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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein köstlicher Krimi!

Waidmannsdank
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Inhalt:

Am Fuße seines neu errichteten Hochstandes findet der Land auf Land ab als Querulant bekannte Aufsichtsjäger Sepp Flattacher die Leiche von Ernst Huber. Wollte ihm der Jagdkamerad den Einserhirsch ...

Inhalt:

Am Fuße seines neu errichteten Hochstandes findet der Land auf Land ab als Querulant bekannte Aufsichtsjäger Sepp Flattacher die Leiche von Ernst Huber. Wollte ihm der Jagdkamerad den Einserhirsch vor der Nase abknallen?
Und noch viel schlimmer – wer wagt es, in seinem Aufsichtsrevier zu wildern? Sepp hat einen Verdacht.

Doch nicht nur Flattacher ist ein verschrobener Geselle. Auch der mit den Ermittlungen betraute Polizist Martin Schober hat so seine Eigenheiten. War er doch vor Jahren der Enge des Mölltales entflohen, um sich in die Weiten (und Abgründen) der Landeshauptstadt Klagenfurt und anschließend in denen der Bundeshauptstadt Wien von den Wurzeln der Oberkärntner Heimat zu befreien.
Ja, er wollte wieder zurück nach Kärnten („Peck-to-te-Rotz“ wie sein Chef, der Postenkommandant Georg Treichel zu sagen pflegt). Aber muss es gleich Obervellach sein? Villach wäre doch auch schön oder eine andere Stadt, aber sein Heimatdorf?
Doch das Schicksal verdammt die beiden Eigenbrötler zur Zusammenarbeit.
Wird es ihnen gelingen, den oder die Mörder zu fassen?

Erzählstil/Spannung:

Mit diesem Krimi beschert uns Alexandra Bleyer ein ständiges Lachmuskeltraining. Obwohl Menschen (und ein paar Tiere) getötet werden, bleibt kein Auge trocken.
Im breitesten Kärntner Dialekt geschrieben (keine Sorge es gibt ein ausführliches Glossar) zeichnet die Autorin ein humoristisches Bild der Jagdgesellschaft.
Dass sich hier nicht alle grün sind, ist recht bald klar.

Geschickt führt uns Alexandra Bleyer in die Irre. Wie ein Jagdhund verliert der Leser manchmal die Witterung der Jagdbeute. Durch überraschende Wendungen und etwas unorthodoxe Ermittlungsmethoden, finden Sepp und Martin die Spur des Täters bald wieder.

Ein Seitenhieb auf die Mitarbeiter des LKA, die, wie die berühmten Elefanten im Porzellanladen, in der Dienststelle in Obervellach herumstiefeln, und glauben, sie hätten die "Weisheit mit dem Löffel g'fressen", darf auch nicht fehlen.

Charaktere:

Da ist als erstes Sepp Flattacher zu nennen. Trotz aller Bemühungen der Autorin ihn in schlechtes Licht zu rücken, ist der pensionierte Eisenbahner aufrecht und von einem fast schon beinahe fanatischen Gerechtigkeitssinn. Dass er dabei einigen Mitbewohnern auf die Zehen steigt, ist vorprogrammiert. Mir ist der knurrige Alte durch seine Bauernschläue so richtig ans Herz gewachsen. Außerdem, fackelt er nicht lange und greift zu Wildtierkameras um den Wilderer zu ertappen. Was er allerdings hier zu sehen bekommt, ist eine andere Geschichte...

Martin Schober, der „Heimkehrer wider Willen“, findet einen Zugang zum bärbeißigen Flattacher. Mit den Frauen klappt es leider nicht so. Bettina, einer der Gründe, warum er das Mölltal verlassen hat, schmeißt sich ihm regelrecht an den Hals. OK, man kann die Sorge um ihren etwas einfältigen Bruder dafür als Motiv gelten
lassen. Aber muss das so plump sein? Martin weiß gar nicht, wie ihm geschieht.

Ein exzellenter Charakter ist auch Postenkommandant Georg Treichel. Der gemeinhin "Papa Schlumpf" genannte Chef steht leider mit Fremdwörtern auf Kriegsfuß, was aber den Leser zu Lachstürmen hinreißt.
Oder der Bürgermeister, der plötzlich seine Meinung über Flattacher ändert, als hätte er eine Gewindestange im Hals statt einer Wirbelsäule, oder Vater und Sohn Guggenbichler usw. usw.

Ein Feuerwerk an Gags – einfach spitze. Richtig schöner trockener Humor

Fazit:
Ich habe Tränen gelacht! Bitte, bitte unbedingt mehr davon!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Anspruchsvoll und spunnungsgeladen

Solothurn trägt Schwarz
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Solothurn, die schöne Barockstadt in der Schweiz, ist Hauptschauplatz dieses tollen Krimi-Debüts.
Journalist Lötscher wird mit abgetrennten Armen und Zunge sterbend aufgefunden. Eine Warnung an alle Journalisten ...

Solothurn, die schöne Barockstadt in der Schweiz, ist Hauptschauplatz dieses tollen Krimi-Debüts.
Journalist Lötscher wird mit abgetrennten Armen und Zunge sterbend aufgefunden. Eine Warnung an alle Journalisten nichts Unüberlegtes zu schreiben? Oder doch eine direkt auf ihn abgezielte Aktion?
Kommissar Dominik Dornach und Staatsanwältin Angela Casagrande werden mit der Lösung des Falls betraut.
Gleichzeitig wird in Wien ein bekanntes Mitglied der Balkan-Mafia ermordet. Hängen die beiden Fälle zusammen und wenn ja, wie?
Schnell lässt sich eine Verbindung zur Balkan-Mafia ziehen.
Zur Abklärung und Verstärkung wird Major Cranach aus dem BKA Wien nach Solothurn entsendet. Die Verblüffung ist groß, als sich Cranach als toughe Frau entpuppt. Doch scheint sie ein Geheimnis zu umgeben, wird doch ein Anschlag mitten in Solothurn auf sie verübt.
Casagrande und Cranach sind sich anfänglich nicht grün, doch als es hart auf hart geht und Dornachs Tochter Pia durch ihre Neugierde in Lebensgefahr gerät, sind alle Animositäten zur Seite gewischt.

Erzählstil und Spannung:

So muss ein Krimi sein – spannend bis zur letzten Seite.
Christof Gasser ist ein unheimlich fesselndes Krimidebüt gelungen.
Mehrere Themen sind zu einer kompakten, plausiblen Geschichte verwoben. Da ist zum einen die Balkan-Mafia, die sich über Europa ausbreitet und auch vor der Schweiz nicht Halt macht. Ihre Geschäftsinteressen liegen im Drogen- und Organhandel. Vor allem der illegale Vertrieb von Spenderorganen ist ein lukratives Geschäft.
Auch die Gräueltaten während der Balkankriege sind in der Geschichte verknüpft. Berührend die Briefe an Vlada.

Die Abgründe, die sich beim Lesen auftun, lassen manche Leser sicherlich schaudern.
Die Grenz zwischen Opfer und Täter verschwimmt in Solothurn.

Charaktere:

Dominik Dornach ist ein gut aussehender, geschiedener Vater, der sich manchmal Glucken ähnlich um seine nunmehr achtzehnjährige Tochter Pia kümmert. Gleichzeitig streng und tolerant hat er gute Erziehungsarbeit geleistet, die ihm nun auf den Kopf zu fallen droht.
Dornach ist ein scharfer Analyst und sieht Zusammenhänge, wo sie noch nicht vermutet werden. Mit der Damenwelt hat er es manchmal nicht so leicht, weil sie ihn fast zu sehr umschwirren.

Pia Dornach ist eine engagierte junge Frau, die ein gesundes Empfinden für Recht und Unrecht hat. Für ihre Freundin Manuela begibt sie sich mehrmals in akute Lebensgefahr.

Jana Cranach, die Majorin des österreichischen BKA hat eine prägende Vergangenheit und wird beinahe vom Opfer zum Täter. Trotzdem hat sie hohe Sympathiewerte.

Angela Casagrande, die Staatsanwältin, hat mit ihrem Liebesleben ihre liebe Not. Einerseits hat sie, nach bitterer Enttäuschung, den Männern abgeschworen, aber andererseits hält sie Dornach für ein mögliches lohnendes Ziel, wenn da nicht ihre Lebensgefährtin wäre.

Fazit:

Ein wirklich außerordentliches Krimi-Debüt, der sich aktueller Themen annimmt. Ich fiebere der Fortsetzung entgegen.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Leonhardsviertel
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Der Einstieg in diesen Krimi erfolgt durch einen fesselnden Prolog, der den Lesern die Ereignisse der Vergangenheit näher bringt, nämlich den Mord an Anselm Friedmann, einem Bankierssohn.

Zwanzig Jahre ...

Der Einstieg in diesen Krimi erfolgt durch einen fesselnden Prolog, der den Lesern die Ereignisse der Vergangenheit näher bringt, nämlich den Mord an Anselm Friedmann, einem Bankierssohn.

Zwanzig Jahre später zieht der Newcomer im Team des T.O.M., Sebastian Franck, Franck mit „ck“, die alte verstaubte Akte aus dem Regal.

Leiterin des neu gegründeten Dezernates, T.O.M. ist die Abkürzung für „Tote ohne Mörder“, also das Pendant zu „Cold Cases“, ist Marga Kronthaler, eine gestandene Fünfzigerin, Kette rauchend und strafversetzt. Ihr stehen mehrere interessante Charaktere zur Seite: zum einem der als Quotentürke beschriebene Cem Akay und zum anderen Franziska „Franzi“ Hegel.
Marga und Sebastian sind so verschieden wie Tag und Nacht. Sie fährt einen alten Campingbus und er, der Sohn aus reichem Hause, einen Mercedes Roadster SL. Sebastian ist mit Kunst- und Hausverstand ausgestattet, hat jedoch eine Bakterienphobie und einem ausgeprägten Hang zu Besserwisserei. Sein Interesse an allem was teuer ist und vier Räder hat, bringt die Ermittler nun auf die Spur des mysteriösen Mordes.

Was oder wer steckt wirklich hinter dem ungeklärten Fall?

Erzählstil und Spannung:

Geschickt verwebt Autor Thilo Scheuer verschiedene Handlungsstränge. Kaum sieht sich der Leser auf einer Erfolg versprechenden Fährte, wird ein Haken geschlagen und die Spur erkaltet.

Der Krimi liest sich flott und flüssig. Die vielen Wortspielereien bringen eine humoristische Note in den Alltag der Ermittler. Wegen des Schauplatzes Stuttgart, darf auch in Schwäbischem Dialekt gesprochen werden (da hätte ich mir mehr gewünscht). Köstlich, die pingeligen Verbesserungen Sebastians an den von Marga teilweise falsch zitierten Sprichwörtern.

Charaktere:

Herrlich die Beschreibung und Charakterzüge von Marga Kronthaler. Ich mag sie einfach. Ein Mensch wie du und ich, mit Fehlern, Ecken und Kanten. Super, wie sie den Psychologen mehr oder weniger austrickst.
Der Rucksack an Problemen, den sie mit sich herumschleppt ist ja nicht ohne: geschieden, allein erziehende Mutter eines Sohnes, der in krumme Geschäfte verwickelt ist, ständig in Geldnöten und das Diszi. Kein Honiglecken!

Doch auch Besserwisser Sebastian Franck (mit ck) hat schwer an seiner Vergangenheit zu tragen. Gibt er sich doch die Schuld am Tod seines Bruders. Aus Hannover nach Stuttgart „geflüchtet“, muss er sich erst an den Stil von Marga und seinen anderen Teamkollegen Franzi und Cem gewöhnen. Als Newcomer schreckt er auch vor unkonventioneller Beschaffung von Beweismitteln nicht zurück, was ihm Achtung von Marga einbringt.

Franziska „Franzi“ Hegel ist eine junge Frau, die durch ihre liebenswerte Art schnell die Herzen der Leser gewinnt. Gepierct, mit schrägem Outfit ist sie ebenso wie Marga ein krasser Gegensatz zum Krawatte tragenden Sebastian. Die Fahrt mit Franzis pinkem Auto wird Franck (mit ck) vermutlich lange im Gedächtnis bleiben.

Cem Aky, der Quotentürke, erscheint noch ein wenig blass, doch könnte der passionierte Elvis-Fan in einer Fortsetzung eine größere Rolle spielen. Potential dazu hätte er.

Fazit:

Ein durchaus anspruchsvoller Krimi, der sich mit einem Nebenthema in der Krimilandschaft befasst: mit den Toten ohne Mörder, also T.O.M..
Der Cliffhänger auf der letzten Seite lässt auf eine spannende Fortsetzung schließen. Ja, bitte, unbedingt.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Anspruchsvoll und spunnungsgeladen

Luzerner Todesmelodie
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Wer die beiden Vorgängerbände kennt, glaubt nicht, dass sie zu toppen wären. Doch Monika Mansour gelingt das Kunststück. Sie schafft es nicht nur, Die Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Nein, sie ...

Wer die beiden Vorgängerbände kennt, glaubt nicht, dass sie zu toppen wären. Doch Monika Mansour gelingt das Kunststück. Sie schafft es nicht nur, Die Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Nein, sie vermag es, ihre Figuren weiter zu entwickeln. Besonders Cem lässt sie eine Wandlung angedeihen. Er verändert sich, muss seelische Schmerzen erleiden und geht gereift aus diesem Fall, der schon an einen Thriller denken lässt, hervor.

In der Gestalt des Geigenvirtuosen Neven O’Brian hat die Autorin einen genialen Widerpart zu Cem und seinem Team geschaffen. Wenn man das „Böse“ beschreiben müsste – sein Name ist NEVEN. Er manipuliert Freund und Feind, schreckt nicht davor zurück, mehrere Menschen umzubringen – und hält alles für ein großes Spiel, das er gewinnen möchte.

Ich habe einige Tage gebraucht, diese atemlose Spannung zu verarbeiten.

Fazit:

Wer einen spannungsgeladenen und anspruchsvollen Krimi lesen möchte, ist mit diesem Buch hier bestens bedient.
Leider sind nicht mehr wie 5 Sterne möglich.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein gelungener Krimi

Tod am Semmering
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Schauplatz dieses Krimis ist das Grandhotel Panhans am Semmering in Niederösterreich. 1922 hat das Hotel seine Blütezeit längst hinter sich. Es ist nur mehr ein Abklatsch des imperialen Glanzes und trotzdem ...

Schauplatz dieses Krimis ist das Grandhotel Panhans am Semmering in Niederösterreich. 1922 hat das Hotel seine Blütezeit längst hinter sich. Es ist nur mehr ein Abklatsch des imperialen Glanzes und trotzdem lässt Beate Maly das Flair der Belle Epoque wieder auferstehen.

Inhalt:

Ernestine Kirsch, eine pensionierte Lehrerin, und der Apotheker Anton Böck, sind eingeladen, im feudalen Panhans an einem Tangokurs teilzunehmen.
Der Kreis der Teilnehmer ist überschaubar. Man kennt sich aus der „Wiener Gesellschaft“. Doch nicht alle sind einander gewogen. Ressentiments aus der Vergangenheit überschatten die opulente Speisenfolge, die täglich serviert wird.
Als dann der Generaloberst von Rauch, ein Ungustl ersten Ranges, ermordet aufgefunden wird, ist Ernestine in ihrem Element.
In guter alter Manier von Miss Marple wird ermittelt. Verdächtig sind alle. Dazu kommt, dass das Hotel und die Umgebung (man befindet sich ja mitten im Winter auf knapp 1.000m Seehöhe) vollkommen eingeschneit sind. Keiner kann das Hotel verlassen, aber auch der Polizei ist es nicht möglich ins Hotel zu gelangen. Sogar die Stromversorgung versagt und die illustre Gesellschaft ist mit sich selbst und einem Mörder allein.
Doch der Generaloberst wird nicht das letzte Opfer sein.

Wird Ernestine den Mörder zur Strecke bringen?

Meine Meinung:

Beate Maly versteht es meisterhaft ihre Leser in das Jahr 1922 zurückzuversetzen. Die Beschreibung von Hotel und Gästen, von den Speisen (bei denen einem das Wasser im Mund zusammenläuft) und die authentische Sprache der Protagonisten machen diesen Krimi zu einem echten Genuss.
Mit einer Prise Humor, ein wenig Sozialkritik und einem tiefen Einblick in die verwundeten Seelen von anwesenden Kriegsteilnehmern
ermittelt die resolute, ehemalige Latein-Lehrerin in der tief verschneiten Winterlandschaft.
Auf Grund des engen Aktionsradius‘ ist der Fokus auf viele kleine Details gerichtet. Die Ähnlichkeit zu Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ ist sicher kein Zufall.

Sehr stimmig ist auch das in Schwarz und Weiß gehaltene Cover gelungen. Hier beweist der Emons-Verlag wieder das richtige G’spür für die Authentizität. Das Grandhotel Panhans, das 1888 als Prachtbau des Jugendstils (Art déco) errichtet wurde, ist voll dieser Ornamente, die hier auf dem Buchcover optisch und haptisch perfekt umgesetzt wurden.

„Tod am Semmering“ ist der erste „echte“ Krimi von Beate Maly. Die Autorin ist für ihre historischen Romane, die alle in Wien ihren Ausgangspunkt haben, bekannt.

Fazit:

Ein wirklich gelungener Krimi, dem ich gerne 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung gebe. Ernestine und Anton dürfen gerne wieder ermitteln.