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Veröffentlicht am 27.03.2018

Ein schönes Motivationsbuch.

Du kannst, wenn du willst
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Das Buch, rund 150 Seiten, hat 11 Kapitel plus Einleitung sowie Vor- und Schlusswort. Die zwei ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Motiven, die Antje Wensel zum Laufen gebracht haben und mit dem ersten ...

Das Buch, rund 150 Seiten, hat 11 Kapitel plus Einleitung sowie Vor- und Schlusswort. Die zwei ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Motiven, die Antje Wensel zum Laufen gebracht haben und mit dem ersten Treffen mit Rafael Fuchsgruber, dem bekannten Ultraläufer und Buchautor: „Passion Laufen: Von Marathon bis Ultra“ und „Running wild: Vom Partykönig zum Extremläufer“.
Weiter erzählt Antje über ihre Kindheit in der DDR als Einzelkind, die wilden Teenie-Jahre, den Job als Model und was er an Selbstbewusstsein und anderen Dingen ihr beigebracht hat, denn die gute Portion Resilienz, die sie auch später, beim Laufen an den Tag legt, wurzelt z.T. vermutlich auch dort.
Besonders interessant wird es, wenn es ab Kap. 7 ums Laufen geht: Der erste Marathon in Frankfurt 2015, bei dem sie versteht, dass es richtig spannend nach 30 km wird. Da muss frau mit sich und den schweren Beinen kämpfen. Aber sie pfeift auf alle Schwierigkeiten und schafft es, nach etwas über 5 Stunden, ans Ziel zu kommen. Mit „knapp 100 Kilo Kampfgewicht“, wie sie sagt. Bemerkenswert ist: Ihr Training zuvor dauerte nicht besonders lange, nur paar Monate, dafür fleißig und strickt nach Plan, mit Intervallauf, Langlauf von 30 km. Viel mehr wird hier nicht gesagt.
In 2017 kommt Antje zum Schluss, dass sie Lipödem hat, eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Fettzellen wuchern und dafür sorgen, dass übermäßiges Fettgewebe in Armen, Beinen und Po abgelagert wird. Von den Ärzten, die so etwas gern als Adipositas abtun, sowie von der Krankenkasse erfährt sie wenig Hilfe, denn es gibt keine Medikamente und alles, was hier nach Schema F verordnet wird, ist „Kompressionsbestrumpfung nach Maß und manuelle Lymphdrainage“, was ihr wenig bringt, so Antjes Überzeugung. Sie weiß eine Antwort auf all diese wenig erfreulichen Dinge: Sie läuft. Lange. Ausdauernd. Noch länger als ein Marathon. Durch die Wüste. Bei glühender Hitze.
Erst gibt es den 75 km Boa Vista Ultra-Marathon, den Antje zwar als eine Niederlage einordnet, aber diese als Anlass zu einem noch extremeren und noch längeren Lauf nimmt.
Im Frühjahr 2016 nimmt sie als eine von 15 Extremläufer-Anfängern unter der Anleitung von Rafael Fuchsgruber an einem 250 km Lauf in der Wüste Namibias teil. Hier wurde es richtig spannend, denn jeder Tag wurde mit paar Seiten beschrieben. Welcher Laie weiß schon so genau, wie so ein Lauf aussieht? Jeden Tag muss Antje etwa 38-40 km durch die Wüste bewältigen. Wer schon mal am Strand gelaufen ist, weiß, wie es ist, im Sand zu laufen. Die Hitze von über + 40 °C und den etwa 9 kg schweren Rucksack muss man sich dazu vorstellen.
Antje beschreibt nicht nur, wie es ihr dabei ging, sie schreibt auch über ihre Mitstreiter, Männer wie Frauen, über die Helfer, die ihr manchmal auch eine Flasche kalten Wassers an manchen Stationen reichen konnten, über die Ärzte, die ihre Wunden versorgten, über die Nächte, in denen sie nicht schlafen konnte, uvm. Antje will den Lauf einfach schaffen, keine Rekorde brechen. Es gelingt ihr aber auf Platz 9 bei Frauen nach den ersten 5 Tagen zu gelangen. „Die Wüste hat mich nicht verändert, aber sie hat mir gezeigt, wer ich wirklich bin. Sie ist wie ein ganz besonderer Spiegel, der alles Unwichtige weglässt und nur das abbildet, was zählt… Ich war selten in meinem Leben so glücklich. Die Wüste verändert. Das sagen die Beduinen.“ S. 150.
Zum Schluss erzählt sie über ihre OP, bei der das Fettgewebe aus den Armen entfernt wurde; was sie tun musste, wie es ihr dabei erging.
Der nächste Ultra-Lauf durch die Wüste in der Mongolei in 2018 ist schon geplant.

Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet: Festeinband, glattes, glänzendes, hochwertiges Papier, tolle Landschaftsbilder der Wüste und Fotos von Antje und anderen Läufern. Prima als Geschenk.

Fazit: Ein schönes Motivationsbuch, das nicht nur Antjes Geschichte erzählt, sondern auch durchaus das Zeug hat, Dein Leben zu verändern. „Du kannst, wenn du willst“ ist hier bildhaft wie plausibel zum Ausdruck gebracht worden. Eine mutige Frau, die sich vor nichts zurückschrecken lässt. Es ist eine schöne, lockere, spannende Leseerfahrung insg.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Sehr verständlich und lesenswert.

Welt am Abgrund
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Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend: „Kaum etwas wird so kontrovers diskutiert wie der Klimawandel. Das Thema ist in aller Munde - und mit ihm das Klimagift Nummer eins: CO2. Doch wenn es um ...

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend: „Kaum etwas wird so kontrovers diskutiert wie der Klimawandel. Das Thema ist in aller Munde - und mit ihm das Klimagift Nummer eins: CO2. Doch wenn es um die Ursachen der Erderwärmung geht und um die Frage, ob der CO2-Anstieg in der Atmosphäre menschengemacht ist, dann wird die Diskussion von Emotionen bestimmt und ist von politischen Absichten und Polemik geprägt. Denn obwohl CO2 die Debatte beherrscht, weiß doch niemand so genau, was das eigentlich ist.
Höchste Zeit also, Klarheit in das diffuse Bild um den gasförmigen Stoff zu bringen. Fundiert und verständlich zeigt Ewald Weber, was es mit dem unsichtbaren Molekül tatsächlich auf sich hat und macht klar, dass wir auf einen Abgrund zusteuern, wenn es nicht gelingt, den CO2-Ausstoß zu verringern. Er benennt klar die Auswirkungen auf uns und unsere Umwelt, zeigt aber auch, wo mögliche Lösungen liegen und wir der globalen Erwärmung entgegenwirken können. Erfahren Sie alles über den Stoff, der unsere Welt für immer verändert.“

Das Buch, rund 180 Seiten, ist in drei Teile gegliedert: Die Vorgeschichte (4 Kapitel); Die Folgen (6 Kapitel); Die Lösungen (4 Kapitel). Im Anhang gibt es Quellen auf 10 S., nach Kap. geordnet, Register.

Was gleich am Anfang positiv auffällt und bis zum Schluss gehalten wird, ist diese Zugänglichkeit, die Verständlichkeit, mit der Ewald Weber die Inhalte vermittelt. Viele Beispiele, lebendige, kräftige Sprache, anschauliche Darstellungen, geradezu zum Greifen nah, machen das Begreifen der Zusammenhänge nicht nur leichter, die 25 s/w Fotos und 9 Tabellen und Grafiken gehen dabei gut zur Hilfe. Das Lesen macht richtig Spaß, weil es so schön locker vonstattengeht. Da kann man gleich Begeisterung für das Fach entwickeln. Daher erscheint es mir eine passende Lektüre für die Schule, ggf. Studium und einfach für die Leser, die vllt nicht jeden Tag Sachbücher lesen, aber mehr zu CO2 und den Auswirkungen erfahren möchten.
Im letzten Kapitel wurden neue Technologien wie CCS vorgestellt, die CO2 einfangen sollen. Auch auf die möglichen Nebenwirkungen wurde hingewiesen, wie auf die Ausbaufähigkeit solcher Vorgehensweise insg. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie man weiter im gleichnamigen Unterkapitel erfährt, „Der Natur unter die Arme zu greifen“. Der Anbau und die Nutzung der Mangrovenwälder z.B. könnten einen guten Beitrag bei der CO2 Reduktion leisten, uvm.
Die drei Standbeine einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft: Effizienz, Konsistenz, Suffizienz sollte jeder kennen. Diese sind hier sehr gut und anschaulich erklärt worden, z.B. Bei Effizienz: Die (unzureichende) Wärmeisolierung der Wände, insb. bei alten und historischen Gebäuden, (verschwenderischer) Gebrauch von Paper, etc. „Suffizienz vorzuleben, bedeutet nun in keiner Weise, zu einem Angehörigen der Alternativkultur oder zu einem „Öko-Fuzzi“ zu werden. Nein, für Suffizienz braucht es lediglich Vernunft, einen gesunden Menschenverstand und ein bisschen Zeit zum Nachdenken und hinterfragen.“ S. 181. Mit einem dicken Geländewagen muss man nicht unbedingt in die Innenstadt. Sparsamere Vehikel hätten es auch getan.

Die Schlussbetrachtungen sind gut. Es gibt auch einen Ausblick, in dem der Autor sagt: „Die kommenden Jahrzehnte werden zeigen, ob eine Abkehr von fossilen Energieträgern möglich ist, ob Emissionen auf null zurückgefahren werden können…“. S. 191. Und verweist weiter auf den Spruch, nachdem „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, dann verändert sich die Welt.“ Ich sage: Noch besser wäre es, wenn die Politik diese kleinen Anfänge unterstützen würde, in dem sie z.B.: Die Nutzung von fossilen Brennstoffen weniger attraktiv macht, die Anreize schafft, die drei o.g. Säulen ernst zu nehmen, umweltschützendes Verhalten fördert, usw.

Fazit: Ein gutes Buch zum Thema CO2. Leicht zu lesen, sehr verständlich und lesenswert.


Veröffentlicht am 27.03.2018

Ein wichtiger Beitrag zum aktuellen Thema.

Die Herkunft der anderen
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„Die Herkunft der anderen“ von Toni Morrison habe ich gern gelesen und empfehle das Buch auch weiter, insb. für diejenigen, die sich für das Thema Rassismus interessieren.

Klappentext auf der Rückseite ...

„Die Herkunft der anderen“ von Toni Morrison habe ich gern gelesen und empfehle das Buch auch weiter, insb. für diejenigen, die sich für das Thema Rassismus interessieren.

Klappentext auf der Rückseite des Bandes beschreibt den Inhalt sehr gut: „In diesen Essays nimmt die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison Stellung zum Thema Rasse und Rassismus, zum Konzept des „Andersseins“ und nicht zuletzt zur Rolle der Literatur und zu dem, was sie an Aufklärung leisten kann.
Was ist Rasse, und warum spielt sie eine Rolle? Warum schient der Mensch das Konzept der „anderen“ zu brauchen? Morrison nähert sich diesen Fragen vorwiegend literaturgeschichtlich und philosophisch, jedoch „ist es unmöglich“, ihre Überlegungen zur Frage der Zugehörigkeit, der Auswahl derjenigen, die sich unter dem Schutzschirm der Gesellschaft willkommen fühlen dürfen, ohne ein Bewusstsein unsere aktuellen Situation zu lesen.“

Der Band beinhaltet 6 Essays: „Romantisierte Sklaverei“, „Fremd sein oder fremd werden“, „Fetisch Farbe“, „Was bedeutet ‚schwarz‘“, „Vom Anderssein erzählen“, „die Heimat des Fremden“.

Wie Ta-Nehisi Coates im Vorwort treffend sagt: „Es sind Vorträge über die Erschaffung des Fremden und die Errichtung von Zäunen, ein Versuch, mit den Werkzeugen von Literaturkritik, Geschichtswissenschaft und persönlicher Erinnerung zu verstehen, wie und warum es dazu kommen konnte, dass wir diese Zäune mit Hautpigmenten in Verbindung bringen.“ S. 9.

Toni Morrison sagt viele Dinge, die nach wie vor ihre Gültigkeit besitzen, und die neue Aktualität im Licht der jüngsten Ereignisse in USA erlangt haben. Bei manchen ihrer Nacherzählungen aus den Werken anderer Autoren, die sie z.B. im ersten Essay einfließen lässt, kann kein Mensch unberührt bleiben: Der sadistische Umgang britischer Kolonialisten mit farbigen Sklaven Mitte 19. Jh. ist dort das Thema. Diese Selbstverständlichkeit, mit der die Frauen vergewaltigt, die Männer umgebracht, die Kinder missbraucht wurden, diese emotionale Kälte, die die Herrschaften dabei an den Tag gelegt haben, all das liest sich deutlich heraus.
Toni Morrison hat auch über die Ursachen des Rassismus nachgedacht. Essay 2 „Fremd sein oder fremd werden“ beginnt sie so: „Weil es von so großem Nutzen sein kann, andere zu Andersartigen zu machen und als solche festzuschreiben, ist es wichtig, sich über zwei Dinge klarzuwerden: 1.) Worin besteht dieser Nutzen?; und 2.) Was wären die gesellschaftlichen und politischen Folgen eines Verzichts auf solche Vorteile?“ S. 33. Da sieht man noch einmal: Der erste große Schritt, Antworten zu finden ist, die richtigen Fragen zu stellen.
Paar Seiten später fährt sie fort: „Die Vorstellungen davon, was es bedeutet, menschlich zu sein, haben sich gewandelt, und das Wort „Wahrheit“ hat seine Anführungszeichen so nötig, dass seine Abwesenheit (seine Ungreifbarkeit) beredter ist als sein Gebrauch. Warum sollen wir Fremde kennenlernen, wenn es einfacher ist, uns ihnen zu entfremden? Warum sollten wir die Distanz überwinden wollen, wenn wir die Tür auch schließen können? Kunst und Religion haben eine schwache Stimme, wenn sie nach Gemeinsinn im Gemeinwesen rufen.“ S. 47. Dieses gesamte Essay ist sehr stark, sie bringt es auf den Punkt: „Es gibt nur verschiedene Versionen unserer selbst, von denen wir viele nicht realisiert haben und die meisten von uns fernhalten wollen.“
Auch weitere Essays sind spannend, denn sie beschäftigen sich mit anderen Facetten des Themas.

Toni Morrison ist eine begnadete Erzählerin. Ihr knapper, kraftvoller Ausdruck nimmt den Leser sofort mit und lässt nicht los, bis die letzte Seite umgeblättert ist.

Das Buch ist liebevoll gestaltet: flexibles Hardcover, farblich passendes Lesebändchen in Rot. Prima als Geschenk.

Fazit: Ein wichtiger Beitrag zum aktuellen Thema. Ein sehr schön gemachtes Buch.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Ein nettes Wiedersehen mit Jennerwein & Co.

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
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Klappentext beschreibt den Anfang sehr gut: „Kommissar Hubertus Jennerwein gönnt sich eine Auszeit. Aber schon vor der geplanten Abreise trifft er auf dem Bahnhof einen Kommissar-Kollegen aus dem Allgäu ...

Klappentext beschreibt den Anfang sehr gut: „Kommissar Hubertus Jennerwein gönnt sich eine Auszeit. Aber schon vor der geplanten Abreise trifft er auf dem Bahnhof einen Kommissar-Kollegen aus dem Allgäu und wird aufgehalten. Gerade als die beiden so richtig ins ermittlerische Fachsimpeln kommen, erreicht Jennerwein ein Hilferuf aus dem Kurort: Ursel Grasegger, Bestattungsunternehmerin a.D., hat eine blutige Morddrohung gegen Ignaz erhalten. Ihr Mann ist seit Tagen unauffindbar. Ist er in den Händen von Entführern? Oder hat er heimlich etwas Illegales geplant, was nun schiefgegangen ist? Jennerwein weiß nur zu gut, dass die Graseggers beste Mafiaverbindungen haben. Aber er verspricht Ursel, Ignaz‘ Spur außerdienstlich zu verfolgen – und bringt sich in noch nie gekannte Gefahr. Sein Team geht derweil tödlichen Umtrieben von Medizinern nach, eine frühere Freundin von Ignaz kündigt ihre bevorstehende Ermordung an, und auf einmal steht Jennerwein vor dem Abgrund seiner Polizeikarriere…“
Die Geschichte ist recht komplex geraten, auch weil sie einige weiteren Stränge aufweist und zudem fast alle Figuren einbezieht, die man aus den früheren Jennerwein-Folgen kennt.
Im Fokus der Haupthandlung steht die Suche nach Ignaz. Jennerwein folgt dem Anruf der Ursel und ermittelt inoffiziell, da er eigentlich im Urlaub ist und für seine Kollegen in Richtung Norden gereist ist.
In der Nebenhandlung ist Nicole Schwadtke, die in Jenenerweins Abwesenheit nun als Chefin im Laden geblieben ist, verfolgt die mysteriösen Todesfälle im Krankenhaus. Sichtwort hier: Krankenkassenbetrug mal anders. Der ehem. Kollege Stängele ist nun im privaten Sicherheitsdienst und geht ihr in dieser Funktion dabei zur Hand. Da wird einmal klar: Im Krankenhaus liegt man gefährlich.
Jennerwein und Ursel holen paar Spezialisten wie Karl Swoboda samt seiner Verlobten und ihrem Helfer aus der sizilianischen Mafia ins Boot und wagen, gegen die Schweizer Mafiagruppierung anzutreten. Ein würdiger Countdown.
Fast alle Figuren, die man aus früheren Fällen kennt, kommen hier, auch wenn nur kurz, vor. Die Kinder von Ursel und Ignaz sind ganz gut präsent und spielen hier eine Rolle. Die von früher bekannte Ratschkattel und Blumenverkäuferin im Nebenberuf tritt auch deutlich in Erscheinung. Der traurige Clown, eine neue Figur, bleibt unvergessen.

Fazit: Es war ein nettes Wiedersehen mit Jennerwein & Co. Paar Auflacher waren schon dabei. Der Schluss fiel sehr ungewöhnlich und schon fast gesagt innovativ aus. Jedenfalls gab es so etwas in dieser Serie noch gar nicht. Alles bis ins letzte Detail wurde aufgeklärt. Und ein Köder zum nächsten Fall geworfen.

Jörg Maurer hat sein Werk, wie immer, großartig vorgetragen. Schon allein um ihn wieder zu hören hat sich dieses Hörbuch gelohnt. Ich habe alle Jennerwein Folgen gehört, manche gar zwei Mal. Diese ist wieder sehr besonders, so ganz eigen. Und sehr gut. Ich bleibe auf weitere Jennewein-Fälle gespannt und vergebe gern fünf Sterne und eine Hörempfehlung. Jörg Maurer sollte man unbedingt hören.

Hörbuch, gekürzte Ausgabe, Spieldauer 8 Stunden und 1 Minute.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Ein sehr gut gelungenes, informatives, unterhaltsames Werk!

Chinas Bosse
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„Chinas Bosse“ von Wolfgang Hirn hat mir ausgezeichnet gefallen, daher empfehle ich es wärmstens auch weiter.
Das Buch ist insg. sehr gut strukturiert. Jedes Kapitel hat mehrere kleinere Unterkapitel, ...

„Chinas Bosse“ von Wolfgang Hirn hat mir ausgezeichnet gefallen, daher empfehle ich es wärmstens auch weiter.
Das Buch ist insg. sehr gut strukturiert. Jedes Kapitel hat mehrere kleinere Unterkapitel, die man prima in Pausen, zwischen U-Bahnstationen lesen kann. Diese sind mit einander prima verknüpft. Die Übergänge fließen ineinander, sodass man immer versucht ist, eine weitere Seite umzublättern und noch ein weiteres Unterkapitel zu lesen. Am Ende eines Kapitels gibt es Fazit, das das Wesentliche der Ausführungen nochmals hervorhebt.
Rund 264 Seiten plus Einleitung sind in 7 Kapitel geordnet, in denen es nicht so sehr um die Bosse geht, wobei um sie natürlich auch, mehr um ihre Unternehmen und um die Wirtschaft in China insg., um ihre Vergangenheit und noch vielmehr um ihre Gegenwart und die Zukunft.
Schon allein wenn man auf das Inhaltsverzeichnis schaut, z.B. auf der Seite des Verlages, bekommt man Lust, das Buch zu lesen, und man wird für seine Neugier mit spannenden Einsichten und reichhaltigen Erkenntnissen belohnt. Jedes Kapitel ist lesenswert: voller Daten, Fakten, schlicht Dingen, die man über chinesische Wirtschaft wissen sollte.
Wie der Autor zu Anfang schreibt: „Es gibt nicht den chinesischen Manager und Unternehmer. Chinas Bosse sind vielmehr ein Mix aus interessanten, aber doch sehr unterschiedlichen Personen und Persönlichkeit.“ S.10. Oft genug liest man über eine klassische Tellerwäscher-Karriere, insb. bei den älteren Bossen: Früher ein Fabrikarbeiter oder ähnl., heute der Geschäftsführer eines bedeutenden florierenden Unternehmens.
In den ersteren Kapiteln erfährt man sowohl etwas zur Entstehungsgeschichte des Unternehmertums in China, als auch das Wesentliche zu stattlichen Giganten, darunter über die Rolle der Partei. Auch über Chinas große Privatkonzerne, über die es auch später noch mehr zu erfahren seinwird, liest man im Kap. 3. Im nächsten Kapitel geht es um Einkaufslust der chinesischen Neureichen. Gerade Luxusartikeln erleben da einen Boom. Auch Hotels, Immobilien, Grund und Boden, etc. sind beliebte Kaufobjekte der Chinesen. Es wurde auch plausibel erklärt, warum. Im online-Bereich, Kap. 5, geht es auch sehr spannend zu. Hier wird u.a. erzählt, warum die chinesischen Pendants zu den westlichen Suchmaschinen und Social-Media-Kanälen viel fortschrittlicher sind, warum dort online Geschäfte boomen uvm. Ein tolles Unterkapitel über Jack Ma, von dem man auch an weiteren Stellen hören wird. Ähnliches gilt bei den E-Autos, E-Bussen, Flugzeugen, Big Data und künstlicher Intelligenz im Kap. 6. Im letzten Kapitel wird nachgedacht, was man mit diesen Entwicklungen in Europa anfangen sollte, denn die Situation ist nicht so einfach. Die Chinesen schlüpfen mal in die Rolle eines Entwicklungslandes, wenn es ihren Interessen dienlich ist, sonst können sich manche westliche Unternehmen kaum von ihren Übernahmeangriffen und anderen derartigen Aktionen retten.
Der Text ist sehr gut: griffig, knapp, aber auch sehr zugänglich und prima lesbar geschrieben. Man sieht dem Autor seine profunden Kenntnisse auch an, die er unterhaltsam zu vermitteln weiß. Er erzählt nicht nur über Status Quo, darunter u.a. was Coopetition ist, er zeigt auch die Tendenzen auf, die die Zukunft früher oder später beeinflussen werden.
Spätentens am Ende der Lektüre ist klar: China ist eine aufstrebende Weltmacht. An „Kleingeld“, Know-how, Kapazitäten oder Geschäftstüchtigkeit mangelt es da keineswegs. In den nächsten Jahren wird es spannend, was China in Europa unternehmen wird, welche Übernahmen stehen bevor und wie all dies das Leben der einfachen Bürger beeinflussen wird.

„Wir Europäer stehen in einem Wettbewerb nicht nur zwischen Unternehmen, sondern zwischen zwei Systemen. Das ist die neue Qualität der Auseinandersetzung, an die wir uns erst gewöhnen müssen… Mit dieser Erkenntnis heißt es auch Abschied nehmen von einer positiven wie negativen Illusion über China. Zu lange glaubten viele im Westen, China würde mit steigendem Wohlstand irgendwann wie wir werden… China hat vielmehr seinen eigenen wirtschaftlichen Weg gefunden.“ S. 277.

Das Buch ist schön gemacht: Festeinband in Rot, Lesebändchen passend dazu ebenfalls in Rot, Umschlagblatt. Toll als Geschenk.

Fazit: Ein sehr gut gelungenes, informatives, unterhaltsames Werk über die chinesische Wirtschaft und ihre Bosse. Diese Inhalte sollte jeder kennen. Volle Punktezahl gibt es von mir und eine unbedingte Leseempfehlung!