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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2023

Geniales Kochbuch

Österreich express
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„Österreich express“ von Katharina Seiser ist ein geniales Kochbuch! Zum einen hat die Autorin 120 Klassiker der österreichischen Küche gesammelt und ausprobiert und zum anderen dauert die Zubereitungszeit ...

„Österreich express“ von Katharina Seiser ist ein geniales Kochbuch! Zum einen hat die Autorin 120 Klassiker der österreichischen Küche gesammelt und ausprobiert und zum anderen dauert die Zubereitungszeit rekordverdächtige 30 Minuten.

Die Autorin selbst ist Oberösterreicherin und lebt mit ihrem Mann in Wien. Sie hat die traditionellen Rezepte behutsam auf die Anforderungen von heute angepasst. Die Rezepte sind übersichtlich in XX Kapitel zusammengefasst.

Kalte Jause
Warmer Imbiss
Gemüse, Erdäpfel & Schwammerl
Teigwaren & salzige Mehlspeisen
Fisch, Fleisch & Wurst
Warm & Süß
Kalt & Süß

Ergänzt werden die Rezepte für Speisen mit selbst gemachten Vorräten, die nicht nur in der Speis, sondern auf im Tiefkühler aufbewahrt werden können. Ein Glossar mit den österreichischen Küchenausdrücken darf auch nicht fehlen.

Die Rezepte sind für zwei Personen ausgelegt, denn „Mengen verdoppeln geht bei Bedarf viel einfacher als beispielsweise Eier halbieren.“ wie Katharina Seiser schreibt. Hier kann ich ihr nur beipflichten.

Ein Motto der Autorin, die bereits 18 Kochbücher (mit)geschrieben hat lautet: Lieber weniger Fleisch, dafür Bio und aus vertrauenswürdiger Quelle. Auch sonst achtet sie penibel darauf, nur beste Bio-Qualität zu verarbeiten. Das kann für manches schmale Budget durchaus zur Herausforderung werden. Nicht jede(r) hat einen Garten zur Verfügung, in dem die passenden Kräuter wachsen.

Sehr gut gefällt mir, dass zu Beginn die wichtigsten Küchenrequisiten vorgestellt und ihr Gebrauch sowie ihr Nutzen erklärt werden. Die Erdäpfelwiege kannte ich bislang nicht. Ich habe eine Erdäpfelpresse zur Herstellung von Erdäpfelteig. Ich befürchte, hier muss ich eine Bestandsaufnahme machen und das eine oder andere Küchenwerkzeug ersetzen. Gut, Holzbretter sollten kein Problem darstellen, habe ich doch einen Tischlermeister als Sohn.

Katharina Seiser bricht eine Lanze für die Renaissance des Holzschneidbrettes und des Geschirrhangerls (= Geschirrtuch). Beides war ja längere Zeit zugunsten von Kunststoffunterlagen und Küchenpapier verpönt.

Schmunzeln musste ich über das Geständnis der Autorin so manches Wiener Gericht nicht zu kennen, wie z.B. „Einbrennte Erdäpfel“. Hier kann ich eine Anekdote aus meiner Kindheit beisteuern: Ich habe von unserer Viktualienhändlerin (also Gemüsefrau) gehört, dass eben diese Gericht äußerst schmackhaft sei, weshalb ich meine Oma ziemlich energisch gebeten habe, mir selbige zu kochen, ohne zu wissen, was mich erwartet. Meine Enttäuschung war grenzenlos. als ich die Speise dann auf dem Teller hatte: keine knusprigen Bratkartoffel sondern gekochte Erdäpfel mit einer Einbrenn drüber ...

Die Aufmachung ist, wie für den Brandstätter-Verlag, gediegen und das Cover passt sehr gut wie der Untertitel „So macht Kochen im Alltag wieder richtig Spaß und Freude!“.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Kochbuch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.12.2023

Leider nicht der beste Krimi dieser Reihe

Flammenmeer
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Dieser Krimi ist leider nicht der beste von Benjamin Cors.

Diesmal ist Ex-Personenschützer Nicolas Guerlain nur Spielball der Elemente. Neben dem Verschwinden der bekannten Muscheln, den »Blondes de ...

Dieser Krimi ist leider nicht der beste von Benjamin Cors.

Diesmal ist Ex-Personenschützer Nicolas Guerlain nur Spielball der Elemente. Neben dem Verschwinden der bekannten Muscheln, den »Blondes de Barfleur«, toben Sturm und Regen an der Küste. Dann wir auf einen der Bootsführer ein Anschlag verübt und wenig später eine Leiche, dessen Körper voller Brandnarben ist. Obwohl Guerlain eigentlich nur ein paar Tage Urlaub in Barfleur machen wollte, findet er sich in einem veritablen Strudel von Wahnsinn und Rache wieder.

Meine Meinung:

Ich verfolge diese Reihe seit Anbeginn an, doch dieser hier ist leider nicht der beste Krimi von Benjamin Cors.
Ex-Personenschützer Nicolas Guerlain hat keinerlei Befugnisse, diesmal wenig Durchblick und ballert wild in der Gegend herum. Seinen Instinkt hat er sichtlich abgegeben, denn wie könnte er das Naheliegende sonst übersehen?

Die Geschichte wirkt auf mich wie aus mehreren Versatzstücken zusammengewürfelt. Vieles ist absolut unglaubwürdig. Außerdem gehen mir die ewigen Cliffhanger am Schluss auf die Nerven. Die Leser auf eine Fortsetzung neugierig machen könnte doch anders bewerkstelligt werden.

Fazit:

Leider kein Meisterwerk, sondern nur eine halb gare Story, daher gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 26.11.2023

Das Eine nicht ohne das Andere

Wie ein jüngerer Bruder
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Dieses Buch gewinnt im Lichte der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten an Bedeutung. Statt sich umzubringen, wäre es vielleicht an der Zeit, sich zu dritt (Christen, Juden und Muslime) an einen Tisch zu ...

Dieses Buch gewinnt im Lichte der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten an Bedeutung. Statt sich umzubringen, wäre es vielleicht an der Zeit, sich zu dritt (Christen, Juden und Muslime) an einen Tisch zu setzen und das Gemeinsame und nicht das Trennende zu suchen und hervorzuheben.

Dass die drei monotheistischen Weltreligionen mehr gemeinsam haben, als manchen vielleicht lieb ist, zeigt dieses Buch, das ein Dialog zwischen der Jüdin Danielle Spera und dem Katholiken Toni Faber ist. Beide fänden eine Fortsetzung mit einem Vertreter des Islams interessant.

Die beiden Gesprächspartner haben recht viel gemeinsam: Sie leben im ersten Bezirk Wiens, in unmittelbarer Nachbarschaft, sind beider gern gesehene Gäste im Fernsehen und machen kein Hehl aus ihrer religiösen Überzeugung.
Beruflich treffen sie einander, obwohl sie unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Danielle Spera ist die ehemalige Direktorin des Jüdischen Museums in Wien, Autorin sowie Journalistin, Toni Faber Dompfarrer zu St. Stephan.

In diesem Buch sprechen sie über die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede des Judentums und des Christentums. Dabei stellt sich heraus, dass auch Toni Faber eine falsche Vorstellung vom Judentum hatte, bis er es in Jerusalem kennengelernt hat.

Anhand so manchen Kapitels des Alten Testaments wird klar, dass die über 600 Ge- und Verbote im Judentum, einige Gläubige nach einer Religion mit weniger Vorschriften suchen haben lassen. Scherzhaft bezeichnen Spera und Faber die Juden als ältere Schwestern bzw. Brüder des Christentums.

Die nach wie vor tradierte Mär, dass die Juden Christusmörder seien, treten sowohl Danielle Spera als auch Toni Faber entschieden entgegen. Dass Jesus selbst Jude war, ist sichtlich bei einigen Christen in Vergessenheit geraten, genauso wie die Besetzung von Jerusalem durch die Römer.

Statt ständig die Unterschiede zu betonen, wäre es endlich an der Zeit, sich auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen. Wer einen vermeintlich christlichen Psalm liest, spricht eigentlich ein jüdisches Gebet.

Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch, ist das Gebot der Stunde.

Danielle Spera und Toni Faber sind in ihrem Glauben tief verwurzelte Gesprächspartner, was dieses Buch sehr interessant macht. Beide blicken über den eigenen Tellerrand hinaus und begegnen dem jeweils anderen mit Respekt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem interessanten Dialog über Gemeinsamkeiten zweier großer Religionen 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.11.2023

"Ich hab' doch nur gefragt"

Die Welt war voller Fragen
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Herbert Dutzler, selbst Jahrgang 1958, entführt seine Leser abermals in die späten 1960er und frühen 1970er-Jahre seiner Kindheit, die auch meine (Jahrgang 1960) sind, mit.

Sigis Geschichte wird vom erwachsenen ...

Herbert Dutzler, selbst Jahrgang 1958, entführt seine Leser abermals in die späten 1960er und frühen 1970er-Jahre seiner Kindheit, die auch meine (Jahrgang 1960) sind, mit.

Sigis Geschichte wird vom erwachsenen Siegfried, der nach dem Tod seiner Mutter das Elternhaus ausräumt, erzählt. Während der Betrachtung der alten Fotos kommen die Erinnerungen an seine Kindheit, die nicht immer nur eitel Wonne war.

Sigi, nach wie vor mit dicker Brille und lieber mit Buch in der Hand als im Turnunterricht, hat es nun ins Gymnasium geschafft. Nach wie vor ist Sigi neugierig, will wissen, was „die Welt im Innersten zusammenhält“. Doch seine ernst gemeinten Fragen, die nicht einer kindlichen Bosheit entspringen, werden nicht von allen Lehrkräften geschätzt. Diese Fragen, die die Lehrer oftmals an den Rand des eigenen Wissens und Verständnisses bringen, werden, wie es üblich war, mit Klassenbucheintragungen sowie „einer Betragensnote“ geahndet. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Das schulische Betragen aller Schülerinnen und Schüler wurde benotet, aber der Terminus „eine Betragensnote zu bekommen“, hieß etwas anderes als „sehr gut“. Mit „Befriedigend“ war schon manche Versetzung in Gefahr und manchmal drohte der Schulverweis.

Der autoritäre Unterricht und die jene Lehrer mit NS-Vergangenheit machen es dem Sigi nicht einfach, gute Leistungen zu bringen. In Deutsch ist er 1a in Leibesübungen (wie Turnen damals hieß) eine Niete.

Sigis Familienleben entspricht jenem der Zeit: autoritäre Erziehung, Ohrfeigen inklusive. Dass er gerne kocht, passt so gar nicht in das Weltbild seines Vaters.

Meine Meinung:

Herbert Dutzler beschreibt in diesem seinem zweiten Buch rund um Sigi den Mikrokosmos Familie in den späten 1960er und frühen 1970er-Jahre.

An manchen Stellen habe ich geglaubt, Herbert Dutzler beschreibt meine Kindheit, nur eben als Sohn. Ich kann hier fast alles unterschreiben. Der Kampf um den Erwerb des Führerscheins ist bei uns daheim zuungunsten der Mutter ausgegangen (O-Ton: Ich lass mich doch nicht von einer Frau umbringen.). Das Thema Zuverdienst ist bei schon ok gewesen, hat doch das Geld, das mein Vater verdient hat, nur für seinen Alkohol- und seinen Zigarettenkonsum gereicht. Und ja, die Lehrkräfte mit NS-Vergangenheit haben auch in meiner Schulkarriere eine Rolle gespielt. Ähnlich wie Sigi war ich mit Brille und ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, in Deutsch 1a und in Turnen eine absolute Niete. (Man hat mir sogar eine Nachprüfung in Turnen angedroht.) Ich bin allerdings im Unterschied zu Sigi in Wien aufgewachsen. Das Spielen auf der „Gstätt’n“ ist mir nicht möglich gewesen.

Wie wir es von Herbert Dutzler gewöhnt sind, hat er durch seine bildhafte Erzählweise den damaligen Zeitgeist ganz wunderbar eingefangen. Man merkt sofort, dass er selbst ein Kinder dieser Zeit ist und weiß, wovon er schreibt.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und so lebendig gestaltet, dass sie mitten aus dem Leben gegriffen erscheinen. Großen Anteil an dem Film, der in meinem Kopfkino abläuft, hat neben dem Zeit- auch das Lokalkolorit. Das Vorgängerbuch „Die Welt ist eine Murmel“ ist schon bestellt.

Die oft gestellte Frage, ob es damals besser gewesen sei, kann nur mit „es war anders“ beantwortet werden.

Fazit:

Gerne gebe ich dem Rückblick in „meine“ Kindheit 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.11.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Bamberger Beichte
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In ihrem 7. Fall bekommen es die beiden Ermittler Horst Müller und seine Partnerin Paulina Kowalksa mit teuflischen Abgründen im Bamberger Karmelitenkloster sowie Intrigen in der Kommunalpolitik zu tun. ...

In ihrem 7. Fall bekommen es die beiden Ermittler Horst Müller und seine Partnerin Paulina Kowalksa mit teuflischen Abgründen im Bamberger Karmelitenkloster sowie Intrigen in der Kommunalpolitik zu tun.

Alles beginnt damit, dass ein Ordensbruder unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Ermittlungen im Dunstkreis der Kirche sind immer heikel, noch dazu, wenn der Tote angeblich verbotene Rituale zur Teufelsaustreibung vorgenommen haben soll.

Und welche Rolle spielt die Kommunalpolitik, die mit dem Karmelitenkloster Geschäfte macht?

Meine Meinung:

"Bamberger Beichte" ist ein intelligenter und mitreißender Krimi, der nicht nur Krimifans, sondern auch Liebhaberinnen von regionalen Geschichten begeistern wird. Dieser Krimi ist bis zur letzten Seite fesselnd. Autor Harry Luck versteht es, durch raffinierte Wendungen seine Leser in die eine oder andere Sackgasse zu lotsen. Doch auch Horst Müller und Paulina Kowalska werden auf den einen oder anderen Umweg geschickt, bis sich das wahre Ausmaß der Tragödie offenbart. Die Auflösung des Falles, in dem es nicht bei dem einen Toten bleiben wird, ist überraschend, aber durchaus stimmig.

Neben den bekannten Charakteren Horst Müller und Paulina Kowalska darf auch die Stadt Bamberg einen prächtigen Hintergrund abgeben. Zahlreiche Nebenfiguren spielen anfangs eine unterordnete und dann eine größere Rolle.

Schmunzeln muss ist über Müller, der wenige Jahre vor der Pension stehend, nicht allzu technikaffin ist und sich lieber auf Block und Stift als auf die Aufnahmefunktion des Mobiltelefons verlässt. Im Gegensatz ist seine junge Kollegin Paulina Kowalska ziemlich firm, was die technischen Helferleins angeht. Herzlich auflachen musste ich dann doch, als es um den Disput Filterkaffee oder Espresso(kapseln) geht.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi, der seine Leser bis zur letzten Seite zu fesseln weiß, 5 Sterne.