffen. Diesmal sind ihr die Beziehungen zwischen den unterschiedli-chen Paaren wichtiger. Nicht, dass die Geschichten, die in den Tornado von 2008 eingebettet sind, nicht extra spannend wären, aber ein klassischer Krimi ist dieses Buch meiner Ansicht nach nicht. Es ist eher ein Psychogramm der verschie-denen Protagonisten.
Gekonnt führt uns Andrea Nagele an der Nase herum, macht es spannend, deutet ein Geheimnis hier, eines dort an, lüpft die Decke des Verborgenen ein wenig und lässt die Leser in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Und über allem braut sich der Wirbelsturm zusammen. Die Entladung des Sturms geht auch mit der Lösung den vorab unklaren Beziehungsgeflechten einher.

Ich habe das Buch ob seiner Spannung gleich in einem gelesen. Dass der Ermitt-leralltag diesmal ein wenig links liegengelassen worden ist, ist kein Beinbruch. Vor allem, weil die Autorin wieder einen fiesen Cliffhanger eingebaut hat.

Andrea Nagele hat den Tornado vom September 2008, der über Grado (und die Obere Adria) selbst miterlebt. Die Schilderungen der Stimmung, der Beklemmung, der Angst lassen sich gut nachvollziehen und sorgen auch beim Lesen im gemütlichen heim für Gänsehautfeeling.

Fazit:

Mehr Psychogramm denn Krimi, aber Fortsetzung folgt (hoffentlich). Gerne gebe ich wieder 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.03.2019

POM Detlefson ermittelt in der Großstadt

Mörder mögen keine Matjes
0

Tadje Detlefson und ihr Freund Lasse entdecken am Strand von Fredenbüll einen Container, der mit Elektronikschrott vollgestopft ist. Mitten unter den Kabeln und Bildschirm finden sich eine Leiche und ein ...

Tadje Detlefson und ihr Freund Lasse entdecken am Strand von Fredenbüll einen Container, der mit Elektronikschrott vollgestopft ist. Mitten unter den Kabeln und Bildschirm finden sich eine Leiche und ein Äffchen, das sich springlebendig an Tadje klammert. Wie es sich für eine Polizistentochter gehört, verständigt sie sofort ihren Vater. Das Äffchen wird, der zum Missfallen von Mutter Heike, nach Hause mitgenommen.

Recht bald ist klar, dass alle Spuren nach Hamburg führen und so macht sich Thies in die Hansestadt auf, um gemeinsam mit Nicole Stappenbeck zu ermitteln. Hamburg ist nicht Fredenbüll. Deshalb wird es Thies weder von den Kollegen noch die Hanseaten selbst leicht gemacht, zu ermitteln. Außerdem fehlt ihm die tatkräftige Unterstützung der Belegschaft Fredenbüller Hidde Kist, die zwar die Hansestadt unsicher machen, weil sie Piet Paulsen im Krankenhaus besuchen, aber ihre eigenen Pläne haben.
Als Ausgleich erhält Thies Unterstützung von Phil, dem Privatdetektiv, dessen Partner Ray die Leiche aus dem Container ist und der unbedingt wissen will, welchem Schlamassel Ray zum Opfer gefallen ist.

Meine Meinung:

Auch der siebente Krimi mit Thies Detlefson hat meine Lachmuskeln strapaziert. Selbst in der für ihn unüberschaubaren Umgebung der Großstadt Hamburg kann sich der POM behaupten. Auch, wenn es ihm lieber gewesen wäre, die heimatlichen Gefilde nicht zu verlassen: zu groß, zu hektisch, zu unpersönlich ist die Hansestadt. Darüber kann auch die enge Zusammenarbeit mit der Stappenbeck, die (wieder einmal) einen Missgriff bei ihrer Partnerwahl getan hat, nicht hinwegtäuschen.

Der Showdown auf dem Hamburger Dom ist richtig nervenaufreibend. Alle sind froh, dieses Abenteuer beinahe unbeschadet überstanden zu haben.

Ich mag Krischan Kochs Schreibstil - super locker und flockig. Die ernsten Themen bleiben im Hintergrund, sind aber der Aufhänger und Auslöser für die Ermittlungen. Seine Figuren sind liebevoll überzeichnet. Thies‘ Frau Heike entwickelt sich ein bisschen zur Nervensäge, obwohl ich sie ein klein wenig verstehen kann. Einen Affen als Kostgänger zu haben, der die beschauliche Ruhe durcheinanderwirbelt, ist sicherlich anstrengend. Aber muss sie gleich so zickig sein?
Herrlich der Satz von S. 113 „Telje hat den Oberarzt schon gut drauf.“, der beschreibt, wie ernst die Praktikantin ihre Arbeit im Hamburger Krankenhaus nimmt.
Lachen musste ich auch über die Szene in der Hidde Kist, als das Äffchen solange auf die Tasten des „Einarmigen Banditen“ drückt, bis der seine Münzen ausspuckt. Und Bounty steht mit offenem Mund, ziemlich baff, daneben.

Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Thies & Co. Auf jeden Fall werde ich in der Hidde Kist vorbeischauen, weil Antje sicher ihre Speisekarte um Matjes- und Krabbenbrötchen erweitert haben wird. Ich liebe dieses Seefutter!

Fazit:

Wieder ein herrlich komischer Krimi mit Thies & Co, der beweist, dass es zu Hause am Schönsten ist. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Ein wunderbares Kinderbuch

Das Nacht-Tier
0

Jens Rassmus ist für seine entzückenden Kinderbücher bekannt. Dieses hier handelt von einem kleinen Jungen, der nicht einschlafen kann. Erst die Bekanntschaft mit dem „Nacht-Tier“ verhilft ihm zu einem ...

Jens Rassmus ist für seine entzückenden Kinderbücher bekannt. Dieses hier handelt von einem kleinen Jungen, der nicht einschlafen kann. Erst die Bekanntschaft mit dem „Nacht-Tier“ verhilft ihm zu einem Schlaf.

Wer oder was ist das „Nacht-Tier“? Anfangs sieht es wie ein bedrohlicher Schatten aus. Es ist groß und dunkel. Doch dann entpuppt es sich als wahrer Tausendsassa: Es kann laufen, klettern, fliegen, schwimmen und ist dennoch vorsichtig. So bleibt es bei einer belebten Straße artig stehen.

Nach einer längeren Fantasiereise kehren der kleine Junge und das „Nacht-Tier“ zurück – und siehe da, das „Nacht-Tier“ schrumpft und liegt als Kuscheltier im Bett.

Meine Meinung:

Ein wirklich entzückendes Kinderbuch, das auch grafisch sorgfältig gearbeitet ist. Sanfte Reime helfen dem Kind beim Einschlafen. Das gezeichnete „Nacht-Tier“ lässt viel Spielraum, ob es nun eine Katze oder Hund oder ein Hase sein könnte.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Einblick in die Welt der Oper

Zwischen den Welten
0

Die aus Lettland stammende Mezzosopranistin Elina Garanča erzählt in leichtem Plauderton in 17 Kapiteln über ihre Herkunft und Karriere. Anschaulich stellt sie dar, wie sie Rückschläge und Erfolge meistern ...

Die aus Lettland stammende Mezzosopranistin Elina Garanča erzählt in leichtem Plauderton in 17 Kapiteln über ihre Herkunft und Karriere. Anschaulich stellt sie dar, wie sie Rückschläge und Erfolge meistern konnte. Dass ihre Mutter ihre schärfste Kritikerin und Lehrmeisterin war.

Sie erklärt, und das macht sie sympathisch, warum sie sich von den sozialen Medien fernhält.

Gut gefällt mir, dass die Inhalte der Opern völlig unaufgeregt und subtil eingefügt werden. Das macht Lust, sich mit dem einen oder anderen Werk näher auseinanderzusetzen.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Dirigenten Karel Mark Chichon, meistert die Sängerin den Spagat zwischen Karriere und Kinder. Natürlich steht entsprechendes Personal zur Verfügung, ohne das es nicht möglich wäre, Engagements in aller Welt anzunehmen. Ein kleiner Seitenblick auf die finanzielle Situation von Opernsängern zeigt, dass nur wenige die kolportierten Traumgagen auch wirklich erhalten.

Immer wieder spricht Elina Garanča über ihre Kollegen, mit denen sie recht gut auskommt. Auch ihre Beziehung zu Sopranistin Anna Netrebko, mit der sie russisch spricht, kommt zur Sprache.

Viele teils private Fotos und ein Diskografie im Anhang ergänzen diese Autobiografie.

Fazit:

Ein netter Einblick in die Welt der Oper. Gerne gebe ich 4 Sterne.