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Veröffentlicht am 30.05.2021

The Line - Mehr als 🤮 und 💩 ergeben können ...

The Line We Don't Cross
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Klappentext:
Norah

Die Nachricht, dass mein Vater gestorben ist, war eine Erleichterung für meine gequälte Seele. Endlich hat der Mistkerl bekommen, was er verdient. Dann las ich die Fußzeile: Testamentsverkündung ...

Klappentext:
Norah

Die Nachricht, dass mein Vater gestorben ist, war eine Erleichterung für meine gequälte Seele. Endlich hat der Mistkerl bekommen, was er verdient. Dann las ich die Fußzeile: Testamentsverkündung in drei Tagen. Anwesenheit zwingend notwendig.

Ich wollte das Geld des alten Mannes nicht und ich hatte mir geschworen, nie wieder einen Fuß über die Schwelle seines Hauses zu setzen. Auf der anderen Seite wusste ich von dem Aktenschrank mit seinen ganzen Papieren, Akten und Unterlagen. Ein letzter Besuch, um endlich Antworten auf die Fragen zu bekommen, die das Monster mir nie beantwortet hatte. Und ein letztes Mal meinen Bruder sehen. Ich vermisste ihn so sehr.


Reed

Bitte komm nicht her. Sei klüger als ich. Fall nicht auf den verdammten letzten Trick des alten Mannes herein und bleib weg. Du hast dir nie viel aus Geld gemacht. Ich bete zu Gott, dass es noch immer so ist …


Autorin:
Mia Kingsley

Sprecher:
Kai Schulz ist seit 2013 Synchron- und Hörbuchsprecher und konnte ebenso in der Werbung seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Ben Hofmann

Fanny Bechert



Bewertung:
Das Cover hat tolle blinkende Farben, das war's auch schon.

Die Erzählung besteht aus der Ich-Perspektive von Norah, Reed und Atlas (keine Ahnung, wie der geschrieben wird). Dieser Wechsel hätte mir sehr gefallen, wenn denn der Inhalt annehmbar wäre. Denn der Erzählwechsel gefällt mir immer sehr bei Geschichten.

🤮 Norah ist sehr extrovertiert, etwas gruselig - einerseits. Andererseits ist sie devot und lässt sich alles mögliche befehlen. Ob vulgäre und erniedrigende oder herablassende Sätze - sie sagt da nur "okay" und macht, was die Kerle wollen. Erbärmlich! 🤮

🤮 Reed ist ein Gangster und befiehlt Norah alles mögliche; sie werde mit ihm nach Hause kommen, ihren Namen ändern lassen ... oder so kleine Dinge wie "Du kommst ins Haus!". 🤮

🤮 Atlas mit seinem widerlichen Angebot: Sex gegen Schuldenerlass. Und filmt auch noch alle Räume im Haus. Schon beim Angebot war ich innerlich raus, wollte aber noch nicht ganz aufgeben und hörte weiter. Zu dessen Umsetzung bin ich nicht mehr gekommen, hat mir gereicht.🤮

Mit allen drei Figuren bin ich nicht warm, geschweige denn heiß geworden. Atlas hat schon was berührendes an sich, so ein wenig noch der nette und unschuldige Junge. Aber auch er reiht sich unter den Widerlichkeiten ein.

🤮 Die Sprache ist sehr vulgär; ficken, Schwanz, Arsch, Pussy ... Sätze wie "Bist du bereit, gefickt zu werden?" - "Gieriges Luder!" - "Du kommst auf meinen Schwanz oder gar nicht!" sind die Regel. 🤮

🤮 Und das ganze Gedöse - ob Charaktere oder Verlauf - ist derart künstlich aufgebaut ... nichts wirkt echt oder natürlich. Künstliches Drama inklusive. Als wäre der Autorin überhaupt gar nichts eingefallen, was sie hätte schreiben können. Gar nichts! Hauptsache irgendwas bescheuertes und für Frauen auch noch entwürdigendes auf den Markt schmeißen. In mir zieht sich alles zusammen, dass Leser auch noch Beifall dazu klatschen - Frauen! Wir sind es so gewohnt, so respektlos behandelt zu werden, dass wir es nicht anders kennen und das hinnehmen. 🤮

Vom Klappentext her habe ich etwas ganz anderes erwartet, eine völlig andere Geschichte. Der Klappentext sagt gar nichts zur Geschichte aus. Ich habe nicht mal mitbekommen, dass er überhaupt in der Geschichte vorkommt - diese angebliche Nachricht ... Zum Teil sind manche Szenen gar nicht vorhanden, sondern werden übersprungen. Die Idee von zwei Halbgeschwistern, die ineinander verliebt sind ist ja nicht neu und auch solide. Vom Gedanken her ...

Die beiden Sprecher finde ich besser als die Sprecherin. Die männlichen Stimmen sind sehr samtig und angenehm zu hören.


Fazit:
Jetzt fragt ihr euch, wieso ich das Hörbuch denn gehört habe ... Ja klar, ist auch Sex mit im Spiel. Aber der Klappentext führt einen echt in die Irre. Ich hatte mit einem speziellem Erbe gerechnet, und dass die beiden einander finden währenddessen. Aber bekommen habe ich einen herrschsüchtigen Mafiosen, eine dämliche Pute und einen ekligen Widerling mit seinem perversen Angebot. Und das all inklusive als künstliches Konstrukt mit erniedrigenden Ausdrucksweise. 🤮

Was für ein 💩! Aber die Leute lieben halt 💩! (was die Rezensionen jedes Mal belegen)



COVER ⭐

GRUNDIDEE/THEMA 0,🌠

ATMOSPHÄRE/SETTING 0,🌠

ERZÄHLSTIL 0,🌠

HANDLUNG 0,🌠

CHARAKTERE 0,🌠

GENRE ⭐⭐⭐⭐⭐

SPRECHER ⭐⭐⭐⭐⭐ und ⭐⭐⭐⭐




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2021

All das Ungesagte zwischen uns ... habe ich in Gang gesetzt und belassen (Morgan)

All das Ungesagte zwischen uns
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Klappentext:
Ein tragischer Unfall macht das Familienleben von Morgan von einer Sekunde auf die andere zunichte: Ihr Mann Chris stirbt – ebenso wie ihre Schwester Jenny. Zur unendlichen Trauer um den Verlust ...

Klappentext:
Ein tragischer Unfall macht das Familienleben von Morgan von einer Sekunde auf die andere zunichte: Ihr Mann Chris stirbt – ebenso wie ihre Schwester Jenny. Zur unendlichen Trauer um den Verlust von Mann und Schwester kommt für Morgan eine albtraumhafte Erkenntnis: Ohne es zu wissen, lebte sie seit Jahren in einem Lügengebäude. Morgans einziges Bestreben ist es nun, zumindest für ihre 16-jährige Tochter Clara die Erinnerung an glückliche Zeiten aufrechtzuerhalten. Doch je mehr sie sich um das Wahren der Fassade bemüht, desto mehr entgleitet ihr die Beziehung zu ihrer eigenen Tochter.


Autorin:
Die außergewöhnliche Geschichte der Autorin Colleen Hoover: Eigentlich schrieb sie ihren Debütroman "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter. Aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. Zudem wurde sie des Öfteren mit dem Good Reads Choice Award für ihre Werke ausgezeichnet. Colleen Hoover lebt mit ihrer Familie in Texas.

Übersetzerin:
Katarina Ganslandt lebt mit Sascha (Mann) und Elmo (Hund) in Berlin und sammelt am liebsten jede Menge nützliches und unnützes Wissen an, wenn sie nicht gerade Bücher aus dem Englischen übersetzt. Mittlerweile sind über hundert Titel zusammengekommen.

Sprecherinnen:
Sabina Godec war bereits lange Zeit leidenschaftliche Schauspielerin und Interpretin klassischer Theaterrollen, bevor ihr Weg sie von der Bühne an das Mikrofon führte. Ihre variantenreiche Stimme setzt sie mittlerweile in allen Feldern des Sprechens ein – sei es als Station Voice für 3sat, bei den Aufnahmen von Hörbüchern und Hörspielen oder bei der Synchronisation von Filmen und Computerspielen.

Nina-Zofia Amerschläger, 1984 in Frankfurt geboren, absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Stage & Musical School in Frankfurt. Seit ihrem 10. Lebensjahr arbeitet sie als Sprecherin und Sängerin. Ihre Stimme kennt man aus diversen Anime Serien, Spielfilmen, Werbespots und Hörspielen. Für Hörbuch Hamburg spricht sie die Hartley aus der Paper-Reihe von Erin Watt.


Bewertung:
Das Cover ist nichtssagend, aber sehr stilvoll romantisch. Der Titel dazu macht es zu einem Blickfang. Es zeigt, dass das Cover nicht zugekleistert werden muss, um aufzufallen. Der Titel passt hervorragend zur Geschichte.

Wieder ein Klappentext, der überhaupt gar nichts aussagt ... Wozu ist der bitte gut?! Da hat doch eine Leserin tatsächlich geschrieben, der Klappentext verrate zu viel. 🤣 Was denn? Dass Chris und Jenny verunglücken, ja. Wow! Was für ein Spoiler!! Und dann die Sätze dahinter: Sie will für ihre Tochter nun da sein und merkt allmählich, dass nicht alles so war wie es schien ... - Unverschämt, so viel zu verraten!! 😂🤦‍♀️ Sorry, aber da gibt es keine "Meinungen" - das ist einfach Fakt! Lest euch den Klappentext doch selbst durch ... ⬆️ Bei solch bescheuert unrichtigen Aussagen kann ich nur genervt den Kopf schütteln. 🙄

Der Aufbau der Geschichte ist mit der Vergangenheit und der Gegenwart gemischt. Wir bekommen Einblicke in die frühere Zeit, als alle noch zur Schule gingen und Morgan noch nicht mit Chris verheiratet war. Es gibt hier mehrere Aspekte, die den Verlauf beeinflussen; einmal der Autounfall mit all seinen Nachwirkungen, das Davor und ein Teil, indem Jonah die Hauptrolle spielt. Einige Leser haben den Teil verraten, leider. Und dann ist da noch die Mutter-Tochter-Beziehung, die raum findet, sich zu entwickeln.

Morgan und Christ sind verheiratet und waren schon in der Schulzeit ein Paar. Sie haben eine jugendliche Tochter, Clara. Morgan's Tante Jenny ist mit Chris' besten Freund liiert. Ein Doppel-Paar sozusagen. Chris und Jenny verunglücken bei einem Autounfall. Schon hier bin ich total hibbelig geworden, aufgrund des Verhaltens von Clara. Sie ist naiv und hinterfragt die bestimmte Situation nicht (genau möchte ich es aus Spoiler-Gründen nicht beschreiben, seht in die Lese-Chronik, wenn ihr mehr erfahren wollt). Jedenfalls ist das realitätsfern und ich musste an mich halten, um sie nicht zu schütteln. Auch Morgan ist da nicht viel besser, aber sie hinterfragt später die Sache schon ... daher ging es bei ihr. Von ihrem Verhalten her, ist gut herausgearbeitet, dass Clara ein Teenager ist.

Morgan ist ständig unfair zu Jonah, und hat sein Verhalten nie hinterfragt (auch hier für genaueres in die Lese-Chronik schauen). Sie wollte ich durchweg schütteln, das hat mich echt genervt. Hier merkt man deutlich, dass sie schon damals in ihrer ganz eigenen Blase lebt. Ihre Lebensweise macht den Verlauf erst dramatisch und setzt überhaupt alles in Gang. Nicht, dass sie an allem Schuld ist - wir können ja vieles nun mal nicht voraussehen -, aber sie hätte ein ganz anderes Leben führen können - sie wollte nur nicht. Und das aus total bequemen Gründen.

Der arme Jonah tat mir durchweg total leid! Ihn mochte ich auch am liebsten, er hat sich nie aufgedrängt mit seinen Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten. Auch er hat schwer zu kämpfen, aber er konnte mich immer emotional erreichen.

Die Mutter-Tochter-Beziehung hat die Autorin auch emotional berührend und realistisch wiedergegeben. Ich fand den Konflikt zwar nervig, aber auch sehr schön umgesetzt. Beide Parteien haben ihr eigenes Weltbild und es ist der Autorin gelungen, diese miteinander vereinbaren zu können.

Der Altersunterschied von Clara und Morgan wurde von den Sprecherinnen deutlich gesprochen, sodass das auch sehr stimmig ist. Beim Buch weiß ich nicht, ob das so deutlich der Fall ist. Beim Hörbuch fällt das zusätzlich durch die Sprechweise auf. Auch die charakterliche Entwicklung bildet sich klar ab, was mir auch sehr gut gefallen hat. Letztendlich werden alle Teile zusammengefügt und es entsteht ein harmonisches Bild und ein Leben nach dem Loslassen.

Leider kann man ja nicht wissen, wer was spricht. Das steht hier bei Bookbeat nie dabei. Die eine Sprecherin hat mir besser gefallen, als die andere. Diese war aber okay mit 3,5 Sternen.


Fazit:
Das ist eines der Werke, bei dem man keine richtige Rezension ohne zu spoilern schreiben kann. Alles bleibt so wage und schwammig, wenn man nichts verraten möchte. Und das will ich auch nicht. Wer meine Begründungen besser nachvollziehen möchte, muss eben Spoiler in Kauf nehmen - sucht es euch selbst aus:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2983708842/

Wer mehr vom Geschehen an sich erfahren möchte, braucht einfach die anderen Rezensionen zu lesen. Da wird ohne Rücksicht und Vermerk gespoilert.



Eine Protagonistin und eine Tochter, die ich nicht so ganz annehmen konnte, dafür aber umso mehr Jonah. Er ist zunächst nur eine Nebencharakter und wird immer mehr zu einem Hauptcharakter wie Morgan, je weiter der Verlauf zu hören/lesen ist. Die Idee an sich ist nicht neu und spektakulär, aber lebendig erzählt.

Neben wenigen Makeln finde ich die Umsetzung der Geschichte sehr stark und vergebe deshalb 4,5 Sterne. Und empfehle es gerne weiter. 😇




  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2021

Was perfekt war ... ist emotional und realistisch!

Was perfekt war 1: Was perfekt war
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Klappentext:
Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ...

Klappentext:
Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?

Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …


Autorin:
Die außergewöhnliche Geschichte der Autorin Colleen Hoover: Eigentlich schrieb sie ihren Debütroman "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter. Aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. Zudem wurde sie des Öfteren mit dem Good Reads Choice Award für ihre Werke ausgezeichnet. Colleen Hoover lebt mit ihrer Familie in Texas.

Übersetzerin:
Katarina Ganslandt lebt mit Sascha (Mann) und Elmo (Hund) in Berlin und sammelt am liebsten jede Menge nützliches und unnützes Wissen an, wenn sie nicht gerade Bücher aus dem Englischen übersetzt. Mittlerweile sind über hundert Titel zusammengekommen.

Sprecherin:
Die gebürtige Koblenzerin Carolin Sophie Göbel ist Schauspielerin sowie Synchron- und Hörbuchsprecherin. Ihre Schauspielengagements führten sie nach Stuttgart, Leipzig und Frankfurt, wo sie u. a. als »Luise« in Kabale und Liebe und als »Hermia« im Sommernachtstraum zu sehen war. Als Sprecherin leiht sie ihre Stimme regelmäßig der Augsburger Puppenkiste, 3sat und dem ZDF. 2016 wurde sie für ihre Arbeit von Audible mit dem Hörbuch-Nachwuchssprecher-Preis ausgezeichnet.


Bewertung:
Das Cover ist typisch Bold-Verlag im Bezug auf die Autorin. Es ist derselbe Stil wie bei "Verity", "Too Late" und "All das Ungesagte zwischen uns". Das hier finde ich aber von allen am Unschönsten. es ist weder Nichts, noch Etwas ... Der Titel dagegen passt super zur Geschichte und weckt die Aufmerksamkeit ...

Die Erzählung ist in der Ich-Form von Quinn und Graham. Die Geschichte wechselt sich mit dem Früher und Heute ab. Das finde ich sehr gelungen und fesselnd. Man erfährt nicht in einem Rutsch, wie die Beiden zusammenfinden und wie es mit ihnen weitergeht. Das wird Stück für Stück entblößt, während die Gegenwart erzählt wird.

Dieses Nicht-Miteinander-Reden ... wie viele Partnerschaften hat das schon kaputtgemacht?! Mir kommt dann unwillkürlich der Gedanke "Selber Schuld". Natürlich gibt es vor allem psychische Gegebenheiten, die es so schwer machen können, miteinander zu reden. Aber ganz schwere Fälle sind auch eher selten, finde ich. Meistens scheuen wir nur den Konflikt oder schämen uns oder uns ist das einfach zu mühsam. Selber Schuld halt. Ist für mich schwer nachzuvollziehen bei Partnern, mit denen man reden kann und die einem zeigen, dass sie geduldig sind und versuchen, einen zu verstehen ... wenn dann die andere Partei dann trotzdem blockiert, es gar nicht mal versucht, habe ich gar kein Verständnis dafür und es nervt einfach nur! Diesen Fall haben wir hier in der Geschichte:

Quinn ist mehr als acht Jahre mit Graham zusammen, möchte noch mehr als er ein Kind haben. Es klappt nicht. Und auslassen tut sie es an ihm. Klar hat man so Tage, da ist es gar nicht gut - bei den einen mehr, bei den anderen weniger - und wir neigen dazu, den nächstbesten unsere Launen aufzudrücken. Aber was Quinn hier im Heute tut, ist sehr egoistisch und unfair. Die Autorin und die Sprecherin bringen ihre Verzweiflung und Hoffnung sehr berührend wieder. Graham dagegen ist sehr nachsichtig mit ihr und weist viel Geduld auf. Von ihm erfährt man weniger als von ihr, Quinn steht nahezu immer im Mittelpunkt, da kommt Graham selbst bei der Autorin zu kurz.

Selbst gegenüber ihrer Schwester ist Quinn zum Teil unausstehlich. Vor allem wundert sie sich dann auch noch, wie ihre Schwester auf ihr Verhalten reagiert und versteht es nicht. Selbstreflexion ist ihr auch völlig fremd - das ist ebenfalls sehr realistisch geschildert. Die meisten Menschen - nach meiner Erfahrung - können das überhaupt nicht! Das bereitet mir persönlich immer sehr viel Probleme. Und sie sind auch meistens nicht gewillt, daran etwas zu ändern, Quinn ebenso wenig.

Es gibt so minimale Momente, wo sich ein Gespräch zwischen den Beiden anbahnt - aber die sind nicht nur kaum vorhanden, sondern auch sehr kurz ausfallend. Das ist kein negativer kritikpunkt zur Autorin und der Geschichte. Es ist sehr realistisch erzählt, so sieht es ja auch bei vielen Partnern aus. Das ist ja auch der Grund, wieso die Beziehungen zerbrechen. Das sind nicht Untreue, zu wenig Zeit etc. Das sind nur die Kollateralschäden, die aus der fehlenden Kommunikation herrühren. Das ist das eigentliche Problem. Daraus entstehen dann Untreue, zu wenig Zeit etc.

Die Autorin hat hier einen wirklich schweren Fall von einer Protagonistin in verzweifelter Mühe, schwanger zu werden, dargelegt. So unausstehlich ist nicht jede Frau in ihrer Lage. Quinn ist wirklich eine 10 auf der Skala. Ob das Absicht der Autorin ist, weiß ich nicht zu beurteilen. Es macht die Geschichte aber noch schwerer, als es bei diesem Thema sowieso schon ist. Ich finde es einfach übertrieben, das Verhalten von Quinn. Bei Graham spürt man auch die Verzweiflung und seine Mühe, aber er richtet nicht sein ganzes Leben danach aus. Und er ist nicht unfair oder gar gemein. Er drückt seine Gefühle und Gedanken aus, ohne über die Stränge zu schlagen.

Bei Quinn dreht sich alles nur ums Schwanger werden - da habe ich mich immer wieder gefragt, wieso sie nicht einfach auch mal die Zweisamkeit genießen kann oder andere Wege zum Muttersein ausprobiert? Da gibt es ja nicht nur künstliche Befruchtungsarten ... Leih-Mutterschaften, also als Patin für Weisenkinder oder als Unterstützung für viel arbeitende Eltern ... Oder eine Arbeit als Kindergärtnerin oder im Waisenhaus ... Oder eben Adoptionen ... Aber sie will immer nur das Eine, das Einzige, was scheinbar nicht funktioniert. Das fand ich auch nervig, dieser Scheuklappen-Blick. Das geht ja bis zum Ende so, da findet keine Entwicklung bei ihr statt.

Es gibt hier eigentlich gar keine Nebencharaktere. Selbst Quinn's Schwester kann man nicht als solchen beschreiben ... Quinn und Graham spielen hier wirklich als Solokünstler (Quinn sogar überwiegend), sowas ist selten der Fall. Hat der Geschichte keinen Abbruch getan, es wäre allerdings viel von Quinn's "Extremismus" kompensiert worden.

Die Sprecherin passt wirklich sehr gut, und sie konnte mich auch bei den Emotionen immer abholen.


Fazit:
Ein typisches Hoover-Buch mit neuer Geschichte. Man erkennt auf jeden Fall, dass Colleen die Autorin ist. Dieses Spielen mit den Gefühlen schafft sie hier sehr gut, und trotz der über Maßen nervigen Protagonistin konnte ich nicht aufhören, das Hörbuch zu hören. Das sagt schon alles über die Umsetzung aus. Die Geschichte hat ohne Zweifel einen gewissen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Nicht unerwähnt möchte ich das Haupthema "ungewollte Nicht-Schwangerschaft", neben "Kommunikation in der Partnerschaft" lassen. Beide aktuelle und zeitlose Themen hat die Autorin sehr gut transportiert, wahrheitsgetreu realistisch - auch wie das Umfeld der Beiden auf das Thema reagiert.

Die größte Schwachstelle ist einfach Quinn. Mir ist sie viel zu viel in den Mittelpunkt gestellt worden, hier wäre mehr Graham ein guter Ausgleich gewesen. Seine Gedanken und Gefühle bleiben sehr hinter Quinn's Sicht zurück. Sehr schade!



Trotzdem kann ich das Werk von Herzen weiterempfehlen.




  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 27.05.2021

Into the Naja ... 😐

Into the Fire
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Klappentext:
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefährlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschätzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur eine ...

Klappentext:
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefährlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschätzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur eine extreme Rettungsaktion von Danny Maguire, dem Bad Boy des Fire Departments, bewahrt sie vor dem sicheren Tod. Verletzt an Körper und Seele hat Anne danach nur noch ein Ziel: den Brandstifter zu finden, der für das Feuer verantwortlich ist, das ihr Leben so drastisch veränderte. Immer wieder trifft sie während ihrer Ermittlungen auf ihre alte Einheit - und Danny! Dabei lodern auch längst vergessene Gefühle wieder auf ...

Autorin:
J. R. Ward ist das Pseudonym der US Autorin Jessica Rowley Pell Bird. Sie ist unter beiden Namen schriftstellerisch tätig. Jessica Bird, geboren 1969 in Massachusetts, ist die Tochter des Bankvorstands W. Gillette Bird jun. und der Architekturzeichnerin Maxine F. Bird. Sie studiert zunächst am Smith College in Northampton, Massachusetts und dann an der Albany Law School, wo sie ihren Abschluss als Rechtsanwältin macht. Sie arbeitet im Gesundheitswesen und leitet unter anderem die Personalabteilung des Krankenhauses „Beth Israel Deaconness Medical Center“ in Boston. Am 6. Oktober 2001 heiratet sie Neville Blakemore, der bis 2003 Inhaber der Unternehmensberatung Bluegrass Consulting in Cambridge ist. Im August 2003 zieht Ward mit ihrem Mann von Neu England in seine Geburtstadt Louisville, Kentucky. Er wird dort Partner der Investmentfirma Nova Group Investments. Das Schreiben ist seit der Kindheit ihre Passion. Bereits als Teenager schreibt Ward ihren ersten Liebesroman. Ihr Talent ist offenkundig, so dass ihre Mutter und ihr Mann sie immer wieder dazu drängen ein Manuskript an einen Agenten weiterzugeben. Die Bücher sind eine Mischung aus Liebes- und Vampirroman. Neben dem Schreiben liebt sie auch Kaffee und ihren Hund, einen Golden Retriever.

Übersetzerin:
Marion Herbert

Sprecherin:
Katja Körber, geboren 1985 als Katja Göhler in Kühlungsborn und aufgewachsen in der Nähe von Rostock, studierte Schauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste von 2006-2011. Sie schloss im Februar 2011 ihr Studium mit dem Master of Arts, Vertiefung Schauspiel, ab. Engagements führten sie an das Junge Schauspielhaus Zürich, das Theater Roxy in Basel, Dschungel Wien, sowie freie Projekte in Berlin und Leipzig. Zuletzt war sie Ensemblemitglied am Theater der Jungen Welt in Leipzig (2013-2016) und arbeitete im Anschluss beim Theaterfestival THEATERNATUR in Benneckenstein im Oberharz, sowie als Gast am Volkstheater Rostock und am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Dreherfahrungen sammelte sie bei mehreren Musikvideos, u.a. für „Das Paradies“, zuletzt bei SOKO Leipzig in der Episode „Verzockt“ als Elina Jungklaus. Katja Körber lebt seit 2013 in Leipzig und arbeitet freischaffend als Schauspielerin, Sprecherin und Produktionsleiterin.


Bewertung:
Ich hatte ja zuvor das Intro, die Kurzgeschichte, gehört. Da war auch wie hier: Man kriegt, was man sieht. 08/15-Klappentext, -Cover und -Geschichte. Es ist auch nur Durchschnitt, aber es hat mich auch neugierig auf diesen Band gemacht. Das Cover hier finde ich gelungen, auf jeden Fall kein Mann drauf. Das ist schon mal super. Aber eben auch der typische Stil dieser Romane. Der Klappentext ist genauso - alle sind so gehalten bei diesen Geschichten. Der Titel passt zwar zum Teil, führt aber auch deshalb in die Irre. Denn der Hauptteil der Geschichte ist auf Anne als Brandermittlerin gelegt, nicht Ann als Feuerwehrfrau. Aber natürlich hat sie als Brandermittlerin auch mit Feuer zu tun, nur halt danach.

Ich wusste, was mich erwartet, aber ich hatte gehofft, dass der Band so fesselnd wird wie das Intro. Das Intro war feurig und temporeich. Alles, was diese Geschichte nicht hat.


Stärke existiert nur, wenn man sie benutzt.
(Track 197, 81 %)


Die Erzählung ist in Sie- und Er-Form aus der Perspektive von Anne, Danny und Tom, ihrem Bruder. Der Verlauf zeigt die Entwicklung; alle sind noch bei der Feuerwehr und da passiert der Unfall im Einsatz. Dann macht es einen großen Zeitsprung und Anne orientiert sich nun als Brandermittlerin neu, hat zufällig einen Hund aufgenommen und hat einen Brandfall, in dem sie bis zum Schluß ermittelt. Ein Leser des Buches meinte, der Krimifall spiele im Hintergrund. Naja, die Liebesgeschichte aber auch. Beides plätschert vor sich hin. Mal ist das eine stärker vertreten, mal das andere. Es gibt insgesamt vier Bereiche, die in die Geschichte getragen werden: Der Beginn mit dem Unfall, die Brandermittlung von Anne, die Beziehung zu ihrer Mutter, die Beziehung zu Danny. Daneben sind kleine Bereiche, die sich daran anknüpfen oder sich überschneiden.

Leider hat keiner meiner Leser-Kollegen die ganzen Charaktere mal kurz angeschnitten, obwohl sie ja das Buch hatten. Als Hörerin des Hörbuches kann ich ja nicht einfach mal durchblättern. Ich versuche aber dennoch, über die Protagonisten hinaus zu berichten. Die werden nämlich mehr als genug beschrieben:

Danny, Feuerwehrmann, Protagonist, Annes Kollege. Er ist sympathisch für uns Leser und Hörer, aber mich konnte er dennoch emotional nicht erreichen.

Anne, Feuerwehrfrau, später Brandermittlerin, Protagonistin, Dannys Kollegin. Sie ist zwar sympathisch für uns Leser und Hörer, aber sie urteilt über Personen verschieden. Bei Danny hinterfragt sie nichts und glaubt alles, was andere ihr auftischen, ohne ihm nur eine Chance zu geben, sich zu verteidigen. Sie konnte mich ebenfalls emotional nicht richtig berühren.

Tom, Annes Bruder, selbstgefällig und herablassend, vor allem Anne gegenüber. Beispiel: Er wollte immer, dass sie Zuhause bleibt und Kinder gebärt. So typisch hierarchisch Axxxxloch. Er ist auch der Leiter der Feuerwehr-Dienststelle.

Annes neuer Boss - weiß seinen Namen nicht mehr - ein toller Chef, der Anne hilft, wo er kann. Aber er bleibt ziemlich blass beschrieben und im Hintergrund. Es kommen nur wenige Male kurze Einfälle mit ihm.

Annes Mutter zieht zu Anne und hat ihr eigenes Päckchen zu tragen.

Mose - keine Ahnung, wie er geschrieben wird, ich finde ja nichts zum Abgleich - ist Feuerwehrmann und Kollege von Danny, ehemaliger Kollege von Anne. Er ist Dannys bester Freund und sehr sympathisch, aber auch sehr naiv und will immer alles beweisen.

Jake ist ein SWAT-Mitglied und auch mit Danny befreundet.

Mehr von den anderen Charakteren weiß ich gerade nicht.


Normalerweise verdrehe ich nur genervt die Augen, wenn ich höre, dass alle so heiß sind, schlank, aber muskulös, Frauen haben dann noch Kurven (was ja rein physisch unmöglich ist; entweder sie sind schlank oder haben Kurven) - aber da hier alle durch ihre Berufe hartes Training im Alltag integriert haben, ist auch klar, dass sie alle so muskelbepackt sind. Das müssen sie auch sein. Daher setze ich nur dieses "alle sind so heiß" auf die rote Liste!


Das Ende kommt sehr überraschend, aber auch logisch nachvollziehbar. Die Ermittlung von Anne löst zwar den Hauptausführer auf, aber bestimmte Handlungen im Bezug auf die Person und die Hintermänner bleiben rätselhaft offen. Ich bezweifle, dass das in Band 1 weitergeführt wird, denn hier wird der Fall abgeschlossen beschrieben. Auch das Danach hat viel Raum, es verbleiben nach der Lösung noch 40 Minuten Hörzeit der Geschichte. Auch bietet das Showdown eine extrem unlogische Stelle und führt uns Leser und Hörer sozusagen zwei Versionen vor, sehr irritierend. Die Auflösung des Falles ist auch einem Zufall geschuldet, der gekünstelt daherkommt. Das hätte die Autorin natürlicher auflösen können.

Die Liebesbeziehung von Anne und Danny ist halt nichts besonderes. Klischeehaft und spannungslos. Mal hier Sexszenen, mal da Sexszenen, manchmal keine Szene, nur kurz angeschnitten ... Es fehlt hier das extrem feurige, das Feuer aus dem Intro.

Die Interaktion mit Feuerwehr-Dienststelle und Brandermittlungs-Stelle blieb recht getrennt erzählt. der ganze politische Bereich wird sicher noch in Band 2 weitergeführt, hier bleibt nämlich auch vieles offen und nur angeschnitten. Viel an Gefühl bleibt daher flach und konnte mich nicht erreichen.

Keines der Bereiche war spannungsgeladen und/oder mitreißend. Alle waren sehr gedeckelt beschrieben und liefen einfach nebeneinander her. Das fehlende Tempo macht sich überall bemerkbar. Es gibt ein paar Szenen, die sich spannungsreich aufbauen, aber das hält dann nicht an und baut schnell wieder ab. Als Kurve kann man das Ganze so beschreiben: normal-leichte Höhe-normal-normal-leichte Höhe-normal. Viele Leser haben geschrieben, dass das Potenzial nicht ausgeschöpft wurde, und da gehe ich definitiv mit. Die Autorin hätte hier sehr viel rausholen können. Wenigstens das Tempo vom Intro hätte sie einbauen können. So bleibt es ein spannungsarmer Roman. Ich weiß nicht mal, wo ich den einordnen soll: Er ist weder ein Krimi, noch ein Liebesroman, noch ein Erotikroman, noch ein Drama. Er hat von allem ein bisschen was, aber das bisschen ist auch kaum greifbar.

Die Sprecherin ist am besten von allem; sie passt wunderbar zur Geschichte und spricht die Charaktere lebendig. Vor allem kann sie alle sehr gut differenziert sprechen, sodass man alle unterscheiden kann. Ihre Stimme hat mich durch das ganze Hörbuch getragen. Als Buch hätte ich die Geschichte mit Sicherheit abgebrochen. Ich habe lange gebraucht, um das Hörbuch abzuschließen, aber die Sprecherin war ausschlaggebend, dass ich nicht abgebrochen habe. Anders als als Buch (hier bleibt einem ja nur; spannend oder nicht spannend) gibt es hier die Möglichkeit, Figuren und Geschichte mehr Lebendigkeit einzuhauchen, was der Sprecherin definitiv gelingt. Für mich hat sie daher volle 5 Sterne verdient. Das ist eines der tolle Dinge an Hörbüchern; selbst bei lahmen Geschichten kann man es schaffen, durchzuhalten - wegen der Sprecher. Hier ist das Glück, dass es eine solche tolle Sprecherin ist, sonst hätte ich auch das Hörbuch abbrechen müssen.


Manchmal bedeutete Stärke nicht Widerstand, sondern das Niederlegen der Waffen gegen einen selbst geschaffenen Feind.
(Track 207, 85 %)


Fazit:
Eine spannungsarme Geschichte, der das Tempo fehlt und die leider nicht heiß - wie Klappentext und Titel versprechen - ist. Man bekommt hier eine gerührte Mischung aus Liebe, Erotik, Krimi und Drama. Die Nebencharaktere sind blass geblieben, was Band 2 ja aufholen kann. Besonders der Krimifall hätte hier richtig tolles Tempo haben können ... so plätschert er wie die Liebesgeschichte vor sich hin.

Ich vermute, dass die Autorin es einfach nicht schafft, so viele Themen in nur einer Geschichte spannungsreich zu schreiben. Manche können es einfach nicht, während anderen Autoren das mühelos gelingt. Die Autorin ist es auch nicht gewohnt, so vielreich zu schreiben, normalerweise konzentriert sie sich auf ein, zwei Bereiche. Das merkt man hier deutlich, sie hat sich übernommen. Die Idee finde ich sehr gut, das hat mich ja das Intro und dieses Hörbuch hören lassen, aber sie kann es nicht gut umsetzen. Sie sollte lieber bei ihrem alten Muster bleiben.

Ich werde Band 2 sicher nicht hören! Das hat mir gereicht. Falls das zu wenig rüberkommt; es ist nicht schlecht, ich habe da schon viel schlechtere Geschichten gehört. Es ist einfach bloß Durchschnitt, daher die 3 Sterne. Nicht mehr, nicht weniger.



😈 Lesen auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2979950283/


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2021

Das Buch der Überraschung! (Finger weg, wenn du nichts anderes lesen willst, als das, was du bereits kennst - Du wirst enttäuscht werden!)

Das Lied der Nacht
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Inhaltsbeschreibung, Leseprobe und Klappentext:
Des Nachts erwachen die Geschichten.
Schnell fliegen sie dahin in den fahlen Stunden des Zwielichts, dem bläulichen Dunkel der Dämmerung.
Denn Geschichten, ...

Inhaltsbeschreibung, Leseprobe und Klappentext:
Des Nachts erwachen die Geschichten.
Schnell fliegen sie dahin in den fahlen Stunden des Zwielichts, dem bläulichen Dunkel der Dämmerung.
Denn Geschichten, müsst ihr wissen, Geschichten reisen unaufhaltsam wie das Licht, über breite Straßen und verschlungene Pfade, durch Wälder und über Berge, selbst über das weite Meer. Ein geflüstertes Wort, mehr braucht es dazu nicht. Eine leise Melodie. Ein Stückchen Garn, einen Tropfen Tinte, eine tapfere Seele.
Erinnert euch.
Erinnert euch an die Geschichte, die keine Stimme mehr hat, an das Lied, das nicht mehr gesungen wird. Erinnert euch an die mächtigen Türme, an Melodie der Nacht, an die hohen Brücken weit über dem Meer.
Erinnert euch, wohin euer Herz euch führen wollte, bevor Furcht auf allen Wegen wandelte.
Ich werde euch dabei helfen. Schürt das Feuer und rückt dichter zusammen, lasst euch nicht schrecken von meinen Narben und dem Blut auf meinem Mantel. Wenn ihr euch zu mir setzt, singe ich ein Lied für euch, und ich erzähle euch eine Geschichte.
Sie beginnt in einem finsteren Tal mit hohen, schneebedeckten Bäumen. Auf einer uralten Straße, einst breit und stolz, nun stumm und grau. Sie beginnt in einem einsamen Wanderer in den fahlen Stunden des Zwielichts, im bläulichen Dunkel der Dämmerung.
Sie beginnt mit einer Frage.
Fürchtet ihr euch?

(Seite 9)


Autorin:
Christine Elizabeth Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen. Die Autorin wurde 1990 im Ruhrgebiet geboren, lebte allerdings einige Zeit in Kanada, den USA, Paris und an anderen Orten dieser Welt. 2018 erscheint ihr Debütroman, der erste Band der Fantasy-Trilogie „Palace of Glass“. Das Buch verfasst die Autorin auf Englisch und bietet es unter dem Titel „Touch That Fire“ Londoner Literaturagenten an. Zuvor schrieb Lehnen einige Kurzgeschichten, die mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet wurden, beispielsweise der Preis der Jungen Akademie Europas. Sie studiert im Master Englische Literatur und Politikwissenschaften, forscht zum Thema Kreatives Schreiben und unterrichtet seit 2014 zudem an der Universität Bonn Literarisches Schreiben. Nebenbei schreibt sie für Zeitungen wie den Kölner Stadt-Anzeiger und entwirft eine Fernsehserie für ITV Studios Germany. Ihr Pseudonym wählte sie zu Ehren ihrer Großmütter, Elisabeth Surmann und Resi Lehnen, geborene Bernard.


Bewertung:
😬 Okay ... das wird ein Essay 😂

Das Cover ist toll aufgeteilt und beinhaltet alle drei Bände, um das gesamte Panorama-Cover zu offenbaren. Den ersten Teil hiervon finde ich am schönsten. Toll mit den Türmen bei jedem Band, und die dunklen Nebel ... Ganz neu und überraschend finde ich die Zusätze: In der vorderen Seitenklappe sind fünf Dinge über die Autorin aufgeführt, Fakten. Es wird auch ein QR-Code angezeigt, mit der man die ganzen Sonderzugaben im Buch entdecken kann. Auf der letzten Seite ist das ausführlich erklärt; man lädt eine QR-App herunter und scannt mit der App den QR-Code und einzelne Füchse auf den Seiten, die anzeigen, dass dort ein Zusatz wartet. Diese sind zusätzlich noch aufgeführt - was es ist und auf welcher Seite es zu finden ist. Echt ganz neu für mich. Kannte ich bisher gar nicht.

Ich habe das mit den Fuchs auch erstmal gar nicht begriffen, nur gesehen, dass ein Symbol direkt zu Beginn zu sehen ist. Ich habe echt Minuten gebraucht, um den Fuchs in dem Symbol zu erkennen, obwohl das nicht schwer ist. Aber erstens kannte ich das ja gar nicht und habe also gar keine Verbindung gezogen und zweitens kommt es direkt als erstes mitten in dem Symbol vor. Das war irritierend. Was mich hierzu immer noch irritiert ist, ob das über dem Symbol und dem Fuchs zum Buch gehört oder eine Widmung ist: Für den Barden, der befand, dass die Fantasie ein Menschenrecht ist. - Was ist es nun? Eine Widmung oder gehört es zum Prolog? Ich bin verwirrt! Dann folgt der titellose Prolog, und jedes Kapitel hat das Kompass-Symbol und eine Überschrift. Der Fuchs ist nur drauf, wenn es ein Extra dabei zu entdecken gilt.


"Das Leben steckt voller Merkwürdigkeiten, und das wäre nicht die merkwürdigste Geschichte, die man sich je erzählt hat - dass ein Lied uns schützen könnte. Vielleicht wurde es ja in einer Sprache verfasst, deren Worte die Schatten sprechen. Vielleicht ist das sogar die Sprache der Schatten, die nur längst in Vergessenheit geraten ist unter uns Narren, die wir unser Wissen nicht weitergeben."

(Seite 165)


Mein nächstes Problem ist die Karte. Hier erstmal meinen Dank, dass es eine zur Geschichte gibt. Leider fehlen sie oft, obwohl sie nötig sind. Aber, leider ein aber, die Karte ist extrem klein und kaum zu lesen. Die Schrift ist so klein ... Wahnsinn. Da hätte man die Karte lieber waagerecht auf zwei Seiten drucken sollen. Das machen ja manche, hatte ich auch schon. Denn so ist es echt anstrengend.

Das zweite Problem: Viele wichtige Städte sind gar nicht eingezeichnet bzw. deklariert! Dabei sind genau diese im Buch zu finden, schon auf den ersten Seiten. Das ist ein Manko, das ich aber bei nahezu jeder Karte bisher entdeckt habe. Viel unwichtiges drin, aber das, was wichtig ist, nur halb. Richtig doof! Ich suche mich doof, weil es nicht da ist und weil ich die Schrift ganz nah ans Auge halten muss, um sie zu lesen. Statt der wichtigen Städte, die eine Rolle spielen, sind total bescheuerte Namen drin: Sahne & Torte, Orangen, Muscheln, Fisch & Zitrone, Jakobsmuscheln, Kalb & Salbei usw. Was soll das sein??? Essen? Orte? Vielleicht kommt da noch was in Band 2 dazu, das bezweifle ich aber sehr. Es ärgert mich, das so ein Unsinn drinsteht, aber nicht alle Städte!

Auch sonst verwirrt mich die Karte noch mit einer Minikarte am oberen Rand, die ... keine Ahnung, was enthält. Es sind auf jeder Seiten Zahlen drin und zwischen den Zahlen in der Mitte Namen, Orte? Was ist das??? Hier fehlt echt eine Legende dazu. Merkwürdig ist ebenfalls, dass ganz oben am Rand ganz klein in einer Sprache aus dem Buch "Guten Morgen" und "Vielen Dank" steht und übersetzt ist. Wozu? Das kommt gar nicht vor. Dafür aber viele andere Sätze und Wörter, die gar nicht erklärt werden - das hätte die Autorin mal reinsetzen sollen. Oder eben gar nichts, was sollen diese zwei lächerlichen Kurzsätze??! 😒 Die Legende zur Karte ist natürlich kaum zu lesen. Also, toll, dass eine Karte drin ist, aber schlecht, dass man sie nicht versteht.


In manchen Liedern erzählt man sich noch davon: Wie des Nachts ausgesprochen werden konnte, was man im hellen Licht des Tages nie wagen würde.

(Seite 30)


Der Klappentext ist wirklich a-typisch, vor allem der letzte Satz ist echt dämlich-nervig: Weyd und Caer sind die Einzigen, welche die Schatten zurücktreiben können - falls sie das Lied der Nacht erlernen ... - Total überzogen, da sie nicht die Einzigen sind! 🙄 Ich kann so eine Übertreibung nicht ausstehen. 🤨 So dramatisiert.

Schon der Prolog zeigt den literarisch poetischen Erzählstil mit einem ganz anderem Satzaufbau durchweg. Hier hat die Autorin einen ganz anderen Schreibstil gezeigt, als in der Palace-Reihe. Dieser Art ist für mich kein Problem, da ich poetische Stile mag, aber für so manchem könnte es anstrengend werden, die Geschichte zu lesen. Sie ist nicht so leicht zu lesen, wie man das von der Autorin kennt. Der Schreibstil ist poetisch und schwermütig, baut die Spannung aber auch extrem auf. Kurze und präzise Sätze, einzelne Wörter, die erst mit anderen Wörtern den Sinn ergeben. Ich finde diese abgedruckten Meinungen anderer ja ziemlich unnötig und nichtssagend, da ich dem meistens nicht zustimmen kann. Aber hier kann ich diese abgedruckte Meinung wirklich bestätigen: "Wortgewaltig und poetisch zugleich webt C. E. Bernard die Magie ihrer Geschichten." (Bernhard Hennen - wer ist das??? Wäre ja schön, wenn das mit beistehen würde. 🙄) Ihr Stil ist hier wirklich Wortgewaltig und Poetisch (ja, extra großgeschrieben)! Und er passt auch hervorragend zur Geschichte. Wir kennen ja alle gute Geschichten mit schlechter Umsetzung und umgekehrt. Ich kann mir diese Geschichte schon im gängigen Erzählstil vorstellen, aber dadurch verlöre sie an Bildgewandtheit. Das macht sie ja so besonders.

Zusätzlich hat sie noch etwas eingebaut, was ich noch niemals gelesen habe: mindestens zwei Handlungsstränge ineinander verflochten. Schon im ersten Kapitel werden zwei Stränge in kürzester Zeit abgewechselt. Mal jeden zweiten Satz, dann wieder nach ein paar Sätzen ... Wahnsinn! Und das in jedem Kapitel! Manchmal zwei, manchmal vier Stränge ... Das ist echt einzigartig. Man kennt das ja so, dass verschiedene Handlungsstränge in Kapitel unterteilt sind, oder wenigstens in Absätzen. Das ist hier nicht der Fall. Hier fließt alles ineinander, das kann schon mal verwirren, und dazu der spezielle Schreibstil. Ich hielt schon im ersten Kapitel fast nur den Atem an, weil dieser schnelle Wechsel so rasant im Tempo ist, und die Spannung wird dadurch noch extremer aufgebaut und die Lösung, das Ausatmen, immer weiter hinausgezögert. Wirklich sonderbar und besonders. So temporeich ist aber nicht jedes Kapitel.

Das Buch kann man definitiv nicht einfach herunterlesen, wie gewöhnliche Romane oder die Vorwerke der Autorin. Ich hatte auch einen Moment, indem ich dachte, dass ich gerade nicht in der Stimmung für solch ein Werk bin. Aber dann habe ich erstmal weitergelesen und gewartet, ob sich das ändert, und tatsächlich hat mich der Verlauf gefesselt. Man muss wirklich den Kopf für dieses Buch haben - wenn man was leichtes und schnelles lesen möchte, ist das hier das falsche Buch, die ganze Reihe. Dieses Werk nämlich lässt sich nicht herunterlesen - es bietet dafür aber Lebendigkeit und Tiefe.


"Ein Lied! Wahrhaftig, ein Lied wird uns retten, ein Lied und eine Geschichte. Und eine großartige Geschichte wird das sein!"

(Seite 210)


Der Erzähler taucht viermal auf; einmal im Prolog, zweimal mitten im Buch, einmal als Epilog. Und er erzählt immer lückenlos weiter, da bleibt nichts offen, nur Neugierde. Das ist der Autorin richtig gut gelungen. Die Kapitel sind lang angesetzt, was aber immer bei solchen Geschichten mit dieser Erzählart vorhanden ist. Ich kenne jedenfalls keines, das mit kurzen Kapiteln aufwartet. Der Stil muss sich entfalten können, dafür braucht er Platz.

Ich versuche mal etwas Durchblick in die Charaktere zu geben:

Wyed ist der Wanderer. Mal wird er Wyed genannt, mal Der Wanderer. Manchmal kommt auch bei Caer's Sicht "ihr Wanderer" dazu. Seine Geschichte bleibt ziemlich im Dunkeln. Mit der Zeit erfährt man wichtiges über seine Vergangenheit, aber eben nicht alles. Seine mysteriöses Lichtbrosche wird gar nicht erklärt. Oder wieso nur er den Pass überqueren kann. Er ist also eine weitgehend undurchschaubare Person, trotz der paar Infos, die man erfährt. Er steht von allen am meisten im Mittelpunkt. Das ist hier auch etwas nach dem a-typischen-Helden-Typos gestaltet; er ist der Einzige der das Königreich retten kann. 🥱 Sein "Ich muss alle retten!" ging mir am Ende doch auf die Nerven. Man liest kaum was anderes von ihm. Das kommt überall sehr penetrant durch. Aber ich mag ihn sehr, er ist verschlossen, naja, sehr typisch Mann - gemixt mit alten und neuen Männerwerten. Er ist bekannt für seine Stärke im Kampf und in den Wanderungen, die er unternimmt. Mit Caer an seiner Seite ist er fast unschlagbar, denn sie hilft ihm mit ihrer Fähigkeit, auch im Dunkeln erfolgreich zu sein.

Caer ist die Bardin. Sie wird entweder als Caer oder als Die Bardin beschrieben. Manchmal kommt auch bei Wyed's Sicht "seine Bardin" dazu. Ich erinnere mich gar nicht, was im Bezug auf ihre Vergangenheit ist. Ich finde die Stelle auch nicht. Aber sie hat die Fähigkeit, mit den Tönen und Klängen zu kommunizieren. Sie kann sie dazu bringen, stärker hervorzutreten. Sie spielt viel auf ihrer Oud, dichtet und singt Lieder. Sie ist nach Wyed die zweitfokussierteste Person der Geschichte.

Bahr ist eine Seefahrerin, die von weit her und sehr ruppig ist. Aber auch sehr herzlich und mich zum Schmunzeln brachte. Sie wirkt wie eine richtig alte, agile und taffe Großmutter für alle. Man muss sie einfach ins Herz schließen. Sie hat die Fähigkeit der Sprache des Feuers. Sie kann mit ihm kommunizieren.

Jori ist ein nicht so agiler alter Mann, dem die Knochen wehtun. Seine Vergangenheit finde ich auch nicht im Buch wieder. Er kann die Sprache der Tiere und hat so den weißen Fuchs Bellitas gefunden. Dieser spricht auch mit ihm und agiert wie ein Mensch. Er ist fester Bestandteil der Gruppe und Geschichte. Da geht einem das Herz auf ...

Der Baron Lurin ist der Herrscher des Königreiches Schur, wo sich das Meiste ereignet. Neu ist hier, dass er nie König genannt wird - weder von der Autorin, noch von den Charakteren. Auch ist sein Sitz nicht immer als Schloß deklariert. Das wechselt mit Festung. Er ist ein grausamer Herrscher, der nur nach seinen Gelüsten strebt und lebt. Er hatte eine Schwester Lurina, die eine geschichtliche Rebellion anführte. Er ist vernarrt in Caer und will sie um jeden Preis für sich haben.

Ealdre ist der geheimnisvolle Fremde zu Beginn. Er taucht aus dem Nichts auf. Dann wird er zum Mitglied der Truppe. Er ist ein magischer Heiler, dessen Vergangenheit auch undurchsichtig ist. Man erfährt am Ende sehr wichtiges über ihn, aber das was für mich nicht überraschend. Ich habe das gewusst, einfach weil es nicht unvorhersehbar ist. Es werden immer wieder Andeutungen gemacht, schon alleine sein Äußeres lässt gar nicht lange raten. Sein Verhalten wechselt am Ende, was für den Leser sehr überraschend ist - auch, wenn der Grund es nicht ist. Aber was das genau bei ihm ist, verrät die Autorin in diesem Band jedenfalls nicht. Ich hoffe, das bleibt aber nicht am Ende der Reihe offen. Ihn mag ich auch sehr, seine Art berührt mich.

Die Zwillingsgeschwister Jelscha und Andrin kommen auch zur Truppe dazu. Sie gehören der Eisernen Soldaten an und kämpfen zunächst für den Baron. Dann sagen sie sich los und gehen mit den anderen auf Mission. Jelscha ist eine stolze Person, die erst eine Weile braucht, um mit anderen warm zu werden. Andrin dagegen ist sehr herzlich und hilfsbereit. Man erfährt nur wenig von ihnen und ihrer Geschichte.

Es gibt noch viele andere Charaktere, aber die kriege ich weder alle zusammen, noch bestimmen sie groß den Verlauf.


Das Schweigen hatte seinen Preis, so wie es immer seinen Preis hatte, wenn man sich nicht an die Wahrheit hielt. Reue.

(Seite 301)


Die Liebesgeschichte zwischen Wyed und Caer kann man als solches nicht bezeichnen. es ist eher eine Pflanze im Einpflanz-Stadium. Beide wollen, trauen sich aber nicht. mehr als leichte Berührungen, die nicht erotischer Natur sind, liest man hier nicht. Die Autorin baut hier durch den gesamten Verlauf immer wieder Momente an Spannung auf, bei denen man denkt "Jetzt aber!" - doch dann passiert wieder nichts. Sie spielt ganz schön mit unseren Gefühlen - mit denen der Leser und der Figuren. 🤭 Das ist weder schlecht noch gut. Natürlich hätte ich gerne etwas mehr davon gelesen, das hier ist echt nur ein Hauch von Nichts. Aber sie baut das scheinbar gaaaanz laaangsam, Stück für Stück in den Bänden auf.

Das Tolle an den Fähigkeiten in der Geschichte ist, dass sie einen eigenen Charakter und Willen haben. Sie sind nicht passiv, wie man das aus anderen Fantasy-Geschichten kennt. Sie sprechen ihre eigene Sprache, mit eigenen Worten und eigenem Willen. Entweder sie hören auf einen, oder eben nicht. Man muss sie bitten oder schriet sie an, man kann sie nicht einfach lenken nach Gutdünken. Sie werden hier als eigenständige "Wesen" dargestellt, was mir unheimlich gut gefällt, und das ganze Magische noch lebendiger macht.

Die Geschichte von Schur ist sehr gut erzählt, die Vergangenheit wird nach und nach preisgegeben. Die Türme bleiben ein wenig, mysteriös, wie auch ihre Wirkung. Die Schatten sind ebenfalls gut beschrieben, durch den Erzählstil sehr bildgewandt. Ihre Entstehung ist überwiegend dargelegt, für mich aber fehlt der Kern ihrer Herkunft. Furcht spielt da die entscheidende Rolle, aber die Verbindung finde ich nicht so perfekt gezogen.


In den meisten Fällen bedeutet Mut, nicht nachzudenken. Nicht über das nachzudenken, was man vorhatte, oder über die Konsequenzen. Mut bedeutete, ein einfach zu tun, und sich vorzumachen, es gäbe keine Konsequenzen.

(Seite 205)


Die Figuren haben in der Geschichte verschiedene Sprachen, aber nicht alles wird übersetzt. Der Spitzname "midons" zum Beispiel wird oft benutzt, aber nie erklärt. Ebenfalls fallen einige Sätze und andere Wörter wie "Sorteid", die nie erklärt werden. Das finde ich 🙁

Es finden sich auch viele Fehler der Logik in dem Buch, die zum Teil richtig irritierend sind. Einmal wird Jelscha von weiblich zu männlich gemacht, dann wieder weiblich. Ein anderes Mal sind die Angreifer erst Holzfäller, dann doch Eiserne Soldaten. Der Clou; die Soldaten sind gerade erst auf dem Weg und können auch gar nicht die Zerstörer sein. Während von Beginn an die Holzfäller als Zerstörer beschrieben sind. Das geht noch auf zwei weiteren Seiten so und irritiert total. Bei einer weiteren Szene wird nicht das weibliche Wort für Narr benutzt, sondern das männliche, sodass ich dachte, Wyed (Mann) redet hier, dabei ist das Caer (Frau). Musste das dreimal lesen, um es zuzuordnen. Solche Fehler haben mich aus dem Lesefluss gestoßen. Auch Fragen wie: Woher weiß der fremde Heiler Ealadre, wer die Stria war und woher sie kam? Das wurde gar nicht vor ihm erwähnt. Niemand stört es oder fällt es überhaupt auf. - Caer hat eine Ballade zum Baron gesungen, woher weiß sie die ganzen intimen und peinlichen Details??? Das kommt aus dem Nichts und niemand wundert sich. Auch der Wanderer nicht, der sie vor dem Baron beschützen will.

Total fehlerhaft und irritierend: Die Stria hat ja das Lied vor allen gesungen, aber nur Caer erinnert sich daran. Und alle anderen tun so, als ob sie das Lied in der Sprache noch niiie gehört hätten und meinen, Caer solle es ihnen beibringen. Vor allem; Stria war fast zerteilt, wie der Erzähler erzählt, und am Mund klaffte ein Loch ... aber sie lebte dennoch und konnte das Lied singen? Auch unlogisch! Durch die Geschichte hinweg tun alle so, als sei Caer die Einzige, die bei der Stria war und das Lied gehört hat. Auch im letzten Drittel wird das wieder geäußert und Caer soll es ihnen Beibringen. Direkt danach sagen sie, dass sie alle dabei waren und das Lied gehört haben. Ein richtig struktureller Fehler, der mich natürlich immer wieder rausriss aus der Geschichte.

Bis kurz vor Ende wird seine Schwester immer wieder erwähnt, aber nie beim Namen. Lurins Schwester wird immer beim Namen genannt, nur seine eigene nennt er immer Schwester. Was soll das? Erst kurz, bevor der Band endet, erfahren wir den Namen von Wyeds Schwester! Die Autorin tut echt so, als sei das ein mystisches und wichtiges Geheimnis.🙄

Und am Schluß bleibt eine wichtige Frage immer noch offen: Warum ist Weyd der einzige, der den Pass überqueren kann? Und wieso fragt niemand danach??

Was mich ebenfalls das ganze Buch über stutzig macht; es ist nicht erlaubt, in der Nacht ein Licht, Feuer, anzuzünden. Aber das passiert andauernd bei allen. In den Häusern, im Schloss sogar, auch Außen am Stall ... und das ist dann auch okay. Auch irritierend und total entgegen der Geschichte!

Das Ende ist durch die Worte des Erzählers offen und macht mich total neugierig auf Band 2. Die Leseprobe anbei werde ich allerdings nicht lesen, da ich sie nicht gerne lesen mag. Das ist so frustrierend, wenn man dann weiterlesen möchte ... Band 2 kommt am 19. Juli 2021, Band 3 erst im November 2021.


Die Freunde wussten es nicht.
Sie wussten nicht, dass die Zeit der Finsternis noch vor ihnen lag.
Und doch frage ich mich ...
Es muss einen Moment gegeben haben, ganz am Anfang vielleicht, in dem sie sich für einen anderen Weg hätten entscheiden können.
Aber sie taten es nicht. Sie wählten diesen Weg. Den Weg in die Finsternis. Den Weg zu den Türmen.. Den Weg, den man Hand in Hand mit dem Tod beschreitet.

(Seite 386)


Fazit:
Ich hatte durch die Palace-Reihe natürlich mit dem gleichen Erzählstil gerechnet. Und es liegt auch nahe, dass ich denke, die Geschichten ähneln sich. Die Aufmachung ist vom Stil her dieselbe, auch der Klappentext ist genauso. Aber hier bekommt man nicht GENAU das, was man sieht. Klar, das Cover passt hervorragend, wie auch der Titel. Aber sonst - der Inhalt - ist es eine Wow-Überraschung! Der eigenwillige und komplex-poetische Schreibstil, gepaart mit neuartigem Art der Verlaufserzählung verblüfft und irritiert zugleich. Die Geschichte an sich ist nicht superneu, aber doch etwas eigenes neuartiges wie a-typisches und fesselnd, in Kombination zur Erzählart. Einerseits neuartig und spannend, andererseits komplex und schwermütig. Wenn man alles miteinander kombinieren kann, ergibt das eine explosive Mischung, die feurig ist und glüht. Wenn man das nicht schafft, ist das Werk entweder zu anstrengend oder einfach nur gut. Für viele ist die Geschichte wirklich schattig (habe fast alle Rezensionen gelesen) - im Sinne der Erzählart, was sich gar nicht leugnen lässt, auch wenn einem selbst der Stil zusagt.


Flucht ist die beste Verteidigung. Flucht, nicht der Kampf. Der Kampf nimmt Leben, wo die Flucht sie rettet.

(Seite 85)


Schade und auch täuschend finde ich, dass weder von Autorin noch Verlag eine kleine Warnung hierfür gegeben wird. Ein Risiko ist es ja immer, ein neues Buch zu lesen, dessen Geschichte man nicht kennt. Aber hier haben etliche Leser große Erwartungen im Bezug auf den Erzählstil gehabt (künftige Leser haben sie immer noch), was die Folge der Palace-Reihe - die Vorwerke der Autorin - ist. So geht man an das Buch mit ganz anderen Vorstellungen, die die Erfahrung gezeigt hat, und wird bitter (im schlimmsten Fall) enttäuscht. Zurecht, und es macht auch sauer. Es ist ja nicht einfach ein gängiges Risiko, sondern auch eine richtig herbe Täuschung dem Leser gegenüber. Denn das ist nicht einfach ein anderer durchschnittlicher Erzählstil - Es ist was komplett anderes und teilweise auch neues.

So wie es Trigger-Warnungen gibt, so sollte auch ganz vorne solche eine Warnung bei so extremen und seltenen Fällen stehen. Aber wie so vieles scheint mir gerade das absichtlich nicht zu geschehen, da ja etliche Leser dann das Buch bzw. die ganze Reihe nicht kaufen würden - à la weniger Gewinn. Verlage denken eben gewinnorientiert, wie andere Wirtschaftszweige auch. Das geht - wie wir wissen - oft zum Nachteil der Kundschaft. Womit auch Verlage und Autoren sich ins eigen Fleisch schnitzen, denn es hagelt schlechte Bewertungen, was wiederum andere Leser abschreckt und somit den Gewinn nicht mehrt. Typisch! 🤦

Vor allem führt es zusätzlich in die Irre, einen Aufkleber mit "Die neue Serie der Autorin der Palace-Reihe" in dick und groß auf das Cover zu kleben, und so den Eindruck zu vermitteln, es handle sich um etwas ähnliches in seiner Art! Zudem ist auf den Produktseiten sogar das Cover mit diesem Aufkleber abgebildet - normalerweise ist das gar nicht so. Die ganzen Aufkleber sieht man nur bei den Büchern persönlich, nicht bei den Marketing- und Shopseiten. Das zeigt doch schon die volle Absicht der Täuschung.


"Zeit, zur Ruhe zu kommen. Du kannst dich nicht ausruhen, wenn du tot bist. Lebe. Denn du hast nur dieses eine Leben."

(Seite 335)


Ich verstehe sehr gut, wenn Leser die Erzählart abschreckt, es muss einem liegen, man muss geistig bereit oder offen für neues sein. All Diejenigen, die es wagen, wünsche ich viel Durchhaltevermögen und Genuss. Für alle anderen wünsche ich ein passenderes Buch zum Schmöckern. 💌 Für das Gesamtwerk, mit allen Fehlern und Tollem, gibt es von mir 4 Sterne.


Kommt wieder. Folgt dem alten Pfad durch den tiefen Wald, hin zum wärmenden Feuer.
Denn des Nachts erwachen die Geschichten.
Und bis dahin ...

(Seite 386)



P.S.: Ich glaube, als Hörbuch wäre es sehr magisch! 🔮



😈 Lesen auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2981132440/




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