Detailreich und berührend
Be My TomorrowZelda möchte sich einen Traum erfüllen und hofft in New York einen Verlag zu finden, der ihre Graphic Novel veröffentlicht. Doch ihr Unterfangen geht schnell den Bach runter. Nach den vielen Absagen, werden ...
Zelda möchte sich einen Traum erfüllen und hofft in New York einen Verlag zu finden, der ihre Graphic Novel veröffentlicht. Doch ihr Unterfangen geht schnell den Bach runter. Nach den vielen Absagen, werden auch noch ihre Zeichenutensilien geraubt und sie glaubt nichts anderes tun zu können, als den Rückzug anzutreten. Kurz vorher trifft sie noch den charmanten Beckett, der sich als wahrer Kavalier entpuppt. Ein Glück, denn sie schafft es ihn zu überreden, sie als Mitbewohnerin aufzunehmen. Vielleicht bringt ihr das Glück und der Big Apple zeigt sich ihr von der gnädigen Seite…?
Beckett ist ein sympathischer Kerl, der versucht mit knappen Mitteln in New York überleben zu können. Seine Vergangenheit macht es ihm nicht ganz einfach, denn eine schwerwiegende Fehlentscheidung hat ihn nicht nur zwei Jahre wertvolle Lebenszeit gekostet, sondern überschattet seinen guten Charakter immer noch. Noch schlimmer als die anderen Menschen verurteilt Beckett allerdings sich selbst. Zelda blickt aber einfach direkt über diesen Einschnitt seines Lebens hinweg, weil sie wohl instinktiv spürt, dass er sich nicht nur dadurch definiert. So leben sie auf wenigen Quadratmetern und können gar nicht anders als einander kennenzulernen und ins Herz zu schließen. Zelda erfährt die Hintergründe von Becketts Tat und hat im Gegenzug das Gefühl ihm ihre große dunkle Qual anvertrauen zu können. Ich habe der Geschichte der beiden sehr gern gelauscht und habe es geliebt, wie sie es schaffen, trotz ihrer persönlichen Probleme auch für den anderen da zu sein und ihn nicht auf die bisherigen Erfahrungen zu reduzieren. Das gemeinschaftliche Wohnen und das Achten aufeinander steigert sich in einem angenehmen Tempo bis hin zu heftigem Herzklopfen. Doch wie wir alle Emma Scott kennen, ist es so einfach natürlich nicht und so fordert sie von uns und von ihren Protagonisten doch noch etwas mehr. Die emotionale Komponente wird hier allerdings wie gewohnt ganz groß geschrieben und doch hat es mich dieses Mal nicht so massiv zerstört, wie ihre anderen Geschichten. Das ändert allerdings nichts daran, dass ich die Story absolut genossen und geliebt habe und heftig mit Zelda und Beckett mit gefiebert und mitgefühlt habe. Mit ganz viel Feingefühl und viel Herz präsentiert die Autorin uns hier eine romantische, tiefgründige Geschichte die zeitgeistig ernste und tabuisierte Themen in den perfekten Rahmen einbettet. Die Art und Weise in der hier beide Protagonisten versuchen ihre Vergangenheit zu verarbeiten um nach vorne schauen zu können und dabei einandern die Augen für den richtigen Weg öffnen, hat mich sehr beeindruckt. Die Fragen nach Moral und Vergebung kreisen hier ganz groß und darauf wird wohl jeder Leser selbst seine eigene Antwort finden müssen. Doch Emma Scott liefert uns hier reichlich Futter, dass die Überlegungen stützt und ich kann ihr nur für diese bezaubernde Geschichte mit den vielen kleinen aber gut durchdachten Details danken.