Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
online

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2024

Eine skurrile Geschichte

Das Geschäft der Toten
0

Der kongolesische Schriftsteller Alain Mabanckou lässt in seinem Roman "Das Geschäft der Toten" die Verstorbenen aus ihren Gräbern steigen, um sich an korrupten Lebenden zu rächen.

Wir begleiten Liwa ...

Der kongolesische Schriftsteller Alain Mabanckou lässt in seinem Roman "Das Geschäft der Toten" die Verstorbenen aus ihren Gräbern steigen, um sich an korrupten Lebenden zu rächen.

Wir begleiten Liwa Ekimakingaï, den Küchengehilfen im Hotel Victory Palace in Pointe-Noire, der am Abend des kongolesischen Nationalfeiertags die geheimnisvolle Adeline in einem Nachtklub trifft. Ganz Gentlemen, begleitet er sie nach Hause und findet sich am nächsten Morgen in einen Sarg, auf dem Weg Richtung Friedhof Frère-Lachaise wieder.

Seiner eigenen Beerdigung zuzusehen? Klingt doch ein wenig schräg, oder?

"Von Weitem siehst du deinen Leichnam unter einem Unterstand aus Palmblättern liegen, umgeben von weinenden Frauen im fortgeschrittenen Alter. Der Anblick einer solchen Körperhaltung gefällt dir gar nicht, und du weigerst dich, zu glauben, der Leichnam, an dem hier Totenwache gehalten wird, sei deiner, der von Liwa Ekimakingaï."

Wer jetzt noch irritiert den Namen des Friedhofs liest und an den in Paris denkt, hat recht, denn dieser Roman ist auch eine bitterböse Satire auf die französische Kolonialzeit.

"Diese Erde gehörte den Schwarzen, die anderen Rassen sind gekommen, um uns auszulöschen, weil wir schön, stark, tapfer und gastfreundlich waren. (…) Der Herr ist hier bei uns, mit uns! Die Weißen haben alles auf der Erde verdorben mit Kriegen, Sklaverei, Nazismus, Kolonialismus und seinen bizarren Auswüchsen!"

Der Autor Alain Mabanckou kehrt mit diesem Buch erneut in seine Heimatstadt Pointe-Noire in der Republik Kongo zurück, aus der er Ende der 1980er-Jahre zwecks Jura-Studium nach Paris aufgebrochen ist.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Roman, der skurrile Begegnungen im Zwischenbereich von Diesseits und Jenseits beschreibt, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2024

Hat mir gut gefallen

Goisern
0

Erstmalig in der 39-jährigen Geschichte der „Kulturhauptstädte Europas“ schließen sich 23 Gemeinden im ländlich geprägten inneralpinen Raum zu einer Kulturhauptstadt zusammen: Das Salzkammgut und seine ...

Erstmalig in der 39-jährigen Geschichte der „Kulturhauptstädte Europas“ schließen sich 23 Gemeinden im ländlich geprägten inneralpinen Raum zu einer Kulturhauptstadt zusammen: Das Salzkammgut und seine Orte sind Kulturhauptstadt 2024. Aus diesem Anlass kann man aus einer Vielzahl von Büchern wählen. Eines davon ist erzählt von den Menschen in Goisern, heute Bad Goisern. Autorin und Historikerin Marion Wisinger begibt sich auf Spurensuche der Bewohner in der Zeit zwischen 1900 und 1950.

Im Vorwort beschreibt sie, welche Wege sie beschreitet, um ein Bild des Ortes im Laufe dieser 50 Jahre zu erhalten. Sie stöbert in Archiven und fragt Menschen aus Goisern (aus). Viele behaupten, sich selbst nicht zu erinnern, aber jemanden zu kennen, der sich mit „sowas“ beschäftigt.

Goisern ist ein ganz normaler bäuerlicher Ort, der seit Jahrhunderten vom Salz und Holz geprägt ist. Tradition ist den Goiserern wichtig. Doch auch modernen Errungenschaften, wie dem Fahrrad ist man nach anfänglicher Skepsis durchaus zugetan. Man hat eine evangelische und katholische Kirche und seit 1931 Luftkurort und Heilbad. (Der begehrte Namenszusatz BAD wird allerdings erst 1955 gewährt.)

Das Ergebnis dieser Recherchen sind 50 Jahre Ortsgeschichte, die ohne Weltgeschichte nicht existieren könnten und die in sechs Kapitel eingeteilt sind.

1900-1914
1914-1918
1918-1933
1933-1938
1938-1945
1945 und danach

In diesen Kapiteln kommen unterschiedliche Quellen zu Wort, was durch verschiedene Schriftarten zum Ausdruck gebracht wird, was auch schon im Vorwort zu sehen ist. Leider ist nicht vermerkt, wofür oder für wen diese unterschiedlichen Schrifttypen stehen. Da hätte eine Legende ein wenig Klarheit bringen können.

Neben Auszügen aus Briefen, Sitzungsprotokollen oder seltenen Tagebucheintragungen fließen die Chroniken des Ortes in dieses Buch ein. Für die späteren Kapitel bedient sich die Autorin der Aufzeichnungen der „Oral History“. Auch die alte Architektur oder was davon übrig geblieben ist, fließt in diese Chronik ein. Gut ausgewählte Abbildungen von Personen, die den Ort mitgestaltet haben, der Umgebung sowie persönliche Erinnerungsfotos bereichern dieses Buch.

Diese unterschiedlichen Quellen bilden ein sehr heterogenes Bild von Goisern, das wie durch ein Kaleidoskop betrachtet scheint. Doch genau diese Collage macht den Reiz dieses Buches aus. So vielfältig wie die Menschen an sich, sind hier die Perspektiven auf Goisern. Dabei verschweigt Marion Wisinger weder Kriegsverbrechen aus dem Ersten noch aus dem Zweiten Weltkrieg sowie den Umgang damit. Goisern ist ja nicht der einzige Ort in Österreich, in dem „man ja nichts gewusst hat“ oder „niemand dabei gewesen ist“. Eine Haltung, die weit verbreitet ist und der Goisern lediglich als ein Beispiel dient.

Das Buch ist in gediegener Ausführung im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen. Das Hardcover besticht durch sein haptisches Erleben als Leinenprägung. Das Cover zeigt einen Blick auf Goisern als schwarz-weiß-Foto, das sich auf dem hinteren Buchdeckel als Farbfoto wiederfindet.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser erzählten Ortsgeschichte 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2024

Eine Leseempfehlung

Die Hoffnung der Chani Kaufman
0

Nachdem Chani Kaufmann gegen alle Widerstände (und ohne jüdischen Heiratsvermittler) ihren Baruch Levy geheiratet hat, warten alle Verwandten (und vor allem Baruchs Mutter) auf die erlösende Bekanntgabe ...

Nachdem Chani Kaufmann gegen alle Widerstände (und ohne jüdischen Heiratsvermittler) ihren Baruch Levy geheiratet hat, warten alle Verwandten (und vor allem Baruchs Mutter) auf die erlösende Bekanntgabe einer Schwangerschaft. Denn, was ein geachteter Rabbi sein will, der muss viele Kinder haben. Nun ja, sein Anteil an einer Schwangerschaft ist relativ gering. Leidtragende sind immer die Frauen in der jüdisch-orthodoxen Welt, die im Durchschnitt jedes Jahr ein Kind zur Welt bringen. Aufgrund der zahlreichen religiösen Vorschriften, die auch das Eheleben reglementieren, sollte es eigentlich bei nahezu jedem Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft kommen, denn Sex ist nur während des engen Zeitfensters rund um den Eisprung gestattet. Doch ein Kind will und will sich nicht einstellen.

In ihrer Verzweiflung wenden sich Chani und Baruch an eine nicht-jüdische Fruchtbarkeitsklinik. Hier erfährt Chani das erste Mal Grundlegendes über ihren Zyklus aus medizinischer und nicht aus religiöser Sicht. Nach verschiedenen Tests ist klar, Chanis Eisprung ist viel zu früh, nämlich schon am achten Tag nach der letzten Blutung.

„Aber Gott kann sie nicht schwängern, meine Liebe. Das kann nur Sex.“
Chani biss die Zähne zusammen:
„In meiner Welt kann Gott alles. Und IHM muss man gehorchen. Was einen frühen Eisprung zu einem echten Problem macht.“

Denn die jüdischen Gesetze verlangen, dass sich der Mann seiner Frau erst nach dem 12. Tag und der rituellen Reinigung nähern darf. Wie sollen die beiden den Teufelskreis unterbrechen?

Der Rabbi, den Chani und Baruch um Rat fragen, verschanzt sich hinter den Vorschriften. „Nur HaSchem kann diese Dinge entscheiden.“ Daraufhin platzt Chani der Kragen und schnauzt den Rabbi an „Aber das stimmt nicht! Ihr Rabbis seid diejenigen, die die Gesetze machen!.“

In einem zweiten Handlungsstrang begleiten wir die ehemalige Rebbetzin Rivka Silbermann, die selbst genügend Probleme hat: Sie hat ihren Mann Chaim und die Kinder verlassen, weil eben genau die vielen Vorschriften das weitere Zusammenleben mit dem ultra-orthodoxen Ehemann, der sie anlässlich einer Fehlgeburt beinahe verbluten hat lassen, weil blutende Frauen als unrein gelten, für sie unmöglich machen.

Sie lebt, wie vor ihrer Hochzeit mit Chaim, säkular und wird deswegen von der ultra-orthodoxen Gemeinde angefeindet. Die Einmischung der Gemeindemitglieder geht so weit, dass man Rivka auflauert und ihr die Finger bricht, damit sie endlich in die Scheidung von Chaim einwilligt. Chaim soll nach Willen der Gemeinde eine respektable Witwe aus der Nachbarschaft heiraten. Die Gemeinde verbietet den Kindern den Umgang mit Rivka.

Da trifft es sich gut, dass Chani der verfemten Rebbetzin Rivka Silbermann über den Weg läuft. In Rickas winzigem Apartment, das nun ohne jüdische Merkmale wie die Mesusa am Türstock, auskommt, führen Chani und Rivka ein Gespräch, das Chani einen Weg finden lässt, HaSchem (also Gott) auszutricksen.

„Die Rabbis machen die Regeln. Nicht HaSchem. Männer sagen dir, wann du Sex haben darfst und wann nicht! Also hast du die Wahl. Lass zu, dass die Regeln dich und deine Ehe zerstören, oder beuge sie ein wenig und lebe.“

Meine Meinung:

Wie schon im Vorgänger sorgen die zahlreichen, für Nichtjuden unbekannten Regeln und Vorschriften, für so manches Kopfschütteln. Einige davon sind „hausgemacht“ wie der Druck von Baruchs Mutter, die ihre Schwiegertochter von Beginn abgelehnt hat. Immerhin hat Baruch hier Zivilcourage bewiesen und Chani gegen den Widerstand geheiratet hat. Also darf gehofft werden, dass die beiden die Vorschriften im richtigen Sinn beugen.

Neben den oben geschilderten Ereignissen in London gibt es noch den Handlungsstrang von Avromi, Rivkas und Chaims ältesten Sohn, der nach seinem „Fehltritt“, sich in eine nichtjüdische Studentin zu verlieben, nun in Israel lebt. Doch den bislang umsorgten und einigermaßen weltfremden Avromi überfordert das ausgelassene und laute Leben in Israel. Er findet Aufnahme bei einem älteren Ehepaar, das ihn langsam und behutsam in die säkulare Welt des Judentums einführt.

Gut gefallen haben mir die vielen eingestreuten jüdischen Begriffe, die in einem ausführlichen Glossar gut übersetzt und beschrieben sind.

Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und erklärt völlig unaufdringlich die Reihe von jüdischen Geboten und Verboten, die das Eheleben bestimmen. Ich war bis jetzt nicht ganz unbelesen, was diese Vorschriften anbelangt, doch die Vielzahl dieser oft für Nichtjuden barbarisch anmutenden Regeln, lassen mich tiefes Mitgefühl mit den Frauen haben. Erschreckend ist, wie unvorbereitet junge Menschen wie Chani und Baruch in eine Ehe gestoßen werden. Da muss schon auch den Müttern der Vorwurf gemacht werden, dass sie zumindest ihre Töchter nicht besser aufklären. Immerhin haben sie selbst Ähnliches durchgemacht. Die Mütter hätten es in der Hand, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Für die Jungs wäre die gute alte Tradition so mancher Adeliger oder Großbürger, die ihre Söhne ins Bordell geschickt haben, auch nicht schlecht.

Über diese Selbsthilfegruppen, die jüdischen Frauen dabei hilft, aus ihrer orthodoxen Ehe zu entkommen, habe ich schon gelesen bzw. eine TV-Doku gesehen.

Meine persönliche Meinung ist, Fundamentalismus – egal in welcher Religion – ist meistens für die Frauen menschenverachtend und daher entschieden abzulehnen.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser gelungenen Fortsetzung wieder fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.01.2024

Fesselnd bis zu letzten Seite

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
0

In ihrem vierten gemeinsamen Fall ermitteln Bernhard Krammer und Alexa Jahn, das österreichisch-deutsche Vater & Tochter-Ermittlerteam, in einem höchst dramatischen Fall, der Krammer bis nach Sopron (Ungarn) ...

In ihrem vierten gemeinsamen Fall ermitteln Bernhard Krammer und Alexa Jahn, das österreichisch-deutsche Vater & Tochter-Ermittlerteam, in einem höchst dramatischen Fall, der Krammer bis nach Sopron (Ungarn) führt.

Was ist passiert?

Nachdem Krammers Kollegin Roza Szabo plötzlich und ohne Handtasche die Dienststelle verlassen hat und seit Tagen nicht erreichbar ist, öffnet er ihre Wohnung. Völlig geschockt steht er in ihrem Wohnzimmer vor einer männlichen Leiche, die eine Tauchermaske trägt, auf der der Name „Krisztina“ zu lesen ist. Ein Etikett weist auf eine Tauchschule am Walchensee in Bayern hin. Doch von Roza fehlt jede Spur. Und wer zur Hölle ist Krisztina?

Obwohl Krammer eigentlich das Verschwinden seiner Kollegin melden müsste, zieht er es vor, vorab heimlich, aber mithilfe seiner Tochter Alex und deren Kollegen Florian Huber, zu recherchieren. Wird es ihnen gelingen Roza Szabo zu finden? Und was verbirgt Szabo? Immerhin war sie vor Jahren als verdeckte Ermittlerin gegen das organisierte Verbrechen im Burgenland im Einsatz, bis ein Einsatz schief gegangen ist. Ist sie nun selbst ein Opfer?

Meine Meinung:

Dieser vierte Fall für das deutsch-österreichische Team besticht durch seinen originellen Plot. Der Spannungsbogen ist extrem hoch. Die Handlung ist vielschichtig und beschäftigt sich u.a. mit der Organisierten Kriminalität wie Menschenhandel, Prostitution und Drogengeschäften.

Die in kursiver Schrift gehaltenen Seiten stellen so etwas wie ein Tagebuch dar, das die geneigten Leser gleich zu Vermutungen über die beschriebenen Personen mutmaßen lässt.

Auch wenn die Ermittler stellenweise parallel und, wie es scheint, wenig abgestimmt arbeiten, kommen sie in kleinen Schritten vorwärts. Manchmal ist die Zurückhaltung beim Austausch der Erkenntnisse nicht leicht zu akzeptieren. Aber, das Vater-Tochter-Gespann nähert sich trotz aller Bindungsängste langsam an und der komplexe Kriminalfall wird schlüssig aufgeklärt.

Ein Anruf von Konstantin, der Alexa Jahn Avancen macht und aktuell in Polizeigewahrsam ist, macht neugierig auf den 5. Fall, der im Frühjahr 2025 erscheinen wird.

Fazit:

Diesem fesselnden Krimi, der durch seine komplexe Handlung besticht, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.01.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Die Patin vom Ku'damm (Wolf Heller ermittelt 3)
0

Der dritte Fall für Wolf Heller führt uns in das geteilte Berlin Anfang der 70er-Jahre. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Paula kümmert sich Wolf um deren Kinder Astrid und Jochen, die sehr an ihm hängen. ...

Der dritte Fall für Wolf Heller führt uns in das geteilte Berlin Anfang der 70er-Jahre. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Paula kümmert sich Wolf um deren Kinder Astrid und Jochen, die sehr an ihm hängen. Leider ist der Beruf des Kriminalpolizisten für einen alleinerziehenden Vater der denkbar schlechteste. Daher will Heller den Dienst quittieren, ohne zunächst einmal zu wissen, womit er seine Brötchen verdienen will.

Doch meistens kommt es anders, als man denkt. In Hellers Fall ist es einerseits der Hausverwalter, der Heller und die beiden anderen Mieter aus dem Haus haben will, weil dieses abgerissen werden soll, und zum anderen wird ein Mitglied des Berliner Senats ausgerechnet von Wolf Heller auf der Transitstrecke zwischen der DDR und der BRD tot aufgefunden. Doch Borowski ist nicht nur tot, sondern seine Leiche wird so arrangiert, dass bei ungenauem Hinsehen, auch ein Selbstmord angenommen werden könnte. Und dann gibt es noch einen Toten auf einer der zahlreichen Baustelle der Barbara Albrecht.

Da bei Borowskis Tod ein Zusammenhang mit der „Patin vom Kudamm“, wie man die Besitzerin der größten Baufirma und Immobilienentwicklerin BerIins, Barbara Albrecht, auch nennt, vermutet wird, stellt man Heller die junge Vera Jung, eine Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität aus Bonn zur Seite.

Heller laviert zwischen den Ermittlungen zum aktuellen Fall, der Vertuschung vom Verschwinden des Hausverwalters und den Vaterpflichten, denen er nur ungenügend nachkommen kann, herum. Er kann sich nicht sicher sein, ob die toughe Vera, ihn nicht doch durchschaut.

Gemeinsam und manchmal auch parallel wühlen sich Heller und Jung durch einen Sumpf von Korruption, Prostitution und Gewalt. Dabei will Wolf Heller nichts mehr, als den Fall schnell abschließen und mit den Kindern Berlin verlassen.

Meine Meinung:

Das Autoren-Trio, das unter dem Pseudonym Lutz Wilhelm Kellerhoff die Reihe rund um Wolf Heller schreibt, führt uns in diesem dritten Roman die Stimmung der 1970er-Jahre, die sich in eine radikale verändert, vor Augen. Wie immer verbinden sie gekonnt den Zeitgeist mit Spannung. So hat Barbara Albrechts Tochter Manuela ausgerechnet mit jenem Andi ein Pantscherl, der die Bundesrepublik bis zu seinem Tod 1977 in München-Stadelheim in Atem halten wird - gemeint ist natürlich Andreas Baader.

Das Ende des dritten Teils deutet darauf hin, dass Heller zwar Berlin verlassen wird können, den Polizeidienst möglicherweise aber nicht.

Fazit:

Eine fesselnde Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.