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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Dämonen der Vergangenheit ruhen nicht

Nie wieder sollst du lügen
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Eine Serie Autounfälle mit mehreren Toten in Wien und dem Burgenland beunruhigen Ermittlerin Carla Bukowski. Sie, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und eigentlich dienstunfähig ist, ...

Eine Serie Autounfälle mit mehreren Toten in Wien und dem Burgenland beunruhigen Ermittlerin Carla Bukowski. Sie, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und eigentlich dienstunfähig ist, spürt, dass diese Unfälle in irgendeinem Zusammenhang stehen. Nur in welchem?

Sie spannt Freunde und Kollegen für ihre heimlichen Ermittlungen ein, da weder ihr Chef noch der Staatsanwalt Anlass sehen, hier nachzuforschen. Dabei begibt sich Carla in höchste Lebensgefahr.

Lena Avanzini hat mit diesem ersten Fall für Carla Bukowski den Auftakt zu einer neuen fesselnden Krimi-Serie gelegt. Spannung pur, gute Recherchearbeit und sprachlich elegant – Krimiherz, was willst du mehr? Außer einer Fortsetzung natürlich.

Fazit:
Ein Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe, wie man sich ihn nur wünschen kann. Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Leider ein Flop

Auf glühendem Eis
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Inhalt:

Nach ihrem großen Erfolg, die Street Parade zu retten (siehe „Mordsfondue“) läuft Enitta Carigiets leider nicht so gut, dass sie davon leben könnte. Daher arbeitet sie wieder in einem Büro.
Warum ...

Inhalt:

Nach ihrem großen Erfolg, die Street Parade zu retten (siehe „Mordsfondue“) läuft Enitta Carigiets leider nicht so gut, dass sie davon leben könnte. Daher arbeitet sie wieder in einem Büro.
Warum sie das und ihren Job bei Carrington Davenport International verschweigt, erschließt sich dem Leser nicht. Ehrliche Arbeit hat noch nie jemandem geschadet.

Was auf 308 Seiten folgt ist eine recht unstrukturierte Geschichte, in der Enitta viel durch Zürich radelt, sich in Nachtklubs und zwielichtigen Orten herumtreibt und nach wie vor nach ihrer verschwundenen Schwester Janita sucht.
Außerdem glaubt sie, ein seit den 1940ern verschollenes Kunstwerk alleine (?) wieder zu finden. Wie naiv ist denn das? Es haben sich hierbei schon ganz andere Ermittler die Zähne ausgebissen.

Die Story spielt sich innerhalb weniger Tage ab und kommt plötzlich und unerwartet doch zu einem guten Ende.
Ein Mörder wird gefasst, die Tankstellenüberfälle, die der Polizei Sorgen machen, werden aufgeklärt, ja sogar die verschollene Schwester taucht wieder auf.

Spannung/Erzählstil:

Wirklich spannend finde ich dieses Buch nicht. Mehrere Erzählstränge hängen kaum wahrnehmbar doch miteinander zusammen, werden aber von einer Fülle von E-Mails, SMS und Nebensächlichkeiten an den Rand gedrängt.

Ich bin ein großer Fan von Regionalkrimis, in denen die ortsübliche Sprechweise einen großen Stellenwert hat. Auch Krimis mit Schweizer Hintergrund habe ich im Regal stehen (z.B. Katja Montejano). Nach „Mordsfondue“ und dem Glossar glaubte ich mich eingelesen zu haben. Denkste!

Die Sprache hier finde ich ganz furchtbar. Nein, damit meine ich nicht den Schweizer Dialekt, der für mich Wienerin, zu Beginn ein wenig ungewohnt war.

Diese gekünstelte auf cool getrimmte (Jugend?)Sprache ist für mich einfach unverständlich. Möglicherweise bin ich dafür schon zu alt. Mehrere Seiten habe ich zweimal gelesen. Es hat mich unglaubliche Mühe gekostet das Buch fertig zu lesen. Nicht nur einmal war ich nahe dran, abzubrechen. Zu Beginn habe ich noch versucht einzelne Begriffe zu recherchieren. Das habe ich dann bald aufgegeben. Der Lesespaß und Lesegenuss haben stark gelitten

Besteht Zürich wirklich nur aus Nachtclubs und Spelunken? Ich selbst kenne leider nur den Flughafen und den Bahnhof. Den Lesern wird hier ein eher unsympathisches Bild von Zürich vermittelt.
Warum traut sich Enitta nicht über die Stadtgrenze hinaus?

Der Autor hat vielleicht schon eine Fortsetzung im Kopf und möchte mit einigen noch immer offenen Fragen, das Interesse der Leser/Käufer wecken.

Charaktere:

Die Personen sind eigenwillig beschrieben: z.B. der Fahrradbote Felix, der in Enitta verliebt ist, DJ Prügelsuff, die wir alle aus „Mordsfondue“ kennen und neu der Schuhfabrikant.
Normal scheinen nur die beiden Polizisten und der Schriftsteller zu sein.
Selbst Enitta, für die ich anfänglich Sympathien aus „Mordsfondue“ mitgebracht habe, entwickelt sich in eine schräge Richtung.

Was ich noch sagen möchte:

Ich bin auf das tolle Cover und die Beschreibung des Inhalts buchstäblich hineingefallen.
Weiters habe ich die Beteiligung/Begleitung der Leserunde durch Mike Mateescu vermisst. Gerade bei so unkonventionellen Büchern wären Erklärungen des Autors hilfreich.

Fazit:

Ein unstrukturiertes Werk in einer kaum lesbaren Sprache – für mich leider ein Flop.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Witzig bis skurril

Pratermonster
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Autor Max Kauer hat für seinen Debüt-Krimi einen recht unterhaltsamen Rahmen gewählt: den Wiener Wurstelprater.

Eine der dortigen Hauptattraktionen ist die Geisterbahn. Just in dieser findet ein Mitarbeiter ...

Autor Max Kauer hat für seinen Debüt-Krimi einen recht unterhaltsamen Rahmen gewählt: den Wiener Wurstelprater.

Eine der dortigen Hauptattraktionen ist die Geisterbahn. Just in dieser findet ein Mitarbeiter eine zerstückelte Leiche. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob das Geisterbahn-Monster – ein Mittelding zwischen Godzilla und dem Basilisken – sein Opfer in Stücke gerissen hätte. Doch auch für Peppi, das Monster, gilt – wie sonst für alle Politiker – die Unschuldsvermutung. Außerdem stellt sich die Frage: wer ist das Opfer?

Ein Fall für das eingespielte Ermittlerduo Carl Ford und Philipp Kossel. Die beiden wackeren Polizisten sind Teil einer neuen Sondereinheit, die alle möglichen und unmöglichen Kriminalfälle zu lösen hat.

Auf der Suche nach einer Erklärung machen Ford und Kossel die Bekanntschaft diverser russischer Klein- und Großganoven. Haben die etwas mit der zerstückelten Leiche zu tun? Wo ist der geheimnisvolle Warenin, dessen Namen die Leute nur flüsternd aussprechen?

Was weiß die Frau Ministerialrat Matuschek? Immer bestens informiert, ist sie eine staatstragende Persönlichkeit.

Fragen über Fragen die von Ford und Kossel beantwortet werden müssen. Mit an Slapstick erinnernden Methoden werden sie fündig. Mit von der Partie ist noch Lina, die Blumenverkäuferin, die beachtliche kriminalistische Talente besitzt und die die beiden Polizisten in Erstaunen versetzt. Als Carl Ford Linas Nachnamen “Nowak“ erfährt, fällt bei ihm der Groschen. Opa Nowak war einst ein bekannter und erfolgreicher Einbrecher.

Alles in allem ein witziger, ein bisweilen skurriler Krimi, der die Leser in Teile der Wienerstadt entführt, in die der gewöhnliche Tourist nur am Rande vorbeikommt.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Tod im Salzkammergut
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In diesem nunmehr sechsten Fall für Michael Schröck ordnet sich in seinem Leben einiges neu:

Erstens, Silvia beendet die, ohnehin schon wackelige Beziehung, am Telefon. Der geneigte Leser wird sich erinnern, ...

In diesem nunmehr sechsten Fall für Michael Schröck ordnet sich in seinem Leben einiges neu:

Erstens, Silvia beendet die, ohnehin schon wackelige Beziehung, am Telefon. Der geneigte Leser wird sich erinnern, es stand mit den beiden nicht zum Besten.

Zweitens, Michael Schröck ist nun endlich in den Personalstand des BND übernommen worden. Da führt ihn sein aktueller Fall nach Hallstatt, dem berühmten Ort mit Weltkulturerbe-Status. (Dasjenige, das die Chinesen beinahe 1:1 kopiert haben).

Dr. Bechstein, der Honorarkonsul von China ist, im Beisein seines Leibwächters Joe Zahler, vor dem bekannten Beinhaus zusammengebrochen. Was zunächst wie ein Herzinfarkt aussieht, entpuppt sich als doppelte Vergiftung: zum einen hat der umtriebige Geschäftsmann, Polonium 210 im Körper, die ihn langsam aber sicher vergiftet und zum anderen eine tödliche Dosis Aconitum, vulgo Eisenhut.

Wer hat Interesse am Tod des Honorarkonsuls? Seine Freundin Alina, der Kräuterkunde mächtig, die Trabanten des Saudi-Arabischen Königshauses oder die Einheimischen, die allen jenen Fremden, die Immobilien im großen Stil aufkaufen, die Pest an den Hals wünschen?
So, lieber Michael Schröck – such‘ dir einen Täter aus.

Edwin Haberfellner legt wieder gekonnt Spuren und falsche Fährten und verwirft sie alsbald wieder.
Einen großen Anteil zum Gelingen des Krimis haben auch Hallstatt, der See und das dazugehörige Brauchtum beigetragen.

Veröffentlicht am 28.01.2018

ein fesselndes Katz- und Mausspiel

Grado im Regen
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Eine alte, von Dämonen der Vergangenheit geplagte Frau sieht eine Meerjungrau ertrinken. Niemand glaubt ihr, bis eine zweite Frau spurlos verschwindet.
Commissaria Maddalena Degrassi kennt die Verschwundene, ...

Eine alte, von Dämonen der Vergangenheit geplagte Frau sieht eine Meerjungrau ertrinken. Niemand glaubt ihr, bis eine zweite Frau spurlos verschwindet.
Commissaria Maddalena Degrassi kennt die Verschwundene, ist sie doch die Ehefrau ihres Kurzzeitlovers. Doch dank eines Hinweises eines kleinen Mädchens erkennt Degrassi die Zusammenhänge. Wird sie die Vermisste rechtzeitig finden? Dass bei der Aufklärung der Verbrechen Maddalenas Familiengeheimnis ans Tageslicht kommt, lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Das offene Ende ist nämlich ganz schön fies.

Düster und schwermütig liest sich der Krimi. Keineswegs eine sommerlich leichte Stimmung in Grado.

Man merkt, dass Andrea Nagele eine ausgebildete Psychotherapeutin ist. Menschliche Abgründe sind ihr nicht fremd. Sie spielt mit Figuren und deren Empfindungen.

Sprachlich gut umgesetzt, ist der Krimi beinahe schon Psychothriller.