Handlung: Die "The Secret Book Club"-Reihe von Lyssa Kay Adams stand ganz lange Zeit auf meiner Wunschliste, da ich die Grundidee einer Männerfreundesgruppe, die Liebesromane lesen um Frauen und deren ...
Handlung: Die "The Secret Book Club"-Reihe von Lyssa Kay Adams stand ganz lange Zeit auf meiner Wunschliste, da ich die Grundidee einer Männerfreundesgruppe, die Liebesromane lesen um Frauen und deren Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen, wirklich vielversprechend fand. Als mich meine liebste Buddyread-Partnerin Sofia (you know, von sofiasworldofbooks) im Sommer besucht hat, hat sie mir vier Bände der Reihe mitgebracht (❤). Letzte Woche habe ich nun endlich Zeit gehabt, mal mit dem ersten Band zu starten. So vielversprechend ich die Grundidee fand, so wenig überzeugend war leider die reine Rahmenhandlung für mich. Gavins und Theas Ehekonflikt las sich für mich leider total konstruiert und auch die vielen küchenpsychologischen Erklärungen ihrer Unsicherheiten, Vergangenheit und vor allem die fehlende Kommunikation zwischen den beiden haben mich etwas genervt. Sieht man darüber hinweg hatte ich mit dem Buch aber ganz großen Spaß!
Schreibstil: Das liegt vor allem daran, dass die Autorin hier ein sehr gelungenes Erzähltempo vorlegt - in den 400 Seiten gibt es keine Längen, aber auch keine überstürzten Entwicklungen, sodass man das Buch gemütlich in wenigen Stunden wegsuchten kann. Zwischendurch gibt es immer wieder Ausschnitte aus dem fiktiven Buch "Die Verführung der Gräfin", das Gavin im Rahmen des Buchclubs als Vorlage für seine Ehe verwendet. Die Abschnitte sind in einer anderen Schriftart geschrieben und ebenfalls sehr amüsant zu lesen. Toll ist auch der Humor der Autorin. Auch wenn einige Szenen ein wenig klischeehaft (z.B. der Russe mit den Verdauungsproblemen oder die zickige blonde Spielerfrau) oder übertrieben sind, gibt es viele wirklich exzellent platzierte Pointen genauso wie etliche zutreffende Aussagen und feministische Ideen, die Lust auf mehr von der Autorin machen!
Figuren: Auch die Figuren sind größtenteils liebenswert charakterisiert. Über Gavins Blindheit Thea gegenüber muss man manchmal ein bisschen die Augen rollen und auch Thea hat ihre verbohrten Momente, in Kombination sind die beiden aber in ihren Anstrengungen, sich selbst und ihre Kinder zu beschützen und ihre Ehe zu retten, zuckersüß. Dadurch, dass beide abwechselnd aus ihrer Sicht in Form eines personalen Erzählers erzählen, erfahren wir beide Sichtweisen des Konflikts und können uns in beide gut hineinversetzen. Gut gefallen haben mir auch anderen Männer aus dem Buchclub wie Malcolm, Mack oder Del, die hier allerdings noch etwas blass bleiben. Da es ja aber noch vier weitere Bände in der Reihe gibt, bin ich zuversichtlich, dass sich das noch ändern wird. Ich bin nun vor allem sehr gespannt auf Mack, der in Band 2 auf Theas halsstarrige Schwester Liv treffen wird. Der kann sich auf was gefasst machen!!!
Die Zitate:
"Die erste Regel des Buchclubs?". Sie schluckten herunter und antworteten im Chor. "Niemand verliert ein Wort über den Buchclub."
"Die Abwertung des Pumpkin Spice Latte ist ein perfektes Beispiel dafür, wie toxische Männlichkeit unser Leben bis in die banalsten Alltagsdetails durchdringt. Wenn Frauen etwas mögen, macht sich unsere Gesellschaft automatisch darüber lustig. Wie über Liebesromane. Wenn Frauen die mögen, müssen sie albern sein, stimmt´s?"
"Ihr lest Liebesromane?"
"Wir nennen die Handbücher."
Das Urteil:
"The Secret Book Club - Ein fast perfekter Liebesroman" ist eine amüsante Geschichte mit einer originellen Grundidee, einem gelungenen Erzähltempo, exzellent platzierten Pointen und einigen feministische Ideen, die gekonnt über die sehr konstruierte Handlung hinwegtäuschen. Trotz inhaltlicher Kritikpunkte hatte ich viel Spaß mit der Geschichte und werde gleich mit Band 2 weiterlesen!
Handlung: "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" habe ich als Hörbuch kurz zwischen zwei andere Bücher eingeschoben, da ich das Buch gerne vor der Netflix-Verfilmung lesen ...
Handlung: "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" habe ich als Hörbuch kurz zwischen zwei andere Bücher eingeschoben, da ich das Buch gerne vor der Netflix-Verfilmung lesen wollte. Von Jennifer E. Smith bisher gelesen habe ich "Der Geschmack von Glück", welches mir sehr gut gefallen hat. Auch diese Geschichte, die erstmals 2012 erschienen ist, entpuppt sich als kurzes, unterhaltsames Lesevergnügen, das allerdings an einigen Stellen noch etwas mehr Tiefe hätte haben können. Gemeinsam mit unserer Hauptfigur Hadley hetzen wir hier in 224 Seiten von einem verpassten Flug über den Atlantik zu einer Hochzeit, einer Beerdigung, durch Feierlichkeiten und viele Emotionen.
Schreibstil: Genau wie in "Der Geschmack von Glück" wurde ich schnell vom eingängigen, lockeren Schreibstil mit amüsanten Dialogen und lebendigen Schauplatzbeschreibungen eingenommen. Zusätzlich zu ihrem kurzweiligen Erzählstil spricht Jennifer E. Smith Themen wie Zukunft, Familie, Freundschaft, Geheimnisse und Liebe an. Überrascht hat mich, dass Hadleys Beziehung zu ihrem Vater und deren wieder erwachenden Familiendynamiken während der Hochzeit mehr im Vordergrund stehen als die tatsächliche Liebesgeschichte, die hier noch recht oberflächlich bleibt und in einem offenen Ende mündet, das allerdings sehr gut zur Geschichte passt.
Figuren: Durch die sehr kurze Erzählzeit von etwa 24 Stunden und die schon im Titel angekündigte Insta-Love zwischen Hadley und Oliver ist die Geschichte natürlich in der Tiefe der Figuren beschränkt. Auf den 224 Seiten erzählt eine personale Sie-Erzählerin, die eine angenehme Abwechslung zu den vielen Ich-Erzählern des Genres bildet und einen guten Eindruck von Hadley vermittelt. Zwar hat sie ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal vermissen lassen und wirkte wie ein sehr durchschnittlicher Teenager, gerade diese Tatsache macht sie aber auch zu einer guten Identifikationsfigur für junge LeserInnen - auch 10 Jahre nach dem Erscheinungstermin. Um Oliver noch besser greifen zu können hätte die Geschichte gerne 100 Seiten länger sein können.
Das Urteil:
Ein unterhaltsames, zuckersüßes, aber doch recht knappes Lesevergnügen. Ich habe die Geschichte trotz teilweise fehlender Tiefe gerne gelesen und bin nun sehr gespannt auf die filmische Umsetzung!
"Stalking Jack the Ripper" von Kerri Maniscalco steht auf meiner Wunschliste seit ich mit der "Kingdom of the Wicked"-Reihe der Autorin so viel Spaß hatte. Als ich gesehen habe, dass nun im November die ...
"Stalking Jack the Ripper" von Kerri Maniscalco steht auf meiner Wunschliste seit ich mit der "Kingdom of the Wicked"-Reihe der Autorin so viel Spaß hatte. Als ich gesehen habe, dass nun im November die deutsche Ausgabe ihres Historienkrimis über geheimnisvolle viktorianische Morde erscheint, habe ich mir sofort ein Exemplar angefragt. Ganz meine Erwartungen konnte die Geschichte leider nicht erfüllen, ich werde aber trotzdem an der Reihe dranbleiben!
Zunächst wieder einige Worte zur Gestaltung. Der Piper Verlag hat das Originaltitel mit nur wenigen Anpassungen übernommen. Mit der dunkelgrünen Farbgebung, einem Ausschnitt dreckiger Londoner Straßen und einer elegant gekleideten jungen Frau mit einem Dolch in der Hand, passt das Cover sehr gut zur Geschichte und deren Stimmung, ist aber mit den typischen Elementen eines historischen Romans nicht gerade originell. Sehr schön finde ich allerdings den farblich passenden Farbschnitt mit dem Dolch vom Cover, die Karte von Whitechapel mit den Standorten der Ripper-Morde in den Innenlaschen der broschierten Ausgabe und die neun Schwarz-Weiß-Abbildungen, die die Geschichte ergänzen.
Erster Satz: "Ich legte Daumen und Zeigefinger auf das eisige Fleisch und spannte die Haut über dem Brustbein, wie es mir mein Onkel gezeigt hatte."
Mit diesem Satz beginnt dieser historische Roman, der neben den historischen Jack-the-Ripper-Morden Frankenstein und Sherlock-Holmes-Vibes verbindet. Wir begleiten die junge angehende Gerichtsmedizinerin Audrey Rose dabei, wie sie gemeinsam mit ihrem Onkel und dessen jungen Protegé Thomas den Spuren des Mörders folgt und dabei in ihrem eigenen Umfeld landet. Die Idee, die geheimnisvollen, bis heute ungelösten Morde in einem historischen Krimi neu aufzurollen und eine junge Frau ermitteln zu lassen, finde ich grandios. Die Umsetzung des Ganzen hatte aber leider ein paar Schwächen. Zunächst war für mich das Netz an möglichen Verdächtigen viel zu wenig komplex ausgebreitet, sodass die Identität des Rippers war für mich leider vorhersehbar war. Schon nach drei Kapiteln hatte ich einen Verdacht, der sich dann immer mehr erhärtet und am Ende auch bestätigt hat. Neben der Vorhersehbarkeit fand ich auch schade, dass Audrey Rose und Thomas nicht wirklich aktive Ermittlungsarbeit betreiben, sondern trotz ihrer angeblichen Genialität nur offensichtlichen Hinweisen folgen und dabei stark in ihrem privilegierten Milieu bleiben.
"Diamanten waren alles, was ich zu sein hoffte: schön, doch zugleich unvorstellbar stark. Irgendwie war ich allerdings eher ein Herkimer Diamant: eine recht gute Imitation, aber eben nicht ganz."
Auch die Hauptfigur war für mich leider nicht so überzeugend wie erhofft. Zwar ist Audrey Rose Wadsworth auf den ersten Blick eine starke, moderne Hauptfigur, die aus den Erwartungen ihrer Gesellschaft an sie und ihre Geschlechterrolle auszubrechen versucht, für meinen Geschmack hat sie aber viel zu viele Pick-Me-Girl-Momente, in denen sie beteuert, ja "sooo anders als alle anderen Frauen" zu sein. Dies gepaart mit der eher lächerlichen Darstellung ihrer weiblichen Zeitgenossinnen (beispielsweise auf einer Teeparty) macht jeden feministischen Eindruck, den das Buch entwickeln könnte, leider wieder zunichte. Außer ihr gibt es keine nennenswerte kompetente weibliche Figur und trotz ihrer angeblichen Intelligenz rennt sie am Ende ahnungslos in eine Falle, während ihr männlicher Sidekick durch Schlussfolgerungen im Off den Fall löst.
"Führe deine Vorzüge wie eine Klinge, Cousinchen. Kein Mann hat je ein Korsett für unseren Verstand erfunden. Sollen sie doch denken, sie würden die Welt regieren! Auf dem Thron sitzt immer noch eine Königin. Vergiss das nicht."
Eben dieser Sidekick - der brillante Student Thomas Cresswell - konnte mich ebenso nur teilweise überzeugen. Er ist charmant, arrogant, emotional kalt und intelligent und damit das perfekte Gegenstück zu Audrey Rose, was ihr Gekabbel sehr amüsant macht. Seine Hintergrundgeschichte und sein gesamter Charakter bleiben hier aber noch eher blass und da er ebenfalls im Verdacht steht, der Ripper zu sein, entwickelt sich die Liebesgeschichte der beiden auch sehr zögerlich. Da die Reihe ja aber noch drei weitere Bände hat, finde ich das völlig in Ordnung und bin gespannt, die beiden weiterhin zu verfolgen.
"Wer Respekt verdient, dem wird er freiwillig erwiesen. Wer Respekt einfordern muss, der wird ihn nie wirklich bekommen. Ich bin deine Tochter, nicht dein Hund."
Dass es Kerri Maniscalco draufhat, düstere Settings zum Leben zu erwecken, hat sie in ihrer "Kingdom of the Wicked"-Reihe ausführlich bewiesen. Gerade im Vergleich zu eben dieser späteren Reihe ist ihr Schreibstil in diesem Debüt noch nicht ganz so atmosphärisch und knisternd. Dennoch lässt sich der Roman flüssig lesen und vermittelt gepaart mit vielen blutigen Beschreibungen der Leichen und neun Fotografien und Zeichnungen wie Jacks Brief, Fotografien von Straßenzügen oder eine Anleitung zum Eröffnungsschnitt bei einer Obduktion dunkle, spannende Gothic-Vibes. Das historische Setting des viktorianischen Londons ist dabei grundsätzlich gelungen in die Geschichte eingebaut worden. Sei es die vorherrschende Mode, das gesellschaftliche Frauenbild oder Stand der Medizin und Forschung - die vielen nebenbei genannten Details setzen sich nach und nach zu einem lebendigen Bild zusammen. Dass einige Details wie beispielsweise die verwendete Sprache der Figuren oder die Darstellung des Wissensstands zu psychischen Krankheiten nicht zu 100% passen, kann man dabei gut ignorieren. Auch die historischen Gegebenheiten des Ripper-Falls hat die Autorin an einigen Stellen zugunsten ihrer Geschichte und Charaktere etwas verändert. Was genau weggelassen wurde oder nicht den historischen Tatsachen entspricht, erklärt sie in einer Übersicht im Nachwort am Ende des Buches.
"Während sich der Nachmittag hinzog, betrachtete ich die anderen und erkannte, welche Rollen sie spielten. Ich bezweifelte, dass sich auch nur eine von ihnen wirklich darum scherte, was sie so alles von sich gaben, und auf einmal taten sie mir furchtbar leid. Ihr Verstand schrie danach, freigelassen zu werden, doch sie weigerten sich, ihre Ketten abzulegen."
Ich fasse also zusammen: "Stalking Jack the Ripper" ist ein spannender historischer Krimi, der die Jack-the-Ripper-Morde mit Frankenstein und Sherlock-Holmes-Vibes sowie einer Liebesgeschichte verbindet. Dabei ist der Fall jedoch für einen Krimi zu wenig komplex und auch die Figuren teilweise zu sexistisch, um vollständig überzeugen zu können. Da ich die Autorin und ihren Stil sehr mag, werde ich dennoch weiter an der Reihe dranbleiben und ihr noch eine weitere Chance geben - auch weil Band 2-4 mit der Begegnung mit Graf Dracula in Rumänien, einer blutigen Überfahrt über den Atlantik mit einem Zirkus an Bord und der Weltausstellung in New Orleans sehr vielversprechend und abwechslungsreich klingen!
"Rosen haben sowohl Blütenblätter als auch Dornen, meine dunkle Blume. Man darf etwas nicht für schwach halten, nur weil es zart aussieht. Zeig der Welt deinen Heldenmut."
Fazit:
"Stalking Jack the Ripper" ist ein spannender historischer Krimi, der die Jack-the-Ripper-Morde mit Frankenstein und Sherlock-Holmes-Vibes sowie einer Liebesgeschichte verbindet. Dabei ist der Fall jedoch für einen Krimi zu wenig komplex und auch die Figuren teilweise zu sexistisch, um vollständig überzeugen zu können.
"Alice im Wunderland" - oder im Original "Alice´s Adventures in Wonderland" ist ein Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll, ist wohl eine Geschichte, die jeder in irgendeiner Form kennt. Ob als illustriertes ...
"Alice im Wunderland" - oder im Original "Alice´s Adventures in Wonderland" ist ein Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll, ist wohl eine Geschichte, die jeder in irgendeiner Form kennt. Ob als illustriertes Kinderbuch, als Adaption, als Kurzgeschichte, als Comic, Hörbuch oder in einer der zahlreichen Verfilmungen, von Alices Begegnungen mit dem weißen Kaninchen, dem Hutmacher, der Herzkönigin und der Grinsekatze hat man schonmal gehört und auch in der Popkultur lassen sich etliche Anspielungen finden. Auch ich habe die erstmals 1865 veröffentlichte Geschichte als deutsches Bilderbuch gelesen und später zwei der etlichen Verfilmungen gesehen, nun aber beschlossen, mich dem Klassiker auch mal in Originalsprache zu widmen.
Ich fand die Geschichte schon immer herrlich exzentrisch und originell. Die absurde Handlung war für mich also keine Überraschung. Auch die meisten auftretenden Figuren sind aus anderen Variationen der Geschichte bereits bekannt: das verspätete weiße Kaninchen mit der Taschenuhr, der Hutmacher mit seiner unendlichen Teegesellschaft, die böse Herzkönigin mit ihrem Hang zu Enthauptungen, die Pfeife rauchende Raupe, ein depressiver Seeschildkrötenverschnitt oder die Grinsekatze. Beim Lesen musste ich allerdings feststellen, dass den Adaptationen und Verfilmungen deutlich mehr Logik, Struktur und einen roten Faden hinzugefügt wurden, als Lewis Carrolls Original das ursprünglich vorgesehen hatte. Als Vertreter des literarischen Nonsens rangieren Alices Abenteuer von sinnfrei bis verwirrend und nach wenigen Seiten im Wunderland steht fest: hier sind alle so verrückt, dass man nicht mit Logik und nur mit kindlicher Fantasie weiterkommt...
Mit der völlig absurden Handlung bin ich nur klargekommen, indem ich einfach nichts hinterfragt und duldend weitergelesen habe. Die Sprache an sich war aber deutlich leichter verständlich für mich als ich das angesichts des enormen Alters des Textes angenommen hatte. Zwar habe ich viele der Anspielungen auf die Schullieder des 19. Jahrhunderts ohne Zuhilfenahme von Wikipedia nicht verstanden, aber viele der Wortwitze sind tatsächlich gut bei mir angekommen. Angesichts der Kürze der Geschichte (meine Ausgabe hatte ohne Illustrationen etwa 100 Seiten) war ich demnach also schnell durch und kann ein weiteres Buch von meiner Klassiker Challenge-Liste abhaken.
"We're all mad here. I'm mad. You're mad. You must be, or you wouldn't be here.
Fazit:
Wenn man sich auf die völlig absurde und sinnfreie Handlung einlassen kann, ist "Alice´s Adventures in Wonderland" auch im Original ein lesenswerter und unterhaltsamer Kinderbuchklassiker!
"Icebreaker" von Hannah Grace war die erste Liebesgeschichte über Eiskunstlauf, die ich gelesen habe und diese war für mich leider eher enttäuschend. Da ich so schnell nicht aufgeben wollte, habe ich gespannt ...
"Icebreaker" von Hannah Grace war die erste Liebesgeschichte über Eiskunstlauf, die ich gelesen habe und diese war für mich leider eher enttäuschend. Da ich so schnell nicht aufgeben wollte, habe ich gespannt auf die Übersetzung des aktuell wohl gehyptesten Booktok-Romance-Titels zu dem Thema gewartet: "From Lukov With Love". Jasmine und Ivan haben mir deutlich besser gefallen als Anastasia und Nathan, auch diese Geschichte konnte mich allerdings nicht vollständig überzeugen.
Der Blanvalet-Verlag hat glücklicherweise sowohl das Cover als auch den Titel der Originalausgabe übernommen. Zu sehen ist ein Strauß roter Rosen, der auf einer von Kufen zerkratzten Eisfläche liegt. Hinzugefügt wurde nur ein (zum Glück entfernbarer) Sticker und der Untertitel "Wenn Liebe das Eis zum Schmelzen bringt". Die restliche Gestaltung ist sehr schlicht und ohne besondere Extras. Stattdessen fiel mir als ich das Buch ausgepackt habe zuerst auf, wie ungewöhnlich dick das Buch mit seinen über 540 Seiten für eine Liebesgeschichte ist. Nach wenigen Kapiteln war mir dann auch klar weshalb: Mariana Zapata wird nicht zu Unrecht die Slow Burn Queen genannt...
Erster Satz: “Nachdem ich fünfmal hintereinander auf den Hintern gefallen war, kam ich zu dem Schluss, dass es genug war"
Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive unsere Hauptfigur Jasmine, die nach vielen arbeitsintensiven Jahren immer noch auf ihren Durchbruch als Eiskunstläuferin wartet. Mit ihren 26 Jahren, einer zurückliegenden harten Trennung von ihrem vorherigen Partner und den ständigen Hinweisen ihrer Eltern sich doch einen Job zu suchen, ist sie kurz davor, ihren großen Traum für immer aufzugeben, als sie ein unschlagbares Angebot von keinem geringerem als ihrem Erzfeind erhält. Nachdem Jasmine das Angebot annimmt und sie beginnt mit Ivan zu arbeiten, widmet sich die Autorin erstmal viele viele Seiten der Aufgabe, uns Lesern zu erklären, dass die beiden sich wirklich wirklich (!) nicht ausstehen können. Anders als in anderen Enemies-to-Lovers Geschichten ist zu Beginn zwischen den beiden wirklich so etwas wie eine Feindschaft und nicht nur schlecht getarnte Liebe. Das unterstreicht auch die Sprache, die für meinen Geschmack viel zu voll war mit wirklich verletzenden Beleidigungen, die für mich nicht mehr als spielerisches Gekabbele durchgehen. Auch beispielsweise die Übersetzung von Ivans Spitznamen für Jasmine, "Fleischklops" (im englischen vermutlich "Meatball"), finde ich nicht gelungen und hat für mich immer wieder die Dynamik der beiden zerstört. Zudem erinnerte mich der kleinliche Kleinkrieg der beiden besonders im ersten Drittel leider mehr an das Verhalten von 15jährigen als an das von Erwachsenen in ihren früheren 30ern, was für mich den Einstieg in die Geschichte eher mühsam gemacht hat.
"Keiner von uns sagte ein Wort, aber unsere Blicke trafen sich. Und ich verkündete lautlos: Du bist ätzend. Und er erwiderte mit seinem hellrosa Mund flüsternd: Du bist noch ätzender. Nancy Lee seufzte erneut. "Meine Augen funktionieren. Ich kann eure Lippen lesen."
Erst mit der Zeit entwickelt sich sehr langsam und stückweise in jeder Szene etwas mehr eine zarte Freundschaft, eine Anziehungskraft und eine Verbindung zwischen den beiden Figuren. Auch wenn es immer wieder Szenen gibt, die die beiden provokant auf die Probe stellen und gerade zu nach romantischen Verstrickungen schreien wie ein gemeinsames Nacktshooting für ein Magazin oder gemeinsames Babysitten, verändern sich in diesen Szenen nur Nuancen und ein Schritt nach vorne bedeutet oft wieder zwei zurück. Kein Wunder, dass die eigentliche Liebesgeschichte (mit Kussszenen, Liebesgeständnissen und einer Sexszene) eigentlich erst im letzten Viertel startet - was "From Lukov With Love" offiziell zur slowsten Slowburn Geschichte gemacht hat, die ich je gelesen habe.
Da sich die Liebesgeschichte so viel Zeit lässt, beherrschen andere Themen die ersten 400 Seiten der Geschichte. Besonders im Vordergrund steht natürlich das Thema Eiskunstlauf, welches hier super aufgegriffen wird. Während ich in "Icebreaker" kritisiert habe, dass wir beinahe nichts von dem Sport mitbekommen, sind wir hier beim Krafttraining, in den Umkleiden, bei Strategiebesprechungen und auf dem Eis in jeder Szene mit dabei und erleben unmittelbar, wie viel hartes Training nötig ist, um bei Küren schwerelos über das Eis zu fliegen. Neben der harten Arbeit und den Hürden ist aber auch die Begeisterung der beiden Hauptfiguren für den Sport in jeder Szene greifbar und ansteckend. Für jemanden wie mich, der sehr gerne Eiskunstlauf im Fernsehen sieht, sich aber überhaupt nicht auskennt ist dieser Einblick besonders interessant. Ich habe an mehreren Stellen beim Lesen gestoppt und Sprünge wie den dreifachen Lutz oder den vierfachen Toeloop gegoogelt, um sie mir besser vorstellen zu können.
"Ich glaube an dich. An uns. Egal was passiert, du wirst immer die beste Partnerin sein, die ich je hatte Du wirst immer die fleißigste Person sein, der ich je begegnet bin. Es wird immer nur dich geben."
Neben dem Eiskunstlaufen spielt allerdings auch Jasmines Familienleben eine große Rolle. Immer wieder erleben wir sie mit ihrer Mutter, deren Ehemann oder ihren diversen Geschwistern mit deren Familien und ihr liebevoller Umgang miteinander empfand ich als sehr herzerwärmend. Konflikte gibt es allerdings mit ihrem Vater, der die Familie verlassen hat als sie noch ein Kind war und sie in ihrer Karriere nicht unterstützt. Neben Jasmines direkten Familienangehörigen gibt es keine nennenswerten Nebenfiguren. Zwar hat sie eine beste Freundin, diese kommt allerdings nur am Rande vor. Auch Ivans Familie hat nur sehr wenige Auftritte und hätte gerne noch etwas präsenter sein können.
“Wie kannst du denken, dass du nichts erreicht hast, wenn du ihnen so viel bedeutest? Sie bewundernd dich. Sie prahlen damit, wie zäh du bist. Wie widerstandsfähig. In der Eishalle gibt es Mädchen, die strahlen, wenn du an ihnen vorbeigehst. Vermutlich veränderst du ihr Leben allein dadurch, dass du hier jeden Tag auftauchst, dir selbst treu bleibst und dir von niemandem etwas ausreden lässt. Nicht mal von mir. Ich weiß nicht, was du unter einer Verliererin verstehst, aber das sind nicht die Eigenschaften, die mir dabei in den Sinn kommen."
Die beiden Hauptfiguren haben mir unterm Strich sehr gut gefallen. Zwar dauert es eine ganze Weile, bis wir ein richtiges Gefühl für die beiden entwickeln und mehr aus ihrem Privatleben erfahren, gegen Ende erschienen sie mir aber beide als runde Figuren. Jasmine ist stur, eigensinnig, zielstrebig und nicht auf den Mund gefallen. Das macht sie zu einer unterhaltsamen Hauptfigur und einer genialen Sportlerin, aber auch zu einem Albtraum für Ivan. Gegen Ende habe ich mich sehr mit ihr angefreundet, zu Beginn hatte ich aber ein paar Probleme mit ihr. Denn aus ihrer Perspektive sieht man die Welt durch die Linse eines verbissenen, gestressten und launischen Person und ihr innerer Monolog hat jede Menge Wiederholungen. In Kombination mit der Tatsache, dass Ivan zu Beginn aufgrund seines Verhaltens extrem unsympathisch wirkt, hätte ich es vorgezogen, die Geschichte abwechselnd aus beiden Perspektiven zu lesen.
Generell wirkte Mariana Zapatas Schreibstils auf mich noch nicht ganz ausgereift. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es an der Übersetzung lag, aber manchmal schien sich innerhalb einer Szene mehrmals die Atmosphäre an den seltsamsten Stellen zu verändern und außerdem sind mir viele Formulierungen aufgefallen, die sich wiederholen und irgendwann stark abnutzen.
Was halte ich also unterm Strich von dieser Geschichte? Grundsätzlich bin ich ja ein großer Fan von Slowburn Geschichten und auch hier baut sich während des sehr langsamen Anfangs mit vielen Wiederholungen ordentlich Chemie zwischen den Figuren auf. Diese entlädt sich dann aber sehr plötzlich in einem abrupten Ende. Für meinen Geschmack hätte die Autorin den Anfang also etwas kürzen und dafür das Ende etwas ausführlicher gestalten können. Dieses hat mir ansonsten aber sehr gut gefallen, da es komplett ohne konstruiertes Drama ausgekommen ist, auch wenn man darüber hinwegsehen muss, dass viele Kleinigkeiten, die hier im Plot auftauchen (z.B. Jasmines Stalker? Oder die Frage, weshalb sie vom Einzel zum Paarlauf gewechselt ist?) nicht weitergeführt und nie beantwortet werden.
Fazit:
"From Lukov With Love" ist eine unterhaltsame Slow-Burn-Geschichte über Eiskunstlauf, Familie und Liebe. Für mich hatte allerdings der Einstieg Überlänge, mich haben einige Wiederholungen gestört und auch der Schreibstil könnte noch etwas Feinschliff vertragen.