Spannender Jugendthriller um typische Teenagerprobleme – gepaart mit Mord …
Mädchen, Mädchen, tot bist duLeila ist tot. Die Sechzehnjährige baumelt erhängt von einem Dachbalken in ihrem Zimmer. Selbstmord, so scheint es. Doch direkt auf den ersten Seiten meldet sich ein namenloser Erzähler zu Wort, der den ...
Leila ist tot. Die Sechzehnjährige baumelt erhängt von einem Dachbalken in ihrem Zimmer. Selbstmord, so scheint es. Doch direkt auf den ersten Seiten meldet sich ein namenloser Erzähler zu Wort, der den Leser informiert: Es war Mord. Und es wird nicht der letzte bleiben … Nach Leilas Tod begleitet der Leser nacheinander drei weitere blonde, sechzehnjährige Mädchen durch diesen Jugendthriller. Sie alle haben Stress mit ihren Eltern, zicken sich mal mit ihren Freundinnen an, gehen in die Schule, zum Hockeytraining und auf Partys – typische Teenager halt. Wer will ihnen Böses? Und warum? Auch wenn sich dieser Jugendthriller rasant weglesen lässt, tappt man als Leser doch lange im Dunkeln. Genau wie die Protagonistinnen, die in anonymen Briefen bedroht und vorgewarnt werden, sich darauf jedoch keinen Reim machen können.
Anfangs störte mich, dass die einzelnen Mädchen recht rasch abgehandelt werden. Da sie alle Ich-Erzählerinnen sind, kommt man ihnen zwar kurz nahe, aber bevor man sich einen wirklichen Eindruck machen kann, wechselt Autorin Mel Wallis de Vries auch schon zur nächsten Figur. Da die Mädchen kaum miteinander zu tun haben, entstehen so harte Brüche. Im letzten Buchdrittel führt die Autorin jedoch schwungvoll und gekonnt alle Informationen zu einem Gesamtbild zusammen, auf das ich als Leserin nie gekommen wäre – und gerade das macht ja einen guten Thriller aus. Außerdem gefiel mir, dass fast keine der Figuren schwarzweiß ist – nur gut, nur böse. Die Autorin zeigt Jugendliche in der Selbstfindungsphase mit Ecken und Kanten, mal grausam gedankenlos, mal noch recht kindlich. Die Themen, die sie anschneidet, dürfte jeder von seinem eigenen Heranwachsen kennen: Beliebtheit, Mobbing, Erfolge und Misserfolge im Schulsport, der Wunsch, nur mit den richtigen Leuten gesehen zu werden, der Wunsch nach Anerkennung und Zuneigung. Ein spannendes, stellenweise gruseliges Jugendbuch, das ich mir bis zur Mitte allerdings etwas ausführlicher gewünscht hätte.