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Venatrix

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Veröffentlicht am 23.02.2018

Eine Hommage an alle jene Frauen, die alles wagten

Der Finsternis entgegen
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Das Autoren-Duo Arne Molfenter und Rüdiger Strempel beschäftigt sich mit einem in Mitteleuropa kaum bekannten und tragischen Kapitel des Zweiten Weltkrieg: Erstmals werden Frauen als Agentinnen und Kämpferinnen ...

Das Autoren-Duo Arne Molfenter und Rüdiger Strempel beschäftigt sich mit einem in Mitteleuropa kaum bekannten und tragischen Kapitel des Zweiten Weltkrieg: Erstmals werden Frauen als Agentinnen und Kämpferinnen von den Briten ausgebildet und u.a. in das besetzte Frankreich gebracht, um gegen das Hitler-Regime im Verborgenen zu kämpfen und mitzuhelfen, den D-Day vorzubereiten.
Bislang ist es Frauen ja nur erlaubt im Sanitätswesen oder anstatt der eingerückten Männer Arbeiten des zivilen Lebens zu übernehmen. In der kämpfenden Truppe waren sie unerwünscht.

Ein Name, der untrennbar mit diesen furchtlosen Frauen verbunden ist, ist Vera Atkins. Vera Mary Rosenberg ist als Tochter eines deutsch-jüdischen Fabrikanten und einer südafrikanisch-britischen Mutter in Galaţi (deutsch: Galatz)im heutigen Rumänien geboren. Ihre Leidenschaft: Lesen von Spionage-Romanen. Anders als viele jüdische Familien erkennen sie die Zeichen der Zeit gerade noch rechtzeitig. Die Brüder emigrieren bereits 1933 nach England. 1939 gelingt es Vera mit dem Rest der Familie über Wien nach Großbritannien zu gelangen. Anfangs staatenlos findet sie recht bald ihren Platz im Kreise der sich konkurrierenden Geheimdienste.
Nachdem ein männliches Agentennetz nach dem anderen von den Nazis aufgespürt und ausgehoben wird, beginnt Atkins Frauen für diese gefährliche Arbeit im Feindesland zu rekrutieren. Von ihren knapp 40 Agentinnen werden 13 nicht mehr zurückkehren. Die meisten davon werden von den Nazis verhaftet, gefoltert und grausam ermordet.
Das Schicksal „ihrer“ Agentinnen lässt Vera Atkins nicht los und so recherchiert sie nach Kriegsende, um den Verbleib der Verschollenen herauszufinden. Sie reist, gegen den Widerstand ihrer eigenen Vorgesetzten, nach Deutschland und stellt Nachforschungen in den diversen KZ an. Sie spricht mit Überlebenden sowie mit einigen der nun inhaftierten Kriegsverbrecher. Es gelingt ihr, den Leidensweg der 13 Frauen zu rekonstruieren. Sie nimmt auch als Zeugin in den diversen Kriegsverbrecherprozessen teil.

Fast 70 Jahre lang waren die Dossiers von Vera Atkins und ihren Frauen unter Verschluss. Das Autoren-Duo hat aus den Akten, die nun in dem National Archivs zugänglich sind, Vera Atkins Biografie und die ihrer Frauen rekonstruiert.

Meine Meinung:

Dem Autoren-Duo ist eine beklemmende und fesselnde Wiedergabe der Lebensgeschichten dieser beeindruckenden Frauen gelungen.
Fernab von jeglichem James-Bond-Klischee, wird der Alltag der Agentinnen dargestellt. Ian Fleming, der Schöpfer von 007 hat hier einige Anleihen für seine Agentenfilme genommen. So ist „Q“, der Erfinder historisch belegt und sein/e „M“ trägt auch Züge von Vera Atkins.

Dieses vor allem in Mitteleuropa wenig bekannte, dunkle Kapitel wird vom Autoren-Duo penibel und ohne Effekthascherei aufgearbeitet. Sachlich fundiert werden die tragischen Schicksale gut lesbar dargeboten. Der historisch politische Hintergrund wird anschaulich dargestellt.

Nicht ausgespart wird auch, dass man in Großbritannien bereist 1939 von KZ und der Ermordung der Juden gewusst hat, aber diese Meldungen nicht ernst genommen hat. Vielleicht wären Millionen Menschen am Leben geblieben, wenn man den Informationen der Agenten mehr Glauben geschenkt hätte.

Fazit:

Das Buch ist eine Hommage an alle jene Frauen, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens versucht haben, ihren Beitrag gegen Hitler-Deutschland zu leisten. Eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Showdown in London

Die lange Reise
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1891 - Showdown

Wie aus „Tiefer Fall“ bekannt, ist Anna von Moriarty schwanger.
Die Idee Sherlock Holmes’, Moriartys Unternehmen nach dessen Tod, durch Entzug der Geldmittel zu zerstören, bringt Anna ...

1891 - Showdown

Wie aus „Tiefer Fall“ bekannt, ist Anna von Moriarty schwanger.
Die Idee Sherlock Holmes’, Moriartys Unternehmen nach dessen Tod, durch Entzug der Geldmittel zu zerstören, bringt Anna und das Baby in größte Lebensgefahr.

Ein Katz-und-Maus-Spiel, das den Beteiligten alles abfordert, und eine wilde Hetzjagd quer über den Kontinent beginnen.

Ideen- und Einfallsreichtum Annas sind gefragter denn je.

Nach und nach entwirren Anna und Sherlock größte Teile des Netzwerkes.
Jetzt tritt auch Holmes’ sonstiger Gefährte, Dr. Watson, endlich, wenn auch in einer eher untergeordneten Rolle, auf.

Werden Anna und Sherlock es schaffen, das tödliche Netzwerk von Moriarty und seinen Schergen zu Fall zu bringen?
Welche Rolle spielen die Regierungen von Großbritannien und Deutschland?
Geht es wirklich um biologische Kampfstoffe oder „nur“ um handfeste Wirtschaftsinteressen?

Ein rasanter dritter Teil, der so manche Überraschung birgt, denn die lange Reise der Anna Kronberg zu sich selbst, beginnt.
Die Spannung ist kaum auszuhalten.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Toller PSychokrimi

Tiefer Fall
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Im zweiten Teil findet sich Anna Kronberg mitten im direkten Duell Holmes – Moriarty wieder.

Von Moriarty entführt, ist sie gezwungen für ihn zu arbeiten.
Obwohl sie mehrfach versucht sich zu befreien, ...

Im zweiten Teil findet sich Anna Kronberg mitten im direkten Duell Holmes – Moriarty wieder.

Von Moriarty entführt, ist sie gezwungen für ihn zu arbeiten.
Obwohl sie mehrfach versucht sich zu befreien, erliegt sie seinen teuflischen Machenschaften.

Doch es wäre nicht Anna, die eine perfide Möglichkeit findet, sich an Moriarty zu rächen. Moriarty hat in Anna seine Meisterin gefunden.
Seine Handlanger und Kreaturen können entkommen.

Die psychologischen Duelle zwischen Moriarty und Anna sind sehr spannend aufgebaut.
Manchmal hat es den Anschein, dass Sherlock Holmes doch nicht der „Wunderwuzzi“ ist, dem alles auf Anhieb gelingt.

Die Autorin, in ihrem Brotberuf, selbst Mikrobiologin versorgt die Leser mit höchst interessanten Details zu biologischen Kampfstoffen. Völlig unaufgeregt erfährt der Leser, dass biochemische Kriegsführung keine Erfindung der Neuzeit ist. Schon in früheren Zeiten verseuchten Feldherren Brunnen und warfen Pesttote über die Mauern der von ihnen belagerten Burgen und Städte. Die Raffinesse wurde allerdings mit den Jahrhunderten eine andere.

Wieder konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und habe es gleich dem ersten Teil in einem Stück durchgelesen.

Den Titel „Tiefer Fall“ finde ich sehr ansprechend.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Rückkehr ins viktorianische London

Teufelsgrinsen
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Annelie Wendeberg entführt ihre Leser in das späte 19. Jahrhundert. Eine Zeit voller Widersprüche, Entwicklungen und Erfindungen.

Es ist auch die Zeit von extremen Gegensätzen: auf der einen Seite reiche ...

Annelie Wendeberg entführt ihre Leser in das späte 19. Jahrhundert. Eine Zeit voller Widersprüche, Entwicklungen und Erfindungen.

Es ist auch die Zeit von extremen Gegensätzen: auf der einen Seite reiche Adelige und Industrielle und auf der anderen Seite bitterste Armut. Die Mittellosen überwiegen und bevölkern die Slums von London (und anderer Großstädte).

Es ist auch die Zeit, in der Frauen nur in wenigen Ländern studieren dürfen: in der Schweiz z.B. ab 1840, in Österreich-Ungarn ab 1878, in Deutschland gab es unterschiedliche Zugangsbestimmungen. Vereinzelt promovierten Frauen schon ab 1754 (z.B. Dorothea Erxleben an der Universität in Halle als Medizinerin).

Doch in den meisten deutschen Ländern war es Frauen nicht erlaubt zu studieren, daher greift auch unsere Protagonistin Anna Kronberg zu Maske und falschem Penis und gibt sich als Mann aus.

Im stinkenden London lebt sie seit mehr als zehn Jahren unerkannt ihr Doppelleben. Einerseits als anerkannter Bakteriologe Dr. Anton Kronberg und andererseits als Anna, ihres Zeichens Krankenschwester.

Als eines Tages ein vermeintlicher Choleratoter in der Themse gefunden wird, muss Anton/Anna eine Obduktion durchführen, die Erstaunliches ans Tageslicht bringt. Gemeinsam mit Detektiv Sherlock Holmes geht sie dem Fall nach.
Danach ist nichts mehr wie vorher. Holmes erkennt die Frau in Männerkleidung, enttarnt sie jedoch nicht

Was kommt auf die beiden noch zu?
Spinnt sich da eine Liebesbeziehung zwischen den beiden hochintelligenten Personen an?
Was weiß Sherlock Holmes und verrät es nicht?

Sehr spannend. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Interessant sind die Ausflüge in die historische Medizin.

Bislang kannte ich keine der Sherlock-Holmes-Geschichten des C.A. Doyle. Der Meisterdetektiv ist mir bis jetzt nur in einer Geschichte von Gerhard Tötschinger „Sherlock Holmes und das Geheimnis von Mayerling“ begegnet. Hier habe ich also ein wenig Nachholbedarf.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Wie alles begann ..

Der Irische Löwe
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Annelie Wendeberg schenkt ihren Lesern das Vorspiel ihrer Krimi-Reihe um Anna/Anton Kronberg als Letztes - quasi als Dessert.

Wir tauchen wieder tief in die Londoner Slums ein und begleiten die Krankenschwester ...

Annelie Wendeberg schenkt ihren Lesern das Vorspiel ihrer Krimi-Reihe um Anna/Anton Kronberg als Letztes - quasi als Dessert.

Wir tauchen wieder tief in die Londoner Slums ein und begleiten die Krankenschwester Anna Kronberg zu ihren Patienten. Sie kümmert sich um die Ausgestoßenen, um die Huren und Säufer, um die kranken Kinder und um Kinder, die niemals geboren werden dürfen.

Wir erhalten Einblick in die Gefühlswelt der Frau. Dass Anna ein aufreibendes Doppelleben führt, weiß der geneigte Leser bereits aus den drei nachfolgenden Bänden, die vorab erschienen sind.

In dieser Episode darf sie ganz "frau" sein. Wir erfahren, wie sie den irischen Dieb Garret O'Hare kennen lernt.

Die männliche Seite Annas als Anton wird fast zu Gänze ausgespart - doch genau das ist es, was die Reihe so spannend macht.
Die Frage - wird sie enttarnt? wenn ja, als Mann oder als Frau?
Das hat mit hier ein wenig gefehlt.

Sonst eine sehr authentische Schilderung vom London des späten 19. Jahrhunderts.