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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2017

turbulenter Einstieg

Spectrum
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Spectrum von Ethan Cross
Dr. August Burke, gerade dem Teenageralter entwachsen, besitzt eine seltene Gabe. Durch sein Asperger Syndrom ist er menschenscheu, doch gerade deshalb funktioniert sein Gehirn ...

Spectrum von Ethan Cross
Dr. August Burke, gerade dem Teenageralter entwachsen, besitzt eine seltene Gabe. Durch sein Asperger Syndrom ist er menschenscheu, doch gerade deshalb funktioniert sein Gehirn speziell. Es erkennt außergewöhnlich schnell verborgene Zusammenhänge und genau deshalb wird er vom FBI zu diesem Geiseldrama hinzugezogen. Es geht um mehrere Geiseln, die in einer GoBox Filiale festgehalten werden. Die Geiselnehmer verlangen kein Geld, sie verlangen die Anwesenheit eines CIA Agenten. Als die Filiale gestürmt wird finden die Ermittler dort ein Geheimlabor der besonderen Art und die Geiselnehmer sind auf geheimnisvolle Weise entkommen.

Der Einstieg in den Thriller ist schon recht brutal und blutig. Grausame Szenen, die ich mir bildlich nicht verinnerlichen möchte. Sehr turbulent und temporeich geht es von Anfang bis zum Finale. Viele Szenen und noch mehr Akteure kommen ins Spiel und lassen mir keine Erholungspause. Hochspannende Szenen, ständige Gefahr, nervenaufreibende und bangende Augenblicke, dramatische Drohungen folgen ohne Unterbrechung. Dieser Thriller ist voll gespickt mit ständig aufeinanderfolgender Dynamik.
Somit haben sich mir einzelne Charaktere auch nicht besonders eindringlich eingeprägt. Manches entstandene Mitgefühl wurde im nächsten Moment durch Kaltblütigkeit wieder zerstört. Ich war neugierig, wie es dem Autor gelingt, die Figur des Dr. Burke mit dem Asperger-Syndrom in die Aktion einzubauen, da darf noch mehr nachkommen.
Spectrum ist mein erster Thriller von Ethan Cross und mir erschien er zeitweise etwas überladen und sprunghaft.
Der Schreibstil ist gefällig und flüssig und an den richtigen Stellen aufs Nötigste beschränkt, wodurch die Spannung aufrecht erhalten wird.
Die kurzen Kapitel enden oft in knappen Sätzen und lassen damit meiner Fantasie freien Lauf.
Hier ist ein guter und steil vorgelegter Auftakt für eine neue Thriller-Serie gelungen. Dr. Burke und weitere Darsteller werden demnächst noch weiterhin für Spannung sorgen.




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.08.2017

atemraubend und atmosphärisch

Die Fährte des Wolfes
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Die Fährte des Wolfes von Mons Kallentofft und Markus Luttemann

Brutale Morde an jungen Prostituierten in Stockholm, grausame Verstümmelungen wie von einem Raubtier verursacht, gnadenlose Drogen- und ...

Die Fährte des Wolfes von Mons Kallentofft und Markus Luttemann

Brutale Morde an jungen Prostituierten in Stockholm, grausame Verstümmelungen wie von einem Raubtier verursacht, gnadenlose Drogen- und Bikerbanden im Krieg miteinander. Die Spur führt immer wieder zu Massagesalons.
Dies sind nur einige Fälle, die der Kommissar Zack Herry zu lösen hat. Er ist der jüngste der Stockholmer Sondereinheit für besondere Kriminaldelikte und steht fast schon an der Spitze der Truppe. Von seinem nächtlichen exzentrischen Eigentouren wissen seine Kameraden aber nichts. Drogen, ungehemmter Sex und willkommene Schlägereien finden dann ihren Durchbruch. Dann beginnen alte unterdrückte Dämonen in seinem Kopf zu tanzen. Und weiter geht das Morden in den Massagesalons. Was ist das Motiv für diese Taten? Ungezügelter Frauenhass, rassistische Beweggründe, etwa illegaler Menschenhandel mit Frauen, Perversionen gewisser Abartiger? Zack geht mit ungewohnten und gefährlichen Methoden an die Aufklärung, die nicht immer die Zustimmung seines Teams bekommen.

Ganz ehrlich, so müssen Thriller geschrieben sein. Die gesamte Handlung von Anfang bis Ende atemraubend.
Schockierend sind die Szenen in jeder Phase der Aktion. Die Dramatik nimmt im Laufe des Thriller immer mehr zu, steigert sich bis zum Finale. Die ungewöhnlichen Aktionen des Zack Herry bereichern die Ermittlungen und manchmal ist er mir sogar richtig sympathisch. Seine Sichtweise auf seine Polizeiarbeit: „In der besten aller Welten ist alles Schwarz und Weiß, aber in meiner Welt hier ist nur grau, grau, grau.“ gefällt mir und zeigt mir einen Teil seiner persönlichen Gedanken und Gefühle. Und trotzdem sind zwischenmenschliche Gefühle Zack nicht fremd. Mit seiner tragischen Familiengeschichte passt er zum Team. Die Kindheitserlebnisse seiner Partnerin Deniz haben mich schwer schlucken lassen. Und auch die Berufsunfälle von Sirpa und Rudolf zeigen wie gefährlich ihre Arbeit ist. Nur Douglas Juste, den Chef der Sondereinheit konnte ich noch nicht so richtig einordnen.
Der Schwedenthriller hat bei mir voll eingeschlagen. Ich werde ihn wärmstens an Thrillerfans weiter empfehlen. Gruselig, brutal, hart, aber nicht schmutzig.
Jedenfalls die Zusammenarbeit der beiden Autoren zu diesem gemeinsamen Debüt-Thriller hat sich richtig gelohnt. Hier haben beide mit klaren, unverschnörkelten Worten bei mir ein Gefühl von ständiger Gänsehaut, Kribbeln im Nacken und Furcht erzeugt. Eine gut durchdachte Handlung sauber abgearbeitet. Auch Schwedens Hauptstadt Stockholm und seine Umgebung sind mir jetzt bildhaft ein Begriff.
Möglicherweise kommt eine Fortsetzung, da mir das Trauma von Zack noch etwas unklar ist und sein Chef Douglas vielleicht noch ein Geheimnis hütet.
Wer weiß?

Veröffentlicht am 07.08.2017

spannend und turbulent

Oxen. Das erste Opfer
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OXEN das erste Opfer von Jens Henrik Jensen

Hochdekoriert und mit der einzigen und höchsten dänischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, gerät der Ex-Elitesoldat Niels Oxen trotz allem ins Visier einer ...

OXEN das erste Opfer von Jens Henrik Jensen

Hochdekoriert und mit der einzigen und höchsten dänischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, gerät der Ex-Elitesoldat Niels Oxen trotz allem ins Visier einer gewaltigen und mächtigen Organisation. Mehrere Wirtschaftsbosse und Regierungsgrößen wurden ermordet. Der oberste Geheimdienst übernimmt und lässt die örtliche Polizei im Regen stehen. Um die Ungeheuerlichkeiten zu vertuschen kommt ihnen Niels Oxen als Täter gerade recht, er ist aber auch immer am falschen Ort. Sein treuer Gefährte Mr. White musste bereits grausam sterben. Und auch Niels kommt immer wieder in sehr brisante Situationen.

Jens Henrik Jensen hat hier ein überraschend spannendes Debüt für eine Trilogie hingelegt. Gleich zu Beginn fesselt er mit angedeuteten Visionen und es gelingt ihm mich durch den gesamten Thriller immer wieder mit neuen Vermutungen zu verblüffen und in die Irre zu leiten. Immer wieder treten unvermittelt Niels Nahtot-Erlebnisse als Gedankenblitze oder Alpträume auf, die mich bestürzen und mir unter die Haut gehen. Inzwischen wurde seine Mitstreiterin Margarethe Franck vom Geheimdienst klarer und mir durch ihre eigenen traumatischen Erlebnisse sympathischer.
Die verabscheuungswürdigen Charaktere der Verschwörer haben sich in meinem Kopf festgesetzt. Der Schreibstil des Autors ist bezwingend und baut den Spannungsbogen bis zum Ende auf. Als ausgebildeter Journalist in der Nachrichtenbranchen kommt hier sein Wissen für die Machenschaften der Politik und Wirtschaft in diesem Thriller voll zum tragen.
Ich freue mich diesen Thriller demnächst auf der Leinwand zu sehen, denn die Fortsetzung der Trilogie folgt 2018 mit: „Der dunkle Mann“ und „Gefrorene Flammen“. Möglicherweise auch filmreif.
Ich kann „Oxen - Das erste Opfer“ bedenkenlos weiterempfehlen, er ist turbulent, geheimnisvoll und verwirrend.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Bezwingend bis zum Ende

Der Nebelmann
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Der Nebelmann von Donato Carrisi

Es ist Weihnachtszeit als die 16 jährige Anna Lou Kastner im abgelegen Alpendorf Avechot geräuschlos und spurlos verschwindet. Wohlbehütet lebt sie in einer streng religiösen ...


Der Nebelmann von Donato Carrisi

Es ist Weihnachtszeit als die 16 jährige Anna Lou Kastner im abgelegen Alpendorf Avechot geräuschlos und spurlos verschwindet. Wohlbehütet lebt sie in einer streng religiösen Familie, war als zurückhaltend beliebt, schüchtern und unauffällig, bis dato.
Sonderermittler Vogel, erfahren und erfolgreich, versucht mit Hilfe der Medien den Mörder zu entlarven, wobei er tatkräftig von Assistent Borghi in seinen Ermittlungen unterstützt wird.
Doch viele Wochen später wird Vogel eines Nachts auf einer abgelegenen Straße blutverschmiert aufgegriffen, will sich an nichts mehr erinnern können. Und die Hilfe eines ortsansässigen Psychiaters nimmt er nur bedingt und zögerlich an.

Mit einer gelungenen Wortwahl ist „Der Nebelmann“ phantastisch geschrieben. Die Handlung nimmt den Leser von Anfang an gefangen, jeder Abschnitt ist dramatisch, beschwörend und beklemmend zugleich. Ahnungslos und diffus geistert dabei in meinem Hinterkopf das ungewisse Schicksal von Anna Lou, lebt sie überhaupt noch?
Der Star-Ermittler Vogel steht im Vordergrund, berühmt wie er ist versteht er es grandios die Medien zu manipulieren und für sich arbeiten zu lassen. Wobei er sich nicht immer der feinsten Methoden bedient.
Die Dramatik und das ständig Ungewisse zwischen den Zeilen haben mich tief beeindruckt und an das Buch bis zum unvorhergesehenen Ende gebunden.
Unglaublich und schockierend ist der Medienrummel, sensationslüstern das Publikum.

Für mich handelt es sich hier weniger um einen Thriller, eher um ein eindrucksvolles Drama mit kriminalistischer Auflösung. Aber gerade deswegen empfehlenswert, weil eine anziehende Ausstrahlung auch ohne Blutvergießen davon ausgeht.
Zum Schluss eine kleine Empfehlung: bitte lesen sie die Rückseite des Einbandes erst nach dem Inhalt.

Veröffentlicht am 24.07.2017

geheimnisvoll

Eine von uns
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Eine von uns von Harriet Cummings

Nicht alles was uns an Erzählungen überliefert wird, heißt dass es nicht wahr sein kann.
Diese Erkenntnis hat die britische Autorin Harriet Cummings zum Anlass für ...

Eine von uns von Harriet Cummings

Nicht alles was uns an Erzählungen überliefert wird, heißt dass es nicht wahr sein kann.
Diese Erkenntnis hat die britische Autorin Harriet Cummings zum Anlass für diesen Debüt-Roman genommen. Eine Geschichte, die zur Zeit ihrer Geburt in England so oder so ähnlich geschehen sein soll.

Eigentlich ist er ja gar kein ein Einbrecher, oder? Denn er stiehlt nichts Wertvolles, Kleinigkeiten nur, oder hinterlässt kleine Andenken, aber am meisten fürchten die Einwohner seine heimlichen Besuche in ihren vier Wänden, die sie nicht deuten bzw. beweisen können. Manchmal weht nur ein sanfter Hauch über ihr Angesicht. Ein gespenstisches Gefühl des Beobachtet Werdens und der Kontrollverlust macht sie unsicher. Am schlimmsten jedoch trifft die Gemeinde, als eine junge Frau aus ihrer Mitte von jetzt auf nachher spurlos verschwunden ist.
Jeder misstraut jedem, jeder fühlt sich im Recht, Vorurteile und Verdächtigungen zu äußern und jeder hat jeden in Verdacht.

Ein außergewöhnlicher und gelungener Debüt Roman mit kleinen, aber verzeih baren Spannungsschwächen, jedoch mit einem ungewöhnlichen knallharten Ende. Auf eine berührende Weise hat mich die Hauptfigur in meinen Gefühlen sehr betroffen gemacht und im Nachhinein zur eigenen Einstellung nachdenklich gestimmt.
Aus vier verschiedenen Blickwinkeln von Betroffenen werden ihre Ansichten und Einstellung vermittelt. Doloris, eine jung verheiratete Frau die sich in ihrem Luxusleben langweilt; Brian, ein Schulfreund der Vermissten und Ermittler bei der ortsansässigen Polizei; Jim, Kirchenvorstand des Ortes, doch vom Dekanat mehr geduldet als anerkannt; und Stan, der eine ungewöhnliche Vorliebe hat.
Die Gefühle dieser Parteien werden während die Suchaktion läuft eindrucksvoll geschildert und allgemeine Ungewissheit herrscht.
Viele Dorfbewohner kommen ins Fadenkreuz der Ermittler und jeder bekommt sein eigenes Spiegelbild vorgehalten und wird an seine eigene Unzulänglichkeit bzw. Ignoranz ermahnt.

Von der Geschichte war ich von Anfang an gefangen, die Ungewissheit der Vermissten gab mir bis zum Schluss Rätsel auf.
Der Schreibstil ist etwas ungewohnt, jedoch einfühlsam, bezwingend und geheimnisvoll.
Ein unterhaltsamer Roman, ein bisschen Krimi, großes Rätselraten, und garantiert ein gelungener Start der englischen Autorin mit ihrem Debütroman auf dem deutschen Büchermarkt.