Ravenna - Stadt der goldenen Mosaike
RavennaMit der Teilung des riesigen Römischen Reiches um 395 in ein west- und ein oströmisches Reich beginnt der Niedergang des antiken Roms. Während das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel noch ...
Mit der Teilung des riesigen Römischen Reiches um 395 in ein west- und ein oströmisches Reich beginnt der Niedergang des antiken Roms. Während das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel noch bis 1453 den anstürmenden Völkern die Stirn bieten kann, muss das weströmische Reich seine Hauptstadt Rom aufgeben um 400 n.Chr. und findet in Ravenna eine neue.
Ravenna, geschützt in der Emilia Romagna gelegen, ist vom 5. bis 8. Jahrhundert Treffpunkt der griechischen, lateinischen, christlichen und barbarischen Kulturen und Dreh- und Angelpunkt zwischen Ost und West. Ungewöhnlich detailreich erzählt Judith Herrin auch von den Menschen dieser Zeit: von Kaiserinnen und Königen, Bischöfen und Gelehrten, Ärzten und Handwerkern.
In neun Kapiteln, die mit zahlreichen Farbfotos angereichert sind, lässt die Archäologin und Autorin diese Glanzzeit Revue passieren.
1. Galla Placidia
2. Der Aufstieg der Bischöfe
3. Theoderich der Gote
4. Justinian I und die Feldzüge in Nordafrika und Italien
5. König Alboin und die Eroberung durch die Langobarden
6. Die islamische Expansion
7. Die beiden Regierungszeiten von Justinian II
8. Ravennas allmählicher Abstieg
9. Karl der Große und Ravenna
Der Aufschwung und die Bautätigkeit, die Ravenna in der Zeit zwischen dem 6. und dem 8. Jahrhundert erlebt, ist gigantisch. Tausende Bauwerke mit feinsten Mosaiken entstehen. Jeder Herrscher, jeder Bischof möchte sich durch ein kunstvolles Bauwerk ein Denkmal setzen. Der Großteil der Gebäude ist Bestand, obwohl auch hier im Zweiten Weltkrieg einiges zerstört worden ist.
Imposant sind die vielen Informationen, die die Autorin aus diversen Archiven zusammengetragen hat! Das ist vielleicht auch der einzige kleine Kritikpunkt: Judith Herrin verzettelt sich manchmal in Details, die schon sehr speziell sind. Denn ob der oströmische Exarch auch noch in Rimini ein feudales Anwesen mit Innenhof und Garten anmietet, ist vielleicht für ihn bedeutend, für die Weltgeschichte jedoch nicht.
Leser, die in dieser Zeit nicht so bewandert sind, könnten die Zusammenfassung„Ravennas glanzvolles Erbe“ von S. 454 als Einstieg vorab lesen.
Fazit:
Ein Meisterwerk der Recherche, dem ich gerne 5 Sterne gebe.