Profilbild von Viv29

Viv29

Lesejury Star
offline

Viv29 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Viv29 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2023

Unterhaltsame und informative Reise mit vielen tollen Fotos

Lost & Dark Places Sachsen
0

„Lost & Dark Places Sachsen“ ist eine vielfältige und unterhaltsam zu lesende Reise durch allerlei ungewöhnliche Orte verschiedenster Art, denen aber eines gemeinsam ist: sie sind mittlerweile verlassen ...

„Lost & Dark Places Sachsen“ ist eine vielfältige und unterhaltsam zu lesende Reise durch allerlei ungewöhnliche Orte verschiedenster Art, denen aber eines gemeinsam ist: sie sind mittlerweile verlassen und/oder haben eine dunkle Geschichte. Wir tauchen tief in die Jahrhunderte ein, lernen Raubritter, von den beiden Unrechtsregimes zwischen 1933 und 1989 Verfolgte, Unternehmer, eine Giftmörderin und viele andere kennen. Das Buch beginnt, wie alle Bücher der Serie, lobenswert mit Verhaltensregeln und Ausrüstungshinweisen für den Besuch der Lost Places, auch jeder Einzeleintrag hat einige praktische Informationen wie Adresse, Anfahrt, Zugangsmöglichkeiten. Den Hinweis, bei ungeklärtem Zugangsrecht das Gelände unbemerkt zu betreten, um „unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei“ zu vermeiden, fand ich allerdings fragwürdig.
Eine Karte vorne im Einband gibt einen guten Überblick über die Lage der einzelnen Orte, welche sich hauptsächlich in den Räumen Görlitz, Bautzen, Dresden, Leipzig und Chemnitz befinden. Es gibt zahlreiche Farbfotos, die ich fast ausnahmslos ausgezeichnet fand und welche die Atmosphäre gelungen einfangen. Es ist erfreulich, wie reich dieses Buch bebildert ist.
Auch der Text kann erfreuen. Cornelia Lohs schildert uns die Geschichte jedes Ortes und bringt dem Leser auf diese Weise sowohl zahlreiche Schicksale wie auch vielfältige Informationen zur sächsischen Geschichte nahe. Ich war beeindruckt, wie viel ich aus den knapp über 150 Seiten erfahren habe. Nur ganz selten war mir einer der Einträge etwas zu knapp. Die Autorin schreibt, wie ich aus einem früheren Buch von ihr weiß, unterhaltsam und prägnant, so macht die Lektüre Spaß, ist leicht lesbar und trotzdem gehaltvoll. Zusammen mit den vielen Fotos ist das eine perfekte Kombination für Lesen mit hohem Unterhaltungs- und Informationsfaktor. Zu jedem Eintrag gibt es zudem noch einen kleinen Tip für eine Attraktion in der Gegend, was eine ausgezeichnete Idee ist.
Ein absolut lohnendes und lesenswertes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 08.05.2023

Inhaltlich eine Freude, aber Katzen sollte man nicht für Bilder kostümieren

Auf Samtpfoten durch die Geschichte
0

Die Geschichte der Katzen – das war ein Thema, das mich sofort angezogen hat, denn diese Geschichte ist vielseitig, oft leider tiefdunkel und durchweg interessant. Das Titelbild besticht durch elegante ...

Die Geschichte der Katzen – das war ein Thema, das mich sofort angezogen hat, denn diese Geschichte ist vielseitig, oft leider tiefdunkel und durchweg interessant. Das Titelbild besticht durch elegante Schlichtheit und überzeugte mich ebenfalls sofort. Ein wenig reserviert war ich lediglich, weil das Buch von einer Katze erzählt wird – Tiere als Erzähler, das ist oft albern, auch mag ich es nicht, wenn Tiere vermenschlicht werden. Trotzdem war das Thema zu vielversprechend und es stellte sich bald heraus: die Katze Baba als Erzählerin – das funktioniert, ist gut gemacht. Es gibt zwar immer wieder Passagen, in denen ich etwas die Augen verdrehte, weil Katzen vermenschlicht wurden und es albern wurde, aber der Großteil des Texts ist gut lesbar und Baba hält den Menschen so manchen Spiegel vor, was mit einer Katzenerzählerin tatsächlich besser funktioniert. Der Schreibstil ist locker, plaudernd, leicht lesbar und die Übersetzung ist ganz hervorragend, dies ist mir immer wieder erfreut aufgefallen. Baba gibt es übrigens wirklich, sie ist die Katze des Autors und im Nachwort berichtet er berührend, wie sie ihn im Tierheim gewissermaßen für sich ausgewählt hat.
Die schlichte Gestaltung des – erfreulich festen – Einbands setzt sich im Inneren nicht fort. Beim ersten Durchblättern war ich ein wenig erschrocken ob der verspielten Farbenfreude. Die innere Gestaltung ist liebevoll gemacht, aber für meinen Geschmack wesentlich zu bunt und überladen. Jede Seite hat einen bunten dünnen Rahmen sowie oben und unten eine Borte aus einem zum jeweiligen Kapitel passenden Muster. Auch die Titelseite jedes Kapitel ist aufwendig farbig gestaltet. Das war nicht mein Geschmack, aber ich habe mich beim Lesen daran gewöhnt. Was mich allerdings das ganze Buch hindurch störte, waren die Fotos von Baba in allerlei Kostümen. Dies fand ich gleich aus mehreren Gründen unpassend. Vorwiegend natürlich, weil es nicht artgerecht ist, eine Katze in Kostüme zu stecken (inkl. Perücken und Mützen). Nun erklärt der Autor im Nachwort, Baba wäre ganz verrückt nach den Kostümen und sie scheint ja immerhin freiwillig dort sitzenzubleiben. Wirklich entspannt sieht sie für mich allerdings nicht aus, nur ist das schwer zu beurteilen, wenn man die Katze nicht kennt. Trotzdem fürchte ich, daß so mancher nach der Lektüre auf die Idee kommen wird, seiner Katze ebenfalls so einem Blödsinn zu unterwerfen und es ist schlichtweg keine Art, mit einer Katze umzugehen.
Auch fand ich diese Bilder an sich nicht passend – es wird die Geschichte der Katzen erzählt und diese liefen nie in dieser Kleidung herum, die Bilder ergeben inhaltlich also keinen Sinn. Ohne diese albernen Kostüme hätte mir die bildschöne Baba zudem wesentlich besser gefallen. Eine Katze braucht keine Kostüme, um schön zu sein, und hätten Fotos einer unkostümierten Baba vor den diversen Hintergründen das Buch geziert, wäre ich hellauf begeistert gewesen. So, macht der Autor genau das, von dem er Baba im Vorwort sagen lässt: „Denn diesen ganzen Unsinn hat sich der Mensch ausgedacht, und keine Katze auf dieser Welt würde sich je damit beschäftigen. (…) … vor allem, wenn sie als Spiegel für euer dümmliches menschliches Verhalten herhalten müssen. (…) Sie spülen Geld in eure Kassen, ohne auch nur das Geringste über das stolze Leben einer Katze auszusagen. Bloße Klischees, die suggerieren, wir seien auf der Welt, um süß zu wirken und euch Menschen zu amüsieren. Keine Katze, die etwas auf sich hält, würde sich je für so etwas hergeben.“ Nach einem so zutreffenden Vorwort wirkten die Fotos der kostümierten Baba noch unpassender und geradezu ärgerlich.
Sehr schön dagegen sind die Abbildungen von Katzen in der Kunst, Katzenstatuen, Grabmälern, Zeitungsartikeln über Katzen und dergleichen. Diese haben den Text gelungen untermalt und zu gerne hätte ich einige der Kostümfotos gegen weitere davon ausgetauscht.
Bei aller Verspieltheit der Gestaltung und Lockerheit des Schreibstils enthält das Buch eine ganze Menge Informationen. Auf sechs Kapiteln begleiten wir die Katzen um die Welt und durch die Jahrhunderte. Hier merkt man die gute Recherche und auch das Bewusstsein für die Materie. Ich habe eine ganze Menge Neues erfahren – leider zu häufig über die Abscheulichkeit der Menschen gegenüber den Katzen, aber immer wieder auch Beispiele der Liebe zwischen Mensch und Katze. Katzen haben eine Menge für uns getan – leider oft erzwungen – und sind bemerkenswerte Lebewesen, was der Mensch in seiner Hybris zu selten anerkennt. Deshalb war es eine Freude, hier von so vielen beeindruckenden Katzen zu lesen und auch zu erfahren, wie sich die Sicht auf diese im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt hat. Es war eine erfreuliche und sehr informative Lektüre, eine Bibliografie regt zu weiterer Lektüre an. Abgesehen von den unpassenden Fotos ist das Buch also eine wahre Freude.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.05.2023

Gelungen atmosphärisch erzählt

Adas Fest
0

„Adas Fest“ war in vielerlei Hinsicht eine erfreuliche Überraschung für mich. Dies lag vor allem an Katrin Bursegs herrlichem Umgang mit Sprache, der mich das ganze Buch hindurch erfreut hat. Der Stil ...

„Adas Fest“ war in vielerlei Hinsicht eine erfreuliche Überraschung für mich. Dies lag vor allem an Katrin Bursegs herrlichem Umgang mit Sprache, der mich das ganze Buch hindurch erfreut hat. Der Stil ist leicht und entspannt lesbar, enthält aber trotzdem – wie die Geschichte auch – viel Tiefe. Immer wieder genoss ich herrlich bildhafte Formulierungen, die das Wesentlich in wenige, gut gewählte Worte packten. Dies ist eine Autorin, von der ich noch weitere Bücher lesen möchte.
Am Anfang des Buches taucht der Leser gleich in eine gekonnt geschaffene Atmosphäre. Wir kommen mit Ada in ihrem Ferienhaus an der französischen Küste an und sehen, fühlen, riechen, schmecken alles durch die gelungenen Beschreibungen. Es war ein Genuss, diese Atmosphäre zu erleben. Über der Sinnlichkeit des Sommers, des Essens – das während des ganzen Romans eine große Rolle spielt – und der Natur liegt eine ebenfalls exzellent vermittelte Wehmut, da Adas geliebtes Refugium aufgrund von Klimaveränderungen bald verlorengehen wird; sie weiß, es ist ihr letzter Sommer dort. In der ersten Hälfte des Buches, die mir mit Abstand am besten gefiel, passiert äußerlich wenig und trotzdem wird es keine Sekunde langweilig, denn man genießt nicht nur die Atmosphäre, sondern lernt auch Ada und ihre Geschichte genauer kennen. Dies geschieht u.a. durch diverse Rückblicke, die elegant in das aktuelle Geschehen eingeflochten werden. Man merkt recht schnell, das hier wird keine seichte Sommergeschichte, hier geht es tief hinein. Es wurde letztlich alles noch tiefer und teilweise dunkler, als ich erwartet hatte und die Autorin weiß ihre Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.
Nach und nach lernen wir die anderen Charaktere kennen. Sie sind fast ausnahmslos herrlich gezeichnet, werden lebendig und wirken sehr echt, selbst die nur kurz auftretenden Nebencharaktere und die beiden schon verstorbenen Personen. Einziges Manko war hier für mich Adas Tochter Imme. Während Immes Schwestern und deren Beziehung zueinander und zu ihrer Mutter ausgezeichnet dargestellt sind, blieb Imme blass. Ihre Geschichte wirkte auf mich halbherzig und ihre sehr seltene Interaktion mit ihren Schwestern und ihrer Mutter bestand hauptsächlich in Vorträgen über den Klimawandel, welcher Teil ihres Berufs ist. So hatte ich manchmal den Eindruck, Immes Funktion sei die eines erhobenen Zeigefingers, die Passagen mit ihr fielen für mich immer sehr ab. Ansonsten aber war das Miteinander der Charaktere und auch all das, was sich allmählich über sie offenbart, faszinierend zu erleben. Hier ist sehr viel – eigentlich fast alles – nicht so, wie es scheint.
Nach und nach werden allerlei Geheimnisse enthüllt – in sehr kurzer Zeit folgt eine Offenbarung der nächsten. Das wurde mir zunehmend zu viel und es war mir auch zu viel des Zufalls, wie sich manches genau in diesem Zeitraum erschloss. Irgendwann habe ich gedacht: „Nein, nicht noch ein Geheimnis.“ Es hätte mir mehr zugesagt, wenn hier weniger offenbart und sich dem dafür tiefgehender gewidmet worden wäre. Zwar ist das Buch alles andere als oberflächlich, aber manches wurde mir doch zu rasch und problemlos abgehandelt, weil schon die nächste Enthüllung folgte, auch war es in dieser Häufung nicht ganz nachvollziehbar für mich, mir zu überfrachtet. So war das letzte Drittel des Buches nicht ganz mein Geschmack, auch wenn alles interessant verwebt, überlegt und geschildert wurde. Ganz am Ende wurde es mir dann auch ein wenig zu rührselig. Trotzdem blieb das Buch durchweg ausgesprochen lesenswert, die Atmosphäre habe ich bis zur letzten Seite genossen und vor dem Erzähltalent Katrin Bursegs kann ich nur den Hut ziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2023

Umfassende, vielfältige Informationen

The Big Bang Theory
0

Wenn ein Produkt sich selbst als „definitiv“ oder „ultimativ“ bezeichnet, werde ich misstrauisch und mache darum eher einen Bogen. Hier aber war ich neugierig. TBBT ist eine meiner absoluten Lieblingsserien ...

Wenn ein Produkt sich selbst als „definitiv“ oder „ultimativ“ bezeichnet, werde ich misstrauisch und mache darum eher einen Bogen. Hier aber war ich neugierig. TBBT ist eine meiner absoluten Lieblingsserien (zumindest die ersten Staffeln) und ich hoffte, mehr darüber zu erfahren, als ich bereits wußte. Das hat absolut funktioniert. Das Buch besteht aus nahezu 600 recht großformatigen Seiten und ist prallvoll mit Informationen. „Der definitive Insiderbericht“ ist hier also keine leere Versprechung, sondern als Bezeichnung vollauf berechtigt, denn umfassender wird man wohl nirgendwo über TBBT informiert werden.
Wir erfahren die Informationen durch Ausschnitte von Interviews, die die Autorin mit Schauspielern und anderen Mitarbeitern der Serie führte – so gibt es einen gelungenen Querschnitt an Erfahrungen, der u.a. auch über die Hintergrundarbeiten berichtet, die man als Zuschauer kaum oder gar nicht mitbekommt. So fand ich z.B. die Hingabe der Requisite (inkl. umfangreichen Kochens) und die Kostümüberlegungen sehr interessant, aber auch Informationen aus dem Autorenraum zu Überlegungen, warum und wie manche Handlungsstränge umgesetzt wurden, andere dagegen nicht, etc. boten einen neuen Blick auf TBBT.
Die Interviewausschnitte führen durch das gesamte Buch, verbunden durch Passagen mit Hintergrundinformationen oder Einleitungen. So ist der Leser mitten im Geschehen und man hat das Gefühl, mit der Belegschaft in einem Zimmer zu sitzen und alles erzählt zu bekommen. Das schafft eine einmalige Unmittelbarkeit. Manche Informationen wurden für meinen Geschmack zu ausführlich oder wiederholend präsentiert. Wenn z.B. vier oder fünf Personen ihre Versionen eines Ereignisses schildern, dann liest man letztlich immer wieder dasselbe, nur mit leichten Facetten. Auch wurde manches zu ausufernd erzählt, wie z.B. bei der Romanze von Kaley Cuoco und Johnny Galecki – ich muß nicht jede Uhrzeit jeder SMS wissen, nicht den Namen jedes Lokals, in dem sie sich trafen, etc. Oft hätte ich eine etwas straffere Erzählweise vorgezogen, insbesondere wenn es zu wiederholend wurde. Meistens aber sind diese direkten Einblicke und auch die Offenheit der Aussagen erfreulich und interessant.
Das Buch liest sich leicht und locker, der entspannte Plauderstil des Originals kommt in der Übersetzung gut rüber. Allerdings hat die Übersetzung auch für ein erhebliches Manko gesorgt. Sie ist streckenweise arg holprig, denn sie klammert sich immer wieder zu stark am Englischen fest, was zu seltsamen Satzstellungen oder der wörtlichen Übersetzung von Redewendungen führt, die es im Deutschen so nicht gibt. Hinzu kamen einige dicke Schnitzer, die einem Übersetzer einfach nicht passieren dürfen. So bedeutet „resign“ nicht „resignieren“, sondern „zurücktreten“ und somit etwas völlig anderes, womit der gesamte Satz verfälscht wird. „When“ kann eher selten als „wann“ übersetzt werden und „funny as hell“ kann man nicht einfach als „witzig wie die Hölle“ übersetzen, usw. Auch die Zeichensetzung folgt oft den englischen Grammatikregeln, nicht den deutschen, ist im Deutschen falsch und sorgt somit ebenfalls für Irritation. Da das Korrektorat hinsichtlich der Tippfehler und Rechtschreibung sehr sorgfältig war, wundert es mich, daß solche ständigen Zeichensetzungsfehler, sinnnehmenden oder holprigen Übersetzungen und durch die Übersetzung seltsamen Satzstellungen übernommen wurde. Mein Lesevergnügen hat dies leider erheblich beeinträchtigt. Auch die Angewohnheit, reichlich Denglisch zu verwenden, hat mir nicht zugesagt und wirkte etwas albern.
Insgesamt war es aber erfreulich, die einem durch den Bildschirm so vertrauten Schauspieler in ihren eigenen Worten zu hören und auch von den Mitarbeitern hinter den Kulissen so vielseitige und informative Informationen zu bekommen. Zahlreiche Fotos , einige sogar in einem Mittelteil in Farbe, zeigen sowohl Bekanntes wie auch Neues und dienen als willkommene Ergänzung zum Text (wenn es auch in manchen Fällen schön gewesen wäre, wenn sie durch ein wenig Aufhellung oder ähnliche Bearbeitung erkennbarer gemacht worden wären). Insgesamt boten sich durch das Buch neue Einblicke, die teils berührend persönlich waren. Und wenn auch der stetig geäußerte Enthusiasmus über fast alles manchmal überbordend amerikanisch rüberkommt, so merkt man doch: das gute Einvernehmen ist echt und die Leidenschaft, die in die Serie floss, ebenfalls. Das Buch wird dieser gerecht und zeigt den Lesern eindrücklich, was es war, das TBBT so besonders gemacht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.04.2023

Herrlich illustriert & informationsreich - leider ohne deutsche Autoren

Schreibwelten
0

In „Schreibwelten“ reisen wir an die Arbeitsplätze zahlreicher Autoren, erfahren etwas über ihr Arbeitsumfeld und ihre Schreibgewohnheiten sowie manch andere unterhaltsame Tatsache. Das Buch überzeugt ...

In „Schreibwelten“ reisen wir an die Arbeitsplätze zahlreicher Autoren, erfahren etwas über ihr Arbeitsumfeld und ihre Schreibgewohnheiten sowie manch andere unterhaltsame Tatsache. Das Buch überzeugt schon auf den ersten Blick durch herausragende Wertigkeit. Der Umschlag ist bemerkenswert stabil, aber durch die freundliche Farbgestaltung und das handliche Format wirkt das Buch trotzdem keineswegs wuchtig. Diese hochwertige, ansprechende Gestaltung setzt sich innen fort. Zahlreiche farbige Illustrationen strahlen dem Leser von den Seiten entgegen, sie sind liebevoll und detailreich ausgeführt, in einem Stil, der mir sehr zusagt. Es machte Freude, diese Illustrationen zu betrachten, sie waren für mich der beste Teil des Buches.
Der Auswahl der Autoren merkt man an, daß es sich hier um die Übersetzung eines ursprünglich auf Englisch und für eine englischsprachige Leserschaft verfasstes Buch handelt. Der Großteil der Autoren kommt aus Großbritannien und den USA. Vertreter anderer Länder finden sich nur vereinzelt. Es war ein Manko für mich, daß kein einziger deutschsprachiger Autor Eingang ins Buch fand – einige sind auch im englischsprachigen Raum bekannt und über ihre Arbeitsplätze gibt es einiges Unterhaltsame zu berichten. Das war eine wirkliche Enttäuschung für mich. Ansonsten ist die Auswahl recht interessant, die meisten Autoren kannte ich, nur zwei oder drei waren mir gänzlich unbekannt. Da es um ihr Arbeitsumfeld geht, ist eine Vertrautheit mit ihrem jeweiligen Werk aber nicht zwingend erforderlich.
Jeder Eintrag verfügt über ein Bild des jeweiligen Autors. Hier leider eine weitere Enttäuschung: die Bilder sind winzig. Man erkennt dort kaum etwas und wenn, wie bei den Brontë-Schwestern, gleich drei Menschen zu sehen sind oder wie bei Christie noch etwas Drumherum im Bild ist, dann haben die Bilder kaum mehr als eine Alibifunktion. Dies hätte man definitiv anders gestalten sollen.
Die Einträge sind zwischen einer und drei Seiten lang. Vom Stil her sind sie in Ordnung, ein wenig mehr Finesse beim Formulieren hätte gerade bei diesem Thema nicht geschadet. Auch enden sie fast immer abrupt, was ich nicht angenehm fand. Allerdings lesen sie sich gut, es sind zahlreiche interessante Informationen erhalten, auch über mir vertraute Autoren habe ich Neues erfahren. Man lernt hier eine Vielfalt von Arbeitsplätzen und –gewohnheiten kennen und diese Reise macht eine Menge Spaß! Zu manchen Themen – z.B. Haustiere, Absagen, Sitzmöbel – gibt es grau unterlegte Kästen mit Informationen, in denen auch Autoren erwähnt werden, die keinen eigenen Eintrag haben. Ebenfalls eine schöne Idee. Zwischendurch finden sich noch Seiten mit Zitaten über das Schreiben. Am Ende gibt ein praktischer Teil Besucherinformationen zu vielen im Buch erwähnten Orten.
Das Buch wurde offensichtlich mit Hingabe gestaltet und das merkt man trotz der kleinen Mankos beim Lesen und Betrachten immer wieder!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil