Die im Dunklen sieht man nicht
MärzgefalleneInhalt:
Berlin 1933, das Gebäude des Reichstags brennt! Sofort werden die Kommunisten der Brandstiftung beschuldigt.
Rath muss mit der politischen Polizei Kommunisten jagen, wird aber bald wieder abgezogen, ...
Inhalt:
Berlin 1933, das Gebäude des Reichstags brennt! Sofort werden die Kommunisten der Brandstiftung beschuldigt.
Rath muss mit der politischen Polizei Kommunisten jagen, wird aber bald wieder abgezogen, weil nun der Mord an einem vorerst unbekannten Obdachlosen aufzuklären ist. Der Mann, der von einem ehemaligen Kameraden und nunmehrigen Schriftsteller identifiziert wird, scheint in ein längst vergessenes Kriegsverbrechen verwickelt zu sein. Doch der Unterstandslose wird nicht der einzige Tote bleiben.
Wer tötet die Weltkriegsveteranen und warum?
Während sich Rath noch mit den Ermittlungen abgibt, wird Hitler Reichskanzler. Die Braunhemden nehmen überhand. Egal wo man hinschaut, sogar in den Reihen des Alex, findet man Mitglieder der NSDAP. Manche sind Nazis der ersten Stunde, manche Mitläufer und viele erhoffen sich von der neuen Partei Aufschwung und persönliche Vorteile.
Gereon Rath nimmt die Veränderungen zwar wahr, aber leider noch nicht wirklich ernst. Im Gegensatz dazu ist Charly realistischer und erkennt die Gefahren, vor allem als auch noch Polizeipräsident Weiß aus seinem Amt entfernt wird.
Dann stolpern Fritze, ein Straßenjunge und Hannah Singer, eine aus der Irrenanstalt entflohene, mehrfache Mörderin, in Charlys Leben. Charly gerät in Gewissenskonflikte. Kann sie dieser Polizei, diesem Willkürstaat noch dienen?
Die Atmosphäre ist düster. Wem können Charly und Gereon noch vertrauen?
Für den einzigen Lichtblick sorgt die Hochzeit von Gereon Rath und Charly Ritter. Doch auch hier hat der neue Reichskanzler seinen ungebetenen Auftritt, wenn auch nur im Radio. Doch wie viele Deutsche ist auch Charlys Mutter begeistert.
Erzählstil/Charaktere:
Volker Kutscher zeichnet ein beklemmendes Bild der damaligen Zeit. Ein grausliches Detail ist für mich, als der SA-Mann dem gefangenen Unterweltler das Auge herausgesaugt hat. Geht das überhaupt? Doch wie wir heute wissen, ist die Brutalität der SA- und SS-Schergen beinahe grenzenlos.
Der Autor hat Charlys Gewissenskonflikt sehr gut herausgearbeitet. Gereon hingegen wirkt diesmal ein wenig naiv in seinem Abwarten.
Diesmal habe die Einschübe im Berliner und Kölschen Dialekt den Lesefluss ein wenig gestört.
Der eigentliche Kriminalfall ist diesmal ein wenig ins Hintertreffen geraten. Er ist allerdings durch die Komplexität und der Ursache im Jahre 1917 ziemlich verwickelt. Ich musste da einiges, wie z. B. das „Unternehmen Alberich“, nachlesen. Auch das falsche Identifizieren von gleich zwei Leichen durch Graf von Roddeck ist ein bisschen zu viel des Zufalls.
Fazit:
Ein durchaus spannendes Buch, bei dem die Verbrecherjagd ein wenig hintansteht. Vor allem, weil damals noch nicht klar ist, dass die Verbrecher auf der Seite des Staates zu suchen sind.