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Venatrix

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Veröffentlicht am 26.01.2018

hat mich nicht ganz überzeugt

Die letzte Borgia
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Wer einen historischen Roman über die Familie Borgia zur Hand nimmt, weiß um die skrupellosen Machenschaften dieser Familie, die ihre Macht mit Mord und Totschlag, mit Intrigen und politischer Machtgier ...

Wer einen historischen Roman über die Familie Borgia zur Hand nimmt, weiß um die skrupellosen Machenschaften dieser Familie, die ihre Macht mit Mord und Totschlag, mit Intrigen und politischer Machtgier ausbauen.

Obwohl der Titel dieses Buches suggeriert, dass Lucrezia Borgia, die Tochter Rodrigos, des aktuellen Papstes Alexander, und Schwester des berüchtigten Söldnerführer Cesare, die Hauptfigur spielen soll, kommt sie für mein Empfinden zu kurz.

Sie muss sich sowohl dem Vater als auch dem Bruder unterordnen und wird zum dritten Mal vermählt: diesmal mit dem Herzog Alfonso d’Este. Noch bevor die Braut im Herzogtum eintrifft, sind es die Gerüchte um sie und ihre aus Spanien kommende Verwandtschaft, die ihr vorauseilen. Man beschuldigt sie (natürlich nicht offen) der inzestuösen Beziehung zu Vater und Bruder sowie des Gattenmordes.
Dennoch weiß sie sich zu behaupten und betört alle durch ihre Erscheinung. Dass sie sich mit ihrem Schwiegervater um die Höhe der monatlichen Apanage aus ihrem eigenen Vermögen streiten muss, zeigt wie schlecht es um die Stellung der Frau(en) dieser Zeit bestellt ist.

Meine Meinung:

Das ist der zweite Band der Familien-Saga rund um die Borgias. Der erste ist „Der Palast der Borgia“. Er muss nicht zwingend gelesen werden, trägt aber ein wenig zum besseren Verständnis der vorliegenden Geschichte bei.

Sehr eindrucksvoll ist das Leben (und Sterben) in der Renaissance dargestellt. Viele Männer leiden an der „Französischen Krankheit“ wie die Syphilis genannt wird. Wenn sie nicht in der Schlacht fallen, werden sie, geistig umnachtet und von Geschwüren überwuchert, an dieser Geschlechtskrankheit sterben. Heilung gibt es keine, höchstens Experimente mit allerlei giftigen Substanzen wie z. B. Quecksilber, das auch einige Erfolge aufweisen kann. Selbst der Papst ist davor nicht gefeit.

Schön ist auch, dass weitere historische Personen die Wege des Lesers kreuzen. Wir begegnen z.B. Niccolò Machiavelli und seiner Gemahlin, der uns an seinen klugen Gedanken teilhaben lässt. Interessant sind die politischen Winkelzüge von Cesare und Rodrigo, die weder vor Mord noch vor Verrat zurückschrecken und selbst getreue Anhänger über die Klinge springen lassen.

Fazit:

Trotz der intriganten Familie und ihrer Machenschaften hat das Buch die eine oder andere Länge. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben. Die Leseprobe hat ein wenig mehr versprochen.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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„Glaube.Liebe.Tod“ ist das zweite gemeinsame Buch von Peter Gallert und Jörg Reiter.

Schauplatz ist Duisburg, die Hauptfiguren sind die Polizisten der Stadt.

Walter Keunert, ein Polizist gegen den die ...

„Glaube.Liebe.Tod“ ist das zweite gemeinsame Buch von Peter Gallert und Jörg Reiter.

Schauplatz ist Duisburg, die Hauptfiguren sind die Polizisten der Stadt.

Walter Keunert, ein Polizist gegen den die Interne ermittelt, will sich von der Rheinbrücke stürzen. Polizeiseelsorger Martin Bauer kann ihn in letzter Minute von seinem Vorhaben abhalten, indem er selbst, einen Tick früher, in den kalten Rhein springt und Keunert damit zwingt, ihn zu retten.
Bauer glaubt Keunert gerettet, doch der wird am nächsten Tag vor einem Parkhausdeck aufgefunden. Ist er doch gesprungen?

Martin Bauer glaubt nicht an einen Selbstmord und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Unterstütz wird er von Hauptkommissarin Verena Dohr, die es in der Männerdominierten Polizeiszene nicht leicht hat und deswegen auch gleich Zores mit dem Vorgesetzten hat.
Bauers Nachforschungen führen in die Rotlichtsszene und zu einem weiteren Selbstmord: Eine junge rumänische Prostituierte ist vom Balkon eines Hauses gestürzt. Die Parallelen zu Keunerts Tod sind deutlich.

Durch die Hartnäckigkeit des Pfarrers kommen einige Dinge ans Tageslicht, die weit in die Vergangenheit Keunerts zurückreichen.

Meine Meinung:

Die Idee hat mir recht gut gefallen, zeigt sie doch wie eng verzahnt Gegenwart und Vergangenheit sind. Mir ist relativ bald klar geworden, dass die Gründe für den vermeintlichen Selbstmord Keunerts in der Vergangenheit zu finden sind.

Der Krimi aus Sicht eines Geistlichen verspricht einen anderen Blickwinkel. Martin Bauer ist eine interessante Figur, die ihrem Beruf oder Berufung einen hohen Stellenwert einräumt und darüber seine Familie beinahe vergisst. Hier muss ich gleich eine kleine Kritik anbringen: Über seiner Obsession, Licht in den Fall zu bringen und Keunerts 15-jährigen Sohn Tilo, der mit der geladenen Waffe seines Vater in der Stadt herumläuft, zu finden, vernachlässigt er seine Frau und seine ebenfalls 15-jährige Tochter, die nach Deauville reist um sich den Protesten rund um den G8-Gipfel anschließt. Grundsätzlich finde ich den Nebenschauplatz „Familie Bauer“ ganz gut, doch Bauers Verhalten seiner Familie gegenüber ist doch ein wenig verantwortungslos, zumal er ja offiziell kein Ermittler im Fall Keunert ist. Zum Aufzeigen der Zwickmühle in der sich Bauer befindet, sind die Nebenschauplätze gut gelungen. Auch Bauers Zweifel an sich, an Gott usw. kommen recht gut zur Geltung. Einerseits holt er seine Kraft aus dem Glauben, passende Bibelverse finden sich im Buch, auf der anderen Seite eckt er überall an.

Mir gefällt der knappe Schreibstil des Autorenduos, der ohne lange Ausschweifungen auskommt. Durch die vielen Nebenschauplätze verliert der Krimi an manchen Stellen ein wenig die Spannung.

Fazit:

Der Krimi aus Sicht des Seelsorgers hat mir gut gefallen, daher gebe ich 5 Sterne und warte mit Ungeduld auf den nächsten Fall „Tiefer denn die Hölle“ (April 2018)



Veröffentlicht am 26.01.2018

Umwelt versus Profit - der ewige Konflikt

Schlangenwald
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In ihrem zweiten Krimi rund um die Werbetexterin und Hobbyermittlerin Paula Ender entführt uns die Grazer Autorin Ilona Mayer-Zach nach Costa Rica.

Wieso? Warum?

Paula Ender, Wienerin, Anfang dreißig, ...

In ihrem zweiten Krimi rund um die Werbetexterin und Hobbyermittlerin Paula Ender entführt uns die Grazer Autorin Ilona Mayer-Zach nach Costa Rica.

Wieso? Warum?

Paula Ender, Wienerin, Anfang dreißig, blond aber nicht blauäugig braucht wieder einmal eine Auffrischung ihrer Finanzen. Auch ein wenig Abstand zu Freund oder Ex-Freund Markus ist nicht unangenehm. Da kommt ihr der Auftrag, eine Werbekampagne für eine nach neusten Umweltstandards errichtete Ferienanlage in Costa Rica zu berichten, gerade recht.

Noch in Wien, entdeckt sie Zeitungsnotizen über einen Flugzeugabsturz, bei dem mehrere Umweltaktivisten ums Leben gekommen sind sowie den bedauerlichen Tod eines Mannes durch einen Schlangenbiss.

Sie reist mit gemischten Gefühlen nach Costa Rica. In der ihr völlig unbekannten, exotischen Welt gehen die Uhren ein wenig anders. Das seltsame Gefühl trügt nicht, denn Paula entdeckt nach und nach einige Ungereimtheiten in dem ach so tollen Urlaubsparadies. Das beginnt damit, dass sie nur im Büro des Chefs Zugang zum Internet hat, dass der Handy-Empfang nachhaltig gestört ist und telefonieren von der Hotelanlage aus nur selten möglich ist.
Sie wird auf Schritt und Tritt bewacht und gerät letztendlich in eine Lebensbedrohlich Situation. So hat sie sich die Zusammenarbeit mit dem Betreiber dieser Ferienanlage nicht vorgestellt.

Was geht hier vor?

Meine Meinung:

Ein durchaus realistischer Krimi im Spannungsfeld zwischen Umweltschutz und Tourismus.
Gut gelungen ist die Darstellung der Geldgier der „Macher“ und die Armut der Bevölkerung, die trotz aller Versprechungen nichts oder nur wenig vom großen Kuchen erhalten.

Hin und wieder habe ich mir gedacht, dass Paula doch ein wenig zu gutgläubig an die Sache herangegangen ist.
Die anderen Krimis sind „Schmutzwäsche (1)“ und „Schärfentiefe (3)“

Fazit:

Ein Krimi, der ein bisschen zum Nachdenken anregt. 4 Sterne

Veröffentlicht am 26.01.2018

Die ersten 100 Jahre der Republik Österreich

Ein österreichisches Jahrhundert
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Wenn sich am 12. November 2018 zum hundertsten Mal die Ausrufung der Republik jährt, so können wir Österreicher auf eine bewegte Geschichte unseres Landes zurückblicken.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie ...

Wenn sich am 12. November 2018 zum hundertsten Mal die Ausrufung der Republik jährt, so können wir Österreicher auf eine bewegte Geschichte unseres Landes zurückblicken.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie auf knapp ein Siebentel seiner ursprünglichen Größe und Bevölkerung zusammengestutzt, glaubte niemand an das Überleben des kleinen, deutschsprachigen Rumpfstaates – am wenigsten die Angehörigen des Staates und deren Politiker.
Zwischen Abspaltungstendenzen und Anschlussgedanken vor allem
der westlichen Bundesländer (Vorarlberg an die Schweiz, Salzburg und Oberösterreich an Bayern) beweist die Regierung trotz aller Querelen Tatkraft und eisernen Überlebenswillen. Abgeschnitten von der Industrie und den Lebensmittelproduzenten ist der Weg ein langer und dorniger.

Der Anschluss an Deutschland gelingt dann im Jahr 1938, aber anders als sich das die Menschen 1918 gewünscht haben und endet in der Katastrophe.
Erst mit der Wiedergeburt der Zweiten Republik 1945 scheinen die Österreicherinnen und Österreicher endlich den Wert des Landes zu schätzen. Nicht, dass es nach wie vor das eine oder andere zu verbessern gäbe. Doch ist unser Land im Ausland weitaus angesehener als bei manchen Staatsbürgern.

Hubert Nowak nimmt die Leser mit auf einen Streifzug durch die Geschichte. Er zeigt Bekanntes und weniger Bekanntes, führt interessante Interviews z. B. mit Karl Habsburg, dem Enkel des letzten Kaiser, Franz Fiedler, dem ehemaligen Vorsitzenden des Österreich-Konventes oder Christoph Kardinal Schönborn.

In 18 Kapiteln werden maßgebliche Personen und Ereignisse geschildert, die am Werden von Österreich großen Anteil hatten. Mit vielen Zitaten und Auszügen aus Briefen und Dokumenten, die mit zahlreichen Fotos anschaulich unterstützt sind, bringt uns Hubert Nowak einiges aus Österreichs Geschichte seit 1918 näher, das bislang vielleicht nicht so bekannt ist.

Nach jedem Kapitel finden sich Anmerkungen, sodass ein direkter Zusammenhang und eine unmittelbare Möglichkeit zu weiteren Informationen zu kommen, besteht.

Mit dem einen oder anderen tradierten „G’schichterl“ wird ebenfalls aufgeräumt. Besonders interessant finde ich das Kapitel um die Verfassung. Im allgemeinen Sprachgebrauch gilt Hans Kelsen als Vater der Österreichischen Verfassung, doch ist diese nicht sein alleiniger Verdienst. Immerhin gilt sie bis heute.

Ein ausführliches Kapitel widmet sich dem „Föderalismus“, der immer wieder ins Gerede kommt. Hier zeigt sich deutlich, wie sich die „normative Kraft des Faktischen“ auswirkt. Die Macht, die einzelne Landesfürsten (und Fürstinnen) zu haben glauben, steht so, wie sie von den Landespolitikern verstanden wird, in keinem Gesetz geschrieben.

Ob der Föderalismus Segen oder Fluch ist, lässt sich auch hier nicht eindeutig beantworten. Allerdings wäre eine Harmonisierung einiger Landesgesetze durchaus nötig, wünschenswert und angebracht. Denn, warum sind in den neun Jugendschutzgesetzen die Jugendlichen unterschiedlich behandelt? Sind Halbwüchsige in Wien wenige oder mehr schützenswert?
Oder wozu braucht es neun Landesfeuerwehrgesetze? Ist Brandverhütung und Brandbekämpfung nicht in jedem Bundesland oberstes Ziel?

Nach ausführlichen Rückblicken und einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation darf auch der Ausblick in die Zukunft nicht fehlen.

Österreich ist weder eine „Insel der Seligen“ noch ein Sozialparadies, sondern ein Land, auf das seine Staatsbürger stolz sein dürfen.

Feiern wir daher die ersten 100 Jahre der Republik Österreich mit gebührendem Respekt und Anerkennung.


Veröffentlicht am 26.01.2018

Zwei Kurzkrimis ...

Weihnachtsmord auf Sandhamn
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Wie es so bei Kurzkrimis ist, sind sie kurz, ziemlich kurz.

Während der erste Krimi rund um die Weihnachtsfeierfeier der Büroartikelfirma noch mit Mord und Mörder aufwarten kann, ist es im zweiten Krimi ...

Wie es so bei Kurzkrimis ist, sind sie kurz, ziemlich kurz.

Während der erste Krimi rund um die Weihnachtsfeierfeier der Büroartikelfirma noch mit Mord und Mörder aufwarten kann, ist es im zweiten Krimi dem Leser vorbehalten, an ein Verbrechen glauben oder auch nicht.

Nachdem ich ein bisschen ein Problem mit skandinavischen Autoren und deren Schreibstilen habe, ist dies mein erstes Buch von Viveca Sten. Ganz sicher bin mir noch nicht, ob ich ein weiteres Buch der Autorin lesen werde. Aber, vielleicht lohnt sich ein Versuch.