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Veröffentlicht am 09.09.2018

Gelungener nordischer Krimi

Todesgott
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In Todesgott geht es um den Zeitungsreporter Einar, der von seinem Chef aus Reykjavik in die tiefste Provinz versetzt wird. Während er noch mit seinem Schicksal hadert und sich in der kleinen Stadt Akureyri ...

In Todesgott geht es um den Zeitungsreporter Einar, der von seinem Chef aus Reykjavik in die tiefste Provinz versetzt wird. Während er noch mit seinem Schicksal hadert und sich in der kleinen Stadt Akureyri langweilt, passieren zwei ungewöhnliche Todesfälle, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch Einars Neugierde ist geweckt und schon bald stößt er auf Ungereimtheiten und geht der Sache auf den Grund...

Meinung:
Todesgott ist ein ganz typischer nordischer Krimi. Schreibstil, Flair und Geschichte bewegen sich in dem Rahmen, den man aus dieser Ecke der Welt kennt. Alles ein wenig düster und deprimiert, aber mit einer ganz eigenen Warmherzigkeit versehen. Für Fans von skandinavischen Krimis auf jeden Fall lesenswert.

Was mir persönlich besonders gut gefiel, war die Aufzeigung der Probleme Islands. Dinge wie wirtschaftlicher Fortschritt auf Kosten der Bevölkerung, Drogenprobleme, Einwanderungsschwierigkeiten etc. wurden vom Autor wunderbar in die Geschichte eingebunden. Für mich ein klarer Mehrwert, der die gute, aber eben nur durchschnittliche Story aufwertet.

Fazit:
Für alle Islandfans eine klare Leseempfehlung

Veröffentlicht am 05.09.2018

Schöne Idee, gutes Setting, viel Naivität

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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Das Autorinnenduo Rose Snow bringt mit "Ein Augenblick für immer" den Auftakt einer neuen Jungend/Romance-Reihe an den Start.

In dieser Reihe geht es um die junge, deutsche June, die für ihren Abschluss ...

Das Autorinnenduo Rose Snow bringt mit "Ein Augenblick für immer" den Auftakt einer neuen Jungend/Romance-Reihe an den Start.

In dieser Reihe geht es um die junge, deutsche June, die für ihren Abschluss ein Jahr lang nach England geht, um dort eine renommierte Schule zu besuchen, die sie auf ihr Studium vorbereiten soll. Während ihres Auslandsjahres wohnt June bei ihrem Onkel und ihren zwei gut aussehenden Cousins auf einem herrschaftlichen Anwesen in Cornwall. Einem Anwesen, das neben allerlei Komfort auch zahlreiche Geheimnisse birgt. Eins davon wird Junes Leben nachhaltig verändern, denn es weckt in ihr eine alte Gabe, von der sie nie auch nur geahnt hat.

Meinung:
Ein Buch, das in etwa hält, was der Klappentext verspricht. Als Leser bekommt man in erster Linie eine Liebesgeschichte, bzw. in diesem Fall eine Dreiecksgeschichte und nebenbei noch einen magischen Faktor. Die Liebelei steht allerdings klar im Vordergrund und untergräbt den Fantasyaspekt. Ob dem Leser das gefällt, ist natürlich Geschmackssache, ich finde es aber positiv das der Klappentext schon vor der Dreiecksgeschichte warnt.
Diese finde ich an sich auch nicht so schlimm, mag in diesem Fall allerdings die Art und Weise von Blake nicht. Man hat das Gefühl er sei einem Jahrhundert entsprungen, in dem Frauen keinerlei Rechte haben und man dringend das Denken für sie übernehmen muss. Dagegen tut June wenig. Sie versucht ihn anzuzicken, sobald sie aber in seine wahnsinnig blauen Augen schaut, rudert sie wieder zurück. Kein schönes Vorbild für die Zielgruppe und für mich ein Stern Abzug.

Ansonsten gefällt mir die Geschichte wirklich gut. Das Setting in Cornwall ist traumhaft und sehr lebendig beschrieben. Auch die Nebenfiguren sagen mir zu und mildern June und Blakes Makel ein wenig. Was mir noch fehlt ist der magische Anteil. Angerissen wurde er schon, aber was wirklich dahintersteckt, kam nur am Schluss ansatzweise zum Vorschein. Hier freue ich mich auf den nächsten Band, der hoffentlich etwas mehr Fokus auf die Magie legen wird.

Fazit:
Ein angenehmer Einstieg mit viel Potenzial, der aber weniger machohaft hätte sein sollen.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Da wäre mehr drin gewesen

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Seit Flinns Halbbruder Jonte vor zwei Jahren fast spurlos verschwand, wünscht sich Flinn nichts sehnlicher, als wieder bei ihm zu sein. Deshalb sitzt sie regelmäßig am kleinen Bahnhof von Weidenborstel, ...

Seit Flinns Halbbruder Jonte vor zwei Jahren fast spurlos verschwand, wünscht sich Flinn nichts sehnlicher, als wieder bei ihm zu sein. Deshalb sitzt sie regelmäßig am kleinen Bahnhof von Weidenborstel, dem Ort, an dem Jonte verschwand. Dabei passiert eines Tages etwas Unglaubliches. Ein Zug fährt ein und bringt Flinn in das Abenteuer ihres Lebens, denn es ist kein gewöhnlicher Zug, sondern der Weltenexpress. Ein magischer Internatszug für außergewöhnliche Kinder, der eine Menge Abenteuer für Flinn bereithält.

Meinung:
Anca Sturm hatte mit dem Weltenexpress, eine wie ich finde großartige Idee. Ein rollendes Internat, das immer in Betrieb, quer durch die Welt reist und ganz besondere magische Eigenschaften hat. Ein schöneres Setting hätte sich die Autorin für mich und alle Liebhaber von Harry Potter und anderen Internatsgeschichten kaum aussuchen können. Zum Teil schafft sie es auch ähnlich schöne Details zu zaubern wie Rowling und Co. beispielsweise zeigen Buchstaben unter den Fenstern immer an, wo sich der Zug gerade befindet. Geht es in den nächsten Ort, sortieren sie sich selbst neu.
Auch der Rest der Einrichtung ist wirklich hübsch. Trotzdem fehlt mir überall eine Spur des Zaubers, den andere Bücher in dieser Richtung verströmen. Es wirkt alles ein wenig unausgereift. Ebenso geht es mir mit der Geschichte. Sie ist in ihren Grundzügen wunderbar, schafft es aber nicht richtig mitzureißen. Es fehlt an Spannung und Witz, sodass hier viel Potenzial verschenkt wurde.
Ganz im Gegensatz dazu stehen allerdings die Charaktere. Die Figuren sind allesamt liebevoll und mit viel Fantasie gezeichnet. Hier schafft Anca Sturm das, was man sich auch vom Setting erhofft hätte. Ein Grund für mich auch Band 2 zu lesen, obwohl es ein paar Schwächen gab.

Fazit:
Wunderschönes Setting und eine etwas maue Geschichte. Durch tolle Figuren aber auf jeden Fall Potenzial für den nächsten Band.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Eindrückliches Thema mit furchtbarem Ende

Vox
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100 Wörter am Tag. Das ist alles was Frauen in den USA in Zukunft zur Verfügung steht. Sie wissen nicht wie es soweit kommen konnte, aber müssen jetzt mit den Konsequenzen leben. Wird sich die Bevölkerung ...

100 Wörter am Tag. Das ist alles was Frauen in den USA in Zukunft zur Verfügung steht. Sie wissen nicht wie es soweit kommen konnte, aber müssen jetzt mit den Konsequenzen leben. Wird sich die Bevölkerung erheben und die Stimmen der Frauen zurückfordern oder bleibt alles stumm?

Meinung:
Christine Dalcher reiht sich mit ihrem Buch Vox in die aktuelle Disskusion um Frauenrechte ein. Spätestens seit Debatten wie der #metoo-Bewegung rückt öffentlicher Aufstand von Frauen wieder mehr in den Vordergrund. Und genau darum geht es auch in diesem dystopischen Roman. Es betrifft in diesem Fall die Stimme, die sie den Frauen nehmen wollen. Im wörtlichen, wie übertragenen Sinn. Denn mit der Stimme, gehen auch Arbeit, Freizeit und Soziales verloren. Dabei spielen Staat, Kirche und Gesellschaft als Verursacher eine gleichermaßen große Rolle.

Das Thema ist also ebenso wichtig wie interessant wenn man sich die Konsequenzen vor Augen führt. Dafür bekommt die Autorin auf jeden Fall einige Pluspunkte. Auch die Mischung aus Dystopie und wissenschaftlichem Roman verbuche ich als spannende Zusammensetzung. Weniger gut gefallen hat mir teilweise der Schreibstil. An sich schön zu lesen, aber zu häufig mit unnötiger Vulgärsprache. Ebenso gibt es Abzug dafür, dass der Roman immer wieder konstruiert daher kam, besonders beim Ende schüttelt es mich regelrecht. So bleibt von einem spannenden und thematisch tollen Roman leider nur eine mittlere Bewertung übrig. Ich hätte mir nach einem vielversprechenden Anfang mehr von der Autorin gewünscht.

Fazit:
Eine Leseempfehlung von mir trotz Schwachstellen, denn das Thema ist einfach wichtig.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Überraschungsei

The Crown's Game
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Ein Wettstreit auf Leben und Tod ist gestartet - das Spiel der Krone.

Ein Wettreit bei dem die jungen Magier Vika und Nikolai versuchen die Gunst des Zaren zu gewinnen. Denn nur einer von ihnen kann ...

Ein Wettstreit auf Leben und Tod ist gestartet - das Spiel der Krone.

Ein Wettreit bei dem die jungen Magier Vika und Nikolai versuchen die Gunst des Zaren zu gewinnen. Denn nur einer von ihnen kann der persönliche Magier des Zaren werden, der Andere muss sterben. Das sie sich während des Spiels ineinander verlieben war nicht geplant. Doch kann die Liebe an ihrem grausamen Schicksal etwas ändern?

Meinung:

The Crown´s Game ist ein ungewöhnliches Jugend-/Fantasyabenteuer. Es bringt zwar alle klassichen Grundzutaten mit, ist aber doch lieblicher und weniger brutal als viele vergleichbare Bücher. Das merkt man schon nach wenigen Seiten. Wenn man den Klappentext liest, geht man von einem spannenden Duell zwischen zwei jungen Magiern aus, das reichlich Gefahren und eine heiße Liebesgeschichte mit sich bringt. Stattdessen zaubern beide eher hübsche Dinge und versuchen nur halbherzig sich gegenseitig umzubringen. Die Liebesgeschichte zwischen der wilden Vika und dem charismatischen Nikolai ist auch deutlich romantischer als man denken könnte. (Es gibt eine angedeutete Dreiecksgeschichte die ich aber nicht wirklich ernst nehmen konnte).
Als Leser muss ich mich also ersteinmal auf ein ganz anderes Setting einstellen. Denn tatsächlich handelt es sich eher um einen historischen Roman mit fantastischen Aspekten als um eine großen Kampf.

Dabei beruht dieses Werk teilweise auf Tatsachen, die die Autorin mit ihrer Fantasie ergänzt hat. St. Petersburg als Hintergrund wird sehr anschaulich beschrieben und auch über die Geschichte und die politischen Zuständen im 19 Jahrhundert erfährt man Manches. Das mochte ich sehr, denn selten ist Russland Hintergrund eines Jugendbuches und damit ist es einfach mal was Anders. Zudem passte die märchenhafte Stimmung, bei der man sich ein wenig fühlte wie unter einer Schneekugel, gut in das Zarenreich.

Leider fehlte durch die liebliche Art einfach die Spannung. Wer sich diese anhand des Klappentextes erhofft hatte, wird wahrscheinlich nicht ganz glücklich damit werden. Wer es schafft sich einfach auf das Buch einzulassen, wird mehr damit anfangen können. Denn die Charaktere, das Setting und auch so manche ungewöhnliche Idee sind wirklich gelungen.

Fazit:
Einfach lesen ohne vorher darüber nachzudenken. Auf jeden Fall etwas für Märchenfans.