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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2023

Regt zum Nachdenken an

Die Reise zum ersten Kuss
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Der Roman spielt in den 1990-er Jahren. Era wohnt mit ihren Eltern und ihrer Großmutter in Pristina, im Kosovo. Die Mitglieder der Familie sind albanischer Abstammung und ihr Leben wird ihnen von serbischen ...

Der Roman spielt in den 1990-er Jahren. Era wohnt mit ihren Eltern und ihrer Großmutter in Pristina, im Kosovo. Die Mitglieder der Familie sind albanischer Abstammung und ihr Leben wird ihnen von serbischen Milizen schwer gemacht. Täglich gibt es Übergriffe auf die Bevölkerung. Eras Familie ist diesen besonders ausgesetzt, da sich Vater und Mutter politisch engagieren. Der Großvater wurde seinerzeit aufgrund seiner Gesinnung getötet.

Dann verschwindet der Vater für zwei Jahre. Der knapp zwölfjährigen Era wird erzählt, er arbeite im Ausland. Und überhaupt wird versucht, das Mädchen modern zu erziehen. So darf sie Musik von Madonna und Michael Jackson hören. Die Leidenschaft für Madonna wird ihr dann in weiterer Folge Mut machen. Denn sie folgen dem Vater, der in Deutschland wegen seiner politischen Gesinnung Asyl erhält, nach Berlin.

Der Kulturschock ist gewaltig - nur die Musik von Madonna ist immer noch dieselbe. Schon in der trostlosen Flüchtlingsunterkunft formuliert sie drei Ziele:

1. Deutsch lernen,
2. das Madonna-Konzert besuchen,
3. einen deutschen Jungen küssen,

Durch ihr offenes, freundliches Wesen findet Era recht schnell Freund. Doch ihre kleine neue Welt scheint auseinanderzufallen, als ihre Freundin nach Mazedonien abgeschoben wird.

Meine Meinung:

Era, die Heldin dieses Romans, der durch autobiografische Elemente aus Ramadanis Leben inspiriert worden ist, ist ein sehr sympathischer Charakter, der mich manchmal durch ihrer Fixierung auf Madonna nervt.

Arta Ramadani stammt selbst aus Pristina, erlebte dort eine glückliche Kindheit und übersiedelte nach Mannheim. Diese Stadt ist natürlich nicht mit Berlin, in das sie Era verpflanzt, zu vergleichen.

Sehr interessant sind Eras Eltern, die sich für ihre einzige Tochter mehr wünschen als einen albanischen Mann und viele Kinder. Era staunt, dass es in der albanischen Community Deutschlands ziemlich engstirnig und traditionell denkende Menschen gibt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Roman 5 Sterne, denn er zeigt, dass Integration auch sehr gut gelingen kann.

Veröffentlicht am 03.03.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Küstengruft
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Wieder einmal habe ich es geschafft, den letzten, weil frisch erschienen, Band einer Reihe in die Finger zu bekommen.

Worum geht’s?

Hintergrund ist der Bau des umstrittenen Fehmarnbelt-Tunnel. Befürworter ...

Wieder einmal habe ich es geschafft, den letzten, weil frisch erschienen, Band einer Reihe in die Finger zu bekommen.

Worum geht’s?

Hintergrund ist der Bau des umstrittenen Fehmarnbelt-Tunnel. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Da explodiert ein Fischerboot, auf dem man die Überreste eines angeketteten Mannes findet. Die beiden Kommissare Westermann und Hartwig arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung. Dabei hat Westermann seinen Kopf eigentlich ganz woanders: Er wird demnächst Vater. Unterstützt werden die Polizisten vorerst noch von Charlotte Hagedorn, die man hier auf der Insel liebevoll Miss Marple nennt.

Als wenig später eine weitere Bombe explodiert und Anwohner wie Touristen verständlicherweise in Angst und Schrecken versetzt, schalten Westermann und Hartwig das LKA Kiel ein.

Die gemeinsame Jagd nach dem Attentäter, der einen weiteren, viel umfassenderen Anschlag ankündigt, beginnt.

Meine Meinung:

Wie verhärtet die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern eines Straßen- oder Bahnbauprojektes sind, kann ich auch in Wien erleben. Seit Jahrzehnten wird über den umstrittenen Tunnel, der die Donau unter dem Naturschutzgebiet Lobau quert, gestritten. Millionen Euro von Steuergeld sind schon in Planungen, Umplanungen, Gutachten und Gegengutachten geronnen. Daher habe ich diesen Krimi als sehr spannend empfunden. Wobei das Motiv ja nicht der Bau des Fehrmannbelt-Tunnels an sich, sondern der persönliche Rachefeldzug eines verbitterten Mannes ist.

Der Spannungsbogen ist hoch. Gut finde ich, dass das LKA Kiel recht bald mit ins sprichwörtliche Boot geholt wird und die beiden örtlichen Kommissare nicht auf eigene Faust Ermittlungen anstellen.

Fazit:

Jetzt bleibt mir nur übrig, nach den sieben Vorgängern zu fahnden und diese zu lesen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.02.2023

Fesselndes Finale

Schattenbruch
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In diesem letzten Fall für Heinrich Tenbrink und Maik Bertram findet sich Maik in einem nicht enden wollenden Albtraum wieder.

Was ist passiert?

Als Maik am Karfreitag mit einem gehörigen Brummschädel ...

In diesem letzten Fall für Heinrich Tenbrink und Maik Bertram findet sich Maik in einem nicht enden wollenden Albtraum wieder.

Was ist passiert?

Als Maik am Karfreitag mit einem gehörigen Brummschädel erwacht, muss er feststellen, dass seine Geliebte, Hannah Nachtweih, neben dem Bett liegt: ermordet. Noch bevor er die Polizei anruft, berät er sich mit seinem Freund, Heinrich Tenbrink, KHK i. R.. Maiks erster Gedanke (wie vermutlich auch bei den Lesern) ist Ronnie, der ihm ewige Rache geschworen hat.

Völlig demoralisiert ist Maik, als er erkennen muss, dass Arno Bremer, sein Chef, keinen anderen Ermittlungsansatz zulässt und ihn für den Mörder hält. Da hilft nur eines: auf eigene Faust ermitteln.

Dass das nicht ganz reibungslos abläuft, versteht sich von selbst. In Tenbrink und Kollegin Isa Rohmann findet er Verbündete.

Meine Meinung:

Mein erster Gedanke war natürlich auch, dass Ronnie sich gerächt hat.
Doch wer Tom Finnek kennt, weiß, dass einfache Lösungen nicht das Seine sind.

Ronnie sitzt blöderweise noch ein und den Hafturlaub, den er für seine Hochzeit bekommen hat, verbringt er mit einer Fußfessel.

Natürlich hat der Ehemann des Mordopfers auch ein Motiv. Im Zuge der Recherchen stellt sich dann heraus, dass Maik nicht der einzige Liebhaber von Hannah Nachtweih war.

Ein Verdächtiger aus den eigenen Reihen ist ein heikles Thema. Mich wundert, dass hier die Kolleginnen und Kollegen der eigenen Dienststelle ermitteln dürfen. Die sind meiner Meinung nach alle befangen. Die einen, weil sie Maik den Mord zutrauen, die anderen, weil sie an seine Unschuld glauben. Und so kommt es, wie es kommen muss: Nicht nur Isa Lohmann versorgt Maik mit Informationen über den Stand der Ermittlungen.

Wie alle Krimis von Tom Finnek ist auch dieser hier fesselnd bis zur letzten Seite. Ich habe ihn innerhalb eines Tages gelesen. Nachdem Ronnie als möglicher Täter ausgeschieden ist, hat sich bei mir ein leiser Verdacht festgesetzt, der sich dann manifestiert hat. Bis es zur Auflösung kommt, lässt Autor Tom Finnek sowohl die Ermittler als auch die Leser in die eine oder andere Sackgasse tappen.

Fazit:

Schade, dass diese Reihe um Tenbrink & Bertram nun abgeschlossen ist. Diesem fesselnden finalen Fall gebe ich gerne 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 26.02.2023

Regt zum Nachdenken an

So schaffen wir das
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In diesem Sachbuch, dessen Titel an den Ausspruch von Angela Merkel „Ja, wir schaffen das!“, den sie angesichts des nicht endenwollenden Flüchtlingsstromes im Jahr 2015 getan hat, erinnert, haben Othmar ...

In diesem Sachbuch, dessen Titel an den Ausspruch von Angela Merkel „Ja, wir schaffen das!“, den sie angesichts des nicht endenwollenden Flüchtlingsstromes im Jahr 2015 getan hat, erinnert, haben Othmar Karas und Judith Kohlenberger zahlreiche Zahlen, Daten und Fakten sowie Ideen gesammelt und hier zusammengefasst, um die Themen Migration und Asyl aus den populistischen Schlagzeilen herauszuholen. Dazu haben sie zahlreiche Experten aus dem komplexen Bereich Migration eingeladen, ihre Ansicht und vor allem ihre Ideen zu einer gemeinsamen europäischen Flüchtlingspolitik darzulegen.

Beiträge liefern u.a. Irmgard Griess (ehemalige Präsidentin des OGH), Hermann Glettler (Diözesanbischof Innsbruck), Rainer Münz (Migrationsexperte) sowie Margaritis Schinass (Vizepräsident der EU).

Der Grundtenor dieses Buches ist Sachlichkeit, denn linke oder rechte Polemik kann man in den täglichen Nachrichten lesen. Dass das Thema Migration (egal ob legal oder illegal) aufregt, ist nichts Neues, die Bemühungen es sachlich anzugehen, schon.

Nach jedem Beitrag findet man ein großes Kästchen, dass das vorher Geschriebene zusammenfasst und mit dem Titel „Forderungen“ überschrieben ist.

Fazit:

Eine Einigung scheint zum Greifen nah, ist aber in manchen Punkten von einem tragfähigen Konsens meilenweit entfernt. Gerne gebe ich diesem Buch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.02.2023

Eine gelungene Fortsetzung

Salzburger Männerherzen
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In diesem dritten Fall muss sich Chefinspektor Raphael Aigner mit dem Mord an einem Lokalpolitiker herumschlagen. Zudem wird Georg „Schorsch“ Baumgartner, Aigners Mitarbeiter, der Tat verdächtigt, der ...

In diesem dritten Fall muss sich Chefinspektor Raphael Aigner mit dem Mord an einem Lokalpolitiker herumschlagen. Zudem wird Georg „Schorsch“ Baumgartner, Aigners Mitarbeiter, der Tat verdächtigt, der natürlich sofort in Untersuchungshaft genommen wird. Zwar kann sich niemand vorstellen, dass dieser sanftmütige Dorfpolizist einer solchen Tat fähig ist, doch die Fakten sprechen gegen ihn: Er Schmauchspuren an den Händen und mit seiner Dienstwaffe ist der tödliche Schuss abgegeben worden. Und so beginnt Raphi Aigner mithilfe einiger anderer Personen auf eigene Faust zu ermitteln.

Immer wieder stößt er dabei auf eine gerissene Dorfschönheit und ihre weniger hübsche Schwester, einige Kleinkriminelle, einen Oldtimerliebhaber und einen Schönheitschirurgen, der nicht nur den Damen zu neuen Brüsten verhilft, sondern auch so manchem Mann.

„Also wenn wir in unserem schönen Salzburg so eine dichte an Tötungsdelikten hätten wie Sie hier der Provinz, dann gäbe es bald nur mehr Touristen und keine Salzburger mehr in der Stadt.“

Meine Meinung:

Die Autorin Natascha Keferböck hat für diesen Krimi - wie schon bei den beiden Vorgängern - als Erzählform die Ich-Perspektive gewählt. So erfährt der Leser die ganze Geschichte aus der Perspektive des Chefinspektors Raphael Aigner. Dadurch ist der Leser immer mitten im Geschehen.

Nicht ganz so gut gefällt mir, dass Aigner und Co, ein wenig hinterwäldlerisch dargestellt werden. Dazu kommt noch die kauzige Chefinspektorin mit dem sprechenden Namen Gscheitmeier, die zu ihrem Leidwesen in Sachen Baumgartner ermitteln muss. Dem entsprechend sinkt die Laune in der PI Koppelried auf den Gefrierpunkt.

Auch diesmal wieder spielt das komplizierte Privatleben von Raphael Aigner eine dominante Rolle. Lichtblick ist jedenfalls sein kleiner Sohn Felix, der den meisten Frauen den Kopf verdreht. Ganz der Vater!

Der Schreibstil ist leicht und locker zu lesen. Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, gibt es zahlreiche Dialektpassagen.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 4 Sterne gebe.