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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2020

Toller Roman, tolles Thema, hat mich sehr berührt

Das Haus der Frauen
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Solène ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Bis ein Mandant von ihr nach einer Urteilsverkündung direkt vor ihren Augen Selbstmord begeht. Das reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie hat einen ...

Solène ist eine erfolgreiche Anwältin in Paris. Bis ein Mandant von ihr nach einer Urteilsverkündung direkt vor ihren Augen Selbstmord begeht. Das reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie hat einen Burn-out. Völlig aus der Bahn geworfen erhält sie von ihrem Psychiater Tabletten. Er rät Solène, sich eine ehrenamtliche Tätigkeit zu suchen, die ihr gut tut und. Anderen Menschen helfen, das hilft einem selbst am besten in der Situation, in der sie momentan ist. Solène ist anfangs skeptisch, aber sie bewirbt sich auf eine ausgeschriebene Stelle als "öffentliche Schreiberin". Sie beginnt ihr Ehrenamt schließlich im Haus der Frauen. Ein riesiges Gebäude, welches 743 Zimmer hat für Frauen in Not. Der Anfang dort ist schwer, die Bewohnerinnen sind anderen gegenüber verschlossen und mißtrauisch. Doch nach und nach gewinnt Solène das Vertrauen immer mehr von den Frauen, die von der Gesellschaft verstoßen wurden. Sie schreibt Briefe, hört zu, tröstet und muss selbst getröstet werden. Sie erfährt einzelne Lebens- und Leidensgeschichten der Bewohnerinnen, welche sie sehr berühren und ihr zu Herzen gehen. Sie erfährt den Zusammenhalt und die Magie dieses Hauses. Und ihr Leben hat wieder einen Sinn bekommen.

Dieser Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Zum einen ging es um das Paris heute, um das Leben von Solène und ihren Erfahrungen im Haus der Frauen. Und der andere Erzählstrang erläuterte die Geschichte der Frau, die den Palast der Frauen erst geschaffen hat. Blanche Peyron. Diese Frau hat ihr Leben bei der Heilsarmee verbracht und für die Armen gekämpft, wie eine Löwin. Da Solène schon immer gut mit Worten umgehen konnte und schon immer den Traum hatte, einen Roman zu schreiben, informiert sie sich eingehend über Blanche und beschließt, über diese tolle und erfolgreiche Frau ein Buch zu schreiben.

Die Autorin Laetitia Colombani hat einen klaren und ruhigen Erzählstil. Man konnte über die Seiten fliegen und in die Geschichte eintauchen. Der Aufbau der Story und die einzelnen Charaktere fügten sich harmonisch ineinander und haben mir sehr gut gefallen. Besonders Solène und fast alle anderen kamen toll und authentisch rüber. Bei der einen oder anderen Leidensgeschichte der Bewohnerinnen kamen mir sogar die Tränen, so sehr berührten sie mich.

Fazit:

Ein faszinierender Roman mit tollem Thema und interessanten Charakteren, der mich sehr berührt und begeistert hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2019

Interessanter Krimi

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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In der Universitätsstadt Uppsala feiern die Studenten die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird. Bereits zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen ...

In der Universitätsstadt Uppsala feiern die Studenten die Walpurgisnacht, als im Hörsaal der Anatomie die Leiche einer blonden Studentin gefunden wird. Bereits zuvor wurden mehrere blonde Frauen überfallen und gewürgt und genau wie bei der toten Studentin fehle allen Opfern der linke Schuh. Psychiaterin Nathalie Svensson soll für die Polizei ein Täterprofil erstellen. Sie kennt das Opfer, diese ist die Tochter einer guten Freundin von ihr, umso mehr liegt ihr die schnelle Klärung des Falles am Herzen.

Dies ist der 3. Teil einer Reihe um die Psychiaterin Nathalie Svensson. Die beiden ersten Bände „So tödlich nah“ und „Dominotod“ habe ich leider nicht gelesen, aber trotzdem bin ich gut in die Geschichte hineingekommen und hatte keine wesentlichen Wissensdefizite in Bezug auf die Vorgänger.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, leicht und klar konnte man das Buch relativ schnell lesen. Die Charaktere waren breit gestreut, dank der Personenübersicht hatte man aber einen guten Überblick. Die Psychiaterin Nathalie Svensson, die als Profilerin für die Polizei arbeitet, hatte selber schon einiges an Problemen mit ihrem Scheidungskrieg und Unterhaltsstreit mit sich rumzutragen. Manchmal waren mir diese privaten Probleme von Svensson sowie andere Nebensächlichkeiten wie z.B. ihr Kleidungsstil, etwas zu viel und das eigentliche Thema geriet in den Hintergrund.

Trotzdem hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen. Es gab viele Wendungen und falsche Fährten und es kam immer wieder Spannung auf.

Fazit:

Ein solider Krimi mit guter und interessanter Story, der mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Superspannend und authentisch

Der Angstmann
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Dies ist der erste Band der Krimireihe um Max Heller. Es ist November 1944 in Dresden, zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Die Menschen haben unter den immer bedrohlicher werdenden Kriegsumständen zu leiden, ...

Dies ist der erste Band der Krimireihe um Max Heller. Es ist November 1944 in Dresden, zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Die Menschen haben unter den immer bedrohlicher werdenden Kriegsumständen zu leiden, als eine grausam zugerichtete Leiche einer Krankenschwester gefunden wird. Kriminalinspektor Max Heller muss neben seinen eigenen Problemen und dem Kriegschaos dringend den Mörder finden. Doch die Suche gestaltet sich mehr als schwierig. Sind doch die Menschen mit ihren eigenen täglichen Problemen in den Kriegswirren beschäftigt und bei Luftangriffen werden hunderte Menschen getötet. Sie leiden Hunger und haben Angst. Max Heller hofft bei dem katastrophalen Bombenangriff im Februar 1945, dass der Mörder dabei umgekommen ist. Doch leider ist dies nicht der Fall, und Max muss fieberhaft weitersuchen.

Mir hat dieser erste Band der Krimireihe super gefallen. Frank Goldammer hat einen mitreißenden Schreibstil, indem er so authentisch nicht nur den Kriminalfall sondern auch die Kriegswirren in Dresden rüberbringt, dass man das Gefühl hatte, man wäre mittendrin. Spannend bis zur letzten Seite mit einem äußerst sympathischen Kriminalinspektor konnte ich das Buch nicht zur Seite legen. Ich fieberte bis zum Ende der Suche nach dem Mörder mit und litt mit den Bewohnern, die in den Kriegswirren um ihr eigenes Leben kämpften.

Fazit:

Dieser Krimi ist superspannend und authentisch, eine Mischung aus Krimi und Kriegsgeschehen, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Super Schreibstil, mitreißend und begeisternd. Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 28.11.2018

Berührend und ergreifend

Die Nacht der Vergessenen
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Nicole ist Mitarbeiterin bei der Heilsarmee. Sie sind ein kleines Team, welches sich um die Bedürftigen und Prostituierten auf der sogenannten „Roten Meile“ in Zürich kümmert. An Heiligabend macht sich ...

Nicole ist Mitarbeiterin bei der Heilsarmee. Sie sind ein kleines Team, welches sich um die Bedürftigen und Prostituierten auf der sogenannten „Roten Meile“ in Zürich kümmert. An Heiligabend macht sich Nicole mit ihrer Kollegin Heidi wieder auf den Weg. Ihr Ehemann ist wenig begeistert, dass sie ihn an Heiligabend alleine lässt und sich lieber um ihre Schützlinge kümmert. Aber Nicoles will unbedingt auch an Heiligabend ihre Runde drehen, in der Hoffnung, dass endlich eine der Prostituierten aussteigen will und anderen zu helfen.

Iris Muhl beschreibt in diesem Roman viele Geschichten, die sehr zu Herzen gehen. Von Obdachlosen, Kriminellen, Prostituierten und einfach Hilfsbedürftigen. Man bekommt völlig neue Eindrücke zugetragen, Dinge, über die man sich selbst noch nie Gedanken gemacht hat. Dieses Buch und die einzelnen Geschichten machten mich traurig und nachdenklich. In Zukunft werde ich diese Menschen mit anderen Augen sehen und auf jeden Fall mehr Mitgefühl zeigen, was jeder Mensch tun sollte, dafür muss man nicht bei der Heilsarmee sein.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und klar. Ich bin sofort in das Buch eingetaucht und war von den einzelnen Geschichten fasziniert und entsetzt, was für Sorgen und Probleme die Menschen auf der „Roten Meile“ beschäftigten. Ich denke, jeder Mensch kann in eine Notlage geraten und einsam werden. Iris Muhl hat dies alles liebevoll in ihrem Roman verpackt, der deshalb auch so berührend und ergreifend ist.

Fazit:
Ein berührender, ergreifender und überaus interessanter Roman, den man, nicht nur zur Weihnachtszeit, unbedingt lesen sollte. Er hat mich wirklich begeistert.
Vielen Dank an die Autorin für dieses wunderschöne Buch.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Ein Buch, dass mir toll gefallen hat, beeindruckend, interessant und berührend

H wie Habicht
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Helen Macdonald's Traum als kleines Mädchen ist es, Falknerin zu werden. Ihr Vater bringt ihr viele Dinge bei, vor allem Geduld und Selbstvertrauen. Er ist eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben. Als ...

Helen Macdonald's Traum als kleines Mädchen ist es, Falknerin zu werden. Ihr Vater bringt ihr viele Dinge bei, vor allem Geduld und Selbstvertrauen. Er ist eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben. Als ihr Vater stirbt, beginnt eine lange Trauerphase für Helen. Dann entschließt sie sich, ihren eigenen Habicht abzurichten. Alle ihr bekannten Falkner raten ihr von einem Habicht ab, da sie launisch und nicht zu zähmen seien. Doch sie ersteht ein beeindruckendes Habichtweibchen, welches sie auf den Namen Mabel tauft. Eine lange und abenteuerliche Reise beginnt, dieses tolle Tier zu zähmen.

Helen hat viele Bücher über Falkner, aber auf eines kommt sie immer wieder zu sprechen, nämlich ein Buch von T.H. White "The Goshawk". Er lebte vor Hunderten vor Jahren, war Homosexuell und einsam und hatte sich in den Kopf gesetzt, einen Habicht abzurichten. Doch er machte viele Fehler, schrieb seine Erfahrungen aber alle in dem Buch auf, und Helen war wie hypnotisiert von diesem Buch und es kamen immer wieder Ausschnitte daraus zur Sprache.


Besonders eindrücklich in "H wie Habicht" ist, dass viele Dinge, die mit der Zähmung des Habichts zu tun haben, Parallelen aus dem menschlichen Leben sind und damit verbundenen Weisheiten, die einem sehr zu Herzen gehen.

Helen beschreibt ihren Weg der Zähmung von Mabel, der sehr detailliert und interessant beschrieben ist. Gleichzeitig geht es um die Trauer um ihren Vater und ihre Erinnerungen an ihn.

Der Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber Helen hat durch die Geschichte selbst mich gefangen genommen, so dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Wissbegierig und interessiert las ich alles, was es über Habichte zu wissen gab. Gefühlvoll und sensibel würde ich die Erzählweise benennen.

Obwohl es schon eher an eine Art Sachbuch erinnerte, hatte ich nicht eine Minute das Gefühl, dass es sich hierbei um ein Sachbuch für Habichte handelte. Im Gegenteil, es war für mich die Lebensgeschichte von Helen und ihrem Habicht Mabel, wie sie ihn erwarb, sich ihr annäherte, die beiden sich vertrauten und eins wurden.

Fazit:

Eine beeindruckende und interessante Geschichte von Helen Macdonald und ihrem Habicht Mabel, gefühlvoll, sensibel und wunderschön erzählt, die mich sehr ergriffen und berührt hat.