Wie weit darf man gehen
Es ist schon mehr als ungewöhnlich, wenn sich der selbstverliebte und überhebliche Pathologe Dr. Dyrkhoff mal leutselig gibt und das Ermittlerteam um Kommissar Sauerwein mit Torte verwöhnt. Ihm sind einige ...
Es ist schon mehr als ungewöhnlich, wenn sich der selbstverliebte und überhebliche Pathologe Dr. Dyrkhoff mal leutselig gibt und das Ermittlerteam um Kommissar Sauerwein mit Torte verwöhnt. Ihm sind einige Merkmale an verstorbenen Männern aufgefallen, zu wenig um den Totenschein zu verweigern, doch seltsam, weil es ihm öfters begegnet.
Mehr aus Freundlichkeit, als aus Überzeugung sehen sich Sauerwein und Eva die Fälle näher an und müssen tatsächlich zugeben, dass ihr Bauchgefühl Dr. Dyrkhoff Recht gibt, auch wenn sie keine Ermittlungsansätze sehen. Alle Männer waren verheiratet und die Ehefrauen hatte alle sehr häufig häusliche Unfälle, blaue Flecken, Prellungen, aber nie kam es zu einer Anzeige wegen häuslicher Gewalt. Aber das macht das Team aus, sie halten zusammen. Allmählich verdichten sich die Verdachtsmomente, nicht zuletzt durch die findigen Ermittlungsansätze von Eva Neunhoeffer und ihren Kollegen. Ganz besonders gut fand ich hier den Part, den die sonst so gern unterschätzte Sekretärin Nora einnimmt
Der dritte Krimi von Susanne Rößner ist dieses Mal etwas ernster im Ansatz als die beiden Vorgänger. Sicher liegt das am Fall, der bald alle Kollegen an ihre Grenzen bringt. Sind es Morde? Was sind die Motive? Kann man die wasserdichten Alibis der Ehefrauen knacken?
Auch wenn auch in diesem Band immer wieder der Humor und der Witz anklingt, die Rößners Krimis so unverwechselbar machen, es ist ein ernstes und spannendes Thema, das diesen Krimi ausmacht. Nicht nur die Ermittler des Kommissariats Rosenheim, auch die Leser werden gefordert. Bis zur letzten Seite bleibt es spannend, auch weil immer wieder ganz geschickte Wendungen auftauchen. Die Charaktere sind wieder gut gezeichnet, Susanne Rößner kann mit einigen Sätzen schon eine Figur formen.
Es gibt einen kleinen Kritikpunkt, den ich erwähnen möchte. Der Titel „Sparifankerl“ (Teufel im bayrischen Brauchtum) wirkt fast zu verniedlichend für das Thema des Krimis.