Mädchen in Scherben - brillant verfasster Horror
Mädchen in ScherbenDieser Roman ist absolut schräg, abgefahren, wirr, horrormäßig und so dermaßen deprimierend, dass ich mich manchmal gefragt habe, ob ich das überhaupt zu Ende lesen kann oder will.
Die Hauptfigur ist ...
Dieser Roman ist absolut schräg, abgefahren, wirr, horrormäßig und so dermaßen deprimierend, dass ich mich manchmal gefragt habe, ob ich das überhaupt zu Ende lesen kann oder will.
Die Hauptfigur ist verkorkst, komisch drauf, und macht es dem Leser alles andere als leicht, Zugang zu ihr zu bekommen. Und trotzdem wird es nicht eine Sekunde lang langweilig. Die Handlung ist stellenweise richtig brutal und grausam und zeigt Drogen- und Alkoholexzesse der Sonderklasse.
Dabei ist der Schreibstil der Autorin feinfühlig, wenn auch direkt und mit Worten versehen, die nicht nur eindringlich, sondern auch eine ganz besondere Macht haben. Als Leser wird man in eine dunkle Welt voller Abhängigkeit, Kampf und Schmerz gezogen, dass es einem stellenweise richtig schwindlig wird.
Und das Hauptthema, NSSV (Nicht-Suizidales Selbstverletzendes Verhalten) zieht sich durch den Roman wie ein roter Faden. Da gibt es einige sehr heftige Szene, wo ich ehrlich gesagt ein paar Sekunden brauchte, bis ich realisierte, was ich da soeben gelesen hatte. Und das war übel. Da wurde schonungslos gezeigt, was passieren kann, wenn einer Charlie die Sicherungen durchbrennen oder wenn ihr Freund seine Dämonen nicht mehr im Griff hat. In Kombination hat das verheerende Ausmaße.
All das wird von der Autorin in einer Geschichte gezeigt, die nichts beschönigt und trotz der anklingenden Romanze alles andere, als ein Roman mit Happy End auf romantischer Ebene ist.
Charlie ist ein Teenager, der ein richtiges und gesundes Familienleben nie kennengelernt hat. Ihre Hilflosigkeit drückt sie auf ihre ganz eigene Weise aus. Doch sie bekommt vom Leben eine erneute Chance und diese will sie nutzen. Leider ist das Leben nicht einfach und an jeder Ecke lauern Gefahren und die Verführung. Egal ob in Form eines charmanten und äußerst attraktiven jungen Mannes oder in der Form von Alkohol und Drogen.
Ihr Kampf sauber, clean und ohne weitere Schnitte zu bleiben, ist nicht einfach und die Autorin zeigt, dass es erst mal schlimmer werden muss, und ein kompletter Zusammenbruch von Nöten ist, ehe die Heilung beginnen kann und es wieder aufwärts geht.
Das ist brillant verfasster Horror. Deprimierend und schonungslos ehrlich. Dem Leser wird nicht nur eine Hauptfigur präsentiert, die total verkorkst ist, sondern auch eine Welt, in der Drogen, Alkohol und andere Exzesse das Leben der Figuren bestimmen. Das ist nicht immer einfach zu lesen, und mit Sicherheit nichts für zartbesaitete Gemüter.