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Veröffentlicht am 28.04.2020

Über das Glück in der Mitte des Lebens

Es wird Zeit
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Ich gebe es zu, ich hatte eigentlich keine Lust dieses Buch zu lesen. Vielleicht war es die Thematik von der ich meinte, sie würde mich nichts angehen, obwohl ich mich ja in genau demselben Alter wie die ...

Ich gebe es zu, ich hatte eigentlich keine Lust dieses Buch zu lesen. Vielleicht war es die Thematik von der ich meinte, sie würde mich nichts angehen, obwohl ich mich ja in genau demselben Alter wie die Protagonistin befinde. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden und bin jetzt im Nachhinein froh darüber dieses Buch gelesen zu haben.
Judith ist fast 50 Jahre alt. Ihre Kinder sind groß und bereits aus dem Haus. Sie ist seit zwanzig Jahren verheiratet und nun ist auch noch ihre Mutter gestorben.

Es ist als würde Judith durch den Tod der Mutter jeglichen Halt und die noch verbliebene Aufgabe sich um ihre Mutter zu kümmern, verlieren. Mit der Urne ihrer Mutter auf dem Beifahrersitz fährt Judith in ihre Geburtsstadt um dort ihre Mutter zu beerdigen. Das unerwartete Zusammentreffen mit ihrer alten Freundin Anne zieht ihr sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Das Treffen mit ihrer Freundin, die sie seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat und auch die Beerdigung ihrer Mutter führen zu einer gedanklichen Auseinandersetzung mit ihrem bisherigen Leben. Alle Geschehnisse, alle Entscheidungen, alle Fehler kommen auf den Prüfstand und werden von ihr, mitunter sehr drastisch, analysiert.

Diese Selbstanalysen sind es u.a. die das Buch so lesenswert machen. Schon ihre eigene Aussage - sie ist seit neunzehn Jahren aus guten Gründen mit dem falschen Mann verheiratet - stellen das recht anschaulich dar. Aber auch die witzigen Beschreibungen der kleinen Neurosen, die man ab einem bestimmten Alter eben hat, sind einfach köstlich zu lesen. Bei den Beschreibungen aus der Kindheit der Protagonistin werden unwillkürlich Erinnerungen an die eigene Jugend geweckt.

Aber auch ihre Gedanken über das Älterwerden und wie sie letztlich damit umgeht, damit hat sie mir aus dem Herzen gesprochen. Gut gefallen haben mir auch die kleinen farbigen Illustrationen im Buch.

Ich war von diesem Buch einfach nur begeistert und empfehle es unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Liest sich richtig gut

Totenblass
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Der Fund einer nackten Frauenleiche im Main ist für Kriminalhauptkommissar Joachim Fuchs und seiner neuen Kollegin Lara Schuhmann, einer jungen Fallanalystin, ein Rätsel. Die Auffindung der Leiche und ...

Der Fund einer nackten Frauenleiche im Main ist für Kriminalhauptkommissar Joachim Fuchs und seiner neuen Kollegin Lara Schuhmann, einer jungen Fallanalystin, ein Rätsel. Die Auffindung der Leiche und ihre Autopsie deuten auf ein besonderes Verbrechen hin. Bei der Toten handelt es sich um eine junge Medizinerin. Auf der Suche nach dem Täter im Umfeld der Toten stochern beide Ermittler im Dunkeln.

Bei ihren Ermittlungen lernen die Kommissare auch Sophia eine junge Ärztin kennen. Sie kannte das erste Opfer. Joachim Fuchs, der sich extrem von Sophia angezogen fühlt, geht soweit, dass er ihr viel mehr von den Ermittlungen erzählt, als üblich ist. Das hat weitreichende Folgen. Zum einen stoßen die Ermittler durch Sophia auf neue Spuren, denn es ist mittlerweile eine weitere Ärztin verschwunden. Aber das beginnende Verhältnis zwischen Sophia und Fuchs führt zur Suspendierung des Kommissars.

Wie dieser merkwürdige Fall ausgeht, was noch alles passiert, lest selbst - es lohnt sich in jedem Fall.

Mir hat dieses Krimidebüt eines Mediziners und Doktors der Rechtsmedizin ausgesprochen gut gefallen. Nicht nur, dass man die Entwicklungen in diesem Thriller überhaupt nicht vorhersehen oder ahnen konnte. Auch das Ende konnte mich dann noch überraschen. Mit dieser Wendung war überhaupt nicht zu rechnen, aber es war dann durchaus logisch.

Dieses Buch beeindruckte mich aber auch durch die Sachlichkeit an einzelnen Stellen. So wird z.B. sehr anschaulich über eine Obduktion berichtet. Die Beschreibung der einzelnen Schritte hat mich beim Lesen sehr fasziniert. Es ist selten, dass man in Büchern, oder aber auch in Filmen solche Sachlichkeit erlebt und dabei wirklich Wissenswertes erfährt.

Aber bei allem Ernst an der Geschichte ist es dem Autor auch noch gelungen den ermittelnden Kommissar mit einer Schlagfertigkeit auszustatten. Dieser trockene Humor an der einen oder anderen Stelle, sofern man sie dann entdeckt, das machte richtig Spaß beim Lesen.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und natürlich verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Familiengeschichte mit ordentlich Konfliktpotential

Das Seehospital
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Der Tod ihres Großvaters zwingt Frida 1920 zur Rückkehr nach Amrum. Das Verhältnis zu ihrem Großvater war nach dem Tod ihres Vaters gut. Er unterstützte sie finanziell bei ihrem Ausbildung zur Krankenschwester ...

Der Tod ihres Großvaters zwingt Frida 1920 zur Rückkehr nach Amrum. Das Verhältnis zu ihrem Großvater war nach dem Tod ihres Vaters gut. Er unterstützte sie finanziell bei ihrem Ausbildung zur Krankenschwester in Hamburg. Als sie jedoch den Wunsch äußerte auch noch Medizin studieren zu wollen, was das des Guten zu viel. Die finanziellen Zuwendungen wurden eingestellt.

Die Suche nach einem Testament erweist sich als schwierig. Zu groß ist die Angst ihrer Mutter, der Geschwister und vor allem des Stiefvaters ohne finanzielle Mittel dazustehen, ist zu groß. Aufgrund der Ungewissheit will Fridas Mutter die Kinder des Seehospitals, das ihr Großvater einst gegründet hatte, wieder nach Hamburg ins dortige Waisenhaus zurückschicken. Frida, die sich dort umgesehen hatte, weiß das wäre der sichere Tod der Kinder.

Sie setzt gemeinsam mit ihren Geschwistern alles daran, das Seehospital für die Kinder zu erhalten. Die Schwierigkeiten, die dabei entstehen sind außerordentlich. Der Widerstand ihrer Mutter ist enorm. Auch der Stiefvater, der nach dem spontanen Fund des Testaments als Vollstrecker eingesetzt wurde, will die alte Villa um jeden Preis verkaufen. Die Schwestern sind sich auf jeden Fall einig, dass das alte Seehospital so wie es ist, erhalten bleiben soll. Ob ihnen das gelingt, lest selbst!

Für Liebhaber von Familiengeschichten ist dieses Buch genau das Richtige. Gespickt mit ordentlich Konfliktpotential läuft hier anfänglich so einiges schief. Zwar gibt es hier nicht das riesige Familiengeheimnis das aufgedeckt werden will, sondern eher viel Ungerechtigkeit und Dramatik. Aber auch das ist lesenswert, denn schließlich hofft und will man ja, dass letztlich alles gut ausgeht.
Ich fand dieses Buch wunderbar und empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Krimi aus einer längst vergangenen Zeit

Goldjunge (Ira Schwarz ermittelt 1)
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Köln 1967

Die Situation in Deutschland ist merkwürdig. Der Krieg ist vorbei, aber die Folgen des Krieges haben die Menschen immer noch nicht überwunden. Es gibt Familien, die wohnen immer noch in ärmlichen ...

Köln 1967

Die Situation in Deutschland ist merkwürdig. Der Krieg ist vorbei, aber die Folgen des Krieges haben die Menschen immer noch nicht überwunden. Es gibt Familien, die wohnen immer noch in ärmlichen Verhältnissen unter fast unmenschlichen Bedingungen. Das Denken und Handeln der Menschen ist oftmals noch in alten Strukturen, sie sind nicht offen für Veränderungen. Und doch gibt es kleine Neuerungen. Plötzlich gibt es weibliche Polizistinnen, die sogar versuchen in den Bereich der Ermittler, sogar bis zur Mordkommission vorzudringen.

Eine davon ist Ira Schwarz. Sie arbeitet als Kriminalhauptmeisterin für die weibliche Kriminalpolizei. Allerdings darf sie bei den echten Ermittlungen dann nicht dabei sein. Die weibliche Polizei soll eher den weiblichen Opfern oder auch den weiblichen Beschuldigten zur Seite stehen. Von richtiger Ermittlungsarbeit kann sie nur träumen.

Es ist großer Zufall, dass Ira in die Ermittlungen bei dem Mordfall um einen Jungen mit einbezogen wird. Dieser Todesfall erschüttert die gesamte Stadt. Der Junge wurde brutal misshandelt und ist an den Folgen gestorben. Sein Leichnam wurde dann auch noch angezündet. Die Suche nach einem Täter gestaltet sich anfänglich schwierig. Dann gibt es einen möglichen Verdächtigen, der für die damalige Zeit durch seinen Lebenswandel bereits auffiel. Er lebte unangepasst in einer Wohngemeinschaft und war zudem auch noch homosexuell. Die langen Haare und die entsprechende ungepflegte Kleidung lassen ihn als den idealen Tatverdächtigen erscheinen.

Dem Journalisten Ben kommen Zweifel und er stellt eigene Ermittlungen an. Obwohl Ira und er sich eigentlich nicht leiden können, merken beide schnell, dass sie an einem Strang ziehen. Gemeinsam versuchen sie weitere Spuren zu finden.

Das besondere an diesem Krimi für mich war, dass er zu einer Zeit spielte, von der ich so gar keine Ahnung hatte. So war die Auflösung des Krimis nicht nur lesenswert für mich, sondern auch die Ereignisse zu dieser Zeit. Viel zu wenig weiß man heute noch von damals, wie die Menschen gelebt haben und auch wie sehr man noch in den festgefahrenen Strukturen gelebt hat. Aber auch der Kriminalfall war in seiner Art besonders. Die falschen Spuren, die Unschuldigen die zu Verdächtigen wurden und die überraschende Auflösung haben mir in diesem Krimi gut gefallen.

Ich empfehle diesen Krimi sehr gerne weiter und vergebe verdiente vier Lesesterne.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Solider Krimi mit so einigen Überraschungen

Schiffsmord
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Das Auffinden der Leiche von Florian Gerber im Hafen von Sassnitz auf einer Yacht stellt die Ermittler vor vielen offene Fragen. Woher hatte der Finanzbeamte soviel Geld um sich eine Yacht leisten zu können? ...

Das Auffinden der Leiche von Florian Gerber im Hafen von Sassnitz auf einer Yacht stellt die Ermittler vor vielen offene Fragen. Woher hatte der Finanzbeamte soviel Geld um sich eine Yacht leisten zu können? Wer hatte das Opfer so brutal misshandelt, dass er an den Folgen starb?

Alles deutet daraufhin, dass sich der Tote offensichtlich in seinem Amt bestechen ließ. Vom Kauf einer Yacht in seinem näheren Umfeld weiß auch niemand etwas. Oder hat sein Tod mit dem tödlichen Unfall seiner Nichte vor einem Jahr zu tun?

Es gibt viele offenen Spuren in diverse verschiedene Richtungen, die es den Kommissaren nach den ersten Ermittlungen schwermachen die richtige Spur zu finden. Romy Beccare und ihr Team suchen händeringend nach Anhaltspunkten. Dann gibt es einen möglichen Verdacht und auf einmal haben alle das Gefühl auf ein Wespennest gestoßen zu sein.
Dieses war nicht mein erstes Buch von Katharina Peters. Ich habe auch schon einige Vorgängerbücher mit der Ermittlerin Romy Beccare gelesen. Ich muss gestehen, dieses Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ein einfacher Mordfall entpuppt sich während des Lesens zu einem sehr komplizierten Geflecht, was scheinbar undurchsichtig ist. Da half auch kein konzentriertes Miträtseln. Die Auflösung war eine große Überraschung für mich, damit hätte ich so nicht gerechnet.

Ich empfehle diesen Krimi sehr gerne weiter und vergebe verdiente fünf Lesesterne.

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