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Veröffentlicht am 29.12.2016

Ein gutes Buch mit Stärken und Schwächen.

Easy. Überraschend. Low Carb.
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„Easy. Überraschend. Low Carb“ hat auf mich insg. einen guten Eindruck gemacht. Es gibt Stärken, aber auch Schwächen.
Die Food-Fotos sind sehr schön, wecken Neugier auf die Gerichte und laden zum sofortigen ...

„Easy. Überraschend. Low Carb“ hat auf mich insg. einen guten Eindruck gemacht. Es gibt Stärken, aber auch Schwächen.
Die Food-Fotos sind sehr schön, wecken Neugier auf die Gerichte und laden zum sofortigen Ausprobieren ein. Die Anrichtweise hat mich bei manchen Gerichten allerdings gewundert: Die Koch-Backergebnisse, wie z.B. Pilz goes Burger, Chutneys auf S. 23, Burger auf S. 71, etc. liegen auf einem zerknüllten Backpapier und so wurden sie auch abgelichtet und ins Buch aufgenommen.
Zum Inhalt:
Nach der Einführung und einigen erklärenden Infos zum High Fat low Carb Ansatz (S.6-13), in der man auch einfache Beispiele zu Kalorienzählung wie die Mengenangaben von Eiweiß und Kohlenhydraten findet, die man bei der Diät zu sich nehmen darf, geht es um die Gerichte. Es wird vorher explizit erwähnt, dass alle Rezepte glutenfrei sind, man kann auch persönlichen Kalorienbedarf errechnen. Dazu muss man aber online gehen und die Internet-Seite des Verlags aufsuchen. Dort gibt es zwar die Schaltfläche „Mengenrechner“ unter dem Cover von dem Buch, man wird aber im nächsten Schritt zu einem Fenster geleitet, dessen Text über ein anderes Buch des Verlages berichtet (Vegan for Fit Gipfelstürmer), darin ist auch die Rede vom persönlichen Mengenrechner (Ich kenne das Buch). Und wenn man weiter auf „hier“ geht im Satz: „Bitte klicken Sie hier, um zum Mengen- und Nährwertrechner zu gelangen (neues Fenster).“, muss man sich einloggen, bzw. sich als einen neuen Benutzer registrieren. Zu Vegan for Fit wollte ich aber nicht. Somit war für mich der Mengenrechner für „Easy. Überraschend. Low Carb“ erledigt.
Die Rezepte sind aufgeteilt in folgende Bereiche:
- Aufstriche und Brote. 31 Rezepte insg., davon 14 Brot und Brötchenrezepte. Hier ist Vielfalt geboten. Es gibt z.B. Sonnenblumenkernbrot, Quarkbrot, Sesambrot, Dunkles Baguette, Kürbiskernbaguette, dunkles Nussbrot uvm. Der Rest, 17 Rezepte, sind Chutneys und Aufstriche, Mayos und Dips. Auch ganz nett.
Bei Brotrezepten fand ich spannend, dass nur die Zutaten wie Leinsamenmehl, Sojamehl, Sojakleie, Mandelmehl, Flohsamenschalen, manchmal Quark und Eier oder Eiweiß als „Normalmehlersatz“ genommen werden. Man sieht, dass dieser Bereich mit viel Hingabe und Liebe zu Brot und Low Carb gemacht wurde. Volle Punktezahl hier.

- Fleisch. 16 Rezepte plus 4 Saucen-Rezepte für Burger. Darunter sind die Evergreens wie Entenbrust, Frikadellen, Lammlachse, Hüftsteaks, etc. Immer mit Gemüsebeilage, auch Burger, Pizza Bolognese (Teig auf Quark-Eier Basis). Die Beilagen kann man untereinander tauschen. Den Rest hat man schon woanders gelesen, in Kochsendungen gesehen, etc.

– Fisch. 11 Rezepte. Gute Bekannte auf Low Carb umgestaltet auch hier: Lachs mit Haselnusskruste und Lauchgemüse, Dorade mit Selleriepüree, Matjestatar mit Avocado, Garnelen auf Safran-Kohlrabi, Zander auf Sahne-Sauerkraut, Kabeljau mit Senfsauce und Brokkoli-Avocado-Stampf, nur um einige zu erwähnen. Nett, passt zum Konzept, aber auch nichts mehr Neues/Bewegendes.

– Vegetarisch. 14 Rezepte. Das Bild auf dem Cover zeigt Mandelgnocchi mit brauner Butter und Parmesan. Avocado-Parmesan Pizza (Teig auf Quark, Ei, Mandelmehlbasis), Pikanter Cheescake, Spargeltarte mit Mandelboden, gefüllte Ochsenherztomaten mit Käse-Nuss-Kruste laden zum Nachkochen ein. Hier habe ich mehr Rezepte und neue Anregungen gewünscht. Aber insg. fand ich den Bereich ganz gut.

– Schnelle Gerichte. Hier gibt es einige „Vorschläge für einen perfekten Vorrat“ und 11 Rezepte, darunter auch vegetarische Gerichte, mit Veggie-Symbol drauf: Bohnen-Avocado-Salat, Topinambur-Avocado-Suppe, Pilz goes Burger. Aber auch Eier im Hackfleischmantel, Avocado in Pancetta, Eiersalat a la Taboulé sind mit von der Partie.

– Frühstücksideen und Desserts. Hier gibt es drei Variationen von Morgenkaffee, Rezept für Mandel-Whoopies –kleine Brötchen zum Backen, eine Orangen-Mandel-Butter, würzige Trinkschokolade mit Tonkabohne, Kokosöl und etwas Cayenne Pfeffer, 3 Chia-Jams, Schoko-Sahne mit Himbeeren und Avocado-Himbeer-Dessert auf Quarkbasis.
Man kann die Rezepte als eine Art Inspiration nehmen und eigene Kreationen auf dieser Basis zusammenstellen. Aber so wirklich hat mich das Buch leider nicht abgeholt.
Zur äußeren Gestaltung: Das Buch ist recht schwer: 1,3kg, 24cm breit, 28,5cm hoch und 2cm dick. Es verfügt über ein abnehmbares Umschlagsblatt, das genau das gleiche Foto draufhat wie der Festumschlag des Buches. Die Seiten sind mattweiß, recht dick. Beim Aufschlagen riecht das Buch deutlich nach Farbe und Druckerschwärze.
Ich habe erhofft, dass das „Grosse LCHF-Kochbuch“ doch mehr an Ideen und spannenden Rezepten bringt, als ein nettes Wiedersehen mit alten Bekannten, die man in anderen Koch- und Backbüchern und Kochsendungen gesehen und selbst rauf- und runter praktiziert hat. Ich glaube, es liegt an der antizipierten Zielgruppe von LCHF Neulingen, die keinen Sport treiben, und dem Wunsch, es allen, ob Fleischesser oder Vegetarier rechtzumachen.

Die Abteilung Brot fand ich besonders gut, die Bezeichnung „geniale Rezepte“ auf dem Cover mag hierfür stimmen, der Rest lag für mich leider im Déjà-vu Bereich.

Veröffentlicht am 21.12.2016

Eine Diät, die gleich Erfolge bringt. Leckere Rezepte, tolle Bilder.

Vegan for Fit Gipfelstürmer – Die 7-Tage-Detox-Diät
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„Vegan for fit Gipfelstürmer-Die-7-Tage-Detox-Diät“ hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Wenn man sich kraftlos fühlt und/oder abnehmen möchte, kann hier gerne zugreifen.
Das Buch ist prima ...

„Vegan for fit Gipfelstürmer-Die-7-Tage-Detox-Diät“ hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht. Wenn man sich kraftlos fühlt und/oder abnehmen möchte, kann hier gerne zugreifen.
Das Buch ist prima strukturiert und sehr schön gestaltet. Tolle Landschaftsfotos.
Gleich zu Anfang gibt es motivierende Worte: „Warum ‚vegan for fit‘ leichter fällt andere Diäten.“ Auch „Klare Regeln“ und „Sicherer Erfolg“. Die Erklärungen der wichtigen Punkte begleiten die Leser durch das Buch.
Weiterhin gibt es eine simple To-do-Liste, die auch sehr übersichtlich aufgebaut und verständlich geschrieben ist.
Auf der angegebenen Plattform kann man sich anmelden und viele Infos, Community und die richtigen Mengen für die Rezepte bekommen.
Der Autor rät, das erweiterte Blutbild vorher und nachher zu machen. Triglyzerid- und Cholesterinwerte, Harnsäure- und Leberwerte wären dabei wichtig.
Alle Zutaten sollen in Bio-Qualität sein, aus Öko-Anbau und von kleinen Bauern.
So wenig Fett wie möglich zu sich zu nehmen ist ein Bestandteil des Erfolgs, so der Autor A. Hildmann.
Interessant, dass er sagt: „Ich halte wenig von konventionellem veganen Protein aus Soja-Solat und habe stattdessen Produkte aus Bioprotein…, die komplett natürlich gesüßt sind und aus hochwertigem Sonnenblumenkern- und Kürbiskernprotein bestehen.“
Nach den Erklärungen geht es zur Sache: 3 Rezepte Morgenshakes, 3 Rezepte der After-Sport Shakes. Danach gibt es 6 Rezepte für jeden Tag: 2 morgens, 3 mittags und 2 abends zur Auswahl.
Tolle Food-Fotos, die Lust machen, die Gerichte sofort nachzukochen.
Manche Rezepte, manche Zutaten klingen exotisch, aber gerade die wären ein Ansporn, sie auszuprobieren. Sie sind mal etwas ganz anderes, was man evtl. noch gar nicht kennt. Gesünder als gewöhnliche Hausmannskost sind sie allemal.
Einstein sagte einmal: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Passt hier hervorragend.
Nach Rezepten für 7 Tage kommt eine kurze Einlage zum richtigen Trinken. Es gibt einige Infos zu den empfohlenen Tees.
Danach werden 27 Übungen aufgeführt- kurz beschrieben und mit entsprechenden Bildern versehen, die man gerne begleitend täglich machen sollte.
Kurz wird auch Mental Detoxen angesprochen, was auch wichtig bei solchen Diäten ist.
Spannende Fakten in der Rubrik „Last, but not least“ runden das Buch ab und sprechen ethischen Aspekt der Ernährung an. Darin plädiert A. Hildmann gegen Fleisch-, Eier, Milchprodukte- und Fischkonsum, gar gegen Soja aus der nicht Bio-Produktion, da die Massenproduktion dieser Lebensmittel Umwelt in starkem Maße schädigt.
Ich habe mehrere Rezepte wie Smoothies, Salate, Dips, SüßKartoffelecken und das Pfannenbrot ausprobiert. Alles schmeckt sehr gut! Und ich konnte bereits drei Kilos gehen sehen. Zugegeben, ich bin kein Neuling auf dem Gebiet.

Fazit: Eine Fülle von spannenden und leckeren Rezepten, tollen Bildern, Infos, die zum Mitmachen einladen. Man muss diese 7 Tage einfach mal durchhalten: Eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst. Und wer weiß, vllt bleibt man weiterhin dabei, denn diese Diät ist ein Teil des größeren Konzepts. Es gibt eine Community, deren man sich anschließen und weitere Hilfe, Motivation, etc. holen kann. Von mir gibt es 4 Sterne für dieses schöne und nützliche Buch. Auch als Geschenk für Freunde und Familie finde ich es sehr in Ordnung.

Veröffentlicht am 21.12.2016

Das Thema der häuslichen Gewalt und sexuellen Missbrauchs steht deutlich im Vordergrund.

Sparifankerl
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Nach der Leseprobe neugierig geworden, wollte ich den Krimi zu Ende lesen. Im Nachhinein betrachtet hat mich die LP gründlich hinters Licht geführt. Das Thema der häuslichen Gewalt und sexuellen Missbrauchs ...

Nach der Leseprobe neugierig geworden, wollte ich den Krimi zu Ende lesen. Im Nachhinein betrachtet hat mich die LP gründlich hinters Licht geführt. Das Thema der häuslichen Gewalt und sexuellen Missbrauchs steht deutlich im Vordergrund. Der Rest ist Beiwerk.
Es gibt zwei Erzählstränge, die sich abwechseln. Hauptkommissar Sauerwein und sein Team in Rosenheim stoßen auf mysteriöse Todesfälle, die natürliche Ursachen zu haben scheinen und kaum als Morde eingestuft werden können. Die Leichen der Männer werden zudem sehr schnell eingeäschert. Im parallel zu den Ermittlungen laufenden Erzählstrang wird ein Ehepaar gezeigt, 30-40 Jahre alt, kinderlos. Der Mann ist ein psychisch kranker Sadist, der seinen sexuellen Trieb nicht nur mit anderen Frauen zelebriert, sondern auch seine Frau mit immer brutaleren Foltermethoden „beglückt“. Auch seine Freunde sind bei den Missbrauchsorgien mal dabei. Die Frau wehrt sich nicht, schottet sich von der Welt ab und hofft auf bessere Zeiten.
Zum Schluss kommen die zwei Erzählstränge zusammen, das Team kann ein weiteres Ermittlungserfolg verzeichnen, bei dem es klar wird, wer hinter den Todesfällen steckt und warum. Dieses Warum ist anhand von weiteren Missbrauchsfällen erläutert worden und erklärt u.a., weshalb sich die Opfer nicht wehren, worum es den Tätern dabei geht, etc.
Insg. ist die Geschichte schon recht breit erzählt. Einige Wiederholungen, viele Dialoge sorgen dafür, dass man sich wie in einer Vorabendserie gefangen fühlt: Es wird viel geredet, passieren tut aber wenig. Erst langsam kommen die Ermittler zu den Motiven. Die Längen, da sich die Ermittlungen oft im Kreis drehen, und Erklärungen zu den einzelnen Ermittlungsschritten, sowie Schilderungen aus dem privaten Bereich des Teams, nehmen die Spannung. Erst im letzten Viertel kommt Bewegung in die Sache. Bei der „schrecklich netten“ Familie gibt es eine Fülle an detaillierten Folterbeschreibungen, Einblicke in die perversen Gedanken des Sadisten, genauso wie die Sicht der Dinge der missbrauchten Frau.
Gezielt wurde im gesamten Verlauf die emotionale Ebene angepeilt. Zum Schluss wurde meine Leselust totogeschlagen mit all den grausigen Stories über andere Familien mit gleichem Problem. Begriff der Effekthascherei tauchte mehrmals bei mir gedanklich auf.
Einiges am Plot kam mir konstruiert vor, hier und dort tauchten Glaubwürdigkeitsfragen auf.
Zu allem Überfluss wurde oft genug vorgegeben, was man/frau bei den Schilderungen fühlen/denken soll.
Sprachlich sah ich auch Luft nach oben. Sätze wie „Sein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer in der Brust…“ S. 327, kommen hin und wieder vor.
Mit den Figuren konnte ich nicht warm werden. Gut möglich, dass man die Reihe vom Anfang an kennen sollte. Eine Figur allerdings hat mich größtenteils überzeugt: Nora, die Dialekt spricht und später mit dem kaputten Kiefer immer noch deutlich und authentisch rüberkommt. Sehr gut gelungen.

Fazit: Wer sich für häusliche Gewalt, Motive und Ursachen interessiert, wird hier fündig. Diesem Krimi liegt eine gründliche Recherche zu dem Thema zugrunde. Ich konnte mich aber weder für die Art der Stoffdarbietung noch für das Thema erwärmen. Ich mag keine ausführlichen Gewaltszenen lesen, so etwas wie Spannung oder Lesevergnügen konnte ich hier leider nicht entdecken.

Veröffentlicht am 21.12.2016

Ein düsterer Weihnachtskrimi.

Schlaf in tödlicher Ruh
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„Schlaf in tödlicher Ruh“ ist ein düsterer, atmosphärischer Kurzkrimi (155 Seiten), der in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester im Haus an der Nordsee spielt.
Klappentext fasst das Wesentliche ...

„Schlaf in tödlicher Ruh“ ist ein düsterer, atmosphärischer Kurzkrimi (155 Seiten), der in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester im Haus an der Nordsee spielt.
Klappentext fasst das Wesentliche prima zusammen: „Als Lilly Velasco von ihrer Jugendfreundin Sonja eingeladen wird, die Weihnachtstage auf deren Hof im Elisenkoog zu verbringen, freut sich die junge Kommissarin zunächst. Aber die Stimmung unter den anderen Freunden und Familienmitgliedern ist von Beginn an äußerst angespannt - und am nächsten Morgen liegen drei der Gäste tot in der Sauna. Lilly ruft John Benthien und Tommy Fitzen zu Hilfe, um den Tod der drei Männer zu untersuchen, und stößt direkt auf das nächste Opfer. Nach und nach stellt sich heraus, dass jeder einzelne der Anwesenden etwas zu verbergen hat.“
Meine Meinung:
Die Atmosphäre auf dem Hof der Gastgeber Sonja und ihres frisch gebackenen zweiten Ehemannes Julian ist alles andere als fröhlich. Mysteriöse Vorkommnisse wie versalzener Kuchen, Öl auf dem Boden, verschwundenes scharfes Messer, ein nicht geladener Weihnachtsmann mit seinen seltsamen Geschenken, etc. machen das Leben der Feiergesellschaft schwer. Bald entpuppt sich Julian als ein wenig angenehmer Zeitgenosse, der seine Frau und ihre Mutter vor geladenen Gästen anschreit, sonst Alkohol in Unmengen konsumiert und Frauen nachstellt. Vor Lilly macht er auch nicht halt, aber sie weiß sich abzugrenzen. Als drei Tote eines Morgens in der Sauna liegen, sieht es zunächst nach natürlicher Ursache aus. Obduktion zeigt aber, dass dies nicht der Fall ist. Nun wird es ermittelt. Jeder steht zunächst unter Verdacht. Lebensgeschichten und zwischenmenschliche Beziehungen kommen zutage. Menschliche Abgründe tun sich auf. Die Ermittlungen führen Lilly und John Benthien nach Süddeutschland. Dort werden sie fündig: Die Motive und die Erklärung der Morde liefert ein Video, auf dem die Frau, die sich das Leben kurz vor Ankunft der Polizisten genommen hat, ihre traurige und verstörende Geschichte erzählt. Am Ende wird alles erklärt, wer was getan hat und warum.
Themen wie Familie, familiärer Zusammenhalt, Kindererziehung, Einsamkeit, unglückliche Liebe, sexuelle Gewalt sind gekonnt in den Erzählteppich eingewoben worden. Starke und schwache Frauen, gewalttätige, vergnügungssüchtige Männer, aber auch fürsorgliche und schwache Männer sind gut darin präsent.
Die winterlich atmosphärischen Landschaftbeschreibungen fand ich stimmungsvoll und sehr gut gelungen.
Weniger gut fand ich das Vorgreifen im Erzählen des Geschehens a lá „wenn sie das gewusst hätte, hätte sie die Einladung nicht angenommen“, wie abrupte, oft genug vorkommende Perspektivwechsel, etwas zu viele Erklärungen insg.

Fazit: Ein düsterer tw. gruseliger Kurzkrimi aus dem Norden. Wer so etwas mag oder mal eine andere Weihnachtsgeschichte lesen möchte, ist hier genau richtig. Mir kamen die Motive etwas wie schon mal woanders gelesen vor. Die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, war nicht meins. Habe mich ein wenig gelangweilt.

Veröffentlicht am 11.12.2016

Mix aus naivem Liebesroman und cosy Krimi.

Mord im stillen Belfrey
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Keeley, 27, wankelmütig und mit Resten ihrer kindlichen Minderwertigkeitskomplexe beladen, kehrt in ihre Heimatstadt in der tiefen englischen Provinz zurück. Sie war für paar Monate in Indien, um Yoga ...

Keeley, 27, wankelmütig und mit Resten ihrer kindlichen Minderwertigkeitskomplexe beladen, kehrt in ihre Heimatstadt in der tiefen englischen Provinz zurück. Sie war für paar Monate in Indien, um Yoga zu lernen, anschließend hat sie in New York Kurse gegeben. Als sie hörte, dass der Laden ihres verstorbenen Vaters, ehemalige Metzgerei, sonst anderweitig vergeben wird, wenn sie nichts damit anfängt, kommt sie zurück und will dort ein vegetarisches Yoga Café aufmachen. Kurz vor ihrer Ankunft wurde eine Leiche im Laden entdeckt, gebrannt hat es auch. Der ermittelnde Polizist, ihr ehemalige Schulkamerad, für den sie damals geschwärmt hat, hält sie zunächst für eine Verdächtige.
Selbst für einen cosy Krimi kam mir die Handlung sehr seicht vor. Ermittelt wird nebenbei, im Vordergrund seht Keeleys Liebesgeschichte mit den typischen Elementen, die eher für Teenies von Interesse sein dürften: die heimlichen Anschmachtungen, Irrungen und Wirrungen a lá er liebt mich, er liebt mich nicht, Eifersüchteleien, etc. Es gibt keine Zweifel, wie dieser Strang der Geschichte ausgeht.
Obwohl Schwierigkeiten wie missgünstige ehemalige Freundin oder neugierige Tratschtanten eingebaut sind, kommt das Leben im stillen Belfrey doch recht paradiesisch vor: In sehr kurzer Zeit und ohne große Anstrengungen gelingt es Keeley den Laden, der nach dem Brand in Trümmern liegt, auf Vordermann zu bringen. Ihr Yoga Kurs ist gleich sehr gut besucht und die vegetarischen Gerichte, die sie eben schnell zwischen Tür und Angel zubereitet hat, finden auf der Ausstellung einen reißenden Absatz. Die Handlung ist schon recht naiv, wie die Protagonistin selbst.
Sie versucht auch selbst zu ermitteln, wer den Mann in ihrem Laden umgebracht hat und warum, die Vorbereitung ihres Ladens lastet sie offenbar nicht aus, bekommt aber von ihrem Schwarm dafür eine strenge Abmahnung. Aber, so wie der Fall will, wird sie dabei bleiben bis zum Schluss.
Paar mystisch-spirituellen Elemente sind dabei, Beschreibungen einiger Yoga Übungen zwischen den Kapiteln, etwas zur Yoga Philosophie. Die Rezepte der Gerichte, die Keeley die im Roman zubereitet, sind hinten angehängt.
Die typische Atmosphäre, die den cosy Krimis aus England sonst innewohnt, konnte ich hier leider nicht wahrnehmen. Die Handlung wie Figuren scheinen in der Luft zu hängen.
Für junge Frauen, für die solche Themen wie schwierige Mutter-Tochter Beziehung, Kindheitstraumata bewältigen, eigenes Aussehen, den richtigen Partner fürs Leben finden, den eigenen Platz im Leben finden, etc. könnte der Roman von Interessen sein, wobei frau sich auf ein sehr seichtes und unterdurchschnittliches Niveau einstellen muss.
Sprachlich ist es leider auch kein Highlight. Zu viel „war“ und „hatte“, reger Gebrauch von sinnfreien Sätzen, zu viele unnötige Erklärungen und Kommentare erledigen den Rest.
Die Krimiseite kommt erst im letzten Viertel deutlich zum Vorschein. Plötzlich geht es Schlag auf Schlag. Keeley fällt aus allen Wolken und muss ums eigene Leben kämpfen. Zugegeben, man kann nicht voraussehen, wer hinter dem Mord und weiteren Aktivitäten steckt. Auch weil der Leserschaft kaum Anhaltspunkte dazu im Laufe der Handlung gegeben wurden.
Fazit: Wenn frau etwas Seichtes am Feierabend lesen möchte, ein Mix aus naivem Liebesroman und cosy Krimi, ist sie hier richtig.