Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2019

Müßiggang ist nicht Faulheit

Die Welt des Dr. Hohenadl
0

Dr. Hohenadl ist einer von drei Brüdern, die aufgrund des familiären Reichtums finanziell unabhängig sind und dem Müßiggang frönen können. Doch so richtig glücklich ist er nicht, im Gegenteil, er wird ...

Dr. Hohenadl ist einer von drei Brüdern, die aufgrund des familiären Reichtums finanziell unabhängig sind und dem Müßiggang frönen können. Doch so richtig glücklich ist er nicht, im Gegenteil, er wird von Existenzängsten geplagt. Er dreht jeden Euro mehrmals um, bevor er ihn ausgibt, lebt sparsam um nicht zu sagen geizig. Neben diesen Überlegungen ist Dr. Hohenadl noch zusätzlich im Korsett der Konventionen gefangen. Mit Frauen hat er kein Glück, kreisen doch seine Gedanken doch immer wieder darum, wie verschwenderisch eine Partnerin sein könnte.

Plötzlich nimmt die Geschichte rund um Dr. Hohenadl einen unvorhersehbaren Verlauf …

Meine Meinung:

Das Buch ist schwer einzuordnen. Ist es ein Roman oder eine Satire?

Müßiggang – wer kann sich dem in unserer heutigen hektischen Welt noch hingeben? Aber Achtung! Müßiggang ist nicht mit Faulheit zu verwechseln. Denn Dr. Hohenadl liegt nicht tatenlos auf dem Diwan, sondern ersinnt Erfindungen. Den Gang zum Patentamt scheut er allerdings, da dies erstens mit persönlichem Aufwand und zweitens mit (hohen) Kosten verbunden ist.

Herrlich sind die Bemühungen des Dr. Hohenadls möglichst preiswert durchs Leben zu kommen, beschrieben. So kauft er für Fahrten mit den Bundesbahnen nur Tickets für Teilstrecken und stellt sich schlafend. Interessant, dass er damit durchkommt.
Einige seiner Marotten sind liebenswürdig, dass er einer möglichen zukünftigen Partnerin einen Kaktus schenkt, weil der am billigsten ist, ist allerdings echt schräg.

Sprachlich ist das Buch ein Hochgenuss, denn Autor Werner Thuswaldner ist Kulturjournalist bei den „Salzburger Nachrichten“ und hat uns schon mit dem Buch „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ erfreut.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Einblick in eine österreichische Seele, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Gut recherchiert

Land der Skandale
0

Wenn man dieses Buch liest, könnte man den Eindruck haben, eine Auswahl an Drehbüchern von Thrillern vor sich zu haben. Weit gefehlt! Alles echt - nichts erfunden. Autor Wolfgang Fürweger breitet die zehn ...

Wenn man dieses Buch liest, könnte man den Eindruck haben, eine Auswahl an Drehbüchern von Thrillern vor sich zu haben. Weit gefehlt! Alles echt - nichts erfunden. Autor Wolfgang Fürweger breitet die zehn skandalösten Ereignisse vor seiner seinen Lesern aus:

• Der Fall Lucona
• Der AKH-Skandal
• Die Intertrading-Affäre
• Der Noricum Skandal
• Die Waldheim-Affäre
• Die Todesengel von Lainz
• die Konsum-Pleite
• Die BAWAG-Pleite
• Die BUWAOG-Affäre
• Die Pleite der Hypo Alpe Adria

Viele davon sind durch das verhängnisvolle Zusammenspiel von Geld, Macht und Politik zu dem geworden, was sie sind.

Selbst die Mordserie im Pflegeheim Lainz ist als grobes Versäumnis der Politik einzustufen. So hat man völlig überlastetem und kaum ausgebildetem Hilfspersonal die Betreuung von alten und kranken Menschen anvertraut. Immerhin daraus hat man eine Lehre gezogen.

Der aktuelle Skandal rund um das Krankenhaus Nord erinnert in vielen Facetten dem des AKH-Skandals. In beiden Fällen glaubte die Stadtregierung auf einen Generalunternehmer und Spitalsbauprofi verzichten zu können. Horrende Mehrkosten und mehrfache Verschiebung der Inbetriebnahme damals wie heute.

Fazit:

Ein gut recherchiertes Buch, das die Verstrickung von Politik und Geld offenlegt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Gasperlmaiers 6. Fall

Letzter Fasching
0

Im Ausseerland herrscht Ausnahmezustand – es ist Faschingszeit und landauf landab regieren die Narren. Kurz vor dem großen Umzug erhält die Traditionsgruppe der Trommelweiber, unter deren Kitteln sich ...

Im Ausseerland herrscht Ausnahmezustand – es ist Faschingszeit und landauf landab regieren die Narren. Kurz vor dem großen Umzug erhält die Traditionsgruppe der Trommelweiber, unter deren Kitteln sich ausschließlich g’standene Mannsbilder verstecken, einen Drohbrief. Der Obmann befürchtet einen Mord. Gasperlmaier soll, obwohl er kein Mitglied ist, als Trommelweib getarnt mitmarschieren.

Leider kann er den Mord an Kurt Sagleitner, dem Chefkoch des Bio-Hotels nicht verhindern. Die Vernehmungen der anderen Trommelweiber gestalten sich als schwierig, weil kaum jemand nüchtern genug ist, der Polizei Rede und Antwort zu stehen. Auch das berufliche Umfeld des Toten lässt auf Verbotenes schließen. Daher wird es Gasperlmaier bald wieder zuviel und Frau Chefinspektor Dr. Kohlross vom Bezirkskommando Liezen übernimmt die Leitung der Ermittlungen.

Während Gaspermaier und Kohlross noch jeder kleinen Spur nachgehen, gibt es den nächsten Toten. Nichts ist, wie es scheint und so dauert es eine Menge Schnaps und Leberkäsesemmeln bis die losen Enden zusammengefügt werden können.

Meine Meinung:

Wie gewohnt ist der Krimi wieder in die Gemeinde Altaussee eingebettet. Schrullige und boshafte Dorfbewohner geben sich ein Stelldichein. Der Fasching ist eine Zeit in der viele ungestraft, weil unerkannt, ihre kleinen oder größeren Fehden ausführen können. Ganz nebenbei erfahren wir einiges über die lokalen Bräuche, die bisweilen archaisch anmuten und aus Tradition (?) nur Männern vorbehalten sind. Der emanzipatorische Versuch von Gasperlmaiers Tochter mit der letzten Männerbastion, den Trommelweibern, brechen zu wollen, löst einen ziemlichen Aufruhr aus.

Wie üblich hantelt sich Gasperlmaier von Leberkäsesemmel zu Leberkäsesemmel und muss sich zu Hause mehrfach mit veganem Essen zufrieden geben. Auch Maggy, die unvermeidliche Reporterin der Schilling-Zeitung findet ihren Platz.

Alles so wie immer? Nein, nicht ganz! Denn der Fall präsentiert sich als ein wenig komplizierter als gedacht. Herbert Dutzler ist es gelungen, durch verblüffende Wendungen und falsche Spuren den wahren Täter samt seinem Motiv recht lange zu verschleiern.

Fazit:

Ein gut gelungener Krimi aus dem steirischen Altaussee. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Gasperlmaeiers 5. Fall

Letzter Applaus
0

Altaussee steht Kopf - Es ist wieder einmal Narzissenfest. Da wird doch blöderweise die Narzissenkönigin ermordet und sie wird nicht die einzige Leiche bleiben. Gasperlmaiers Tochter Katharina rückt als ...

Altaussee steht Kopf - Es ist wieder einmal Narzissenfest. Da wird doch blöderweise die Narzissenkönigin ermordet und sie wird nicht die einzige Leiche bleiben. Gasperlmaiers Tochter Katharina rückt als Narzissenprinzessin auf die Stelle der Königin nach. Katharina nützt diese Position, um eine Statement gegen die immer häufiger werdenden Ramsch-Läden, die Billig-Trachten aus Fernost verkaufen, zu setzen. Das passt nun dem örtlichen Tourismusmanager nicht so ganz, bangt der doch um Sponsorengelder für das immer aufwändiger werdende Fest.

Gasperlmaier ist inzwischen selbst Postenkommandant und muss sich, gemeinsam mit seiner neuen Mitarbeiterin, mit den Ermittlungen herumschlagen.

Diesmal kann sich Frau Dr. Kohlross nicht um die Mordfälle kümmern, da sie in Elternkarenz ist. An ihrer Stelle ermittelt nun Oberst Resch, der sich als unverschämter, ungehobelter und cholerischer Mensch entpuppt. Er schüchtert sowohl Verdächtige, Zeugen wie auch Untergebene ein. „Ich bin ein Oberst und du bist ein Würschtl“ – so sein Umgangston.
Resch ist beleidigend und frauenfeindlich hat aber, auf Grund seiner flotten und daher kostengünstigen Ermittlungen im Innenministerium einen guten Stand.

Anders als Frau Doktor Kohlross bezieht der polternde Oberst Gasperlmaier auch nicht in die Ermittlungen ein. Doch der weiß sich natürlich zu helfen und so ermittelt die frisch gebackene Mutter quasi „undercover“.

Meine Meinung:

In diesem, nunmehr 5. Fall, klingen ernsthaftere Töne an. So wird die Überschwemmung Altaussees mit Tagestouristen thematisiert, die Kommerzialisierung des Narzissenfestes sowie das Aufkaufen von Immobilien und Geschäften durch Fremde. Gut wird das Spannungsfeld in dem der Tourismusmanager steckt, aufgezeigt. Um das jeweils vorherige Fest zu toppen, müssen neue Ideen und Sponsorengeld aufgetrieben werden, die die Alteingesessenen nicht mehr aufbringen wollen oder können.

Gut hat mir gefallen, dass der ehemalige Postenkommandant Friedrich Kahlß eine neue Rolle auf seinen üppgen Leib geschneidert bekommen hat. Es sorgt nun nicht mehr für Recht und Ordnung, sondern beteiligt sich an Aktionen gegen die „feindliche Übernahme“ durch Billigläden.

Mit Oberst Resch kommt auch ein wenig frischer Wind in die teils behäbigen Ermittlungen. Gasperlmaier muss sich als neuer Postenkommandant neuen Herausforderungen stellen, was ihm nicht immer leicht fällt. Aber, vielleicht wächst er an seiner Aufgabe.

Fazit:

Dass diesmal ernsthaftere Töne angeschlagen werden, statt nur über Leberkäsesemmeln zu schwadronieren, gefällt mir sehr gut. Daher gebe ich diesmal 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Gasperlmaiers 2. Fall

Letzter Gipfel
0

Während Dorfpolizist Gasperlmeiler und sein Postenkommandant, der Kahlß Friedrich, gerade diskutieren, wie ihre Jause aussehen soll, erreicht sie ein Anruf, dass auf dem Ausseer Hausberg, dem Loser, eine ...

Während Dorfpolizist Gasperlmeiler und sein Postenkommandant, der Kahlß Friedrich, gerade diskutieren, wie ihre Jause aussehen soll, erreicht sie ein Anruf, dass auf dem Ausseer Hausberg, dem Loser, eine Frau abgestürzt ist. Also nix wie hin zur Absturzstelle, die allerdings nicht so ganz genau bekannt ist. Es kommt wie es kommen muss: Man findet eine zweite Leiche, die schon ein wenig länger hier liegen muss.

Wieder ermittelt Frau Doktor Kohlross, die diesmal dem gemütlichen Gasperlmaier einiges abverlangt, leidet der doch unter Höhenangst und ist auf Grund seines genussvollen Lebensstils jetzt nicht so fit. Auch der rasante Fahrstil der Frau Doktor, die er nach wie vor bewundert, behagt ihm nicht so sehr.

Als er beinahe wichtiges Beweismaterial als Müll entsorgen will, kann die Ermittlerin gerade noch eingreifen. Allerdings, profitiert die in Liezen stationierte Kriminalbeamtin von den Ortskenntnissen und dem Insiderwissen des Gasperlmaiers, der auch diesmal wieder seine Frau Gemahlin unerlaubterweise in die Ermittlungen einbezieht.

Meine Meinung:

Auch der zweite Fall für Gasperlmaier lebt einerseits vom Lokalkolorit und andererseits von der beinahe bis zur Trotteligkeit beschriebenen Unbedarftheit des Dorfpolizisten. Die beiden, Dr. Kohlross und Gasperlmaier sind schon ein recht eigenwilliges Gespann: Sie, stets ungeduldig und burschikos, stürmt vor und Gasperlmaier in seiner oft so unbeholfenen, sympathischen und behäbigen Art versucht, mit der zielstrebigen Frau Doktor Schritt zu halten. Die Ermittlungen konzentrieren sich im Umkreis der beiden toten Frauen, wobei diese sie auch an die Schule von Gasperlmaiers Tochter Katharina führen, was dieser naturgemäß mehr als peinlich ist.

Diesmal legt der Autor einige falsche Spuren, die die Ermittler (und Leser) in die Irre führen. Diesmal erfährt man etwas über das Privatleben der couragierten, durchsetzungsfreudigen Frau Dr. Kohlross und dies macht sie einem noch sympathischer.

Fazit:

Der 2. Teil der Altaussee-Krimi-Reihe hat mir ein wenig besser als der erste gefallen, daher diesmal 4 Sterne.