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Venatrix

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Veröffentlicht am 26.01.2018

LIzzie Martin ermittelt wieder

Die Beichte des Gehenkten
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Am Abend vor seiner Hinrichtung erleichtert James Mills sein Gewissen und berichtet Benjamin Ross, seines Zeichens Ermittler im Scotland Yard, von einem Mord, den er vor 16 Jahren beobachtet haben will. ...

Am Abend vor seiner Hinrichtung erleichtert James Mills sein Gewissen und berichtet Benjamin Ross, seines Zeichens Ermittler im Scotland Yard, von einem Mord, den er vor 16 Jahren beobachtet haben will. Damals, Schutz suchend vor einem Sommergewitter, hat er gesehen, wie eine junge Frau einen alten Mann mit einem Kissen erstickt hat.
Warum er damals nicht die Behörden informiert hat? Ben schenkt dem Mann zwar Glauben, doch offiziell ermitteln darf er (noch) nicht.
Allerdings erlaubt er seiner Frau Lizzie, dezent Erkundigungen einzuholen. Doch dann lösen diese Nachforschungen ungeahnte Dinge aus …

Allerdings ist das nicht der einzige Fall, mit dem sich Ben Ross herumschlagen muss. Er erhält Besuch vom aufgebrachten Weinhändler Hubert Canning, angibt, seine Frau und die gemeinsame Tochter wären entführt worden. Das polternde Auftreten des Mannes und der mehrmalige Hinweis, dass er ein respektabler Steuerzahler sei und deswegen Anspruch auf exklusive Behandlung durch den Yard zu haben, lässt bei Ben Misstrauen an der Geschichte aufkommen. Zumal er auf dem Rückweg von Mills Beichte just auf eine Frau mit Kind gestoßen ist, die Schutz unter einer Brücke gesucht hat. Statt wie vorgeschrieben Mutter und Kind wegen Vagabundierens festzunehmen, schenkt er ihr Geld, um Essen für sich und Kind zu kaufen.

Schnell ist man im Scotland Yard der Meinung, dass dies möglicherweise die vermisste Mrs. Canning ist.
Diesmal überrascht sogar Superintendent Dunn, Bens Vorgesetzter, mit der Meinung, ein bisschen weibliche Intuition könne nicht schaden und Lizzie soll mithelfen, diesen Vermisstenfall zu lösen.

Außerdem stehen Ben wieder der junge Constable Biddle sowie Sergeant Morris hilfreich zur Seite.

Meine Meinung:

Es ist zwar recht bald klar, wer den alten Mann ermordet hat, doch es vergeht eine geraume Zeit bis der Täter überführt ist, zumal es eine weitere Leiche in diesem Zusammenhang gibt.

Schön herausgearbeitet und penibel recherchiert ist das soziale Umfeld dieser Zeit. Arme Leute haben gar nichts zu sagen oder zu wollen. Frauen allerdings noch weniger. Doch auch den respektablen Damen der Oberschicht ist es wenig erlaubt. Sie sind ans Haus gebunden, haben sich ihrem Ehemann in allen Belangen unterzuordnen und haben für entsprechenden Nachwuchs zu sorgen. Als Dank dafür werden sie von ihren Ehemännern verprügelt, ausgenützt und wenn sie gar „schwierig“ erscheinen in eine Irrenanstalt gesperrt. Wahrlich kein Zuckerschlecken.

Fazit:

Diese Art Krimi eignet sich gut für Lesestunden vor einem Kamin. Dazu sollte Tee mit Scones gereicht werden. 5 Sterne

Veröffentlicht am 26.01.2018

Reise ins UNgewisse

Das Luftschiff
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Cay Rademacher ist bekannt für seine historischen Krimis, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Einig davon spielen in bzw. kurz nach der NS-Zeit. Gekonnt verknüpft er Fakten und Fiction.

Dieser hier ...

Cay Rademacher ist bekannt für seine historischen Krimis, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Einig davon spielen in bzw. kurz nach der NS-Zeit. Gekonnt verknüpft er Fakten und Fiction.

Dieser hier „Das Luftschiff“ ist in den Tagen der Katastrophe um die „Hindenburg“ angesiedelt.

Der Reporter Walter Jaeger ist an Bord des Luftschiffes „Graf Zeppelin“, das ihn und die anderen Passagiere von Rio de Janeiro nach Friedrichshafen bringen soll. Jaeger soll über die technische Errungenschaft berichten.


Unter den Reisenden befinden sich illustre wie geheimnisvolle Reisende. Da sind die Gestapo-Leute, ein amerikanisches Ehepaar mit Tochter und ein offensichtlich gefangener Mann sowie ein zweiter Journalist.
Man unterhält und amüsiert sich. Dann erhält der Kapitän den Funkspruch aus der Zeppelin-Reederei, die ihn über die Katastrophe in Lakehearst informieren.


Ob die „Graf Zeppelin“ in Gefahr ist? Die Crew ist sich nur einig, dass niemand davon erfahren darf.


Meine Meinung:

Die Idee hat mir wirklich gut gefallen. Immerhin gibt es ja zur Hindenburg-Katastrophe ja nach wie vor diverse Verschwörungstheorien.

Allerdings handeln einige Personen eher klischeehaft. Da ist zum einem die Tochter der Amerikaner, die es im Gewirr der Verstrebungen mit dem Steward treibt. Der alte Professor, der von der Gestapo nach Deutschland entführt wird. Oder die beiden Reporter.

Interessant finde ich die detailreiche Information rund um die Zeppeline selbst. Die Ab- und Anlegemanöver, die technischen Details, die auch ohne spezielles Fachwissen leicht lesbar sind. Die genaue Beschreibung der Inneneinrichtung, den Luxus für die Passagiere oder die doch spartanische Ausstattung für die Mannschaft. Das alles dürfen wir hautnah miterleben.

Großes Aufatmen als die „Graf Zeppelin“ sicher in Friedrichshafen landet. Die Gruppe der bunt zusammengewürfelten Reisenden driftet wieder auseinander. Interessant ist jedenfalls noch das Nachwort, in dem der weitere Lebensweg der Protagonisten erzählt wird.

Fazit:

Wer gerne historische Krimis aus der jüngeren Vergangenheit liest und auch ein wenig Verschwörungstheorien nachhängt, ist hier richtig. Gerne gebe ich 4 Sterne

Veröffentlicht am 26.01.2018

Hanussen und seine Geheimnisse

Hitlers Prophet
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Mit den Worten: „Der Lechner ist weg. Plötzlich weg. Verschwunden. Seit über einer Woche meldet er sich nicht mehr aus Berlin.“ Wird Martin Stemmer, Journalist der Wiener Arbeiter-Zeitung in das Berlin ...

Mit den Worten: „Der Lechner ist weg. Plötzlich weg. Verschwunden. Seit über einer Woche meldet er sich nicht mehr aus Berlin.“ Wird Martin Stemmer, Journalist der Wiener Arbeiter-Zeitung in das Berlin von 1933 geschickt, um nach dem Verbleib des Kollegen zu forschen und über die Zustände vor Ort zu berichten.

Stemmer ist begeistert, kann er doch den von ihm verehrten Hellseher Jan Erik Hanussen aus nächster Nähe betrachten. Was Stemmer nicht weiß ist, dass Hanussen eigentlich Herschel Chaim Steinschneider heißt und Jude ist. Außerdem entdeckt der Reporter, dass sein Idol ein Scharlatan ist und mit der SA in gutem Einvernehmen ist. Nach dem Brand des Reichstagsgebäudes, der der Hellseher vorausgesagt hat, verschwindet Hanussen plötzlich.
Ausgerechnet Martin Stemmer, der auf der Suche nach seinem Kollegen Lechner bereits selbst ins Visier der Nationalsozialisten geraten ist, findet den hingerichteten Hellseher in einem Waldstück. Wird Stemmer das nächste Opfer sein?

Meine Meinung:

Dieser historische Krimi ist atmosphärisch dicht, authentisch, und facettenreich. Autor Paul Kohl hat hier penibel recherchiert. Gespenstisch ist die Stimmung kurz vor (und dann nach) der Machtübernahme durch Hitler beschrieben. Selbst als Leser von heute kann man sich dieser spannungsgeladenen Atmosphäre nicht entziehen.
Die Charaktere sind ausgezeichnet dargestellt. Wir begegnen historischen Persönlichkeiten aus dem Berlin der Dreißiger Jahre: Dem Boss der Ringvereine Muskel-Adolf oder seinem Gegenspieler Polizeirat Gennat sowie allerlei Nazi-Größen.

Der bis heute ungeklärte Tod von Hanussen gibt natürlich Anlass zu Spekulationen. War es sein Wissen um die Brandstiftung des Reichsratsgebäudes oder seine jüdische Herkunft, die es den neuen Machthabern unmöglich machte, ihn am Leben zu lassen?

Fazit:

Mit „Hitlers Prophet“ ist dem Autor Paul Kohl ein eindrucksvoller und intelligenter, historischer Krimi gelungen, der mich völlig in Bann gezogen hat. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.01.2018

"Der Raupen wundersame Verwandlung"

Maria Sibylla Merian
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Barbara Beuys hat mit ihrer Biografie über Sibylla Maria Merian eine Hommage an eine selbstbewusste Frau, Forscherin und Künstlerin geschaffen.

Wer ist sie nun die Sibylla Maria Merian, deren Nachname ...

Barbara Beuys hat mit ihrer Biografie über Sibylla Maria Merian eine Hommage an eine selbstbewusste Frau, Forscherin und Künstlerin geschaffen.

Wer ist sie nun die Sibylla Maria Merian, deren Nachname für zwei Verlage Pate steht? Den Merianverlag aus der Schweiz und den für seine faszinierenden Reiseführer bekannten Merian aus Deutschland.

Sibylla Maria ist die Tochter des Verlegers und Kupferstechers Matthäus Merian d. Ä.. Geboren 1647 in Frankfurt am Main. Ihr Stiefvater Jacob Marrel entdeckt und fördert ihr Zeichentalent. Bereits als Jugendliche beginnt sie Raupen zu erforschen. Diese Leidenschaft wird sie ihr Leben lang begleiten und in die Urwälder Surinams führen.

Sibylla Maria führt ein unkonventionelles Leben. Sie lebt unter anderem – getrennt von ihrem Ehemann, dem Maler Johann Andreas Graff, fünf Jahre lang mit ihrer Mutter und den gemeinsamen Töchtern in einer radikalen christlichen Kommune in Holland.
Sibylla Maria für den Verlag ihres Stiefvaters nach dessen Tod weiter. Sie gibt ihre Zeichnung von Blumen und Insekten zum Ausmalen und/oder als Stickvorlagen für die vornehmen Damen heraus. Sie unterrichtet Mädchen und Frauen im Zeichnen und Malen. Sibylla Maria Merian ist eine umsichtige und erfolgreiche Geschäftsfrau.


Meine Meinung:

Mit dieser Biographie, die penibel recherchiert ist, räumt die Autorin mit dem Mythos auf, dass Frauen im Barock nichts zu sagen hätte. Viele Zeitgenossinnen Sibylla Marias waren erfolgreich und geschäftstüchtig. Erst im 19. Jahrhundert wurden die Frauen zum Aufputz der Männer und an Haus und Herd verbannt.

Die vielen Zitate warden durch jede Menge Facsimiles ergänzt.
Mit ihrem Buch „Der Raupen wunderbare Verwandlung“ gehört Maria Sibylla Merian zu den Begründern der modernen Insektenkunde. Ihr Buch über die „Surinamesischen Insekten“ machte sie endgültig berühmt.

Fazit:

Ich finde diese Hommage an die Insektenforscherin, Malerin und Geschäftsfrau Sibylla Maria Merian großartig. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Frauen im Widerstand

Sie waren Sand im Getriebe
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Dieser Sammelband bringt uns die Biographien von vier einzelnen Frauen und der sogenannten „Pfarrhauskette“ näher. Allen gemeinsam ist ein unverrückbarer Glaube an Gott und die Zivilcourage dem NS-Regime ...

Dieser Sammelband bringt uns die Biographien von vier einzelnen Frauen und der sogenannten „Pfarrhauskette“ näher. Allen gemeinsam ist ein unverrückbarer Glaube an Gott und die Zivilcourage dem NS-Regime Widerstand zu leisten.

Die Frauen sind:

Elisabeth von Thadden (hingerichtet 08.09.1944)
Edith Stein (ermordet 09.08.1942 in der Gaskammer)
Corrie ten Boom (1945 aus dem KZ befreit)
Katharina Staritz (1945 Flucht aus Breslau)

Zu jeder dieser Frauen gibt es eine Zusammenfassung ihres Werdegangs mit Zeittafel und einer Liste weiterführender Literatur.

In der „Pfarrhauskette“ leisten zahlreiche namentlich bekannte und auch unbekannte Frauen Widerstand, in dem sie verfolgten Juden Unterschlupf gewährten und/oder sie an andere Fluchthelfer weiterreichten. Nicht wenige dieser großartigen Frauen haben selbst Kopf und Kragen riskiert, um den Verfolgten zu helfen.


Meine Meinung:

Diese Sammelbiographie weckt das Interesse an bislang nicht so geläufigen Frauenbiographien, die dem Nazi-Terror trotzten.

„Welch eine Befreiung ist es, wenn man vergeben kann.“ (Coorie ten Boom)

Bewundernswert ist meiner Ansicht der starke Glaube dieser Frauen.

Fazit:

Ein kleines Buch, das nachdenklich macht. Gerne gebe ich 5 Sterne.