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Veröffentlicht am 19.10.2019

Stößt neue Türen auf, regt zum Nachdenken an, stellt das eigene Weltbild auf den Kopf

Quantenphilosophie und Spiritualität
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Dieses Buch wurde mir von Bekannten empfohlen und nachdem ich gesehen habe, wie sehr Ulrich Warnke mit diesem Thema polarisiert - was man vor allem an den vielen gehässigen Kommentaren und hitzigen Debatten ...

Dieses Buch wurde mir von Bekannten empfohlen und nachdem ich gesehen habe, wie sehr Ulrich Warnke mit diesem Thema polarisiert - was man vor allem an den vielen gehässigen Kommentaren und hitzigen Debatten zu Rezensionen auf diversen Rezensionsportalen sehen kann (hust Amazon hust) - musste ich es einfach lesen. Der Autor wagt hier einen mutigen Schritt in ein Streitgebiet zwischen Wissenschaft und Spiritualität, in dem seit Jahren ein Krieg zwischen verschiedenen Weltbildern ausgetragen wird. Er polarisiert mit seinen Thesen weil hier Andersdenkende, die verzweifelt an Übernatürliches glauben wollen und sich auf jegliche wissenschaftliche Erklärung und Beweise stürzen auf Skeptiker treffen, die sich nicht einfach durch wenige Seiten Theorien auf eine andere Denkweise einlassen können und alles, was nicht ins Schema passt als "Esoterik" abstempeln.

Es ist also eine wirkliche Mammutaufgabe für einen interessierten Laien, dieses Buch zu bewerten ohne eine dieser Gruppen vor den Kopf zu stoßen. Für mich persönlich kann ich festhalten: dieser Versuch, Wissenschaft und Spiritualität zu vereinen stößt neue Türen auf, regt zum Nachdenken an, stellt das eigene Weltbild auf den Kopf, ist aber nicht über jegliche Zweifel erhaben. Wissenschaft besteht aus Spekulationen, ja, sie besteht aber auch aus Beweisen, Versuchen, Irrtümern und neuen Theorien. So spannend diese Thesen auch sind, müssen sie doch wie alles was man liest, kritisch hinterfragt werden. Und wer das nicht zulassen kann (siehe anfeindende Kommentare) ist genauso verbohrt (entschuldigt mir den deutlichen Ausdruck) wie die Menschen, die nicht aus ihrer Komfortzone denken wollen.

Nach einem kurzen Vorwort nimmt sich der Autor 9 Kapitel mit jeweils etlichen Unterkapiteln Zeit um aktuelle Themen mithilfe der Quantenmechanik zu erklären und uns Theorien über die Verbindung zwischen Geist (Bewusstsein), Seele (Gefühlswelt) und Körpermaterie nahezulegen. Die Möglichkeit des "Luziden Träumens" (Träume, in denen es dem Träumer bewusst ist, dass er träumt, was ihm die Möglichkeit eröffnet, den Traum nach seinem Wunsch zu gestalten), die medizinische Wirkung der Meditation, wissenschaftliche Erklärungen von Nahtoderlebnissen und Jenseitserfahrungen, die Frage um den freien Willen und wie wir uns den Placebo Effekt zunutze machen können - das sind nur wenige der ultraspannenden Themen, mit denen sich der Autor in den ersten zwei Dritteln seiner Ausführungen beschäftigt. Was ist das Ich? Ist Realität wirklich objektiv? Gibt es eine messbare Zeit außerhalb unseres Bewusstseins? Kann Glaube wirklich Berge versetzen? Wie ist unser Bewusstsein entstanden? Dies sind Fragen, die sich wohl jeder schon mal gestellt hat. Viele der "großen Fragen" muss der Autor natürlich offen lassen, doch mit seiner gut verständlichen Einführung in die Grundlagen der Quantenphysik ermöglicht er uns eine neue Blickweise auf die Funktionsweise unseres Körpers, unseres Ichs und des gesamten Konstrukts, das wir als "Realität" wahrnehmen.


"Ohne Bewusstsein existiert nichts – tatsächlich überhaupt nichts auf dieser Welt. Alles, wirklich alles, was wir über diese Welt wissen; alles was unsere Welt ausmacht, alles Erdenkliche ist bis zu diesem Zeitpunkt immer und ausschließlich über ein menschliches Bewusstsein gelaufen.
Wenn es kein Bewusstsein gibt, kann auch nicht bewiesen werden, dass es die Welt und das gesamte Universum gibt. Wenn nirgendwo ein Bewusstsein vorhanden ist, gibt es auch keine “Ichs”, keine Umwelt, keine Natur, keine Sonne, keinen Kosmos. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass das Bewusstsein alles erschafft – alles was existiert; alles, was wir über unsere Sinne erfahren; alles was wir erleben; alles woran wir uns erinnern.”


Unschärferelation, Schrödingers Katze, Superposition - wer sich für das Thema interessiert wird davon schon mal gehört haben. Viele Schlussfolgerungen der Quantenphysik laufen dem gesunden Menschenverstand, der Alltagserfahrung, völlig zuwider, was aber keineswegs meine Faszination dafür mindert. Ulrich Warnke nutzt viele interessante Experimente zur Veranschaulichung und untermauert seine Thesen mit Studien, Zitaten von Wissenschaftlern und Auszügen aus anderen im umfangreichen Register gelisteten Quellen. Leider störten mich mit der Zeit die vielen Wiederholungen bereits erläuterter Aspekte, die vor allem der etwas fragwürdigen Struktur der Kapitel zuzuschreiben sind. Auch die Illustrationen, die teilweise mit eingewebt wurden, empfand ich als nicht wirklich hilfreich da sie kaum im Fließtext genutzt wurden. Erschwert wird das Verständnis für komplexe Zusammenhänge zudem durch das fast vollständige Fehlen anschaulicher Beispiele und durch die Anwesenheit vieler mathematischer Formeln und medizinischer Fachbegriffe. Als Abiturientin mit Bio und Chemie Leistungskurs und Psychologie-Studentin bin ich nicht völlig fachfremd, dennoch ist das Lesen ohne Vorwissen sehr mühsam. Du weißt nicht, was der Spin eines Elektrons ist? Du weißt nicht, wie ein Neuron aufgebaut ist oder was sich hinter dem Limbischen System verbirgt? Dann würde ich von der Lektüre dieses Buches als Einstieg in das Thema eher abraten.

Ein weiterer Aspekt, der mich an diesem Buch gestört hat, ist das letzte Drittel. Wo sich der Autor zuvor auf langsame, ausführliche Herleitungen verließ, um unmöglich erscheinende Theorien glaubhaft zu machen, beginnt er nun, uns weitgegriffene, unbelegte Behauptungen um die Ohren zu hauen: "Bewusstsein schafft Realität", "Heilung von Körpermaterie durch Bewusstseinsprozesse", "Beeinflussung der Vergangenheit durch Retroset - Intentionen", "Dunkle Energie und dunkle Materie als Matrix von Geist und Seele" - das ging mir als Gesamtpaket doch zu weit, vor allem da er seine Schlussfolgerungen nicht transparent aus zuvor abgeleiteten wissenschaftlichen Prozessen zieht sondern sie im luftleeren Raum zusammen mit historischen Zitaten von Wissenschaftlern hängen lässt. Wie genau er von Kortexaktivität und den thermodynamischen Gesetzen dann plötzlich auf die "Seele" und die "Verschmelzung mit dem kosmischen Bewusstsein" kommt erschein mir nicht glaubwürdig und nachvollziehbar genug, sodass ich abgehängt wurde. Fehlende Belege und fehlende Anschaulichkeit der Herleitungen machen es Skeptikern leicht, die Spekulationen als "Esoterikgewäsch" abzustempeln, was als Abschluss dieses interessanten Sachbuchs wirklich schade ist.

Völlig ratlos hat mich das Schlusskapitel zurückgelassen. "Die Alchemie weist den Weg" passt nicht nur gar nicht zum wissenschaftlichen Ansatz der vorherigen Kapitel sondern wirkt auch wie ein missglückter Versuch, seine Theorien durch Auszüge aus der Bibel oder Interpretationen von astrologisch-astronomisch-alchemistischen Symbolen zu beweisen, was aber der Glaubwürdigkeit des letzten Drittels den Todesstoß verpasst. Wo zuvor Spekulation, Philosophie, Psychologie, Medizin, Physik, Chemie und Spiritualität gekonnt ineinander übergingen, blieb am Ende nur ein verwirrtes Stirnrunzeln.




Fazit:


Ob man nun alles glauben will oder nicht, sich der wissenschaftlich geprägte Geist, nachdem es nur Materie und Realität gibt, von einer anderen Denkweise überzeugen lässt, die man gerne als esoterischen Blödsinn abtun würde, sei jedem selbst überlassen. Fest steht dass das Buch mir eine neue Blickweise auf die Funktionsweise unseres Körpers, unseres Ichs und des gesamten Konstrukts, das wir "Realität" nennen eröffnet und mich mit vielen Anregungen gefüttert hat.


Deshalb gibt es von mir ganz neutrale 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Stößt neue Türen auf, regt zum Nachdenken an, stellt das eigene Weltbild auf den Kopf

Quantenphilosophie und Spiritualität
0

Dieses Buch wurde mir von Bekannten empfohlen und nachdem ich gesehen habe, wie sehr Ulrich Warnke mit diesem Thema polarisiert - was man vor allem an den vielen gehässigen Kommentaren und hitzigen Debatten ...

Dieses Buch wurde mir von Bekannten empfohlen und nachdem ich gesehen habe, wie sehr Ulrich Warnke mit diesem Thema polarisiert - was man vor allem an den vielen gehässigen Kommentaren und hitzigen Debatten zu Rezensionen auf diversen Rezensionsportalen sehen kann (hust Amazon hust) - musste ich es einfach lesen. Der Autor wagt hier einen mutigen Schritt in ein Streitgebiet zwischen Wissenschaft und Spiritualität, in dem seit Jahren ein Krieg zwischen verschiedenen Weltbildern ausgetragen wird. Er polarisiert mit seinen Thesen weil hier Andersdenkende, die verzweifelt an Übernatürliches glauben wollen und sich auf jegliche wissenschaftliche Erklärung und Beweise stürzen auf Skeptiker treffen, die sich nicht einfach durch wenige Seiten Theorien auf eine andere Denkweise einlassen können und alles, was nicht ins Schema passt als "Esoterik" abstempeln.

Es ist also eine wirkliche Mammutaufgabe für einen interessierten Laien, dieses Buch zu bewerten ohne eine dieser Gruppen vor den Kopf zu stoßen. Für mich persönlich kann ich festhalten: dieser Versuch, Wissenschaft und Spiritualität zu vereinen stößt neue Türen auf, regt zum Nachdenken an, stellt das eigene Weltbild auf den Kopf, ist aber nicht über jegliche Zweifel erhaben. Wissenschaft besteht aus Spekulationen, ja, sie besteht aber auch aus Beweisen, Versuchen, Irrtümern und neuen Theorien. So spannend diese Thesen auch sind, müssen sie doch wie alles was man liest, kritisch hinterfragt werden. Und wer das nicht zulassen kann (siehe anfeindende Kommentare) ist genauso verbohrt (entschuldigt mir den deutlichen Ausdruck) wie die Menschen, die nicht aus ihrer Komfortzone denken wollen.

Nach einem kurzen Vorwort nimmt sich der Autor 9 Kapitel mit jeweils etlichen Unterkapiteln Zeit um aktuelle Themen mithilfe der Quantenmechanik zu erklären und uns Theorien über die Verbindung zwischen Geist (Bewusstsein), Seele (Gefühlswelt) und Körpermaterie nahezulegen. Die Möglichkeit des "Luziden Träumens" (Träume, in denen es dem Träumer bewusst ist, dass er träumt, was ihm die Möglichkeit eröffnet, den Traum nach seinem Wunsch zu gestalten), die medizinische Wirkung der Meditation, wissenschaftliche Erklärungen von Nahtoderlebnissen und Jenseitserfahrungen, die Frage um den freien Willen und wie wir uns den Placebo Effekt zunutze machen können - das sind nur wenige der ultraspannenden Themen, mit denen sich der Autor in den ersten zwei Dritteln seiner Ausführungen beschäftigt. Was ist das Ich? Ist Realität wirklich objektiv? Gibt es eine messbare Zeit außerhalb unseres Bewusstseins? Kann Glaube wirklich Berge versetzen? Wie ist unser Bewusstsein entstanden? Dies sind Fragen, die sich wohl jeder schon mal gestellt hat. Viele der "großen Fragen" muss der Autor natürlich offen lassen, doch mit seiner gut verständlichen Einführung in die Grundlagen der Quantenphysik ermöglicht er uns eine neue Blickweise auf die Funktionsweise unseres Körpers, unseres Ichs und des gesamten Konstrukts, das wir als "Realität" wahrnehmen.


"Ohne Bewusstsein existiert nichts – tatsächlich überhaupt nichts auf dieser Welt. Alles, wirklich alles, was wir über diese Welt wissen; alles was unsere Welt ausmacht, alles Erdenkliche ist bis zu diesem Zeitpunkt immer und ausschließlich über ein menschliches Bewusstsein gelaufen.
Wenn es kein Bewusstsein gibt, kann auch nicht bewiesen werden, dass es die Welt und das gesamte Universum gibt. Wenn nirgendwo ein Bewusstsein vorhanden ist, gibt es auch keine “Ichs”, keine Umwelt, keine Natur, keine Sonne, keinen Kosmos. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass das Bewusstsein alles erschafft – alles was existiert; alles, was wir über unsere Sinne erfahren; alles was wir erleben; alles woran wir uns erinnern.”


Unschärferelation, Schrödingers Katze, Superposition - wer sich für das Thema interessiert wird davon schon mal gehört haben. Viele Schlussfolgerungen der Quantenphysik laufen dem gesunden Menschenverstand, der Alltagserfahrung, völlig zuwider, was aber keineswegs meine Faszination dafür mindert. Ulrich Warnke nutzt viele interessante Experimente zur Veranschaulichung und untermauert seine Thesen mit Studien, Zitaten von Wissenschaftlern und Auszügen aus anderen im umfangreichen Register gelisteten Quellen. Leider störten mich mit der Zeit die vielen Wiederholungen bereits erläuterter Aspekte, die vor allem der etwas fragwürdigen Struktur der Kapitel zuzuschreiben sind. Auch die Illustrationen, die teilweise mit eingewebt wurden, empfand ich als nicht wirklich hilfreich da sie kaum im Fließtext genutzt wurden. Erschwert wird das Verständnis für komplexe Zusammenhänge zudem durch das fast vollständige Fehlen anschaulicher Beispiele und durch die Anwesenheit vieler mathematischer Formeln und medizinischer Fachbegriffe. Als Abiturientin mit Bio und Chemie Leistungskurs und Psychologie-Studentin bin ich nicht völlig fachfremd, dennoch ist das Lesen ohne Vorwissen sehr mühsam. Du weißt nicht, was der Spin eines Elektrons ist? Du weißt nicht, wie ein Neuron aufgebaut ist oder was sich hinter dem Limbischen System verbirgt? Dann würde ich von der Lektüre dieses Buches als Einstieg in das Thema eher abraten.

Ein weiterer Aspekt, der mich an diesem Buch gestört hat, ist das letzte Drittel. Wo sich der Autor zuvor auf langsame, ausführliche Herleitungen verließ, um unmöglich erscheinende Theorien glaubhaft zu machen, beginnt er nun, uns weitgegriffene, unbelegte Behauptungen um die Ohren zu hauen: "Bewusstsein schafft Realität", "Heilung von Körpermaterie durch Bewusstseinsprozesse", "Beeinflussung der Vergangenheit durch Retroset - Intentionen", "Dunkle Energie und dunkle Materie als Matrix von Geist und Seele" - das ging mir als Gesamtpaket doch zu weit, vor allem da er seine Schlussfolgerungen nicht transparent aus zuvor abgeleiteten wissenschaftlichen Prozessen zieht sondern sie im luftleeren Raum zusammen mit historischen Zitaten von Wissenschaftlern hängen lässt. Wie genau er von Kortexaktivität und den thermodynamischen Gesetzen dann plötzlich auf die "Seele" und die "Verschmelzung mit dem kosmischen Bewusstsein" kommt erschein mir nicht glaubwürdig und nachvollziehbar genug, sodass ich abgehängt wurde. Fehlende Belege und fehlende Anschaulichkeit der Herleitungen machen es Skeptikern leicht, die Spekulationen als "Esoterikgewäsch" abzustempeln, was als Abschluss dieses interessanten Sachbuchs wirklich schade ist.

Völlig ratlos hat mich das Schlusskapitel zurückgelassen. "Die Alchemie weist den Weg" passt nicht nur gar nicht zum wissenschaftlichen Ansatz der vorherigen Kapitel sondern wirkt auch wie ein missglückter Versuch, seine Theorien durch Auszüge aus der Bibel oder Interpretationen von astrologisch-astronomisch-alchemistischen Symbolen zu beweisen, was aber der Glaubwürdigkeit des letzten Drittels den Todesstoß verpasst. Wo zuvor Spekulation, Philosophie, Psychologie, Medizin, Physik, Chemie und Spiritualität gekonnt ineinander übergingen, blieb am Ende nur ein verwirrtes Stirnrunzeln.




Fazit:


Ob man nun alles glauben will oder nicht, sich der wissenschaftlich geprägte Geist, nachdem es nur Materie und Realität gibt, von einer anderen Denkweise überzeugen lässt, die man gerne als esoterischen Blödsinn abtun würde, sei jedem selbst überlassen. Fest steht dass das Buch mir eine neue Blickweise auf die Funktionsweise unseres Körpers, unseres Ichs und des gesamten Konstrukts, das wir "Realität" nennen eröffnet und mich mit vielen Anregungen gefüttert hat.


Deshalb gibt es von mir ganz neutrale 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Eine perfekte Ergänzung zu Band 1, leider nur mit wenig Neuem!

Looking for Hope
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„Scheiß auf all die ersten Male, Sky. Das Einzige, was bei dir für mich zählt, ist das Für-Immer.“
Ich küsse ihn und wie ich ihn küsse. Und ich hoffe, dass er in meinem Kuss spürt, wie sehr jede Faser ...

„Scheiß auf all die ersten Male, Sky. Das Einzige, was bei dir für mich zählt, ist das Für-Immer.“
Ich küsse ihn und wie ich ihn küsse. Und ich hoffe, dass er in meinem Kuss spürt, wie sehr jede Faser meines Seins mit der Liebe für ihn erfüllt ist."


"Looking for Hope" ist (was ich vorher leider nicht wusste) eine reine Nacherzählung von "Hope Forever" aus Deans Perspektive. Ich hatte eine Erweiterung der Geschichte aus Deans Sicht erwartet, sowie die Autorin es bei der "Will & Layken" -Reihe aufgezogen hat, stattdessen wird genau derselbe Handlungsrahmen nochmal mit einigen wenigen Zusätzen abgespult. Das hat mich natürlich ein wenig enttäuscht, ist aber weniger der Geschichte sondern meiner Unwissenheit im Voraus zuzuschreiben. Geht man ohne jegliche Anforderung an die Geschichte heran, erwartet den willigen Fan eine perfekte Ergänzung zu Band 1, die mit einigen spannenden Extrainformationen und Szenen aufwarten kann, die das schon gewonnene Bild abrunden. So tauchen zum Beispiel Briefe an Les, mehr über Deans Familie und seine Freunde auf und wir können durch einige Rückblicke in die Vergangenheit besser nachvollziehen, warum Dean so kräftig an seinem Image als Bad Boy gearbeitet und alles andere verdrängt hat. Wir sehen zu, wie Skys Auftauchen seine Welt komplett aus den Angeln hebt und lang verschollene Hoffnung wieder aufkeimt. Wenn man die Geschichte jedoch direkt nach "Hope Forever" liest, was sich bei einem Sammelband anbietet, ergibt sich jedoch das Problem, dass die Geschichte streckenweise langweilig erscheint. Denn an etlichen Stellen sind lange Dialoge einfach 1:1 übernommen und in bekannte Szenen werden bloß einige spärliche Gedanken von Dean eingestreut, die manchmal sogar ein wenig lieblos erscheinen. Das wenige Neue in der Geschichte hat nicht wirklich ausgereicht, um mich zu fesseln und so würde ich diesen zweiten Teil der mehr Zusatzband als Fortsetzung ist nur Fans empfehlen oder Lesern, deren Lektüre von "Hope Forever" schon eine Weile zurückliegt und die sich an Wiederholungen nicht stören.

So leicht und humorvoll die Geschichte beginnt, so überraschend aufwühlend und dramatisch geht es nach einer krassen Wendung weiter. In jedem ihrer Bücher gibt es so einen Punkt - eine Wendung oder irgendetwas Großes, was der Geschichte Einzigartigkeit verleiht und bei mir jedes Mal diesen Wow-Effekt auslöst, bei dem ich fast hyperventilierend aus meiner Hängematte gekippt wäre. Ich bin sofort zum "Binch Reading" übergegangen und habe jede einzelne Seite suchtartig in mich aufgezogen, wie ein staubtrockener Schwamm, der nach Wasser lechzt. Ich hatte zu Beginn keine Ahnung was mich erwartet und auch wenn ich dank einiger gut platzierter Anspielungen geahnt habe, dass da ein Geheimnis lauert, wäre ich niemals auf die Richtung gekommen, in die sich die Geschichte rasant im letzten Drittel entwickelt. Colleen Hoover packt hier die ganze Palette an Schmerz, Leid, Schuld, Verantwortung, Trauer, Angst und Hass aus verpackt eine schwere Thematik mit berührend viel Liebe und Einfühlungsvermögen. Mit was wir hier schonungslos konfrontiert werden, ist wirklich nichts für zarte Gemüter und auch wenn es mir letzten Endes ein wenig zu viel überzogenes Drama war, bin ich absolut begeistert davon, wie die Autorin die Fäden ihrer Handlung geschickt zu einem dramatischen, gefühlsintensiven Gesamtbild verknüpft hat und uns bis zum Schluss mit vielen Überraschungen mitreißt. Vor allem das Ende ist dann so voller Charme, Tragödie und Liebe, das jedem weiblichen Leser (und bestimmt auch männlichen) die Tränen kommen.



„Ich habe das Gefühl, als wäre allein das der Sinn und Zweck dieses Universums, als würde alles nur um diesen einen Moment kreisen, um uns beide. Alles, was auf dieser Welt jemals passiert ist oder passieren wird, ist bloß eine Kulisse für das, was gerade zwischen uns beiden geschieht, und ich will nicht, dass es aufhört. Auf keinen Fall.“


Auch wenn ich von diesem zweiten Teil nicht so begeistert war wie von "Hope Forever", habe ich ihn in einem Rutsch runtergelesen. Das lag vor allem auch am Schreibstil der "Queen of Hearts". Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin dabei nur so mit Worten. Nicht nur die vielen immer wiederkehrenden Sprüche, die die Charaktere als Insider austauschen. Nein, sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Dieses Buch hat mich weinen lassen, lachen, mitfühlen, mich dazu gebracht zu schmunzeln, die Nase rümpfen und ein paar Mal auch dazu, es kurz wegzulegen. Doch vor allem hat es mich berührt und einfach mitgerissen!!! Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.

Ein weiterer Pluspunkt, der dafür gesorgt hat, dass man einfach weiterlesen muss sind die Protagonisten die uns vor allem zwei Dinge klarmachen: Vorurteile sind gefährlich und Hoffnung ist überall versteckt. Man muss sie einfach lieben: Breckin, der Mormone mit der Liebe zu Liebesgeschichten, Six, die schlagfertige Männerfresserin die eigentlich Seven heißt, Daniel, der jedem einen besonderen Spitznamen verpasst und immer geradeaus sagt, was er denkt, Holder, der so tut als wäre er ein Bad-Boy, dabei eigentlich aber der größte Softie ist und Sky, die sich mit unfassbarerer Stärke allem widmet, was ihr widerfahren ist und niemals aufgibt. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen!


Fazit:



Leider wird hier derselbe Handlungsrahmen wie in "Hope Forever" nochmal mit einigen wenigen Zusätzen abgespult. Geht man jedoch ohne jegliche Anforderung an die Geschichte heran, erwartet den willigen Fan eine perfekte Ergänzung zu Band 1, die mit einigen spannenden Extrainformationen und Szenen aufwarten kann, die das schon gewonnene Bild abrunden

Veröffentlicht am 22.06.2019

Eine perfekte Ergänzung zu Band 1, leider nur mit wenig Neuem!

Looking for Hope
0

„Scheiß auf all die ersten Male, Sky. Das Einzige, was bei dir für mich zählt, ist das Für-Immer.“
Ich küsse ihn und wie ich ihn küsse. Und ich hoffe, dass er in meinem Kuss spürt, wie sehr jede Faser ...

„Scheiß auf all die ersten Male, Sky. Das Einzige, was bei dir für mich zählt, ist das Für-Immer.“
Ich küsse ihn und wie ich ihn küsse. Und ich hoffe, dass er in meinem Kuss spürt, wie sehr jede Faser meines Seins mit der Liebe für ihn erfüllt ist."


"Looking for Hope" ist (was ich vorher leider nicht wusste) eine reine Nacherzählung von "Hope Forever" aus Deans Perspektive. Ich hatte eine Erweiterung der Geschichte aus Deans Sicht erwartet, sowie die Autorin es bei der "Will & Layken" -Reihe aufgezogen hat, stattdessen wird genau derselbe Handlungsrahmen nochmal mit einigen wenigen Zusätzen abgespult. Das hat mich natürlich ein wenig enttäuscht, ist aber weniger der Geschichte sondern meiner Unwissenheit im Voraus zuzuschreiben. Geht man ohne jegliche Anforderung an die Geschichte heran, erwartet den willigen Fan eine perfekte Ergänzung zu Band 1, die mit einigen spannenden Extrainformationen und Szenen aufwarten kann, die das schon gewonnene Bild abrunden. So tauchen zum Beispiel Briefe an Les, mehr über Deans Familie und seine Freunde auf und wir können durch einige Rückblicke in die Vergangenheit besser nachvollziehen, warum Dean so kräftig an seinem Image als Bad Boy gearbeitet und alles andere verdrängt hat. Wir sehen zu, wie Skys Auftauchen seine Welt komplett aus den Angeln hebt und lang verschollene Hoffnung wieder aufkeimt. Wenn man die Geschichte jedoch direkt nach "Hope Forever" liest, was sich bei einem Sammelband anbietet, ergibt sich jedoch das Problem, dass die Geschichte streckenweise langweilig erscheint. Denn an etlichen Stellen sind lange Dialoge einfach 1:1 übernommen und in bekannte Szenen werden bloß einige spärliche Gedanken von Dean eingestreut, die manchmal sogar ein wenig lieblos erscheinen. Das wenige Neue in der Geschichte hat nicht wirklich ausgereicht, um mich zu fesseln und so würde ich diesen zweiten Teil der mehr Zusatzband als Fortsetzung ist nur Fans empfehlen oder Lesern, deren Lektüre von "Hope Forever" schon eine Weile zurückliegt und die sich an Wiederholungen nicht stören.

So leicht und humorvoll die Geschichte beginnt, so überraschend aufwühlend und dramatisch geht es nach einer krassen Wendung weiter. In jedem ihrer Bücher gibt es so einen Punkt - eine Wendung oder irgendetwas Großes, was der Geschichte Einzigartigkeit verleiht und bei mir jedes Mal diesen Wow-Effekt auslöst, bei dem ich fast hyperventilierend aus meiner Hängematte gekippt wäre. Ich bin sofort zum "Binch Reading" übergegangen und habe jede einzelne Seite suchtartig in mich aufgezogen, wie ein staubtrockener Schwamm, der nach Wasser lechzt. Ich hatte zu Beginn keine Ahnung was mich erwartet und auch wenn ich dank einiger gut platzierter Anspielungen geahnt habe, dass da ein Geheimnis lauert, wäre ich niemals auf die Richtung gekommen, in die sich die Geschichte rasant im letzten Drittel entwickelt. Colleen Hoover packt hier die ganze Palette an Schmerz, Leid, Schuld, Verantwortung, Trauer, Angst und Hass aus verpackt eine schwere Thematik mit berührend viel Liebe und Einfühlungsvermögen. Mit was wir hier schonungslos konfrontiert werden, ist wirklich nichts für zarte Gemüter und auch wenn es mir letzten Endes ein wenig zu viel überzogenes Drama war, bin ich absolut begeistert davon, wie die Autorin die Fäden ihrer Handlung geschickt zu einem dramatischen, gefühlsintensiven Gesamtbild verknüpft hat und uns bis zum Schluss mit vielen Überraschungen mitreißt. Vor allem das Ende ist dann so voller Charme, Tragödie und Liebe, das jedem weiblichen Leser (und bestimmt auch männlichen) die Tränen kommen.



„Ich habe das Gefühl, als wäre allein das der Sinn und Zweck dieses Universums, als würde alles nur um diesen einen Moment kreisen, um uns beide. Alles, was auf dieser Welt jemals passiert ist oder passieren wird, ist bloß eine Kulisse für das, was gerade zwischen uns beiden geschieht, und ich will nicht, dass es aufhört. Auf keinen Fall.“


Auch wenn ich von diesem zweiten Teil nicht so begeistert war wie von "Hope Forever", habe ich ihn in einem Rutsch runtergelesen. Das lag vor allem auch am Schreibstil der "Queen of Hearts". Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin dabei nur so mit Worten. Nicht nur die vielen immer wiederkehrenden Sprüche, die die Charaktere als Insider austauschen. Nein, sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Dieses Buch hat mich weinen lassen, lachen, mitfühlen, mich dazu gebracht zu schmunzeln, die Nase rümpfen und ein paar Mal auch dazu, es kurz wegzulegen. Doch vor allem hat es mich berührt und einfach mitgerissen!!! Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.

Ein weiterer Pluspunkt, der dafür gesorgt hat, dass man einfach weiterlesen muss sind die Protagonisten die uns vor allem zwei Dinge klarmachen: Vorurteile sind gefährlich und Hoffnung ist überall versteckt. Man muss sie einfach lieben: Breckin, der Mormone mit der Liebe zu Liebesgeschichten, Six, die schlagfertige Männerfresserin die eigentlich Seven heißt, Daniel, der jedem einen besonderen Spitznamen verpasst und immer geradeaus sagt, was er denkt, Holder, der so tut als wäre er ein Bad-Boy, dabei eigentlich aber der größte Softie ist und Sky, die sich mit unfassbarerer Stärke allem widmet, was ihr widerfahren ist und niemals aufgibt. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen!


Fazit:



Leider wird hier derselbe Handlungsrahmen wie in "Hope Forever" nochmal mit einigen wenigen Zusätzen abgespult. Geht man jedoch ohne jegliche Anforderung an die Geschichte heran, erwartet den willigen Fan eine perfekte Ergänzung zu Band 1, die mit einigen spannenden Extrainformationen und Szenen aufwarten kann, die das schon gewonnene Bild abrunden

Veröffentlicht am 19.05.2018

Ein durchaus interessanter Psychothriller, dem jedoch Atmosphäre und Gruselfaktor fehlen!

Das Böse in deinen Augen
0

Allgemeines:

Titel: Das Böse in deinen Augen
Autor: Jenny Balckhurst
Verlag: Bastei Lübbe (27. April 2018)
Genre: Psychothriller
ISBN-10: 3404176898
ISBN-13: 978-3404176892
ASIN: B0774RZ3HH
Vom Hersteller ...

Allgemeines:

Titel: Das Böse in deinen Augen
Autor: Jenny Balckhurst
Verlag: Bastei Lübbe (27. April 2018)
Genre: Psychothriller
ISBN-10: 3404176898
ISBN-13: 978-3404176892
ASIN: B0774RZ3HH
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Foster Child
Seitenzahl: 432 Seiten
Preis: 8,99€ (Kindle-Edition)
11€ (Taschenbuch)


Inhalt:

Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?


Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust - und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen -


Bewertung:


Ich lese zurzeit sehr gerne Psychothriller, weil ich einfach fasziniert von dem Dunklen Gruseln der Atmosphäre bin und habe aus diesem Grund auch zum neusten Werk von Jenny Blackhurst gegriffen, von der ich schon viel Gutes gehört habe. Leider konnte mich das Buch nicht gänzlich überzeugen, gerade weil mir das zum Großteil gefehlt hat, was für mich einen Psychothriller ausmacht: der Gruselfaktor.

„Eins zwei, Ellie kommt vorbei.
Drei vier, verschließe deine Tür“


Schon das Cover ist eine Sache für sich. Auf den ersten Blick finde ich es auf schaurige Art wunderschön mit dem filigranen Metallkäfig, den blutroten Rosen und dem schillernden Schmetterling vor verblichener, grauer Tapete. Wunderbar wird hier die Diskrepanz zwischen süßer Unschuld und blutiger Grausamkeit dargestellt. Leider haben weder Blumen, noch ein Käfig noch ein Schmetterling etwas mit dem Buch zu tun. Eventuell könnten die Motive eine schlechte Anspielung auf Ellis in einem Glas gefangene Motte sein, aber ansonsten kann ich mir da keine Verbindung herleiten. Wenn man aber einfach nur die Optik und die atmosphärische Wirkung in Betracht zieht, ist die Gestaltung sehr gut gelungen. Den Titel finde ich gerade im Vergleich zum englischen Original auf den Punkt getroffen, genau wie der Klapptext, der Interesse weckt, ohne zu viel zu verraten. Zur inneren Gestaltung kann ich nur sagen, dass mich die unvollständigen Perspektiven Angaben über jedem Kapitel äußerst verwirrt haben. Über einigen Absätzen steht in kursiver Schrift der Name der erzählenden Person, bei anderen Abschnitten aber nicht. Ob das Absicht ist, weiß ich nicht.


Doch nun zur Geschichte. Nach einem meiner Meinung nach nicht besonders mitreißenden Prolog, der vor allem durch die vielen Namen verwirrt und einen wichtigen Teil der Handlung vorgreift, tauchen wir in das Leben von Imogen Reid ein, die nach 20 Jahren mit ihrem Mann zurück in ihr altes Heimatdorf Gaunt zieht. Die Kinderpsychologin hat dort die schlimmsten Jahre ihres Lebens verbracht und als sie nach dem Tod ihrer Mutter nach so langer Zeit wieder zurückkehrt, scheint das Dorf sie vergessen zu haben, es lauern jedoch immer noch dunkle Schatten in jeder Ecke. Als sie gleich am ersten Tag die 11jährige Ellie Atkinson, die einen Brand überlebt hat, bei der ihre Familie ums Leben gekommen ist, bei einem dubiosen Zwischenfall kennenlernt, erkennt sei sich in dem einsamen, traumatisierten Mädchen wieder und nimmt sich ab sofort ihrer an. Als Pflegekind findet sie zwar physisch ein neues Zuhause bei der Familie Jefferson, durch schreckliche Gerüchte verunsichert und für grausame Zufälle verantwortlich gemacht, steht sie jedoch bald am Rande der Gesellschaft, mit einem Fuß im Abgrund. Imogen ist von der beginnenden Anfeindung und der Hexenjagd entsetzt und versucht alles, um dem Mädchen zu helfen. Und doch kann auch sie nichts gegen ihr mieses Bauchgefühl tun, dass sie vor dem Bösen in den Augen des Mädchens warnt...


„Ellie fixiert Miss Gilbert mit ihren dunklen Augen und würzt ihre Worte mit jeder Unze Hass, die sie in diesem Moment empfindet: „Meinetwegen beobachten Sie mich ruhig, Miss Gilbert. Aber seien Sie vorsichtig, denn ich habe das Gefühl, dass ich noch sehr viel länger hier sein werde als Sie.“


Die Hauptquelle der Spannung der Geschichte ist die Tatsache, dass man bis fast zum Ende ständig hin und her schwankt was Ellies Schuld anbelangt. Zu Beginn erscheint die Angst der Bewohner Gaunts wie eine kleingeistige Überreaktion, denn einem jungen Mädchen vorzuwerfen, es könne mit der Kraft ihrer Gedanken schlimmer Dinge passieren lassen, wenn sie wütend ist, scheint absurd. So denkt auch Imogen, die alle für ihre Ängste verurteilt und eine engere Verbindung zu Ellie aufbaut. Doch mit laufender Handlung werden sowohl wir Leser als auch Imogen immer unsicherer, was ihre Unschuld anbelangt. Ebenso unheimlich wie berührend wird dargestellt, wie die Psychologin zwischen Bauchgefühl und klarem Verstand, Vertrauen und Zweifel, Zuneigung und Angst wankt und in Ellie mit jedem weiteren Menschen, der sie aufgibt, weiter in den Abgrund zu fallen scheint...


"Sie liegen da falsch, wenn Sie denken, dass ich mich Ihrer kleinen Hexenjagd auf ein Mädchen anschließe, das bereits durch die Hölle gegangen ist! Sie alle hier machen mich krank, und ich werde alles tun, was ich kann, damit Ellie vor euch Irren sicher ist!"


Besonders ist an dieser Geschichte auch die kritische Spitze mit der gezeigt wird, wie leicht sich eine ganze Gemeinschaft aufwiegeln, Weltbilder zerstören und Menschen manipulieren lassen und wie leicht Vertrauen durch grausige Zufälle erschüttert werden kann. Doch neben der Ellie-Frage klaffen in dieser Geschichte leider noch sehr viele Lücken auf. Gerade am Anfang werden wir mit lahmem Geplänkel zu unterhalten versucht und werden langsam an die einzelnen Charaktere herangeführt, was sich sehr bald als schwierig herausstellt, da Imogen fast noch mehr Geheimnisse umranken als Ellie und bald klar wird, dass die Psychologin selbst eine Therapie bitter nötig hätte. So stehen wir Leser zwischen unprofessionellen Entscheidungen Imogens, halbgaren Andeutungen über die beiden Hauptcharaktere und gemeinem Mobbing Ellies Mitschüler und werden mit der Frage konfrontiert, wo die Geschichte denn überhaupt hinführen soll.


"Ellie hat Angst: Angst vor den Schreien, die sie geweckt hatten, Schreie, von denen sie nun weiß, dass sie in ihrem Kopf waren, und sie hatte Angst davor, wo sie gewesen war und warum sie sich nicht erinnerte, ihr Bett verlassen zu haben. Und sie hatte Angst davor, was sie getan haben könnte."


Der Schreibstil war zwar flüssig und gut zu lesen, Szenen mit spannendem Gruselpotential werden aber nur mäßig bis gar nicht ausgenutzt um das Rätselraten um die seltsamen Vorfälle aufzupeppen. Die Autorin lässt ihre Charaktere selbst immer wieder Bezüge zu Stephen Kings "Carrie" ziehen, was in eine Mysterythriller Richtung weisen würde. Gerade aber neben einem solchen Kultthrillern fehlte hier einfach die Atmosphäre und auch wenn durchaus Spannung durch die kurzen Kapitel, Szenen- und Erzählerwechsel und hohem Erzähltempo aufkommt, bleiben ein Gruselfaktor und eine grundsätzliche Faszination für die Geschichte aus. Atmosphärisch hätte man hier meiner Meinung nach viel mehr machen können. Gerade auch da durch die psychische Labilität fast aller Protagonisten ein Sympathieträger fehlt und gegen Ende die Story sehr unrund wirkte, kam bei mir das Gefühl auf, als würde irgendetwas fehlen. Sehr schade!


"Man kann nicht immerzu die Welt retten. Manchmal muss man einfach sich selbst retten!"



Fazit:



Ein durchaus interessanter Psychothriller, dem jedoch Atmosphäre und Gruselfaktor fehlen. Schade, dass aus den vielen spannenden Elementen nicht mehr gemacht wurde!