Cover-Bild Die Hoffnung der Chani Kaufman
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 24.01.2024
  • ISBN: 9783257072556
Eve Harris

Die Hoffnung der Chani Kaufman

Kathrin Bielfeldt (Übersetzer)

Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? ›Seid fruchtbar und mehret euch‹, natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani ›HaSchem‹ ein Schnippchen schlagen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2024

Ist Religion noch zeitgemäß?

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Ist Religion die Erfüllung oder eine Fessel? Das ist hier das Thema, das von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet wird. Chanis Geschichte geht nahtlos weiter. Wie pendeln hin und her zwischen London ...

Ist Religion die Erfüllung oder eine Fessel? Das ist hier das Thema, das von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet wird. Chanis Geschichte geht nahtlos weiter. Wie pendeln hin und her zwischen London und Jerusalem, als wären es Nachbarstädte.

Chani ist frisch verheiratet, aber nach einem halben Jahr noch immer nicht schwanger, dabei liegen ihr alle in den Ohren. Ihre skeptische Schwiegermutter sucht schon mal vorsichtshalber eine neue Braut für das Söhnchen.

Rivka versucht sich in ein Leben ohne religiöse Vorschriften einzufinden, stellt aber fest, dass das weitere Kreise zieht, als sie dachte.

Und Avromi soll die Jeschiwa in Jerusalem besuchen, hat aber seine Probleme damit. Will er wirklich ein streng religiöses Leben?

Das Buch ist wahrhaft erhellend und geht tief. Es erklärt anschaulich, was alles zu einem Leben als streng gläubiger Jude gehört und wie es sich damit lebt. Es gibt Regeln und eine Gemeinschaft, die wie eine große Familie sein kann, die aber auch überwacht, kontrolliert und bestraft. Es braucht Mut und Überwindung, sich davon zu lösen wie Rivka und Avromi. Man bekommt hier alle Seiten nahegebracht und kann sie sogar verstehen.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es erzählt unterhaltsam und berührend eine Familiengeschichte, die man nicht oft zu lesen bekommt und hat mir eine ganz andere Welt gezeigt. Es wagt auch tatsächlich, die ketzerische Frage zu stellen, ob Religion noch zeitgemäß ist.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Über schwere Entscheidungen

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Chani ist glücklich mit dem Mann ihrer Träume verheiratet. Sie leben in Jerusalem, fern von der gängelnden Verwandtschaft in London. Baruch lässt sich zum Rabbi ausbilden, sie ist Ehefrau und jobbt in ...

Chani ist glücklich mit dem Mann ihrer Träume verheiratet. Sie leben in Jerusalem, fern von der gängelnden Verwandtschaft in London. Baruch lässt sich zum Rabbi ausbilden, sie ist Ehefrau und jobbt in einem Blumenladen. Die strengen Regeln der orthodoxen Gemeinde lassen sich hier gut aushalten. Das sie nicht schwanger wird, stellt jedoch ein großes Problem dar, Baruch müsste sich von ihr trennen. Zunehmend verliert sie die Nerven.

Eve Harris hat hier die Fortsetzung zu der Hochzeit der Chani Kaufmann geschrieben und lässt auch alle anderen Figuren aus dem ersten Teil gekonnt auferstehen. Die Eltern der Beiden, die so unterschiedlich sind und ganz andere Ansätze im Miteinander leben. Rivka und Chaim, die die Hochzeit Chani begleitet haben, sind getrennt und kämpfen an ganz anderen Fronten. Rivka versucht sich in der „Außen“-Welt zurechtzufinden, Chaim darf als Rabbi nicht ohne gehorsame Frau sein. Hier zeigen sich ganz andere Probleme, trotz Liebe kann dies Paar einfach nicht gemeinsam leben, weil die strengen Regeln der Gemeinde dies nicht zulassen. Für ihre Kinder bricht eine Welt zusammen, sie tragen emotional schwer an den Auswirkungen dieser Entwicklung und ihr Leben sowie ihre Zukunftsaussichten sind unmittelbar betroffen. Avromi, der älteste Sohn und Freund Baruchs versucht einen ganz anderen Ausstieg.

Für viele der Figuren stehen wichtige Entscheidungen an, die weitreichende Folgen haben können. Eve Harris zeigt gekonnt den inneren Zwiespalt und die Auswirkungen der Entscheidungen auf die Anderen.
Die Autorin gibt hier auf sehr vielfältige Weise Einblicke in das Alltagsleben orthodoxer Juden. Das ist ihr aufgrund der guten Ausgestaltung aller Figuren sehr authentisch gelungen. Immer wieder blitzt auch jiddischer Humor durch. Der Erzählstil nimmt einen gefangen und lassen die Seiten dahinschmelzen.
Diese orthodoxen Gemeinden haben eine Lebensweise, die sich sehr drastisch von unserer unterscheidet und es war wieder spannend dort Einblicke zu bekommen.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Eine mutige Entscheidung

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In ihrem neuen Roman „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ die Fortsetzung von „Die Hochzeit von Chani Kaufman“ erzählt die Autorin Eve Harris über die jüdische Liebes- und Glaubenswelt, die voller Regeln und ...

In ihrem neuen Roman „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ die Fortsetzung von „Die Hochzeit von Chani Kaufman“ erzählt die Autorin Eve Harris über die jüdische Liebes- und Glaubenswelt, die voller Regeln und Rituale, sind.

Inhalt:
Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? ›Seid fruchtbar und mehret euch‹, natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani ›HaSchem‹ ein Schnippchen schlagen.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist von Beginn an fesselnd, lebhaft und flüssig, erzählt. Ich war sofort mittendrin in der Geschichte, es war durchweg spannend und ich fand es an keiner Stelle zu langatmig, besonders da die Erzählperspektiven Kapitelweise hauptsächlich zwischen Chani, Baruch, Rivka sowie deren Mann und Kinder, wechseln. Den Charakteren kommt man hier sehr nahe, was das Verständnis für die jüdische Liebes- und Glaubenswelt stärkt, die voller Regeln und Rituale sind. Zur Atmosphäre tragen auch die zahlreichen, im Text verstreuten jüdischen Begriffe bei, von denen die wichtigsten in einem anhängenden Glossar erläutert werden.

Chani hat erfolgreich den Mann ihrer Wahl geheiratet, was in ihrer Gemeinschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Chani und Baruch sind nach Jerusalem gezogen und versuchen verzweifelt, ein Baby zu bekommen. Auf Chani liegt eine schwere Last, besonders weil ihr Ehemann Baruch sie verstoßen könnte, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Für eine Fruchtbarkeitsbehandlung, finanziert durch ihre Schwiegereltern, kehren sie nach London in den Schoß der Familie zurück. Dass dies zu allerlei Konflikten im Alltag führt, scheint vorhersehbar zu sein.

Die Geschichte entfaltet sich zwischen den Erwartungen der Gemeinschaft, den Herausforderungen in einer Fruchtbarkeitsklinik und den Einflüssen ihrer Schwiegermutter. Chani steht vor der Aufgabe, sich zwischen diesen verschiedenen Welten inmitten von Tradition und Erwartungen zu behaupten und gleichzeitig ihren eigenen Weg zu finden.

Die Jüdin Rivka verlässt ihren Mann den Rabbiner Chaim und wagt den Schritt aus der jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Ein schwerer Schritt, denn ihre Kinder bleiben bei ihrem Vater. Nur der älteste Sohn, der in Jerusalem lebt, spricht mit ihr. Die Tochter kann ihr nicht verzeihen und den jüngsten Sohn lässt man nicht mit ihr sprechen.

Rivka sucht ihren eigenen Weg und muss sich vielen Problemen stellen, seit sie die jüdisch-orthodoxe Gemeinschaft verlassen hat. Dagegen folgt Chani den Vorschriften der jüdisch-orthodoxen Gemeinde bis auf einen einzigen Punkt und macht sich viele Sorgen, dass sie den Ansprüchen der strengen Regeln und Ritualen nicht genügen kann.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mich mit ihrem präzise recherchierten Buch, in eine mir fremde und unbekannte Welt, eintauchen zu lassen.
Ein lesenswerter Roman, der mich von Anfang an, gefesselt hat.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Tolle Fortsetzung

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Tolle Fortsetzung
Eve Harris erzählt in diesem Roman die Geschichte von Chani und Baruch weiter. Der Leser darf wieder in die fremde Welt abtauchen, die diese Kultur zu bieten hat.
Nach der Hochzeit leben ...

Tolle Fortsetzung
Eve Harris erzählt in diesem Roman die Geschichte von Chani und Baruch weiter. Der Leser darf wieder in die fremde Welt abtauchen, die diese Kultur zu bieten hat.
Nach der Hochzeit leben die Eheleute in Jerusalem, es geht ihnen gut, nur der unerfüllte Kinderwunsch belastet, weil es vom Umfeld erwartet wird. Chanis Schwiegermutter ist sich sicher, dass es an der Schwiegertochter liegen muss, der Druck wird so natürlich ungleich höher. Chani verändert sich, ist nicht mehr sie selbst.
Im weiteren Verlauf kommt eine andere Stimme zu Wort, eine Stimme die sich von diesen Normen gelöst hat. Werden Chani und Baruch wieder glücklich?

Die Autorin lässt einen wieder in diese Welt abtauchen. Vieles erscheint unvorstellbar, da man außerhalb dieser Gemeinschaft nicht mitbekommt wie streng es dort zugehen kann, welche Anforderungen in der orthodoxen Gesellschaft herrschen.
Chani ist nie Person die beim Leser direkt Sympathie auslöst, um so mehr leidet man auch mit ihr, wenn es ihr nicht gut geht.
In Exkurs in eine andere Kultur, spannend und emotional zugleich

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Die spannende und ergreifende Fortsetzung

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Es geht weiter mit Chani und Baruch, mit Rivka und Chaim und mit den vielen anderen Charakteren. Ich habe mich sehr über die Fortsetzung gefreut.

Die Autorin hat mich schon in dem ersten Buch "Die Hochzeit ...

Es geht weiter mit Chani und Baruch, mit Rivka und Chaim und mit den vielen anderen Charakteren. Ich habe mich sehr über die Fortsetzung gefreut.

Die Autorin hat mich schon in dem ersten Buch "Die Hochzeit der Chani Kaufmann" in ihren Bann gezogen. Ihr Schreibstil, ihre Art zu Erzählen und ihre Charaktere waren so gut, dass man nur wenige Seiten brauchte, um mittendrin zu sein. Das erste Buch erschien bereits 2018 und trotz der langen Wartezeit war ich schnell wieder im Geschehen. Die vielen jüdischen Begrifflichkeiten kann man auch diesmal wieder im Glossar am Ende des Buches nachlesen.

Die Geschichte hat sich etwas gedreht. Das enge Korsett der Kehilla bekommt Risse und immer mehr Zweifel tauchen bei einigen Charakteren auf. Sie hinterfragen das Leben in der Gemeinschaft und die sehr strengen Regeln (die ausschließlich von Männern aufgestellt worden). Was geschieht mit den Menschen, die die Kehilla verlassen? Wie werden sie behandelt? Und wie kommen sie in der "anderen" Welt zurecht? Rivka wird diesen Weg gehen und man spürt ihre innere Zerrissenheit, ihre Zweifel und die Angst, aber auch ihren Mut und ihren Willen frei zu sein.

Chani, die Mutige, hat es nicht leicht mit ihrer Schwiegermutter und sie muss sich im Laufe der Geschichte die strengen Regeln etwas zurecht zupfen. Ihren Weg zu verfolgen, war nicht immer einfach. Oft habe ich innerlich leise geflucht und mit dem Kopf geschüttelt. Aber auf Chani ist Verlass, denn sie lässt sich nicht beirren und schafft sogar Baruch davon zu überzeugen.

Die Autorin beschreibt die Zweifel, die Rivalitäten, den Hass und die Wut so gut und klar, dass man die Emotionen förmlich greifen kann. Aber es ist keine traurige oder düstere Geschichte. Der typisch jiddische Humor blitzt immer wieder auf und die vielen kleinen Siege, die vor allem, die Frauen davontragen, sorgen dafür, dass man immer wieder das Licht zu sehen bekommt.

Man kann "Die Hoffnung der Chani Kaufmann" einzeln lesen, aber dann hat man die Anfänge verpasst. Die Autorin bezieht sich immer wieder auf den ersten Band und auch die Charaktere führen Gespräche fort, die sie in dem ersten Buch gestartet haben. Aus meiner Sicht lohnt es sich beide Bücher zu lesen, um vollständig in das Leben der Chani Kaufmann abtauchen zu können.