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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2019

Das Buch war toll!

Das Haus des Dämmerlichts
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Erst einmal vorweg, dieses Buch ist bereits unter dem Titel „Schattwald“ erschienen.

Als Anne Südhausen in Hamburg erfährt, dass ihre Großmutter Charlotte in Innsbruck verstorben ist, kommen viele Erinnerungen ...

Erst einmal vorweg, dieses Buch ist bereits unter dem Titel „Schattwald“ erschienen.

Als Anne Südhausen in Hamburg erfährt, dass ihre Großmutter Charlotte in Innsbruck verstorben ist, kommen viele Erinnerungen wieder. Die Fahrt nach Innsbruck um die Beerdigung der Großmutter zu organisieren und den Nachlass zu regeln, verstärken diese Erinnerungen. Im Haus ihrer Großmutter entdeckt sie mehr durch Zufall deren versteckte Tagebücher von 1943 aus ihrer Zeit in Schattwald, einem Sanatorium für psychisch Kranke. Charlotte, die nach Tod des Zwillingsbruders Robert völlig traumatisiert ist, wird hier aufgenommen.

Beim Lesen der Tagebücher erfährt Anne, die ihre Großmutter viele Jahre nicht gesehen hatte, sehr viel über ihr Leben zur damaligen Zeit und lernt sie nachträglich viel besser kennen. Scheinbar haben aber auch andere Menschen Interesse an diesen Tagebüchern, denn die letzten beiden sind plötzlich aus der verschlossenen Wohnung verschwunden.

Dieser Umstand verleiht der unverfänglichen Familiengeschichte plötzlich etwas Bedrohliches. Während des Lesens der Tagebücher erfahren nicht nur Anne, sondern auch wir als Leser, wie es damals in den Sanatorien zugegangen ist. Wenn man heute an diese Zeit zurückdenkt, weiß man einiges über Euthanasie und der Umgang mit den Patienten damals. Die Bedrohung, die Anne empfindet, kann mal als Leser deutlich spüren und nachempfinden. Und es gibt einige Personen im näheren Umfeld, die sich Anne gegenüber merkwürdig verhalten. Und ihr deutliches Interesse an den Tagebüchern ihrer Großmutter macht Anne nur noch misstrauischer.

An diesem Buch gefiel mir unter anderem, dass ich genau wie Anne ihre Großmutter durch die Tagebücher kennenlernen konnten. Aber auch die Erlebnisse über Schattwald, der zu dieser Zeit nicht unbedingt normale menschliche Umgang mit den Patienten waren überaus lesenswert. Zu wenig weiß man heute über diese Zeit.

Ich fand dieses Buch überaus interessant und spannend erzählt. Ich empfehle es sehr gerne weiter und vergebe verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Spannend geht es weiter

Zeit aus Glas
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Dieses Buch ist der zweite Teil der Geschichte um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Im November 1938 verändert sich für Ruth und ihre Familie alles. In der Reichsprogromnacht wird das Haus der Familie, ...

Dieses Buch ist der zweite Teil der Geschichte um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Im November 1938 verändert sich für Ruth und ihre Familie alles. In der Reichsprogromnacht wird das Haus der Familie, wie auch die Geschäfte und Häuser anderer jüdischer Familien, massiv demoliert und fast alles zerstört. Das Haus ist fast unbewohnbar. Dass die Familie mit dem Leben davonkommt, haben sie nur dem Umstand zu verdanken, dass sie gerade nicht im Haus waren. Mit viel Mühen gelingt es ihnen und den Freunden, das wenige, was noch brauchbar ist, zu retten. Freunde nehmen sie bei sich auf und geben ihnen einen Wohnsitz. Fast alles was sie besaßen haben sie verloren und doch sind sie alle noch zusammen. Bereits hier macht sich die Solidarität der Juden untereinander ganz stark bemerkbar. Aber es wird für alle immer schwieriger. Die Entbehrungen und Einschränkungen treffen die Familie immer härter. Und nicht alle in der Familie können damit umgehen.

Karl, der Vater von Ruth, hat sich bereits um Papiere für die Einreise nach Amerika bemüht. Jedoch ist ihnen allen klar, dass zum derzeitigen Stand eine Ausreise erst in ein paar Jahren möglich ist, da die Anzahl der einreisenden Juden jährlich begrenzt wurde. Karl versucht durch Schmuggeleien den restlichen Besitz ins Ausland zu schaffen, damit der Neuanfang dann später mit ein wenig Geld gesichert ist. Auch Ruth ist nicht untätig und versucht den Kontakt mit den gleichaltrigen Betroffenen aufrecht zu halten. Erschwert werden diese Aktionen durch die permanente Angst vor Verrat. Eine freie Meinungsäußerung ist nicht mehr möglich, Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Und obwohl alle mehr als vorsichtig sind, wird Karl dann auch noch von der Gestapo verhaftet.

Gefallen hat mir an diesem Buch, dass es nahtlos weiterging. Es war mir, als hätte ich kaum eine Lesepause gehabt. Ulrike Renk beschreibt auch hier sehr anschaulich und mit viel Empathie, wie schlimm die Situation für alle Beteiligten war. Interessant ist auch, wie verschieden die einzelnen Protagonisten mit dieser schweren Situation umgehen können. Ruths Mutter Martha, die schon immer sehr labil war, bekommt in dieser schwierigen Zeit mehrere Nervenzusammenbrüche. Der Vater kämpft um das Überleben seiner Familie. Ruth, die mittlerweile schon 17 Jahre alt ist, geht sehr pragmatisch an die Situation. Sie ist nach ihrem Vater diejenige, die sich um alles kümmert und die Familie am meisten unterstützt. Ihr Mut und ihre Kraft zu dieser Zeit ist absolut bewundernswert.

Gespannt bin ich bereits jetzt auf den dritten Teil und den weiteren Lebensweg von Ruth. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne für dieses unterhaltsame und aussagekräftige Buch.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Gelungenes Finale

Bad Billionaire (New York Bachelors 3)
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Das ist nun bereits der dritte Teil der „New York Bachelors“. Hier geht es um die Geschichte von Annie. Sie ist, wie wir bereits in den vorangegangenen beiden Teilen erfahren durften, die Urheberin der ...

Das ist nun bereits der dritte Teil der „New York Bachelors“. Hier geht es um die Geschichte von Annie. Sie ist, wie wir bereits in den vorangegangenen beiden Teilen erfahren durften, die Urheberin der „Bad Bachelor App“ und hat sich damit nicht nur Freunde sondern auch viele Feinde gemacht.

Dass Annie damals, nach einer für sie traumatischen Trennung von ihrem Freund Joseph, die App entwickelt hat, war für sie eine Art Schmerzbekämpfung und Bewältigung. Erlebnisse ihrer Freundinnen und auch eigene Begegnungen halfen ihr bei der Entscheidungsfindung und führten zu dieser Entwicklung. Einen neuen Partner oder Freund hatte sie durch die App jedoch nicht gefunden. Drei Jahre später ist die App erfolgreich wie nie. Bis auf ihre Freundinnen weiß niemand, dass sie dahintersteckt. Dieser Schutz ist für sie absolut notwendig, da sie über die App auch häufig bedroht wird.

Die Lage spitzt sich zu, als sie einen anonymen Brief mit ihrem Foto vor ihrem Laptop erhält. Jemand hat sie entdeckt und bedroht sie massiv. Zufällig taucht auch genau in dieser Phase wieder Joseph auf. Er ist sofort bereit ihr zu helfen und sie zu schützen. Er würde eigentlich auch sehr gerne wieder an ihre Beziehung anknüpfen, da er jetzt weiß, was er damals für einen Fehler gemacht hat.

Lest selbst, wie sich alles entwickelt.

Bei diesem Buch hat mir Annie als Protagonistin besonders gut gefallen. Ihr ist gelungen, ihr Leben nach diesem Einschnitt wieder in Griff zu bekommen. Erst die Wiederbegegnung mit Joseph und die aktive Bedrohung bringen alles wieder durcheinander. Auf der einen Sorge ist es Joseph, den sie nie aufgehört hat zu lieben. Auf der anderen Seite die Angst vor der Bedrohung.

Interessant fand ich auch die Darstellung der anderen Charaktere. Joseph, der aus einer reichen, erfolgreichen Familie kommt, von dem selbstverständlich erwartet wird, dass er auf jeden Fall passend heiraten wird und für den der Job eines Vorstands gerade angemessen ist. Annie dagegen kommt aus einer einfachen, sehr liebevollen Familie, die nie viel Geld gehabt haben. Und so werden beim Lesen weitere Konflikte deutlich. Josephs Eltern, die im Grunde froh über die Trennung von Annie waren, weil sie ja eigentlich nicht standesgemäß war. Während Annies Eltern das Gefühl hatten, dass sie einen Sohn verloren hatten. Deutlich wird auch die Entwicklung von Joseph, der sich nun nicht mehr von seinen Eltern dominieren lassen will, der auf jeden Fall Annie zurückhaben möchte. Annie dagegen ist sich nicht so sicher, ob der Wandel von Joseph wirklich von Dauer ist.

Der Entwicklungs- und Wandlungsprozess der Protagonisten war es dann auch, was das Buch so lesenswert machte. Mir hat es gefallen und ich kann es für die Leser dieses Genres unbedingt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Bezaubernd

Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karacho
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Onkel Paul ist seit Tagen verschwunden. Samantha macht sich mit ihren Geschwistern Buffy und Nipper auf die Suche nach ihm. Tage später finden sie einen Brief von Paul, in dem er den Geschwistern einiges ...

Onkel Paul ist seit Tagen verschwunden. Samantha macht sich mit ihren Geschwistern Buffy und Nipper auf die Suche nach ihm. Tage später finden sie einen Brief von Paul, in dem er den Geschwistern einiges vermacht. Buffy erhält einen Scheck über 2,4 Milliarden Dollar. Nipper erhält die New York Yankees, samt Stadion. Nur Samantha ist sauer. Sie erhält einen rostigen, roten Regenschirm mit einem Schild "Hüte dich vor dem Regen".

Wer von den Geschwistern nun den Jackpot erhalten hat und vor allem warum, lest es selbst.

Es ist schon lange her, dass ich ein Kinderbuch gelesen habe. Nach der Leseprobe habe ich mir für dieses Buch entschieden und war begeistert. Mit viel Phantasie und Humor hat der Autor hier ein wunderbares Leseerlebnis für Kinder geschrieben. Und es gibt sogar noch mehr zu entdecken in diesem Buch. Die einzelnen Kapitel enthalten auch noch wichtige, wissenswerte Details zu realen Handlungsschauplätzen, bei denen den Kindern auf diese Weise gleich auch noch zeitgenössisches Wissen mit vermittelt wird. Ein besonderes Highlight am Ende, es gibt sogar noch mehrere Rätsel zu lösen. Hier muss man ganz schön knobeln um auf die Lösung zu kommen.

Fazit - dieses Buch war auch für mich als Erwachsene ein besonderes und spannendes Leseerlebnis. Es ist kurzweilig und amüsant geschrieben. Auch ich habe einige wissenswerte Details erfahren, die ich so noch nicht wusste. Gefreut habe ich mich über die Ankündigung, dass es ein weiteres Buch über Samantha Spinner geben wird. Ich bin jetzt schon gespannt. Von mir gibt es für alle Kinder und lesebegeisterte Erwachsene, die sich auf für Kinderbücher interessieren, eine Empfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Aufschlussreich und lesenswert

Die Spionin der Charité
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Lange hat sie geschwiegen, doch beim 30. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler, am 20. Juli 1974 platzt Lily Kolbe der Kragen. Regelmäßig werden an die Helden dieses Tages erinnert. Jedoch an ihren ...

Lange hat sie geschwiegen, doch beim 30. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler, am 20. Juli 1974 platzt Lily Kolbe der Kragen. Regelmäßig werden an die Helden dieses Tages erinnert. Jedoch an ihren Mann Fritz Kolbe und auch ihren Chef Ferdinand Sauerbruch, die zusammen mit vielen anderen Ärzten der Charité im Untergrund gegen die Nazis gekämpft hatten, erinnert sich niemand. Die acht Mitglieder des "Donnerstagsklubs" hatten sich allerdings auch nach dem Krieg geschworen, alles geheim zu halten. So beschließt Lily sich an den Journalisten Eddie Bauer von der New York Times zu wenden und die Geschichten zu offenbaren. Nach einigen Tagen kommen ihr jedoch Zweifel ob sie das richtige tut, denn sie findet in ihrem Telefonhörer eine Wanze versteckt. Auch hat sie den Verdacht, dass jemand nach ihren alten Unterlagen gesucht hat. Kann Lily dem Journalisten wirklich trauen, oder steckt noch mehr dahinter?

Dieses Buch war wieder eines der spannenden Geschichtsbücher aus vergangenen Zeiten. Nicht nur das wir als Leser erfahren, wie Professor Sauerbruch in der Charité agierte und operierte, erfahren wir auch wie es kam, dass er sich aktiv in den Widerstand einbrachte. Das ganze Erlebte wird sehr anschaulich von Lily als unmittelbarer Beteiligter erzählt. Es ist absolut lesenswert und auch noch ungemein spannend. Die Vermischung von persönlich Erlebtem mit Fakten bringen dem Leser die Zeitgeschichte sehr nah und sind ungemein fesselnd.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und fünf verdiente Lesesterne.