Am Ende das Leben - Oder: wer darf leben?
Am Ende das LebenAva ist erst 13, als bei einer Flugshow in ihrer Stadt Stone Tempel ein Flugzeug abstürzt und sie und ihren besten Freund Wash unter Trümmern begräbt. Wash ist schwer verletzt und er hat kaum eine Chance ...
Ava ist erst 13, als bei einer Flugshow in ihrer Stadt Stone Tempel ein Flugzeug abstürzt und sie und ihren besten Freund Wash unter Trümmern begräbt. Wash ist schwer verletzt und er hat kaum eine Chance diesen Unfall zu überleben. Doch als Ava ihre Hände auf die Wunde legt, um die Blutung zu stillen, geschieht ein Wunder. Die schwere Wunde von Wash wird kleiner und verschwindet letztendlich ganz. Ava dagegen verfällt daraufhin in eine tagelang andauernde Bewusstlosigkeit. Als sie endlich wieder erwacht, ist ihr Leben nicht mehr wie vorher. Jemand hat die Wunderheilung von Wash gefilmt und in den Medien verbreitet. Journalisten, Prediger und verzweifelte Menschen belagern daraufhin erst das Krankenhaus und dann ihr Zuhause und schrecken auch trotz Polizeischutz nicht vor Einbrüchen zurück, um Ava zu sehen. Die Familien der beiden Kinder müssen sich entscheiden. Können sie Ava beschützen? Darf man so eine Begabung der Menschheit vorenthalten, ungeachtet aller Konsequenzen? Am Ende trifft Ava dann ihre ganz eigene Entscheidung.
Ein sehr berührender Roman um die ganz konkrete Frage, was ein Mensch wert ist und ob jemand dazu verpflichtet ist, sich für das größere Wohl zu opfern. Eine sensible Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist und die aktueller ist, als man im ersten Moment meinen könnte. Eigentlich ist es wahnsinnig, überhaupt eine Antwort finden zu wollen. Doch genau vor diesem Dilemma stehen die Menschen in dieser Geschichte. Und auch wenn die Einstellung einzelner Personen festzustehen scheint, geraten fast alle ins Wanken, wenn es um das persönliche Schicksal geht.
Mich hat der Roman an vielen Stellen aufgewühlt und auch sprachlos gemacht. Auch wenn es natürlich nur eine Fiktion war, so war sie doch so realistisch erzählt, dass ich mir leider mehr als gut vorstellen kann, dass dies auch in unserer realen Gesellschaft jederzeit so passieren könnte. Denn die anfängliche Frage nach dem Wert eines Menschen und damit auch seinen Rechten, lässt sich auf so viele Bereiche unseres modernen Lebens anwenden. Jason Mott hat mit „Am Ende das Leben“ auf jeden Fall einen Nerv getroffen. Das Buch regt zum Nachdenken und vielleicht auch Überdenken grundlegender Einstellungen an und sollte nicht einfach als nette Geschichte abgetan werden.