Eine Hommage an eine Stadt
IstanbulDie Historikerin und Autorin Bettany Hughes hat mit diesem fast 1.000 Seiten umfassenden Buch eine Hommage an eine Stadt geschaffen, die sich als Mittlerin zwischen Orient und Okzident versteht. Dazu passt ...
Die Historikerin und Autorin Bettany Hughes hat mit diesem fast 1.000 Seiten umfassenden Buch eine Hommage an eine Stadt geschaffen, die sich als Mittlerin zwischen Orient und Okzident versteht. Dazu passt das prächtige Cover, das einen großartigen Blickfang abgibt.
„Istanbul kennen heißt wissen, was es bedeutet Kosmopolit zu sein. Die Stadt erinnert uns daran, dass wir tatsächlich Weltbürger sind.“ (S. 752)
Byzantion, Byzanz, Konstantinopel oder Istanbul – die Stadt ist so vielfältig wie ihre Namen.
In acht großen Kapiteln stellt uns die Autorin die Metropole vor:
• Byzantion – Stadt des Byzas(bis ca. 311 n. Chr.)
• Konstantinopel – Stadt Gottes (bis ca. 475 n. Chr.)
• Das Neue Rom (bis ca. 565 n. Chr.)
• Das Sehnen der Welt (bis ca. 1050 n. Chr.)
• Stadt des Krieges (bis ca. 1320)
• Allahs Stadt (bis ca. 1575)
• Reichsstadt (bis ca. 1800)
• Stadt der Revolten – Stadt der Chancen (bis in die Gegenwart)
Die Autorin erzählt die Entwicklung der Stadt zum überwiegenden Teil chronologisch, doch gibt es, wenn nötig, Seitenblicke und Zeitsprünge.
Das umfangreiche Werk liest sich trotz der vielen Seiten angenehm, an manchen Stellen wie ein Roman. Viele Zitate, Anekdoten, Fotos und Landkarten bereichern dieses Buch.
Der rund 200 Seiten starke Anhang mit Quellen- und Literaturangaben, einem Orts- und Personenregister ist eine üppige Ergänzung für alle jene, die noch tiefer in die Materie eindringen wollen.
Für meinen Geschmack ist der Zeit vor 1050 ein kleinbisschen zu viel Raum gegeben. Das letzte Kapitel bis zur Gegenwart hätte für mich persönlich ein wenig detaillierter und länger ausfallen dürfen. Aber, das ist jammern auf höchstem Niveau. Bettany Hughes ist ja Historikerin und nicht Politikwissenschaftlerin.
Wie sagte schon Sultan Murad IV. im Jahr 1638:
„Oh mein Gott! Gewähre, dass diese Stadt bis ans Ende der Zeiten wächst und gedeiht!“
Dem ist wohl wenig hinzu zu fügen. Man kann nur hoffen, dass die aktuelle Politik diesem frommen Wunsch nicht entgegen wirkt.