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Veröffentlicht am 26.02.2019

Fesselnd, düster, lesenswert!

Liebes Kind
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Klappentext:
Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über ...

Klappentext:


Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

Meinung:


Zuerst mal ein kleines Geständnis, denn für dieses Buch habe ich mich quasi blind entschieden. Anfang Januar 2019 ploppte die Meldung von Wordpress auf, dass mal wieder jemand einen Beitrag geschrieben hat. In diesem Fall kam diese von Spadi zu eben "Liebes Kind" und irgendwas daran lies in mir den Gedanken aufkeimen, dass ich es unbedingt lesen muss. Tja, leider hieß es zu dem Zeitpunkt noch auf die Veröffentlichung warten und dann kam vorablesen. Ich habe so gefeiert!

Als ich das Buch dann endlich in Händen hielt, fühlte ich mich extrem grantig, weil ich erst noch ein anderes Buch zu Ende lesen musste. Doch dann, dann war es endlich soweit und ganz ehrlich? Ich glaube, dass ich schon lange kein Buch mehr in dieser Geschwindigkeit verschlungen habe. Jetzt mal zum wesentlichen: Es wundert mich, dass die Bindung des Buches der Spannung, die es beinhaltet, überhaupt stand hält. (Ja, der war flach.)

Das Buch ist nicht in typische Kapitel unterteilt, sondern lediglich dem jeweiligen Erzähler zu geordnet. Doch das ist nicht der Anfang. Am Anfang erwartet den Leser einen Zeitungsartikel über die vermisste Studentin Lena. Es folgt ein Eintrag, welcher nicht zugeordnet werden kann. Dies ergibt sich erst im Laufe der Geschichte, die daraufhin beginnt. Zuerst erlebt der Leser "die Unfallnacht" mit, welche sich später als die Nacht der Flucht entpuppt. Während sich alle Beteiligten akklimatisieren vergehen weitere zwei Wochen und dort beginnt die eigentliche Geschichte mit gekonnt eingewebten Rückblicken, die langsam die wirklichen Geschehnisse offenbaren und dem Ganzen eine Form geben.

Durch die eigene Art der jeweiligen Charaktere fiel es mir beim Lesen auch keineswegs schwer der entsprechenden Person zu folgen oder sie von den anderen zu unterscheiden, obwohl stets aus der Ich-Perspektive berichtet wurde. Am besten gefiel mir die 13 jährige Hannah. Durch die geregelten Abläufe und strengen Regeln, mit denen sie aufwuchs, ist sie sehr diszipliniert. Auch ihre altkluge Art lies mich des Öfteren schmunzeln, denn dumm ist sie keineswegs, obwohl sie keinerlei Schulbildung genossen hat. (Wobei man sich hier auch streiten kann, denn laut diversen Berichten, schneiden Kinder, welche zuhause oder auf Reisen von ihren Eltern unterrichtet werden oft besser im Abschuss ab, als der Standard-Schüler.)

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Matthias, der Vater von Lena, der kleinen Hannah sehr ähnlich ist - oder gilt das anders rum, weil er der Ältere ist?! Hm. Auf jeden Fall waren Parallelen zu erkennen. Es machte oft den Anschein, dass eventuell der Vater sogar hinter all dem stecken könnte, da er stets bemüht war sein Kind zu schützen und es in den Himmel zu heben als das vorbildlichste Wesen auf Gottes Erden, während die Presse etwas ganz anderes erzählte. Auch die anderen Charaktere sind sehr schön gezeichnet und wirken durch die Bank weg sympatisch sowie authentisch.

Hier möchte ich anmerken, dass Romy Hausmann ganze Arbeit geleistet hat, denn oft habe ich versucht zu überlegen, wer denn nun hinter dem Ganzen stecken könnte, aber das Buch zog mich so sehr in seinen Bann, dass ich oftmals gar nicht zum Denken kam. Schaffte ich es dann doch mal in einer ruhigen Minute, dann wurden alles im folgenden Kapitel zunichte gemacht. Zudem sah ich mich oft dazu gezwungen noch mindestens zwei weitere Kapitel zu lesen, denn die Autorin war so freundlich das vorherige mit einem richtig bösen Cliffhanger zu beenden, welcher sich nicht anders auflösen lies. Auch wenn ich das Wort nicht sonderlich mag, bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen, dass "Liebes Kind" ein absoluter Pageturner ist.
Physische Gewalt kam zwar durchaus vor, doch das meiste spielte sich definitiv auf psychischer Ebene ab. Das merkt man ganz gut an flüchtenden Mutter und ihrem Verhalten in der darauf folgenden Zeit.

Die Atmosphäre hat durch die Erlebnisse in der Hütte etwas düsteres und beklemmendes, das sich über die ganze Geschichte legt. Das Einzige was ich in etwa mutmaßen konnte, war die möglich Entwicklung zu dem Fund in der Hütte in Verbindung mit der Unfallnacht, die aber erst gegen Ende offenbart wird. Wer jedoch letztendlich hinter allem steckte überraschte mich komplett. Und bevor ich jetzt einen eigenen Roman mit dieser Rezi schreibe, komme ich jetzt wirklich langsam mal zum Ende. Ich bin schlichtweg begeistert und hoffe noch etliche solcher Prachtstücke von Frau Hausmann lesen zu dürfen.

Fazit:


Ein absolut packender Thriller, der unbedingt gelesen werden sollte!

Veröffentlicht am 26.02.2019

Gelungener Auftakt einer dystopischen Sifi-Serie!

Red Rising
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Klappentext:
Darrows Welt ist brutal und dunkel. Wie alle Roten schuftet er in den Minen des Mars, um ein Leben auf der Oberfläche des Planeten möglich zu machen. Doch dann wird seine große Liebe getötet, ...

Klappentext:


Darrows Welt ist brutal und dunkel. Wie alle Roten schuftet er in den Minen des Mars, um ein Leben auf der Oberfläche des Planeten möglich zu machen. Doch dann wird seine große Liebe getötet, und Darrow erfährt ein schreckliches Geheimnis: Der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht, die Goldenen, leben in dekadentem Luxus. Darrow schleust sich in ihr sagenumwobenes Institut ein, in dem die Elite herangezogen wird. Er will einer von ihnen werden – um sie dann vernichtend zu schlagen

Meinung:


Mein Freund war ja der festen Überzeugung, nachdem er die Bücher bereits im vergangenen Jahr auf englisch gelesen hat, dass sie bestimmt nichts für mich wären. Viel zu viel Worldbuilding, viel zu viel drum rum Gerede und viel zu viele Schlachten. Tja, nix war's, denn ich bin hellauf begeistert. Als ich die Reihe im Adventskalender von Josia Jourdan entdeckte, war klar, dass ich  mein Glück probieren muss und sieh an: Ich hatte Glück. Ich fange wieder an zu Schwafeln....

Obwohl Marco Sven Reinbold laut Beschreibung recht bekannt sein soll, muss ich gestehen, dass ihn mit nichts in Verbindung bringe. Was nicht zwingend schlecht ist, denn spontan könnte ich mir niemand Besseres für dieses Hörbuch vorstellen. Selten habe ich solch eine Stimmgewalt erlebt. Er hat die Frauen wie die Männer einfach mords gut gesprochen, die verschiedenen Situationen super betont und als Darrow ist er einfach der Hammer. Einfach überwältigend!

Zu Anfang hatte ich ein wenig Bedenken, ob ich mich in die Welt gut einfinden könnte, da mir meine bessere Hälfte schon recht viel davon erzählt hat - er ging ja nicht davon aus, dass mich die Werke interessieren und ich bin immer so verdammt neugierig. Die ganzen "Schichten" klangen für mich zuvor recht wirr, dann noch die Welten übergreifenden Schauplätze. Doch weit gefehlt! Ich war direkt mitten drin statt nur dabei. Der Autor schafft es auf sehr charmante Art den Leser - oder meinem Fall den Hörer - in diese neue Welt einzuführen. Die Regeln, den Aufbau sowie die Hierarchie zu erklären, aber ohne das es langweilig oder gar verwirrend wird.

Manchmal frage ich mich wirklich, wie Autoren auf solche Ideen kommen. Diese komplexen Systeme hinter all dem. Die Politik im Hintergrund. Oder in diesem Fall kurz: Das Prinzip der Weltengesellschaft. Menschen, die Gott spielen, aber dennoch in gewisser Weise unterwürfig sind, denn sie unterwerfen sich den Regeln. Doch das wäre jetzt zu viel des Guten, das weiter auszuführen. Die Charaktere die Brown gezeichnet hat sind, neben der Welt, ebenfalls sehr authentisch und einnehmend. Man weiß nie wem man gerade trauen kann und wem nicht. Stets stellte ich mir die Frage ob Darrow nur eine Marionette in einem großen Theater ist.

Dennoch hat man einige von ihnen am Ende unglaublich gern. Das ist viel Wert, denn die Reise ist nach dieser Geschichte noch nicht vorbei. Darrow macht es sich zum Ziel die Regierung zu stürzen, doch bis es soweit ist, erlebt der Leser die Zeit im Institut mit, welche wahrlich nicht einfach ist. Meine Güte, wie oft habe ich gebangt und bekam Schweißausbrüche. Die Atmosphäre ist recht düster und erinnert stellenweise eher an das Mittelalter während der Zeit im Institut. Die skrupellose Art der Goldenen erledigt dann den Rest, sowie so manchen Protagonisten - an dieser Stelle hört ihr mich laut Schluchzen.

Alles in allem bleibt eigentlich nicht viel zu sagen - zumindest ohne zu spoilern, denn dieses Buch beinhaltet alles was ein gelungener Einstieg in die Geschichte benötigt. Wer Darrow ist, wer er sein könnte und wie er dazu wird, was er dann schlussendlich ist. Eine Geschichte, die unter die Haut geht und zeigt wie verdorben die Menschheit sein kann, wenn es um ihr eigenes Wohl geht. Die komplexe Gestaltung der Welt sowie ihrer Charaktere hat mich absolut begeistert. Obwohl ich kein Freund von übermäßigen Kämpfen und Schlachten in Büchern bin, hatte ich hier nur mäßig Probleme der Handlung zu folgen.

Was mich anfangs etwas verwirrte waren die vorkommenden "Grav-Stiefel", gelesen als "Graf-Stiefel". Sollte es ein Statussymbol sein? Was war das? Für alle, die das Buch noch hören möchten: Das hat nichts mit einem Graf zu tun, sondern kommt von dem Wort Gravitation. Durch diese Stiefel können die Nutzer durch die Gegend schweben/ fliegen. Dies wird einem dann recht schnell beim hören klar, dass es wenig mit dem Adel zu tun hat, aber die eigentliche Bedeutung konnte ich mir dann erst ableiten, als mein Freund die Hände über dem Kopf zusammen schlagen wollte aufgrund der Übersetzung. Vorher war ich einfach der Meinung, dass die Bezeichnung tatsächlich mit dem besser gestellten Rang zu tun hat und mir nichts weiter dabei gedacht. Irgendwas ist eben immer. Was ihn, also meine bessere Hälfte, sehr amüsierte, dass ich immer wieder darauf rum gehackt habe, dass die Geschichte doch eine gewisse schnulzige Note hat. Nicht im Übermaß und erträglich, jedoch hatte ich das so nicht erwartet.

Fazit:


Ein gelungener Auftagt des dystopischen Serie von "Red Rising" mit einer wunderbaren Lesestimme.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Lückenfüller

Narbenkind
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Klappentext:
Jeanette Kihlbergs Ermittlungen in einer Mordserie an Jungen in Stockholm werden vorübergehend auf Eis gelegt, als ein ranghoher Geschäftsmann auf bestialische Weise getötet wird. Man geht ...

Klappentext:


Jeanette Kihlbergs Ermittlungen in einer Mordserie an Jungen in Stockholm werden vorübergehend auf Eis gelegt, als ein ranghoher Geschäftsmann auf bestialische Weise getötet wird. Man geht von einem Racheakt aus – doch Rache wofür? Psychologin Sofia Zetterlund soll ein Täterprofil erstellen, aber dann geschehen weitere Morde. Und diese scheinen in Verbindung mit Victoria Bergman zu stehen. Während die Ermittlungen nach Dänemark führen, hat Sofia immer häufiger Bewusstseinsstörungen 

Meinung:


Eigentlich kann ich mich mit mit der Rezension wirklich kurz fassen, denn im Grunde war das Buch etwa 450 Seiten lang einfach nur gefüllt mit nichts und dann gab es noch so etwa 50 Seiten, die interessant waren. Die Geschichte an sich ist noch unstrukturierter als der Vorgängerband, die Charaktere werden nicht sympatischer. Die Wendung - oder sollte ich es Offenbarung nenne? - am Ende war dann wohl der interessanteste Teil. Zum einen etwas überraschend, zum anderen die zweite logische Lösung.

Letzteres sollte man dann wohl sogar positiv anrechnen, denn Logik scheint teilweise einfach Mangelware zu sein. Ein Setting in dem Sinne gibt es nämlich nicht. Beim "Krähenmädchen" beschwerte ich mich, dass Jeanette übertrieben ehrgeizig wirkt, aber in der Familie nichts auf die Reihe bekommt. Hier war es so, dass man die Familie einfach mal erwähnte - ganz nach dem Motto: Jetzt erwähnen wir sie mal wieder, weil wir das schon so lange nicht mehr getan haben.

Interessant waren die Einblicke in Victorias Vergangenheit, die sich immer mehr aufdröselt, doch von Ordnung keine Spur. Das wäre an sich auch kein Problem, denn wer etwas aufzuarbeiten hat, der fängt auch nicht bei Null an. Unser Hirn ist schließlich mit gewissen Schutzmechanismen versehen. Doch in der Summe wirkte vieles einfach zu konstruiert. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu unterbelichtet um den tieferen Sinn verstehen zu können, aber ehrlich gesagt, kann ich die überwiegend positiven Meinungen zu der Reihe absolut nicht nach vollziehen.

Zwar gefällt mir die Idee hinter dem was mir die Autoren hier auftischen verdammt gut, aber die Umsetzung ist in meinen Augen katastrophal. In Band zwei bestand die eigentliche Handlung hauptsächlich aus Ringelpietz und Verstrickung in noch mehr Widersprüche. Das nahm mir immer mehr die Lust am Lesen. Wohl fand ich den ersten Band nicht ganz so toll, aber "Narbenkind" ist bisher die Krönung.

Fazit:


Ich bin froh, dass die Reihe nur noch einen weiteren Band beinhaltet und hoffe, dass er nicht ganz so zäh ist wie der Mittelteil.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Verschenktes Potential.

Das Lazarus-Syndrom
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Beschreibung:
Nachdem Dr. Johannes Krafft, genannt "Joe the Butcher", seine Familie verliert ist er ein gebrochener Mann. Er säuft bis zum umfallen und schafft es kau mehr am Leben teil zu nehmen. Er legt ...

Beschreibung:


Nachdem Dr. Johannes Krafft, genannt "Joe the Butcher", seine Familie verliert ist er ein gebrochener Mann. Er säuft bis zum umfallen und schafft es kau mehr am Leben teil zu nehmen. Er legt sein Amt im Lehrstuhl nieder. Seine neue Arbeit beschränkt sich darauf als ambulanter Operateur für die Organspende-Organisation DSO tätig zu sein. Doch als die Zahl der plötzlichen Spender auffallend steigt, sein ehemaliger Freund eines unerklärlichen Todes stirbt und er ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät, fängt er an Fragen zu stellen. Schnell merkt er, dass er kaum mehr jemandem trauen kann und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Meinung:


Jo, wo fange ich an?! An sich war die Geschichte gut. Die Idee dahinter war einfach genial. Die Umsetzung hätte dann doch besser sein können. Die meiste Zeit ist der Leser nämlich damit beschäftigt, dass er Herrn Dr. Krafft dabei begleitet, wie er versucht Alkohol aufzutreiben, sein Leben noch weiter Richtung Abgrund zu verfrachten oder sich die Hände ausgiebig mit kaltem Wasser zu waschen. Er hätte vermutlich sympatisch sein können und irgendwie ist er das ja auch, denn er scheint gutes im Sinn zu haben. Doch er scheint so unwirklich. Verschließt sich allem. Auch dem Ermittler, der ihm doch einfach nur Fragen stellen will, tritt er komplett aggressiv entgegen. Keine Seltenheit, aber irgendwie wirkten etlich Szenen einfach nur falsch und gestellt.

Die vermutlich authentischste Person in der Geschichte ist seine Freundin Uli und die kleine Yvonne. Es ist übrigens verdammt seltsam, wenn man seinen eigenen Namen immer wieder in einem Buch liest. Vor allem wenn diese Person dann auch noch ein Kind ist. Nur so am Rande. Als auf jeden Fall dann mal Schwung in die Story kommt und Joe beginnt etwas zu tun, hat man bereits die erste Hälfte des Buchs gelesen. Von da an überschlagen sich die Ereignisse. Zudem entwickelt sich zusätzlich eine gewisse Vertrautheit zwischen dem Polizist, dessen Namen ich wieder einmal vergessen habe, und Joe, binnen eines Wimpernschlags. Ich verweise auf den letzten Satz des letzten Absatzes. 

Ihr seht, das Buch hat mich sichtlich begeistert. Nicht!
Die Grundidee gefiel mir, wie schon erwähnt, verdammt gut, aber wurde leider nur mangelhaft umgesetzt. Als der Autor anfing Joe auf die Spur der Organ-Mafia zu schicken, freute ich  mich schon richtig darauf, was der Arzt mit den Informationen anfangen könne und wie er bei den "Ermittlungen" vorgeht. Doch erst musste er mal eine Falsche Whiskey killen, sich mit der Katze unterhalten - was er übrigens auch sehr gerne tat - und seinen Rausch ausschlafen. Danach stritt er sich mit verschiedenen Personen, über teilweise ganz andere Themen, und es ging wieder zurück zur Falsche. All das wäre vermutlich gar nicht das Problem gewesen, denn es zeigt lediglich auf, dass Joe auch nur ein Mensch ist. Doch aufgrund seiner Fähigkeiten, die er eigentlich haben sollte, erwartete ich einfach mehr. Beispielsweise ein sachliches Gespräch über die Fakten. Das kam, glaube ich, vielleicht einmal vor und dabei ging es lediglich um die Statistik über den Anstiegs der Organspenden in der letzten Zeit. Bei knapp 300 Seiten Buch in meinen Augen kein nennenswerter Schnitt.

Ich möchte das Buch jetzt auch gar nicht in der Luft zerrissenen, denn es hatte durchaus einen gewissen Unterhaltungsfaktor, war angenehm zu lesen und nicht langweilig. Diese Abfolge von neurotischen Handlungen, wie dem Hände waschen, lies mich dann sogar gelegentlich schmunzeln. Dennoch finde ich es einfach verdammt schade, dass man aus einem Buch, das so viel Potential gehabt hätte, einfach so wenig raus holt. Von dem Ende fange ich erst gar nicht an. Davon abgesehen, dass sich plötzlich alles förmlich überschlägt, fand ich es einfach extrem plump.

Fazit:


Ein Buch mit ganz viel verschenktem Potential.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Sie wollten doch nur Weihnachten feiern.

Doctor Who - Und stumme Sterne ziehn vorüber
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Klappentext:
Jahrhundertelang sind die Morphaner ganz auf sich gestellt, ernähren sich von dem, was sie anbauen können, und das ist herzlich wenig. Doch dann fallen Ernten aus, die Temperatur sinkt immer ...

Klappentext:


Jahrhundertelang sind die Morphaner ganz auf sich gestellt, ernähren sich von dem, was sie anbauen können, und das ist herzlich wenig. Doch dann fallen Ernten aus, die Temperatur sinkt immer weiter ... und Leute sterben. Fast könnte man meinen, eine dunkle Macht hätte sich gegen sie verschworen - bis plötzlich drei Fremde auftauchen, von denen einer gar behauptet, ein Doktor zu sein. Bringen sie die Rettung? Oder den Untergang? Und was mag noch da draußen in der eisigen Kälte lauern, bereit, jeden Augenblick zuzuschlagen?

Meinung:


Doctor Who. Ein Mann der mein frühes Erwachsenen Alter prägte. Die erste Sendung, die ich sogar auf englisch schaute, da es sie zu dem Zeitpunkt noch nicht komplett auf deutsch gab. Als ich dann sah, dass es auch Bücher sowie Hörbücher gibt, kam ich natürlich nicht drum rum das Angebot auf ein Rezensionsexemplar des Lübbe Verlags anzunehmen. Und...

...das klingt jetzt echt hart, aber ich war extrem enttäuscht. Klingt vermutlich auch schlimmer als es ist, deswegen mal weiter zum Wesentlichen. Die Kombination aus Buch und der Lesung des Doctors elfter Synchronstimme lassen ja die Hormone schon beim dran denken in Wallung kommen. Doch recht schnell hatte ich das Gefühl, dass die Kombination doch nicht das wahre ist. Die quirlige Art des Doctors geht teilweise komplett unter. Die Geschichte strahlt durch die ruhige und kontrollierte Stimme von Tobias Nath fast schon etwas meditatives aus. Ferner fand ich die Dialoge sehr grenz wertig. "Sagte der Doktor" war ein recht häufiger Bestandteil der Lektüre, so dass man das Gefühl hatte den Aufsatz eines Kindes vorgelesen zu bekommen.  Nicht ständig, doch phasenweise war es wirklich extrem. Ob mir das beim Lesen so aufgefallen wäre, kann ich nicht sagen. 

Die Geschichte selbst gefiel mir sehr gut. Da bereits der Klappentext recht wenig verrät möchte ich auch gar nicht groß darauf eingehen. Der Doctor und sein Team haben die Situation auf jeden Fall schnell durchschaut und eine passable Lösung parat. Was mich hier jedoch störte war der Wechsel zwischen den Schauplätzen. Zum einen im Dorf und zum anderen außerhalb des Dorfs. Leider ist der Übergang im Hörbuch zwischen diesen Orten fließend, so dass ich gern mal ins Schleudern kam. Natürlich wurde es durch die Nennung der dort befindlichen Personen immer wieder richtig gestellt, dennoch empfand ich das beim Hören nicht unbedingt angenehm.

Gegen Ende hin schaffte es Nath dann doch noch etwas Leben in die Geschichte zu bringen, quasi zum großen Finale. Lieber spät als nie. Die neue Welt hat der Autor auf jeden Fall sehr gut gezeichnet sowie die Charaktere. Letztendlich denke ich, dass mir die Geschichte in geschriebener Form vermutlich besser gefallen hätte. Das es sich bei der Lesung um eine gekürzte Fassung handelte, habe ich nicht gemerkt, was ja gerne mal der Fall ist. Für mich steht zukünftig auf jeden Fall fest, dass mir keine Doctor Who Hörbucher mehr ins Haus kommen, welche von David Nath gelesen werden. Er soll dann doch bitte einfach der Doctor bleiben und jemand anders soll mir eine Geschichte erzählen. Zeitweise war es sogar schwer Rory und den Doctor von einander zu unterscheiden. 

Zusammenfassend würde ich sagen, dass die Idee und Geschichte sehr toll waren. Es war durchweg spannend, wenn auch gelegentlich durch den fließenden Ortswechsel etwas verwirrend. Leider verbinde ich dann doch eine quirligere Atmosphäre mit dem Doctor aus der Serie, so dass ich mir die teils ruhige Stimmung oder Vermittlung der Geschichte  - was sich logischerweise auch auf die Charaktere auswirkte, etwas weniger gefiel.

Fazit:


Ein schöner Ausflug in die Welt von Doctor Who, die aus meiner Sicht leider nur mäßig als Hörbuch umgesetzt wurde.