Aufgesetzt und bemüht
Axolotl RoadkillErst vom Feuilleton frenetisch gefeiert, dann kamen die Plagiatsvorwürfe: Vor ein paar Jahren ging Helene Hegemanns Debütroman „Axolotl Roadkill“ ja ziemlich durch die Medien und spaltet seither die Meinungen. ...
Erst vom Feuilleton frenetisch gefeiert, dann kamen die Plagiatsvorwürfe: Vor ein paar Jahren ging Helene Hegemanns Debütroman „Axolotl Roadkill“ ja ziemlich durch die Medien und spaltet seither die Meinungen. Ich wollte mir jetzt auch endlich einmal eine eigene Meinung zu diesem Buch bilden und habe versucht möglichst vorurteilsfrei an die Sache heranzugehen. Mein Fazit: Wie leider fast schon befürchtet, ist „Axolotl Roadkill“ nicht mein Fall und wäre das Buch länger als die knapp 200 Seiten gewesen, hätte ich es wahrscheinlich sogar abgebrochen. Meine Hintergründe: Im Grunde hat mich schon die Thematik genervt. Geschichten über wohlstandsverwahrloste Jugendliche, die Drogen-, Sex- und Partyexzesse feiern und mit ihrem Leben nicht mehr klarkommen, sind doch wirklich nichts neues mehr. Und gibt es denn wirklich so viele Menschen, deren Jugend nur von Frust und Wut und Ziellosigkeit geprägt ist? Im Fall von „Axolotl Roadkill“ kommen dann noch andere Komponenten dazu, die mir die Lektüre vergällt haben. Hegemann wirft mit wirren Worthülsen, Phrasen und vielen, vielen Fremdwörtern um sich und bedient sich recht gern und oft der Fäkalsprache. Sogar die paar Passagen im Buch, die tatsächlich klug und originell waren, bekommen dadurch einen unerträglich aufgesetzten pseudorebellischen und pseudointellektuellen Klang. Dieses Bemühte, Aufgesetzte ist glaub ich auch der größte Kritikpunkt, den ich an dem Buch habe. Dass die Geschichte überhaupt keine Struktur hat und die Passagen wie Fragmente daherkommen, ist zwar anstrengend, fand ich aber eigentlich gar nicht mal so schlecht, da das ja das Leben der Hauptfigur Mifti widerspiegelt, der es im Leben auch an Struktur fehlt. Zwischen den Zeilen kann man ahnen, dass Hegemann auf jeden Fall Talent hat und auch etwas kann, ihr Debüt fand ich aber weder sprachgewaltig, noch besonders, noch frisch. Im Bezug auf die Plagiatsvorwürfe musste ich gleich zu Beginn des Buches übrigens sehr schmunzeln, denn da gibt Miftis Bruder Edmond zu, dass er sich für seine Sätze überall bedient, wo er „Inspiration findet und beflügelt wird“ und dass einer seiner Sprüche nicht von ihm sondern „von so ´nem Blogger“ ist.