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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2019

Spannender Psychothriller

Tote Asche
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Kira hat den viel zu frühen Tod ihrer Mutter immer noch nicht überwunden. Auch der damalige Unfalltod ihres Vaters steckt noch tief in ihrem Unterbewusstsein. Umso erschreckender ist es für Kira, als sie ...

Kira hat den viel zu frühen Tod ihrer Mutter immer noch nicht überwunden. Auch der damalige Unfalltod ihres Vaters steckt noch tief in ihrem Unterbewusstsein. Umso erschreckender ist es für Kira, als sie nach einem für sie schlimmen Tag nach Hause kommt und auf dem Tisch die Urne ihrer Mutter aufgestellt vorfindet. Der daneben liegende Zettel verwirrt und verunsichert sie noch viel mehr. „Sie war nicht deine Mutter. Und du verdienst es nicht zu leben!“

Ihre fast natürliche Reaktion zum Friedhof zu fahren um das Grab ihrer Mutter zu kontrollieren, endet für sie in einem persönlichen Trauma. Sie entdeckt dort ein frisch ausgehobenes Grab mit ihrem Namen und dem Datum ihres Todes in fünf Tagen. Nach dem ersten Schock, folgt bereits der nächste. Als die Polizei eintrifft ist alles verschwunden, sowohl auf dem Friedhof, als auch die Urne in ihrer Wohnung. Und damit beginnt ihr persönlicher Albtraum. Da sie in ihrer frühesten Jugend bereits, bedingt durch den Unfalltod ihres Vaters, an einer Psychose erkrankt war, ist ihre logische Schlussfolgerung, dass sie wohl einen erneuten Krankheitsschub haben muss. Sie muss klären, was die Aussage, dass ihre Mutter nicht ihre Mutter ist, klären.

So begibt sie sich auf eine Spurensuche, nicht ahnend welche Ereignisse sie damit in Gang setzt.

Patricia Walter lässt uns sehr intensiv an dem persönlichen Albtraum von Kira teilhaben. Ihre Ängste erneut erkrankt zu sein und ihre Selbstzweifel werden sehr intensiv durch das Buch getragen. Auf der anderen Seite sind da diese Geschehnisse, die sich nicht erklären lassen. Es gab so manche Situation, da hätte ich gerne Kira, ob ihrer Naivität geschüttelt. Aber wer ihr das nun antut und warum, oder ob sie sich das alles nur einbildet, ist in einer spannenden Story verpackt. Der Autorin ist es gelungen die Spannung, die sich beim Lesen aufbaut zu halten und weiter zu steigern. Es gab einzelne Abschnitte, die ließen mich durch das Buch fliegen. Zwischendurch gab es aber auch diese Momente, gerade in den Momenten der Selbstzweifel von Kira, wo es mir mitunter zu viel des Ganzen war. Das tat aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gänsehaut pur

Der Schrei der Füchsin
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„Mord. Wie sich das anhörte. Sie hatte einem Kind das Leben gestattet, also hatte sie auch das Recht, es ihm zu nehmen.“

Runa und Stella sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. ...

„Mord. Wie sich das anhörte. Sie hatte einem Kind das Leben gestattet, also hatte sie auch das Recht, es ihm zu nehmen.“

Runa und Stella sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Nicht nur äußerlich, auch vom Alter her- sie sind 12 Jahre auseinander- selbst ihr Lebensstil ist anders. Runa ist eher der kaputte Typ, sie hat zu tun um mit ihrem Leben zurecht zu kommen. Erschwert wird das ganze noch von ihrem alkoholsüchtigem Ehemann Damian, der sie im Rausch auch schon mal ordentlich verprügelt.

Stella dagegen hat das perfekte Leben. Sie ist mit einem Anwalt verheiratet, der ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Komplettiert wird das Glück von Finn, dem Sohn um den sich Stella liebevoll kümmert. Einziger Wehmutstropfen ist Finns Gesundheit ist nicht die Beste. Er war schon so oft in der Klinik und niemand findet die Ursache für sein Leiden.

Das Drama nimmt seinen Lauf, als Runa auf der Flucht vor Damian bei Stella auftaucht und um Hilfe bittet. Sie will jetzt endlich reinen Tisch machen. Und es gibt da noch dieses Geheimnis um Stella, das sie ihr unbedingt offenbaren will. Als sie sich ihrem Schwager anvertraut, mag er es kaum glauben.

Als ich dieses Buch begann, habe ich nicht mit dieser Entwicklung und Dramatik gerechnet. Die Autorin erzählt hier eine Story die man kaum glauben mag. Und doch könnte ich mir vorstellen, das so etwas bereits passiert ist.

Runa, die Hauptperson, finde ich in ihrer Zerrissenheit sehr gut dargestellt. Ihr täglicher Kampf ums überleben, ihre Ängste und Traumata, sowie ihr persönlicher Kampf dagegen um dem Ganzen zu entrinnen. Die Autorin hat die Emotionen so authentisch beschrieben, dass man viele Gedanken und Handlungen sehr gut nachvollziehen kann. Gerade am Anfang ist man geneigt, Runa zu schütteln, damit sie endlich ihr Leben in die Hand nimmt und ich war erleichtert, als sie es dann endlich wagte.

Stella ist die zierliche und unnahbare Schwester, die mit ihrer verrückten Schwester Runa auf keinen Fall etwas zu tun haben möchte. Es ist gut, das niemand weiß, dass das ihre Schwester ist. Sie entspricht in keinster Weise dem Bild von einer perfekten Familie.
Das was dann in sehr emotionaler Art und Weise vor mir entstand, damit habe ich niemals gerechnet.

Während des Lesens musste ich fassungslos und sprachlos Pausen machen, um die Bilder, die da in meinem Kopf entstanden, zu verarbeiten. Letztlich hoffte ich dann nur noch auf einen guten Ausgang der Geschichte. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gelungene Fortsetzung

Schatten der Toten
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Als ihr Chef Dombrowski sie um Hilfe bittet, ahnt Judith Keppler nicht was auf sie zukommt. Ein schwerer Herzinfarkt bringt ihn auf die Intensivstation. Zuvor gibt er Judith die Schlüssel und vertraut ...

Als ihr Chef Dombrowski sie um Hilfe bittet, ahnt Judith Keppler nicht was auf sie zukommt. Ein schwerer Herzinfarkt bringt ihn auf die Intensivstation. Zuvor gibt er Judith die Schlüssel und vertraut ihr seine Firma an. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, aber es führt dazu über ihr eigenes Leben nachzudenken.

Ein Treffen mit Quirin Kayserley zwingt sie zusätzlich dazu. Er hat ein Buch über die damals schiefgegangene „Sassnitz-Operation“ geschrieben, bei der ihre Mutter erschossen wurde und sie infolgedessen ins Kinderheim kam. Er hätte Judith gern als Zeitzeugin an seiner Seite. Aber auch andere Geheimdienstler sowohl aus Ost, wie auch aus West sind an den möglicherweise neuen Erkenntnissen interessiert. Denn es gibt ja noch Bastide Larcan, der damals als Richard Lindner, der Vater von Judith, eine wichtige Rolle bei den Ereignissen spielte und der immer noch versteckt im Untergrund lebt.
Als dann auch noch Eva Kellermann, die bei der damaligen Spionageaffäre ohne es zu ahnen, eine der Hauptrollen spielte, an den Folgen ihrer Krankheit stirbt, setzt ihr Tod Ereignisse in Gang mit denen man nie gerechnet hätte.

Elisabeth Herrmann hat mit diesem Buch versucht, die Geschichte von Judith Keppler, die ich bereits in den vorangegangenen Büchern verfolgen konnte, zu beenden. Ich schreibe bewusst, versucht, denn möglicherweise hat sie sich ein Hintertürchen offen gelassen.

Erst einmal, wer dieses Buch lesen möchte, dem empfehle ich die vorangegangenen Bücher zu lesen. Sicher das Buch einzeln funktioniert auch, aber für den Überblick über das große und ganze der Geschichte macht es einfach mehr Sinn. Der Autorin ist hier wieder ein Spionagethriller vom Feinsten gelungen.
Beim Lesen hat man das Gefühl, jeder der Hauptakteure misstraut jedem. Alle verfolgen ihr eigenes Ziel. Nur leider spielen nicht alle mit den gleichen Regeln. Dadurch entsteht eine Spannung, die kaum auszuhalten ist. Miträtseln macht hier keinen Sinn, es passieren sowieso ständig Dinge mit denen ich als Leser nie gerechnet hätte. Interessant fand ich auch die verschiedenen Schauplätze.

Frau Hermann hat hier, zumindest für den Berliner Teil kann ich sprechen, gründlich recherchiert. Ich gehe mal davon aus, wenn wir uns nach Odessa begeben würden, wäre es ebenso. Das ist ein Buch, was ich auf jeden Fall noch einmal lesen werde, denn es war einfach unwahrscheinlich spannend. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Wieder einmal absolut lesenswert!

Die Tote im Dünenhaus
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Okko, der Bruder von Kriminalkommissar Kuno Knudsen, hat doch noch die Kurve in ein anständiges Leben gekriegt und den Absprung geschafft. Als Jugendbetreuer soll er zusammen mit einem Professor Umweltseminare ...

Okko, der Bruder von Kriminalkommissar Kuno Knudsen, hat doch noch die Kurve in ein anständiges Leben gekriegt und den Absprung geschafft. Als Jugendbetreuer soll er zusammen mit einem Professor Umweltseminare auf Amrum geben. Was für ein Aufstieg! Aber dann das… Beim Betreten der Bildungsstätte, das Dünenhaus, stolpert er doch im wahrsten Sinne des Wortes über die Leiche einer jungen Frau.

Kuno Knudsen und sein Kollege Arne Zander stürzen sich in die Ermittlungen. Beide haben berechtigte Sorgen, dass dieser Fall den Aufstieg von Okko stark behindern könnte. Doch wer ist die Tote? Warum wurde sie ausgerechnet im Dünenhaus umgebracht?

Auf der Suche nach Motiven stoßen sie auf immer mehr Verdächtige.

Ulrike Busch hat hier mit viel Liebe ihre Reihe der Kripo Wattenmeer um ein weiteres Buch bereichert. Alle Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen. Es macht aber sehr viel mehr Spaß, wenn man die Beteiligten von Anfang an kennenlernt und ihre Weiterentwicklung verfolgen kann.

Auch in diesem Buch sind es die kleinen Begebenheiten neben der Haupthandlung, die einem das Lächeln ins Gesicht zaubern. Nicht nur, dass die beiden Kommissare plötzlich ihr Herz verloren haben, auch FF – der rasende Reporter – ist auf Freiersfüßen unterwegs. Aber ob die Auserwählte bereit ist, sich auf ihn einzulassen, ist noch fraglich. Möglicherweise hatte auch sie ein Motiv sich in diesem Kriminalfall einzumischen.

Wieder einmal ist es der Autorin gelungen, auch in diesem Buch nicht nur den Kriminalfall in den Vordergrund zu stellen. Auch das Drumherum, das Privatleben der Protagonisten, kommt in diesem Fall wieder nicht zu kurz. Und das ist es auch, was die Bücher von Ulrike Busch so lesenswert macht. Die kleinen Alltagsgeschichten, die unverhofft durch einen Mordfall durcheinandergeraten und alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Von mir gibt es für dieses Buch, wie für im Übrigen für alle Vorgänger, wieder verdiente fünf Lesesterne und eine Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Absolut interessant

Allee unserer Träume
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Schon die Inhaltsangabe dieses Buches war für mich äußerst vielversprechend. Ein Buch über die Erbauer der damaligen Stalinallee in Ostberlin. Wobei, es geht hier weniger um die Erbauer sondern eher um ...

Schon die Inhaltsangabe dieses Buches war für mich äußerst vielversprechend. Ein Buch über die Erbauer der damaligen Stalinallee in Ostberlin. Wobei, es geht hier weniger um die Erbauer sondern eher um die Architekten, die das ganze entwickelt und auch umgesetzt haben. Das ganze wird in einer Familiengeschichte verpackt.

Ilse Schellhaase ist nach der Scheidung der Eltern immer froh, wenn sie bei ihrem Vater sein kann. Gerne schaut sie ihm bei der Entwicklung seiner Häuser zu und träumt mit ihm gemeinsam von den Häusern von Brügge, dei so hoch sind, dass die fast die Wolken kitzeln können. Für sie ist ganz klar, später wird auch sie eine Architektin werden und genau diese Häuser bauen. Doch leider kam erst einmal der Krieg dazwischen.

Jahre später nimmt Ilse am Wettbewerb der Architekturbüros zur Erbauung der ersten sozialistischen Prachtstraße in Ostberlin teil und kann mit einer List ihre Pläne vorstellen. Jedoch bei diesem Wettbewerb trifft sie auf ihren Schwager, dem sie ihr Geheimnis anvertrauen muss, um nicht als Betrügerin entlarft und möglicherweise verhaftet zu werden.

Es ist klar, in diesem Roman ist alles enthalten. Nicht nur die Familiengeschichte, auch Geheimisse die gelüftet werden müssen und ein Stück Zeitgeschichte, über eine Straße, die heute immer noch existiert.

Mir hat die Entwicklung von Ilse gut gefallen. Ihr ist es gelungen in der Männerdomäne Fuß zu fassen und ihre Pläne, wenn auch nicht immer wie gewünscht, durchzusetzen. Vieles von dem, was geschrieben war, konnte ich gut nachvollziehen und sehe jetzt die Karl-Marx-Allee - so heißt sie heute - mit ganz anderen Augen. Gerade was die architektonischen Besonderheiten ausmacht, die Individualität der einzelnen Blöcke, jetzt ist mir alles klar.

Zum Ende hin fand ich die Visionen von Ilse und ihrer Tochter ein wenig weit hergeholt. Das hat mir nicht so gefallen.

Von mir gibt es aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.