Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2022

Ein tolles Buch nicht nur für KInder

Was macht die Eintagsfliege morgen? Noch mehr verrückte Fragen und verblüffende Antworten
0

Das vorliegende Buch ist das zweite einer Reihe, das ungewöhnliche Fragen aus Kindermund anschaulich beantwortet. Doch nicht nur Kinder erfahren Antworten, sondern auch Erwachsen, die sich vielleicht bislang ...

Das vorliegende Buch ist das zweite einer Reihe, das ungewöhnliche Fragen aus Kindermund anschaulich beantwortet. Doch nicht nur Kinder erfahren Antworten, sondern auch Erwachsen, die sich vielleicht bislang keine Gedanken darüber gemacht haben, was in Wald, Wiese oder Wasser so vor sich geht.

Nachdem der erste Band dem spannenden Titel "Wozu braucht das Klo ´ne Brille"
sich eher mit Fragen rund um Alltagsgegenstände beschäftigt, lockt uns dieses Buch in die Natur.

Zahlreiche Alltagsfragen aus den drei Bereichen Wald, Wiese und Wasser werden hier kindgerecht beantwortet. Dazu gibt es jede Menge Illustrationen von Miriam Kaiser, sodass das Gelesene (Gehörte) besser in Erinnerung bleibt.

Das Buch regt an, nach Jahren des pandemiebedingten Stubenhockens in die Natur hinauszugehen und das Gelesene hautnah zu erleben. Naja, auf die Begegnung mit dem giftigen Bärenklau (S.91) kann getrost verzichtet werden, aber ein Ausflug in den Wald kann den Horizont beträchtlich erweitern.

"Denn das ist das Geheimnis: der neugierige Blick auf die Dinge, von denen du vielleicht dachtest, dass du sie längst kennst und alles über sie weißt." (S. 11)

Fazit:

Antworten auf Fragen, die vielleicht auch Erwachsene stellen wollten, sich aber niemals getraut haben. Gerne gebe ich diesem gelungenen Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.06.2022

Ein neuer Anfang

Aufbruch voller Sehnsucht
0

Dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um Erika und ihre Tante Mimi, die im ersten Band („Abschied von der Heimat“) nach dem Zweiten Weltkrieg von den Tschechen aus ihrer böhmischen Heimat Hohenfurth/Vissy ...

Dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um Erika und ihre Tante Mimi, die im ersten Band („Abschied von der Heimat“) nach dem Zweiten Weltkrieg von den Tschechen aus ihrer böhmischen Heimat Hohenfurth/Vissy Brod vertrieben worden sind.

Die beiden Frauen landen in Wien und müssen erfahren, dass niemand auf die Vertriebenen „gewartet“ hat. Man hat selbst mit den Folgen des Krieges zu kämpfen.

Nach und nach treffen über Umwege auch andere Deutsche aus Hohenfurth in Österreich bzw. Bayern ein. Unter anderem ein rachsüchtiger Angehöriger der Waffen-SS, der zunächst nach Argentinien geflohen ist und später nach Wien reist, weil er glaubt, mit Erika und ihren Freunden noch eine Rechnung offen zu haben.

Tante Mimi ist nach wie vor unzufrieden, mäkelt an allem und jedem herum und tyrannisiert Erika. Erst durch die Heirat mit Erich kann sie aus der Umklammerung befreien, ohne zu ahnen, dass sie eine Abhängigkeit gegen eine andere eintauscht.

Meine Meinung:

Um in diesem zweiten Teil der Trilogie die Übersicht zu bewahren, ist es ratsam, den ersten Teil zu lesen. Zahlreiche Personen, die dort eine Rolle spielen, treten nach langer Abwesenheit wieder auf.

Wir Leser begleiten Erika auf ihrem weiteren Lebensweg, der durch Unstetigkeit gekennzeichnet ist. Sie verliebt sich immer wieder recht schnell. An sich ist es verständlich, dass sie nach Jahren der Angst und Entbehrung endlich leben will. Schade finde ich nur, dass sie ihr Pharmaziestudium nicht zu Ende bringt. Das hätte eine vernünftige Lebensgrundlage bilden können. So verplempert sie ihre Zeit mit Partys. Immerhin lernt sie Erich und Robert kennen. Dass Erich die falsche Wahl ist, erkennt sie viel zu spät.

Es ist zu hoffen, dass sie im dritten Band endlich zu sich selbst findet, sich nicht immer nach den anderen richtet und endlich ihr Leben in die eigene Hand nimmt.

Der Schreibstil ist flott und lässt sich leicht lesen, vermutlich auch deswegen, weil die Geschichte doch ein wenig „weichgespült“ wirkt. Auch in Wien von 1945 herrschte wegen der zerstörten Häuser Wohnungsnot und die Nahrungsmittel waren rationiert. So leicht, wie es geschildert wird, war das Leben in der Nachkriegszeit in Wien bei Weitem nicht.

Einen Stern Abzug muss ich für die ungenaue Recherche zu den Bombenangriffen auf Wien im Jahr 1945 vornehmen. Die Autorin schreibt von einem Opernbesuch Erikas, obwohl die Staatsoper und seine Umgebung schon längst zu Schutt und Asche geworden sind. Meine Mutter und Großmutter waren während des Bombenangriffs, der die Oper zerstört hat, im Keller der Albertina (Gebäude neben der Oper) verschüttet, die eine 5 Jahre, die andere 35 Jahre alt. Solche Fehler, die sich mit wenigen Klicks entlarven lassen, halte ich nicht sehr gut aus. Da bin ich ziemlich pingelig.

Fazit:

Mich haben die historischen Ungenauigkeiten gestört, daher nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 12.06.2022

Genussvolles Wandern im Waldviertel

Wanderbares Waldviertel
0


Franz Wille, gebürtiger Tiroler, studierte Deutsch und Geografie und unterrichtete am Gymnasium Landeck. Seit seiner Pensionierung lebt der passionierte Wanderer im Waldviertel und schreibt Wanderbücher ...


Franz Wille, gebürtiger Tiroler, studierte Deutsch und Geografie und unterrichtete am Gymnasium Landeck. Seit seiner Pensionierung lebt der passionierte Wanderer im Waldviertel und schreibt Wanderbücher über seine liebsten Regionen in Österreich, der Schweiz und Italien.
Diesmal zeigt er uns das wanderbare Waldviertel. Das nördliche Niederösterreich ist bestens geeignet für genussvolles Wandern. Aus der großen Fülle der Möglichkeiten hat der Autor 40 schöne, leichte bis mittelschwere Touren ausgewählt und mit Hintergrundinformationen zu Sehenswertem am Weg und Einkehrmöglichkeiten vorgestellt.

Der Autor teilt das Waldviertel, auch liebevoll „Woodquarter“ genannt in drei Teile:

Nördliches Waldviertel = Thayatalregion
Mittleres Waldviertel = Kamptalregion
Südliches Waldviertel = Kremstalregion

Jede der vorgestellten Wanderungen beinhaltet einen Ausschnitt aus einer Wanderkarte sowie die Beschreibung der Route.

Einen Großteil der Wanderungen der Thayatalregion sind mir gut bekannt. Obwohl die Ausflüge nicht in extreme Höhen führen, sind Wetterprognosen und Sicherheitsangaben zu beachten.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Wanderführer, der zur Reihe „Gehmütliche Touren“ des Verlag Pustet gehört, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.06.2022

Ein Leben ohne Kompromisse

Tage in Rebibbia
0

Um an ihrem Roman „Die Kunst der Freude“ L’arte della gioia) weiter schreiben zu können, gibt die Schauspielerin Goliarda Sapienza (1924-1996) ihren Job auf. Sie wird letztlich 9 Jahre dafür brauchen und ...

Um an ihrem Roman „Die Kunst der Freude“ L’arte della gioia) weiter schreiben zu können, gibt die Schauspielerin Goliarda Sapienza (1924-1996) ihren Job auf. Sie wird letztlich 9 Jahre dafür brauchen und keinen Verlag für ihr Werk finden. Völlig mittellos bestiehlt sie 1980 eine Freundin. Es kommt zur Anzeige, Gerichtsverhandlung, Urteil und Goliarda wird für drei Monate in Rebibbia, im berüchtigten Gefängnis von Rom, inhaftiert.

Hinter den dicken Gefängnismauern lernt Goliarda eine ganz eigene Welt kennen: sadistische oder gleichgültige AufseherInnen und Mitgefangene aus verschiednen Gesellschaftsschichten und/oder Nationalitäten.

In einer nüchternen Prosa berichtet sie über den Gefängnisalltag - von Hofgängen, kargem Essen, überbelegten Zellen, Gefühlen wie Wut, Neid und Erotik. Allgegenwärtig sind aber auch Langeweile, Hoffnungslosigkeit und Übermut.

„Wenn Du rauskommst, heißen sie dich vielleicht mit einem Blumenstrauß willkommen und schließen dich in die Arme, aber sie werden dich nie mehr so ansehen wie zuvor.“ Diese Weisheit erfährt Goliarda Sapienza von ihrer Zellengenossin Ornella.

Es scheint, als wären die Klassenunterschiede hier im Gefängnis aufgehoben. Denn der streng getaktete Tagesablauf und die aufgezwungene Untätigkeit gelten für alle. Doch diese Erfahrung, wie alle andere behandelt zu werden, gaukelt ihr ein falsches Bild des Mikrokosmos Gefängnis vor. Denn ihre Mithäftlinge haben feine Sensoren für Bildung, Sprache und Selbstwertgefühl entwickelt. Für diese Andersartigkeit wird sie gehasst und geliebt.

Meine Meinung:

Goliarda Sapienza ist bislang außerhalb Italiens nur wenigen Menschen ein Begriff. Mit der Neuauflage dieses Buches über ihren Gefängnisaufenthalt und ihrem großen Werk „Die Kunst der Freude“ (L’arte della gioia) wird sich das vermutlich ändern, gelten doch beide Werke als meisterhafte Erzählkunst. Das eine besticht durch den nüchternen Prosastil, das andere durch wortgewaltige Opulenz.

Im italienischen Original heißt das Gefängnistagebuch übrigens „L’Università di Rebibbia", weil die Autorin ihren Gefängnisaufenthalt als Schule des Lebens betrachtet hat.

Fazit:

Ein beeindruckendes Dokument einer beeindruckenden Frau, die zeitlebens kaum Kompromisse eingegangen und ihren Träumen gefolgt ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.06.2022

Leider der schwächste Band der Reihe

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
0

In seinem 8. Fall bekommt es Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter mit einer Reihe von ermordeten Liebespaaren zu tun. Die Männer werden gefesselt und müssen zusehen, wie sich der Täter an ihren Freundinnen ...

In seinem 8. Fall bekommt es Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter mit einer Reihe von ermordeten Liebespaaren zu tun. Die Männer werden gefesselt und müssen zusehen, wie sich der Täter an ihren Freundinnen vergeht. Anschließend werden beide getötet. Den Männern wird die Kehle durchgeschnitten, die Frauen mit einer Armbrust quasi „erlegt“. Das Ganze findet während eines Surfevents statt, was weder den Bürgermeister noch den Polizeichef freut. Die Presse und das Innenministerium sitzen den beiden im Nacken. Diesen Druck geben sie nahtlos an Ritters Lebensgefährtin und Ermittlerin Isabelle weiter.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der schwächste dieser Reihe. Obwohl 528 Seiten stark ergibt sich wenig Neues, denn der Autor weicht von seinem bekannten Schema kaum ab. Lediglich das so beliebte Boule-Spiel erfährt eine winzige Änderung: Leon und Veronique werden von zwei Touristen geschlagen. Alles andere hat der Leser so oder ähnlich schon gelesen.

Die üblichen, längst bekannten Querelen zwischen dem Polizeichef und dem Gerichtsmediziner nehmen großen Platz ein. Auch dass Isabelles Tochter wieder einmal aufmüpfig ist und ohne Führerschein Auto fährt, einen etwas älteren Freund hat und abermals entführt wird - alles schon einmal da gewesen.

Dass man einen geistig zurückgebliebenen jungen Mann unbedingt als Täter präsentieren will, ist nichts Neues. Leider jagt ein Klischee das andere.

Der wahre Täter wird dann doch noch gefasst. Er hat schon als Jugendlicher gemordet. Warum und wieso er mehrere Jahrzehnte pausiert hat, bleibt ungeklärt.

Einige Fehler hat das Lektorat auch übersehen. So heißt z.B. der Bürgermeister einmal Daniel und wenig später David Robien.

Die Beschreibung von Le Lavandou ist wieder gelungen, aber auch schon bekannt.

Fazit:

Dieser 8. Fall der Krimi-Reihe hat mich leider enttäuscht, daher gibt es nur 3 Sterne.