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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2024

Ein netter Urlaubskrimi

Salvador und das schwarze Herz
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Salvador de la Siera, langjähriger Ermittler bei Interpol, bekommt es an seinem ersten Arbeitstag in seinem neuen Job als Polizist auf Ibiza gleich mit einem ungewöhnlichen Todesfall zu tun. Paolo de Angelo, ...

Salvador de la Siera, langjähriger Ermittler bei Interpol, bekommt es an seinem ersten Arbeitstag in seinem neuen Job als Polizist auf Ibiza gleich mit einem ungewöhnlichen Todesfall zu tun. Paolo de Angelo, die Hippie-Legende und einflussreicher Umweltschützer, ist tot. Der Mann ist nur mit einer Badehose bekleidet von einem der zahlreichen Felsen gefallen. Unfall, Selbstmord oder Mord?

Gemeinsam mit der quirligen Inselpolizistin Toni, die neben einem halsbrecherischen Fahrstil die Insel wie ihre Westentasche kennt, beginnt Salvador das Leben des Umweltaktivisten unter die Lupe zu nehmen. Dabei kommen alllerlei Ungereimtheiten ans Tageslicht, denn der Tote, der in Wirklichkeit Paul Engelmann heißt und Deutscher ist, hat sich mit seinen Aktivitäten wenig Freunde gemacht und so manchem Geschäftsmann die Existenz entzogen.

Meine Meinung:

Catalina Ferrera ist das Pseudonym von Eva Siegmund. Die Autorin hat hier einen flotten Urlaubskrimi mit einem höchst unterschiedlichen Ermittlerpaar geschrieben. Salvador hofft, nach seiner Tätigkeit bei Interpol in seiner Heimat, den Kanaren, in ein ruhigeres Fahrwasser einzutauchen. Toni hingegen, ist es leid, sich hauptsächlich mit Diebstählen oder Raufereien zwischen betrunkenen Urlaubern beschäftigen zu müssen. Sie will endlich Teil einer aufregenden Ermittlung sein. Beide haben gescheiterte Ehen hinter sich und ergänzen einander in diesen Fall. Hin und wieder spielt auch Kommissar Zufall mit.

Der Krimi liest sich flott und verströmt Urlaubsflair, spart aber die Schattenseiten des Tourismus nicht aus.

Hochspannung und tiefschürfende Gespräche darf man hier nicht erwarten. Dieser Krimi ist Auftakt einer neuen Reihe, die den Lesern Urlaubsfeeling vermittelt. Die Insel Ibiza und ihre Naturschönheiten sind gut in die Handlung eingeflochten. Zudem erfahren wir einiges über die kulinarischen Angebote der Insel.

Fazit:

Ein netter Urlaubskrimi, der noch ein wenig Luft nach oben hat und von mir 3 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 27.01.2024

Fesselnd bis zu letzten Seite

Letztes Zuckerl
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Es ist Winter in Altaussee, ein Winter, fast so wie er früher einmal war: mit viel Schnee und Straßenglätte. Gasperlmaier will die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr dazu nützen, um mit Christine Skifahren ...

Es ist Winter in Altaussee, ein Winter, fast so wie er früher einmal war: mit viel Schnee und Straßenglätte. Gasperlmaier will die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr dazu nützen, um mit Christine Skifahren zu gehen. Doch dann ist alles ein wenig anders. Anstatt Sohn Christoph, der in Altaussee eine Landarztpraxis übernehmen will, kommen nur Schwiegertochter Richelle mit Enkel Theo aus Kanada. Dafür tauchen Tochter Katharina mit Ehefrau Stephanie ungeplant, aber herzlich willkommen auf, denn die beiden werden von sogenannten Incels, also Männern, die Frauen hassen, bedroht. Also, nichts ist mit dem Skifahren.

Als dann Gasperlmaier in das Haus des Zuckerlfabrikanten Grafenfeld gerufen, weil der alte Herr tot am Fuße der steilen Treppe liegt, ist es mit seiner Muße endgültig vorbei. Das Zuckerlpapierl, das unter der Leiche liegt, steckt er gedankenverloren ein.

Geht man beim Tod vom alten Grafenfeld zunächst noch von einem Unfall aus, so ist der Tote, den wenig später ein Hund beim Gassi-Gehen aus dem Schnee ausbuddelt, eindeutig ermordet worden. Das der Hund die Leiche ausgiebig markiert hat, freut die Spurensicherung naturgemäß nicht wirklich.

Damit Franz Gasperlmaier sich auf die Ermittlungen konzentrieren kann, übernimmt Ehefrau Christine die Regie über das „Full House“. Zusätzliche Unterstützung erhält er von Dr. Altmann, dem pensionierten Richter und Nachbarn, der es mit der Assimilierung an Altaussee ein bisschen übertreibt, wenn er im Winter die Krachlederne mit langen Unterhosen trägt. Altmann gibt Ezzes und hilft mit köstlichem Schnaps aus.

Doch ganz so einfach lassen sich Dinge nicht lösen. Hat es Gasperlmaier mit diesem Fall oder mit einem oder mehreren Tätern zu tun? In diesem Fall ist wenig, wie es scheint.

Meine Meinung:

Eigentlich will es der Gasperlmaier seit dem letzten Fall ein wenig ruhiger angehen, spürt er doch die Last seiner sechzig Jahre. Aber, Autor Herbert Dutzler gönnt ihm das nicht, sondern stellt ihn vor neue Herausforderungen wie den Genuss der veganen Küche oder den Bedrohungen auf den diversen Plattformen im Internet. Immerhin kann er sich zwischendurch kurz mit seinem Enkel Theo beim Bobfahren entspannen.

Herbert Dutzler flicht in seinen Altaussee-Krimi immer wieder tagaktuelle Ereignisse ein. Diesmal sind es die Incels, über die sich Gasperlmaier so seine eigenen Gedanken macht. Herzlich lachen musste ich über Olaf, der in Tränen ausbricht, als sich ausgerechnet eine der verhassten Frauen ans Steuer seines aufgetakelten Boliden setzt. Orange mit schwarzen Streifen und Spoiler - willkommen in der Vergangenheit!

Wie immer spielen Land und Leute rund um Altaussee eine wichtige Rolle. Liebevoll beschreibt der Autor die Schrullen der „Mitspieler“. So darf Gasperlmaier auch diesmal in das eine oder andere Fettnäpfchen tappen. Er ist nicht der intellektuelle Ermittler, der Schopenhauer zitiert oder einen vierzig Jahre alten Whisky zelebriert. Er sagt, was er sich denkt, liebt seine Leberkassemmel und das Bier dazu, was ihn bodenständig und liebenswürdig macht. Veränderungen machen ihm in wenig Angst, sodass er die Ambitionen der toughen Frau Dr. Kohlross, die Karriereleiter weiter emporzusteigen mit Argwohn betrachtet.

Das eröffnet nun bei der Leserschaft allerlei Spekulationen, ob der Gasperlmaier noch einen Fall lösen wird dürfen, denn dann wäre das Dutzend voll.

Fazit:

Dieser gelungenen Fortsetzung, in der wenig so ist, wie es scheint, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2024

Quo vadis, Türkei?

Die rissige Brücke über den Bosporus
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Quo vadis Türkei?

Im Jahr 2023 feiert die Türkei ihren 100. Geburtstag als Republik. Can Dündar, ein seit mehreren Jahren in Deutschland im Exil lebender türkischer Journalist zieht Bilanz über diese ...

Quo vadis Türkei?

Im Jahr 2023 feiert die Türkei ihren 100. Geburtstag als Republik. Can Dündar, ein seit mehreren Jahren in Deutschland im Exil lebender türkischer Journalist zieht Bilanz über diese 100 Jahre, die vor allem von zwei Männern dominiert wird: Mustafa Kemal Pascha Atatürk und Recep Tayyip Erdoğan.

Dündar, der in seiner Heimat Türkei als „Terrorist“ zu 27 Jahren Haft verurteilt worden ist, weil er einige, dem Präsidenten nicht genehme Zeitungsartikel geschrieben hat, erzählt eingangs wie er und zahlreiche andere Exil-Türken die Wahlnacht vom 28. Mai 2023 erlebten, als Recep Tayyip Erdoğan abermals zum Präsidenten gewählt worden ist.

„Unser Land brannte, die Massen feierten, stolz darauf Benzin in das Feuer gegossen zuhaben, das sie selbst versengte. Und wir schauten aus der Ferne zu, verzweifelt, weil wir keinen Eimer Wasser reichen konnten, um das Feuer zu löschen, das auch unsere Liebsten verbrannte.“ (S. 10)
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Der Autor versucht, in 16 Kapiteln darzustellen, wie sich die Türkei nach dem Ersten Weltkrieg aus dem zerfallenen Osmanischen Reich in einen autokratischen Staat entwickeln konnte. Dazwischen liegen neben den Modernisierungsmaßnahmen von Atatürk zahlreiche Militärputsche.

„Immer wenn die Zivillisten das Land in Sackgasse manövrieren, kommt das Militär und rettet es.“ (S. 89)

Nur, wo steht das Militär heute? Ob es das Land aus der aktuellen Sackgasse holen kann? Und zu welchem Preis?

Can Dündar zeigt auch die Beziehungen zwischen der Türkei und anderen Ländern, insbesondere Deutschlands auf.

Das Bild, das der Autor von der Zukunft der Türkei zeichnet, ist kein optimistisches. Immer wieder glimmt zwar ein Funken Hoffnung auf, denn die Opposition arbeitet unter Einsatz des eigenen Lebens versteckt weiter. Doch mit diesem Präsidenten an der Spitze ist die Kluft innerhalb des Landes breiter als je zuvor.

Fazit:

Ein eindrucksvolles Porträt eines Staates, der 100 Jahre nach seiner Gründung wenig Grund zum Feiern hat. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2024

Hat mich leider nicht überzuegt

Tod unter der Steinernen Brücke
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Dieser Krimi beginnt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Während die amerikanischen Truppen Stadt für Stadt, Dorf für Dorf übernehmen, werden von einigen NS-Bonzen nach wie vor Durchhalteparolen ...

Dieser Krimi beginnt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Während die amerikanischen Truppen Stadt für Stadt, Dorf für Dorf übernehmen, werden von einigen NS-Bonzen nach wie vor Durchhalteparolen gepredigt. Wer, wie der Domprediger von Regensburg Dr. Johann Maier, dagegen spricht, wird wegen Wehrkraftzersetzung und Hochverrat hingerichtet. Dennoch gelingt es, Regensburg als offene Stadt den Amerikanern zu übergeben.

Die US-Army macht Jagd auf NS-Verbrecher unter anderem auch auf Ludwig Ruckdeschel. Doch der ehemalige Gauleiter ist untergetaucht. Um seinen aktuellen Aufenthaltsort herauszufinden, wird Polizeikommissär Leo Klemm unter falschem Namen in das Militärgefängnis eingeschleust. Doch seine Mithäftlinge schweigen eisern. Als dann das Gerücht auftaucht, unter dem Gefängnis befänden sich Tausende Ampullen Giftgas, ist guter Rat teuer. Soll Klemm bleiben oder fliehen?

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher (Sachbücher, hist. Roman und Krimis) zu diesem Thema gelesen und war daher auf diesen Krimi gespannt. Das Setting verspricht eine spannende Lektüre, doch leider ist die Umsetzung nicht so toll gelungen.

Der Spannungsbogen wirkt eher flach, obwohl die Story brisant ist. Einige der Charaktere sind recht gut gezeichnet, andere weniger. Die Befehlshaber der amerikanischen Truppenteile wirken überfordert.

Fazit:

Hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2024

Stellenweise skurril

Ostfriesenhass
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Womit haben sich AKK und ihr Team nicht schon herumschlagen müssen! Diesmal, im 18. Fall, ist es eine Gruppe, die glaubt, Aliens wären gelandet, um die Menschheit zu retten. Gleichzeitig treibt ein Serienmörder, ...

Womit haben sich AKK und ihr Team nicht schon herumschlagen müssen! Diesmal, im 18. Fall, ist es eine Gruppe, die glaubt, Aliens wären gelandet, um die Menschheit zu retten. Gleichzeitig treibt ein Serienmörder, der in seinen Opfern Außerirdische zu erkennen glaubt und diese tötet, um die Menschen vor einer solchen Invasion zu retten. Klingt ziemlich verworren und abstrus!

„Denn für die einen waren UFOs Heilsbringer, die die Menschen retten wollten, für die anderen eine aggressive Besatzungsmacht.“ (S. 270)

Und dann gibt es noch einen ungustiösen Perversling, der gebrauchte Unterwäsche inklusiver benützter Slipeinlagen sammelt und Frauen mit Dickpics belästigt.

Meine Meinung:

Nach längerer Abstinenz von Ann Kathrin Klaasen (AKK) und ihrem Team habe ich wieder Lust bekommen, nach Ostfriesland zu reisen und AKK beim Ermitteln zuzusehen. Ich muss feststellen, dass die Truppe einen regelrechten verschleiß an Chefinnen und Chefs hat. Nun ja, mit der geradlinigen Ann Kathrin Klaasen als wichtigste Ermittlerin ist nicht leicht auszukommen, wie auch die aktuelle Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz leidvoll erkennen muss. Sie scheint eine Bürokratin zu sein, was naturgemäß bei der eigenwilligen Ermittlertruppe nicht gut ankommt. Was bei einer Dienstbesprechung so richtig aufploppt (S. 341/342):

„Man kann diesen Laden hier überhaupt nicht richtig führen.“
„Führen vielleicht nicht, aber mit einer guten Idee überzeugen kann man hier immer. Haben Sie eine?“
„Diese Spitze geht ja wohl gegen mich.“
„Nein, das gilt für jeden von uns.“

Der Schlagabtausch zwischen Ann Kathrin Klaasen und Elisabeth Schwarz endet mit Ann Kathrins ehrlichen Worten:

„Warum, Frau Klaasen sitzen eigentlich nicht Sie auf meinem Stuhl? Warum haben Sie diesen Posten nicht?“
„Weil ich frei von Zwängen arbeiten möchte. Weil ich mich um diesen ganzen Verwaltungsapparat nicht kümmern will. Weil ich lieber nah an den Menschen, nah am Fall bin. Ich beneide Sie nicht, Frau Schwarz.“

Über das Wiedersehen mit Ann, ihrem Mann Frank Weller und Kollege Rupert habe ich mich sehr gefreut. Es gibt, mit Jessi Jaminski ein neues Gesicht, das ähnlich wie ihr Vorbild AKK Leidenschaft für Ermittlungsarbeit, Instinkt und Logik mitbringt. Eine vielversprechende Kollegin.

Der Handlungsstrang um Sabrina Weller und die UFO-Forscher ist mir persönlich ein wenig zu breit getreten. Ja, ich gestehe, ich habe in meiner Jugend auch Erich von Däniken sowie zahlreiche Bücher über UFO-Sichtungen bzw. Landungen aus den USA und der damaligen UdSSR gelesen.

Klaus-Peter Wolf hat seinen neuen Ostfriesenkrimi packend und mit viel Humor inszeniert und Rupert läuft mit seinen Sprüchen wieder zur Hochform auf. Bin schon gespannt, wie lange Elisabeth Schwarz als Polizeidirektorin in Aurich bleibt.

Einzig mit dem Titel bin ich nicht ganz zufrieden, aber das ist eine andere Geschichte.

Fazit:

Ein ziemlich schräger 18. Fall, der zeigt, wie leicht Menschen manipulierbar sind. Dafür gibt es 4 Sterne.