Zwischen Selbstsabotage und Selbstfindung – eine Geschichte voller Frust und Charme
No Hard Feelings„No Hard Feelings“ von Genevieve Novak wird als moderne Millennial-Geschichte angepriesen – voller Humor, Selbstironie und bittersüßer Wahrheiten über das Leben in den Zwanzigern. Doch während der Roman ...
„No Hard Feelings“ von Genevieve Novak wird als moderne Millennial-Geschichte angepriesen – voller Humor, Selbstironie und bittersüßer Wahrheiten über das Leben in den Zwanzigern. Doch während der Roman durchaus unterhaltsame und treffende Momente hat, bleibt er insgesamt etwas oberflächlich und vorhersehbar.
Die Hauptfigur Penny ist eine 26-jährige Melburnian, die sich in einem Job wiederfindet, den sie hasst, sich in einer toxischen On-Off-Beziehung verliert und sich von den Erfolgen ihrer Freundinnen überfordert fühlt. Hinzu kommen Angstzustände und ein stetiges Gefühl der Wertlosigkeit, das auch ihre Besuche bei einer Therapeutin nicht wirklich lindern. Das Grundgerüst der Geschichte ist also vielversprechend – eine Protagonistin, die sich durch das Chaos des Erwachsenwerdens navigiert. Doch statt einer tiefgründigen Reflexion über mentale Gesundheit oder die Herausforderungen moderner Beziehungen, bleibt vieles an der Oberfläche.
Penny ist eine dieser Figuren, die gleichzeitig frustriert und fasziniert. Einerseits ist ihr Hang zur Selbstsabotage schmerzhaft realistisch – wer kennt nicht das Gefühl, dass alle anderen ihr Leben im Griff haben, während man selbst auf der Stelle tritt? Andererseits fehlt ihr oft die nötige Selbstreflexion, um wirklich mit ihr mitzufühlen. Ihre destruktiven Muster wiederholen sich ohne große Entwicklung, was stellenweise ermüdend wirkt.
Der Schreibstil ist leicht und zugänglich, was das Buch zu einer angenehmen Lektüre macht. Humor ist definitiv vorhanden, auch wenn er manchmal etwas erzwungen wirkt. Besonders schön sind die Momente, in denen Penny sich direkt an die Leser*innen wendet und damit eine gewisse Vertrautheit schafft. Doch wer sich eine tiefere Auseinandersetzung mit den behandelten Themen erhofft, könnte enttäuscht werden.
Insgesamt ist „No Hard Feelings“ eine unterhaltsame, wenn auch etwas vorhersehbare Lektüre. Wer sich in den Wirrungen des späten Zwanzigerlebens wiederfinden möchte wird hier fündig. Doch wer auf eine wirklich originelle oder tiefgehende Erzählung hofft, bleibt vielleicht ein wenig unbefriedigt zurück.
Fazit: 3/5 Sternen – unterhaltsam, aber kein Muss.