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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2017

traurig-schön

Dark Horses
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Dark Horses von Cecily von Ziegesar

Weil Merritt sich nicht anpassen will, wird sie von ihren Eltern nach Good Fences, einem Reiterhof für schwierige Kinder gebracht. Sie weiß nichts von Red dem störrischen ...

Dark Horses von Cecily von Ziegesar

Weil Merritt sich nicht anpassen will, wird sie von ihren Eltern nach Good Fences, einem Reiterhof für schwierige Kinder gebracht. Sie weiß nichts von Red dem störrischen Hengst und seinem Trauma, aber bald wird sie ihn als ihr Therapiepferd kennen lernen. Sie spüren beide dass sie wie füreinander geschaffen sind. Hartes Training steht an, doch sie meistern es spielerisch. Ruhm und Ehre begleiten sie bis zum großen Tag. Wäre da nicht ein dunkles unterdrücktes Problem.
Von der Traurigkeit des Covers angezogen und vom nicht vorhandenen Klappentext inspiriert ging ich sehr locker ans Lesen. Zuallererst war ich geschockt durch den Prolog und dachte, oh nein, bitte nicht und dann war ich fasziniert von der Leidensgeschichte der beiden wichtigsten Figuren. Abwechselnd werden die beiden, Merritt und Red, ihre Gefühlswelt und Annäherung in der Ich-Form erzählen. Mit emotionsreichen und gefühlsbetonten Worten erzeugt die Autorin Cecily von Ziegesar bei mir das Gefühl mitten in diesem Drama zu stecken und die Freude und Trauer mitzuerleben. Die Charaktere der Darsteller sind gut ausgearbeitet, aber nicht alle sind mir sympathisch. Besonders beeindruckt und bewegt hat mich Red, seine Höhen und Tiefen, seine Traurigkeit und Verzweiflung und seine uneingeschränkte Loyalität zu Merritt. Wunderbar gelungen im Roman sind Reds Gedanken und Gefühlte, ausgedrückt und niedergeschrieben durch bekannte Liederzeilen. Merritt, die sich verloren vorkommt in dieser Welt, ihre Handlungen und ihre Beweggründe sie sind mir durchaus nachvollziehbar.
Die bereits erschienen Romane von Cecily von Ziegesar sind hauptsächlich an junge weibliche Leserinnen gerichtet.
Mit Dark Horses ist der Autorin Cecily von Ziesegar ist ein bedrückender, melancholischer Jugendroman gelungen, der mir sehr nahe gegangen ist und mich von Anfang an berührt hat. Junge Leseratten, die Pferde lieben, haben garantiert ihre Freude an diesem Roman.
Eine schöne Zugabe: Am Ende des Buchs ist eine Auflistung der Interpreten.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Gruselkabinett

Der Knochensammler - Die Ernte
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Der Knochensammler von Fiona Cummins

An Haken hängen Sie von den Decken herab, ausgestellt in gläsernen Vitrinen, alles nur zu seiner Verzückung. Menschliche Skelette, menschliche Abnormitäten, ...

Der Knochensammler von Fiona Cummins

An Haken hängen Sie von den Decken herab, ausgestellt in gläsernen Vitrinen, alles nur zu seiner Verzückung. Menschliche Skelette, menschliche Abnormitäten, die der Knochensammler für sich präpariert hat. Nur ein einziges fehlt im noch, sein Glanzstück, es soll sein Meisterwerk werden. Lange hat er danach gesucht.und darüber gefiebert, was er mit ihm anstellen könnte. Jetzt ist er auf der Fährte und die Jagd beginnt nach dem kleinen behinderten Jackey, immer näher kommt er ihm. Skrupellos macht sich der Knochenjäger an Jackey ran, ob er jetzt für ihn sterben wird oder später an seiner Krankheit, jeder wird irgendwann einmal sterben. Seit seiner Geburt leidet Jackey an dem fürchterlichen Münchmeyer-Syndrom, eine unheilbare Krankheit, die den Körper immer unbeweglicher werden lässt, bis er ganz erstarrt ist und die Lunge keinen Platz mehr zum Atmen hat. Die Zeit arbeitet in beiden Fällen gegen ihn.

Die Leseprobe und die ersten Kapitel des Thrillers beginnen sehr spannend und beklemmend und versprechen viel Nervenkitzel. Der Knochensammler ist beängstigend und schockierend, aber der Thriller hat nicht das anhaltende Prickeln mit Gänsehaut in mir geweckt. Die ständigen kleinen Rückblenden, in denen sich die Personen darstellen irritieren, beeinflussen ein angenehmes Lesevergnügen und die Spannungshaltung bleibt dann ab und zu auf der Strecke.
Alle Akteure, ausnahmslos, erscheinen mir trotz der vielen Details, die sie über sich preis gegeben, konturlos und unverständlich. So sind mir alle Handelnden nicht gerade unsympathisch, aber wirkliches Mitgefühl erweckt keiner in mir. Scheinbar ist dies von Fiona Cummins so gewollt und genau das was sie mit dieser Geschichte ausdrücken wollte. Zum Schluss endet der Thriller in einem temporeichen und ungewöhnlichen Finale, das für mich noch viele Fragen offen lässt. Es könnte demnach eine Fortsetzung geben.
Der Schreibstil der Autorin ist durch eine eigene Satzstellung ein wenig ungewohnt. Dafür gefällt mir das Cover mit dem kleinen verlorenen Mädchen, das sich durch ein großes Knochensymbol von uns weg bewegt.
In diesem Thriller erfahre ich zum ersten Mal etwas mehr über die sehr seltene und angeborene Krankheit MS und die damit auftretenden Probleme der Familienangehörigen.
Mit diesem Debüt-Thriller ist der Autorin ein bemerkenswerter Einstieg gelungen.


Veröffentlicht am 24.03.2017

Ein eingeschworenes Quartett

Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere
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Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere


Ein herrlich ungleiches Quartett, als hätten sie sich gesucht und gefunden.
Lukas, der mit Tieren sprechen kann, und
Kater Millicent, äußerst selbstbewusst ...


Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere


Ein herrlich ungleiches Quartett, als hätten sie sich gesucht und gefunden.
Lukas, der mit Tieren sprechen kann, und
Kater Millicent, äußerst selbstbewusst und immer am Verhungern,
Marie Riese, klein dafür unglaublich mutig, und
Riesendogge Horst, ein nicht ganz so mutiger Held

In der Tierarztpraxis seiner Mutter lernen sich die vier kennen als Horst dort antreten muss. Eine ungewohnte Freundschaft scheint sich anzubahnen. Bisher glaubt niemand Lukas, dass er nach Lust und Laune mit Tieren sprechen kann, bis er Marie das Gegenteil beweisen und sie davon überzeugen kann. Als nämlich eines Tages in der Tierarztpraxis seiner Mutter eine total verängstigte, vernachlässigte Katze abgegeben wird, muss er seine Deckung aufgeben. Er spricht mit Millicent und Horst um heraus zu finden, was mit der Katze passiert ist. Denn seine Gabe muss doch auch für etwas nützlich sein, vielleicht kann er sie ja einsetzen um das Geheimnis zu lösen.
Schnell überlegen sie sich zu viert einen strategischen Lösungsplan und erleben gemeinsam ein außergewöhnliches Abenteuer.

Schon zu Beginn musste ich schmunzeln über die herrlichen erfrischenden Dialoge, genau so wollen wir Kinderbücher geschrieben haben. Eine wunderschöne Geschichte, mit einem aktuellen Thema, wie sich Freundschaft entwickeln kann, wenn man ehrlich zueinander ist und auch den anderen so akzeptiert wie er ist. Mit Charme wird das Erlebnis erzählt, mit Feingefühl, Herz, Verständnis, und Vertrauen bereichert. Das Quartett sowie die übrigen Personen erstehen bildlich vor meinen Augen und ich habe das Gefühl dabei zu sein. Besonders beeindruckt hat mich wie schnell die Zeit verging während des Lesens und mich die Geschichte bezaubert. Ein begeisternder Schriftstil sowie eine kindgerechte saubere Wortwahl runden das Abenteuer ab. Das Schriftbild ist kindgerecht und kurze Kapitel halten das Interesse hoch und lassen keine Langeweile aufkommen. Daher ist es perfekt auch als Vorlesebuch geeignet. Der Einband ist hochwertig und rustikal genug für Kinderhände. Das Quartett auf der Pirsch als Coverbild wirkt geheimnisvoll und anziehend mit den satten Farben.

Ein großes Dankeschön sage ich an die Autoren Joachim Friedrich und Minna McMaster für ein weiteres gelungenes und erfrischendes Kinderbuch.
Ein Kompliment an Astrid Henn für die witzig und charmant skizzierten Bilder, die die Szenen bereichern und mir außerordentlich gut gefallen.

Lukas und das Geheimnis der sprechenden Tiere kann ich wärmstens empfehlen. Nicht nur kleine Leseratten werden von diesem Buch begeistert sein.


Veröffentlicht am 24.03.2017

Wer hat Cora

The Couple Next Door
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The couple next door von Shari Lapena

Cynthia sagte, lasst das Baby zu Hause. Jetzt ist es weg, Cora ist verschwunden, mitten in der Nacht während sie, die Eltern, mit ihren Nachbarn Geburtstag feierten. ...

The couple next door von Shari Lapena

Cynthia sagte, lasst das Baby zu Hause. Jetzt ist es weg, Cora ist verschwunden, mitten in der Nacht während sie, die Eltern, mit ihren Nachbarn Geburtstag feierten. Anne macht sich die größten Vorwürfe, warum musste sie auch auf Cynthia hören. Ihre Verzweiflung, noch dazu in ihrer seelischen Verfassung, lässt sie fast zusammenbrechen. Marco, Vater von Cora und ihr Ehemann versucht zu trösten aber er ist keine große Hilfe.
Endlich kommt das Signal des Entführers. Die Lösegeldforderung soll ohne Polizei erfolgen. Am Übergabepunkt liegt der Entführer, tot, ermordet. Wo ist Cora? Lebt sie noch? Wer hat sie entführt? Während Anne und Marco alles versuchen ihre Tochter wieder zu bekommen ermittelt Detektive Rasbach im Hintergrund. Werden ihre Kämpfe und Bemühungen am Ende belohnt werden?

Das Cover ist weniger aussagekräftig. Umso mehr hat mich die Kurzbeschreibung beschäftigt und beeindruckt, ich wollte dieses Buch lesen. The couple next door hat mich von der ersten Seite an bewegt.
Die Handlung ging mir ungewöhnlich unter die Haut, ich hatte oft ein ungutes Gefühl, wenn ich an das Mädchen dachte.
Das Schicksal der kleinen Cora lag mir sehr am Herzen und ich hoffte immer, dass sie am Ende noch leben wird. Wenn die Charaktereigenschaften der Personen auch nicht perfekt ausgearbeitet waren, konnte ich mich teilweise in Anne hineinversetzen. Jedoch ein Gefühl der Zuneigung hatte sie bei mir nicht geweckt. Ich wollte mit keiner von diesen Personen befreundet sein und auch keine als Nachbarn begrüßen müssen. Vielleicht sollte man doch ehrlicher zueinander sein.

Gerade das viele Spekulieren finde ich an einem Thriller und besonders an diesem so faszinierend. Alles ist vage und offen, nach allen Seiten gehen die Vermutungen.
Durch kurze und eindringliche Sätze vermittelt die Autorin mir permanent das Gefühl der Ausweglosigkeit und Dringlichkeit in diesem Fall. The couple next door hat mich wirklich aufgewühlt und traurig gestimmt.
Mit diesem Erstlingswerk ist Shari Lapena ein stimmiger und bedrückender Thriller gelungen und er hat mich durchweg spannend und auch beklemmend unterhalten. Von Anfang bis zum Ende war ich gespannt, was als Nächstes wohl noch passieren kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 26.02.2017

zäh und wenig Krimi

Spreewaldtod (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 2)
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Es ist Hechtfest im idyllischen Spreewalddorf Lübbenau, wo die Spreewaldgurken heimisch sind.
Der junge Vladi, Erntehelfer aus Rumänien, tanzt mit einem einheimischen Mädchen und das gefällt den Ansässigen ...

Es ist Hechtfest im idyllischen Spreewalddorf Lübbenau, wo die Spreewaldgurken heimisch sind.
Der junge Vladi, Erntehelfer aus Rumänien, tanzt mit einem einheimischen Mädchen und das gefällt den Ansässigen gar nicht. Es kommt zum Kampf und Vladi wird am nächsten Morgen tot im Fließ aufgefunden. Freunde von ihm hatten ihn nachts noch mit einem Unbekannten streiten hören, aber nicht darauf reagiert. Jetzt ist er tot. Kommissarin Klaudia Wagner, selbst noch belastet durch ihre Vergangenheit, wird an den Fall angesetzt und hat es mit verbohrten Einheimischen zu tun. Die Ermittlungen laufen nur schleppend und dann gibt es plötzlich noch eine weitere rumänische Leiche, erschossen, weil Klaudia zu spät reagierte. Handelt es sich um Fälle von Fremdenfeindlichkeit oder steckt da doch noch mehr dahinter.


Dieser Spreewaldkrimi hat mich anfangs gefesselt und meine Neugier geweckt. Die Ausdrucksweise ist allerdings dann immer weniger flüssig zu lesen und etwas gewöhnungsbedürftig und die Wortwahl manchmal etwas gekünstelt. Die Ermittlungen ziehen sich zäh durch den Krimi und halten leider keine Spannung parat. Die ständigen Rückblicke in Klaudias Ängste und Zweifel geben doch keine richtige Aufklärung was vor Monaten mit ihrem Leben passierte. Viellicht hätte man den Vorgänger zuerst lesen sollen. Als Kommissarin erschien sie mir oft inkompetent und träge in ihren ermittelnden Handlungen. Das Geschehen war wenig spektakulär und zieht sich schleppend durch das Szenario. Die Charaktere waren mir zu oberflächlich und wenig sympathisch. Ich hätte das Buch fast abgebrochen, hätte mich nicht das Schicksal der Rumänen interessiert.