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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2022

Bildgewaltig, doch ausschweifend erzählt

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.

Meine ...

Die Grundidee der Geschichte hatte mich sofort für sich begeistert, doch machte es mir der ausschweifende Schreibstil schwer dem Geschehen zu folgen. Warum das so war, werde im Text spoilerfrei ausführen.

Meine Meinung zum Cover:
Das Cover war der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam wurde. Mir sprang sofort die Detailverliebtheit ins Auge, mit der es gestaltet wurde. Die Motive wurden der Geschichte entsprechend gewählt und stimmig miteinander kombiniert. Die Szene in der Mitte wirkt deshalb fast, als wäre sie aus der Geschichte gegriffen worden. Ich kenne leider nur die Ebook Version, doch als Print müsste das Cover regelrecht strahlen.

Meine Meinung zum Inhalt:
Auf dieses eBook freute ich mich ganz besonders. Der Klappentext war vielversprechend und das Setting sollte genau mein Fall sein. Schnell stellte ich fest, dass der Autor einen sehr ausgeprägten und umfangreichen Schreibstil hat. Zu Anfang war das noch gut, doch schon bald sollte es mir Schwierigkeiten bereiten.

Die Grundidee baut auf einer soliden Idee auf, die vom Autor mit enormer Liebe zum Detail ausgearbeitet wurde. Er dachte sich eigene Länder und Völker aus. Er gab einigen eine Identität andere wurden nur gestreift. Außerdem schuf er eine neuntätige Woche mit eigenen Namen (z.B. Lümtag, Ringtag etc.) und 5 Jahreszeiten mit 10 Unterteilungen (z.B. Lammas, Ascher, Flora etc.). Zudem erfand er eine eigene Währung für fast jedes Land, was dermaßen kompliziert war, dass ich kein Gefühl für sie bekam. Auch mit den Jahreszeiten und den Wochentagen hatte ich Verständnisprobleme, weil ich zuerst keinen Bezugspunkt hatte. Erst als ich verzweifelt nach einem Glossar schaute, fand ich eine Karte und einen Kalender am Ende der Geschichte. Ein Glossar fand ich nicht, was mir überhaupt nicht gefiel. In der ersten Hälfte erzähltw Kinsch in seinen Gedanken dermaßen viel über die Götter, Völker, Länder und die Gilde, dass ich den Überblick verlor. Vieles hätte ich gerne nachgeschlagen. Der Autor kreierte eine große und komplexe Fantasywelt mit enorm viel Hintergrund. Doch integriere er für mich zu viel Wissen in den Fließtext.

Diese ausschweifenden und oft, langwierigen Abschnite ließen den roten Faden der Geschichte fast verschwinden. Im letzten Moment wurde er jedes Mal doch noch ergriffen und die Ereignisse nahmen ihren Lauf. Ich hatte beim Lesen ziemlich zu kämpfen und musste mich zwingen, nicht quer zu lesen. Viele der Informationen waren vollkommen unnötig für die Geschichte. Teilweise hätten es eine wesentlich kürzere Szene genauso gut getan. Obwohl mir das Lesen dermaßen schwer viel, wollte ich wissen, wie es weitergeht. In der Geschichte steckte so viel Potenzial, da musste es doch spannend werden.

Die Protagonisten blieben lange Zeit oberflächlich. Auch Kinsch, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist. Ständig macht er Scherze und kann nicht ernst sein. Er hat zwar viele gute Fähigkeiten und manchmal ein schlechtes Gewissen, doch war er schon etwas schwer zu ertragen. Auch Galva bekam nicht viel Tiefe. Am liebsten mochte ich Norrigal. Zu meiner Überraschung wurde irgendwann auch eine Liebesgeschichte miteingewoben. Diese bekam in meinen Augen viel zu viel Raum und lenkte erneut von der Geschichte ab. Der zuvor gelungene Fokus begann zu schwinden. Ich wollte beim Hauptgeschehen bleiben und dort vorankommen, nicht ein Liebesritual lesen. Trotzdem gab es viele gute Szenen und unerwartete Wendungen. Kater Karl gehörte hier definitiv dazu. Es kam auch zu blutigen Kämpfen und makabren, sowie gewalttätigen Ereignissen.

Ich war froh, als die letzten 12 Prozent begannen. Endlich ging die Geschichte in die heiße Phase und der Verlauf kam mit einem großen Ruck voran. Es gelang mir sogar mit zu fiebern und die letzten Kapitel mit Neugier zu lesen. Das Geschehen wurde richtig gut und die finalen Kapitel konnte noch etwas herausholen. Ohne diese hätte ich dem Buch wohl nur zwei Sterne gegeben. Ob ich den Ausgang mag, kann ich nicht genau sagen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, etwas würde fehlen. Dabei waren die vergangenen Momente wahrlich aufregend. Der Grundstein für Band 2 wurde jedenfalls gelöst.

Mein Fazit:
Die Grundidee von Christopher Buehlmans Geschichte begeisterte mich für sich. Schnell stellte ich fest, dass er einen detailreichen und enorm umfangreichen Schreibstil hatte. So war der Einstieg sehr bildhaft, doch die Informationen wurden zu viel. Die selbst erfundenen Elementen, wie Währung, Völker, Götter, Wochentage und Jahreszeiten bereiten mir ohne ein Glossar zum Nachlesen für das Verständnis Probleme. Im Fließtext wurden die Beschreibungen von Göttern, Völkern usw. sehr ausschweifend, weshalb der roten Faden zu verschwinden drohte. Ich hatte das Gefühl, dass man zwanghaft versuchte eine riesige Fantasy-Welt wie die von J.R.R. Tolkien auf zu bauen. Doch hier war es zu viel Information auf einen Fleck, weniger ist oft doch mehr. Obwohl die Welt des Autors unglaublich viel Potenzial hat. Lange Zeit war mir die Handlung zu langatmig, trotzdem wollte ich wissen, wie die Geschichte enden wird. Die letzten 12 % konnten noch einiges retten und waren voller Spannung.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Eindrücklich erzählt

Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod
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Nach dem Klappentext war ich Feuer und Flamme für die Geschichte, doch machte mir die Vorhersehbarkeit einen Strich durch die Rechnung. Im Text erfährst du mehr.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nachdem ...

Nach dem Klappentext war ich Feuer und Flamme für die Geschichte, doch machte mir die Vorhersehbarkeit einen Strich durch die Rechnung. Im Text erfährst du mehr.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war meine Neugier für die Geschichte geweckt. Das gewählte Setting sagte mir sofort zu, denn es versprach Spannung und Nervenkitzel. Kurz nach dem Beginn stellte ich fest, dass die Autorin einen sehr bildhaften und emotionsgeladenen Schreibstil hat. Die Szenen wurden von ihr sehr eindrücklich und ausführlich beschrieben.

Schnell bekam ich ein Bild der Hauptprotagonistin Cecily, aus deren Sicht das Buch erzählt wurde. Ich stieg kurz vor dem Aufbruch auf den Berg in das Geschehen ein. Beinahe sofort wurde ein erstes Misstrauen bei mir geweckt. In meinen Augen stimmte da etwas nicht. Cecily war eine sympathische Protagonistin. Durch ihre Erinnerungen an Vergangenes und die Gedanken an die jetzigen Erlebnisse bekam ihr Charakter alsbald eine gewisse Tiefe. Die Autorin bemühte sich auch den anderen Expeditionsteilnehmer und- Teilnehmerinnen eine Persönlichkeit zu verpassen. Es gelang mal mehr, mal weniger gut. Durch die anderen Teams, mit denen unseres in Berührung kam, drohte ich den Überblick bei den Namen zu verlieren. Charles McVeigh konnte ich von der ersten Szene an nicht leiden.

Im Basislager geschah der erste tragische Zwischenfall. Schon ab diesem Zeitpunkt wusste ich ganz genau, wer der Mörder war. Das nahm der Geschichte sehr viel an Spannung weg. Ich konnte nicht richtig mitfiebern, weil sich eine Vorhersehbarkeit entwickelte hatte. Ich wartete eigentlich nur noch darauf, dass noch jemand starb. Amy McCulloch konnte mich nicht hinters Licht führen, obwohl sie ihre Geschichte gut konstruierte. Mein Hörbuch war eine gekürzte Version. Was wurde herausgeschnitten? Ich hatte nicht das Gefühl etwas zu verpassen. Im Gegenteil, der Mittelteil zog sich ziemlich in die Länge.

Positiv stach heraus, dass Cecily ein wirklich intensives Gefühlchaos erlebte, welches die Autorin nervenaufreibend und teilhabend beschrieb. Auch wie man beim Bergsteigen vorgeht, wurde genau erklärt, sodass ich mir das Geschehen sehr gut vorstellen konnte. Es gab einige Wendungen, die für ein ziemliches Hin und Her sorgten.

Das große Finale war für mich bis auf einen Aspekt keine große Überraschung. Ich trauerte um zwei Begleiter. Vor allem den einen hatte ich ins Herz geschlossen. Zeitgleich hat die Autorin ein Talent dafür aufreibende Szenen realistisch und voller Emotionen darzustellen. So konnte ich mich gefühlstechnisch mit Cecily verbinden und ihre Gefühle stark wahrnehmen. Das letzte Kapitel fand ich richtig gut. Schade ist, dass eine wichtige Szene der Fantasie der Hörerinnen und Hörer überlassen wurde.

Meine Meinung zur Sprecherin:
Britta Steffenhagen war Cecily. Das ist eine einfache und direkte Aussage, die ich machen muss. Die Sprecherin war eins mit der Protagonistin und trug uns im übertragenden Sinne den Berg hinauf. Ihr Vorlesen war situationsangepasst, emotional und fesselnd. Dank ihr habe ich die langatmigen Stellen überwinden können.

Mein Fazit:
»Der Aufstieg« war vom schreiberischen Können und der Art des Erzählens sehr eindrücklich. Die Autorin hat Talent darin, Szenen sehr emotional und detailreich zu beschreiben. Für mich war jedoch ein großes Problem, dass ich schon viel zu früh wusste, wer der Mörder war. Daran konnten die Wendungen nicht viel ändern, denn der Mittelteil zog sich in die Länge. Wie man beim Bergsteigen vorgeht, wurde sehr genau beschrieben. Cecily bekam eine solide Persönlichkeit verpasst und war mir sympathisch. Bei den vielen Figuren verlor ich fast den Überblick. Das Finale war keine wirkliche Überraschung, obwohl es unglaublich gefühlsbetont und sehr intensiv war. Die letzten Kapitel des Buches waren die Besten, obwohl ich die Identität des Mörders kannte. Der Schluss stellte mich nur halb zufrieden.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Nicht nur das Ermittler-Duo ist eigenwillig

Bruch
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Bei diesem Krimi ist nicht nur das Ermittler-Duo eigenwillig, sondern auch die gewählte Vorgangsweise. Meine Meinung führe ich im Text genau aus.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nach dem vielsprechenden ...

Bei diesem Krimi ist nicht nur das Ermittler-Duo eigenwillig, sondern auch die gewählte Vorgangsweise. Meine Meinung führe ich im Text genau aus.

Meine Meinung zur Geschichte:
Nach dem vielsprechenden Klappentext freute ich mich sehr auf dieses Hörbuch. Der Schreibstil des Autors war klar und unverblümt. Er schuf schnell mit wenigen Worten ein Grundgerüst für die Geschichte und ließ mich direkt in das Geschehen einsteigen.

Schnell traf ich auch Nicole Schauer, die Neue im Dresdner Team. Kurz darauf lernte ich auch Felix Bruch kennen. Von beiden war ich nicht wirklich angetan. Sie entsprachen dem derzeitigen Krimi-Klischee, dass alle Ermittler und Ermittlerinnen eine schreckliche Vergangenheit haben müssen und deshalb unter schweren psychischen Problemen leiden. Was natürlich Einfluss auf die Ermittlungen hat. Schauer urteilte über Bruchs Verhalten und dessen Vorgehensweisen, sie selbst war oft aggressiv und hatte sich nicht im Griff. Gegensätzlich dazu war, dass beide eigentlich gute Denker waren. Ihre Rückschlüsse und Ermittlungsansätze zeigten, dass sie sehr wohl Können haben und mussten, was sie taten. Sauer stieß mir ein wenig auf, dass ich bis zum Ende der Geschichte keine klare Information bekam, was denn nun mit Bruch los ist. Im Klappentext wurde das so sehr ausgebreitet, dass ich enttäuscht darüber war, nicht mehr erfahren zu haben. Schauers Hintergründe werden hingegen durch ihre Erzählungen stark beleuchtet. Nach und nach rückte sie damit heraus. Trotzdem kann ich gewalttätige Ermittler nicht leiden.

Durch die privaten Probleme drohte der Fall um das verschwundene Kind in den Hintergrund zu treten. Im Mittelteil hielt ich es vor Langeweile fast nicht mehr aus. Die Ermittlungen zogen sich massiv in die Länge und überhaupt fehlte es mir an Spannung. Vieles war für mich unlogisch und sprunghaft. Zusammenhänge schien es mit den verschiedenen Ermittlungsmethoden nicht zu geben. Bis plötzlich ein Gruselhaus und Bruchs seltsames Verhalten den Weg in die richtige Richtung wiesen. Ein Talent hat der Autor auf jeden, bedrückende, emotionale und von Angst durchtränkte Szenen zu schreiben.

Die letzten Kapitel gefielen mir vom ganzen Hörbuch am besten. Endlich ergab vieles einen Sinn. Ich hatte durchgehalten und die Wahrheit erfahren. Die Wendung kam komplett aus heiterem Himmel und doch war ich froh darüber. Denn dadurch entstand endlich etwas der heiß ersehnten und zuvor fehlenden Spannung. Die Puzzleteile bezüglich der verschwundenen Mädchen und des Mordes fielen an ihren Platz. Allerdings tappte ich mit Bruch teilweise noch immer im Dunkeln. Ich hatte ein paar Sachen erzählt bekommen, doch war es viel zu wenig. Das Buch endete mit einem Cliffhanger. Wirklich gut fand ich ihn nicht, weil nun noch mehr Fragen offen waren. Ob ich einen weiteren Band hören möchte, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Meine Meinung zum Sprecher:
Stefan Kaminski las wunderbar flüssig und gekonnt. Ohne ihn hätte ich es niemals geschafft, die Geschichte zu beenden. Er half mir über die vielen langweiligen und wirren Abschnitte hinweg. Ich mag sowohl seine Stimme, als auch seine Art vorzulesen.

Mein Fazit:
Die Geschichte um Bruch und Schauer war für mich nur halb so spannend, wie sie angepriesen wurde. Ich konnte mit dem Verhalten des Ermittler-Duos wenig anfangen. Zeitgleich gab es viele langatmige und wirre Szenen mit plötzlichen Sprüngen zu anderen Ermittlungsansätzen. Vieles wirkte lange Zeit wirr und das Klischee, dass beide eine schlimme Vergangenheit haben mussten, mit psychischen Problemen natürlich, nervte mich zunehmend. Der Fall war schrecklich und bedarf einer schnellen Klärung, damit das Mädchen gerettet werden konnte. Die Grundidee gefiel mir sehr, doch war die Umsetzung sehr eigenwillig. Der Autor hat die Fähigkeit emotionale Momente sehr aufreibend und gefühlsintensiv zu beschreiben. Das letzte Drittel brachte mir dann endlich die fehlende Spannung und die Zusammenhänge wurden klar. Dieser Abschnitt war mit großem Abstand der Beste. Wenigstens gab es einen guten Ausgang. Zufrieden bin ich nicht, weil ich zu wenig der Wahrheit über Bruch erfuhr und der Cliffhanger am Ende damit frustrierend war.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Überzeugte mich durch Vorhersehbarkeit nicht so wie Band 1

Im Augenblick des Todes
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Dieses Mal hatte ich eine klare Vermutung, wohin uns die Geschichte führen würde und die durch eine gewisse Vorhersehbarkeit bestätigt wurde. Hatte ich trotzdem ein gutes Hörerlebnis? Das werde ich dir ...

Dieses Mal hatte ich eine klare Vermutung, wohin uns die Geschichte führen würde und die durch eine gewisse Vorhersehbarkeit bestätigt wurde. Hatte ich trotzdem ein gutes Hörerlebnis? Das werde ich dir im Text schildern.

Meine Meinung zur Geschichte:
Zum ersten Mal hatte ich bei einem Thriller von Vincent Kliesch Probleme mit der Geschichte. Der Prolog zerstörte bereits am Anfang die Spannung, die eigentlich in den ersten Kapiteln hätte aufkommen sollen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Kapitel vorgezogen wird. Somit begann das erste Kapitel mit einem „Berlin, einige Tage zuvor“. Jetzt wusste ich, worauf die Geschichte bis zu einem bestimmten Punkt hinauslaufen würde. Warum muss man dieses Stilmittel immer wieder wählen? Kliesch hat normalerweise eine richtig geniale Erzählweise. Sein Schreibstil war weiterhin flüssig und effektiv.

Durch diesen Aspekt empfand ich die ersten Kapitel sehr langatmig. Die Ereignisse waren durchaus aufregend und gut beschrieben, doch wartete ich eigentlich nur auf den Moment, den ich aus dem Prolog kannte. Mir war schnell klar, dass ich erst danach mitfiebern würde können. Zugegeben das Opfer eines bestimmten Mordes überraschte mich sehr wohl. Zeitgleich wusste ich, dass Bösherz etwas verbarg. Wer ein bestimmter Protagonist war, wusste ich durch den Thriller »Im Auge des Zebras«. Dieser erschien als Auftakt der Olivia Holzmann-Serie vor der Severin Bösherz-Serie. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Reihenfolge anders gewesen wäre. So war ich bereits gespoilert und wusste viel mehr als die Protagonisten.

Das letzte Drittel fand ich trotz allem richtig gut. Endlich kam die ersehnte und bekannte Spannung auf, die ich von bisherigen, mir bekannten Werken des Autors kannte. Ich verfolgte mit Neugier, wie Bösherz versuchte, sich oder vor allem jemanden anderen zu schützen. Bösherz zeigte eine sehr fürsorgliche Seite von sich, die man wohl niemals bei ihm vermuten würde. Hätte ich es nicht erlebt, würde ich es nicht glauben. Olivia Holzmann und Dennis ermittelten gut. Der Ermittlerin fehlte ihre Standfestigkeit, sie schien nur in eine Richtung zu denken.

An und für sich waren die Ereignisse solide miteinander verwoben. Bis zuletzt hatte ich eine Ahnung, wer der Täter war. Trotzdem war ich bei der Offenbarung über etwas Bestimmtes überrascht. Ein Schachzug führte uns an den Ort, doch war die Wahrheit bitte und grausam zugleich. Schließlich waren die letzten Kapitel besonders ereignisreich und von starker Intensität. Gleichzeitig kochten die Emotionen auf allen Seiten über und es wurde nochmal lebensgefährlich. Kurz vor dem Ende kam es zu einer kleinen unerwarteten Wendung. Erleichtert wollte ich aufatmen, doch es war noch nicht vorbei. Ob der Ausgang positiv war, musst du selbst herausfinden.

Meine Meinung zum Sprecher:
Uve Teschner ist ein Sprecher mit einer einzigartigen Stimme. Sie bleibt durch ihre Stimmfarbe in Erinnerung. Er las die Geschichte absolut eindrücklich und konnte damit ein wenig der fehlenden Spannung zurückholen. Ohne ihn hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen. Am Ende war ich froh, dass ich durch ihn durchgehalten habe.

Mein Fazit:
Der zweite Band der Severin Bösherz Serie konnte mich leider aufgrund der gewählten Stilmittel nicht so überzeugen, wie der Erste. Durch den Prolog war für mich viel der anfänglich möglichen Spannung dahin. Gleichzeitig wusste ich durch das zuvor erschienene Buch von Olivia Holzmann schon einiges und war gespoilert. Der Schreibstil war flüssig und bildhaft. Genauso waren die Verstrickungen trotz der Vorhersehbarkeit richtig gut gemacht. Das letzte Drittel war dann endlich so spannend, wie ich es mir gewünscht hatte. Es konnten mich sogar kleinere Wendungen überraschen und ermöglichten mir doch noch ein solides Hörerlebnis. Dank dem Sprecher Uwe Teschner habe ich den langatmigen Teil bis zu den aufregenden Kapiteln durchgehalten. Das Ende stellte mein Leserherz einigermaßen zufrieden.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Ich hatte etwas anderes erwartet

Rot
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»Rot« ist eine etwas andere Geschichte, als man erwartet und zeigt dabei, wie wichtig Ehrlichkeit in einer Familie ist. Im Text berichte ich dir mehr darüber.

Meine Meinung zur Geschichte:
Den Animationsfilm ...

»Rot« ist eine etwas andere Geschichte, als man erwartet und zeigt dabei, wie wichtig Ehrlichkeit in einer Familie ist. Im Text berichte ich dir mehr darüber.

Meine Meinung zur Geschichte:
Den Animationsfilm von »Rot« habe ich mir noch nicht angeschaut, mit dem Hörbuch habe ich die Geschichte zum ersten Mal erlebt und bin geteilter Meinung. Grundsätzlich war der Aufbau klar strukturiert. Das asiatische Setting wurde in der realen Welt angesiedelt. Mei Lee schien ein ganz normales Mädchen zu sein, das die Schule liebt und gemeinsam mit ihren Freundinnen leidenschaftliche Hobbys hat.

Sie ist ein aufgedrehtes und scheinbar immer glückliches Kind. Ihr Pflichtbewusstsein gegen ihre Familie ist immens. Als das mit Ihrem roten Panda geschah, wollte sie natürlich nicht, dass es irgendjemand erfährt. Zu ihrer Mutter würde man wohl sagen, dass sie ein sogenanntes „Helikopterelternteil“ ist. Ming überbehütet Mei so sehr, dass sie sehr oft überreagiert und ihre Tochter dabei blamiert. Zuhören? Tut sie nicht wirklich. Der Vater war hingegen das Gegenteil – ruhig, offen und konfliktscheuend. Beide Eltern lieben ihr Kind über alles.

Die Geschichte erzählte von Konflikten in der Familie, die explosiv werden. Mei hatte typische Teenagerprobleme und versuchte zusätzlich ihrer Mutter alles recht zu machen. Dann sind da noch die Freundinnen von Mei, denen sie sehr nahestand. Es kam zu allerlei Wendungen, die natürlich mit dem Panda zu tun hatten. Ich erfuhr was es mit dieser Verwandlung auf sich hatte und somit die Hintergründe. Viele Szenen fand ich ganz gut, Mei versuchte an ihr Ziel zu kommen und vergas dabei ganz teenagertypisch alles um sich herum.

Im Mittelteil zog sich die Geschichte und verlor sich ein wenig. Ich weiß gar nicht, wie ich das am besten Spoilerfrei beschreibe. Mei verhielt sich jedenfalls nicht in positivem Sinne. Das Mädchen wurde sehr impulsiv und drohte immer aus der Haut zu fahren. Schließlich sollten zwei wichtige Ereignisse geschehen. Ersteres veränderte alles und Zweiteres machte es nur noch schlimmer. Die letzten Kapitel nahmen dann endlich die erwünschte Spannung auf und ließen sehr viel geschehen. Es wurde actionreich und gefährlich, jedoch kam es auch zu sehr emotionalen Szenen. Die Magie war stark und ich war fasziniert von den umgesetzten Ideen. Am Ende zeigte sich, dass Zusammenhalt, Ehrlichkeit und das „Du-Selbst-sein“ unglaublich wichtig waren. Nach dem Beenden freue ich mich über das Happy End.

Was mir eindeutig gefehlt hat: In der Geschichte gibt es Verhaltensweisen und Taten, die nicht richtig waren. Man hätte in meinen Augen mehr darauf eingehen müssen, damit Kinder erkennen, dass man das nicht tut. Mit kleinen Momenten und Gesten wäre das problemlos möglich gewesen.

Meine Meinung zur Sprecherin:
Franziska Trunte ist eine sehr gute Sprecherin, die genau weiß, wie sie in eine Rolle schlüpft. In diesem Fall war es die Rolle von Mei, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wurde. Ihr Vorlesen war äußerst lebhaft und aufregend. Wenn jemand ausrastete oder schrie, tat sie das auch. Manchmal fand ich das richtig genial, manchmal war es mir zu viel. Ich zuckte einige Male beim Hören zusammen, weil mir die Darstellung zu intensiv war. Dennoch entstand durch ihre Art, die Geschichte vorzutragen viel Spaß. Gehört habe ich die das Hörbuch ausschließlich mit Kopfhörern.

Mein Fazit:
Die Geschichte um das Mädchen Mei zeigte, wie es im Familienleben oft zugeht und welche Probleme man als Teenager hat. Mit dem Panda kam Magie in das Leben dazu, die sie ganz und gar nicht wollte. Es entstand ein Konflikt zwischen Familie, Freunde und sie selbst. Mei und ihre Familie mussten erkennen, was im Leben wichtig ist. Nicht das Perfekt sein, sondern das sich selbst treu sein und Zusammenhalt. Der Mittelteil zog sich ziemlich in die Länge, doch das Ende konnte einiges herausholen. Leider wurde zu wenig auf die falschen Verhaltensweisen und Taten der Protagonisten in den ersten zwei Dritteln eingegangen. Es gab ein Happy End und man lernte dazu, doch es fehlte zu etwas. Franziska Trunte las äußerst lebhaft und dermaßen emotionsgeladen, dass es mir zeitweise zu viel war. Ich zuckte oft zusammen, weil es mir mehrmals zu viel wurde.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!

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