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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Trotz Mordfall kein Krimi und dennoch spannend

Die Nacht von Lavara
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Paris 1994 - es ist ein Konzert der großen italienischen Opernsängerin angekündigt. Diese verfolgt mit ihrem Konzert eigene Ziele. Gezielt lädt sie zu ihrem Konzert einen bekannten französischen Industriellen ...

Paris 1994 - es ist ein Konzert der großen italienischen Opernsängerin angekündigt. Diese verfolgt mit ihrem Konzert eigene Ziele. Gezielt lädt sie zu ihrem Konzert einen bekannten französischen Industriellen und platziert ihn in die 1. Reihe. Während des Konzerts begibt sie sich für eine besondere Arie, die sie noch nie vor Publikum gesungen hat, direkt in das Publikum. Während ihres Gesangsvortrages verlässt der Industrielle unverhofft das Konzert. Er wird am nächsten Tag an seinem 80. Geburtstag ermordet aufgefunden. Ermordet wurde er von Henri, einem französischen Obdachlosen, der auf einem Pariser Friedhof lebt.

Was verbindet die drei Protagonisten? Scheinbar gar nichts, aber am Ende doch so viel. Wir erfahren im Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden, was sich 1943 in Italien und 1994 in Paris ereignete und warum alles so passieren musste. Wir erfahren von abscheulichen Kriegsverbrechen in Lavara und wie sich im Zuge dessen die Schicksale der Protagonistin miteinander verknüpfen.

Die einzelnen Charaktere werden so glaubhaft dargestellt. Man ist unmittelbar mittendrin im Buch und möchte zum Einen wissen, was damals nun genau passiert ist und hat fast Angst weiterzulesen, weil man während des Lesens das Schlimmste befürchtet. Auch die vielen Geheimnisse der Protagonisten werden erst so nach und nach gelüftet. So entsteht schon während des Lesens ein permanente Spannung, der man sich schwerlich entziehen kann.

Letztendlich erreichte ich dann beim Lesen einen Punkt, an dem ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Ich war betroffen von der bildhaften Beschreibung der historischen Ereignisse, es war wie ein Film in meinem Kopf und es war so viel Betroffenheit, Trauer und auch Mitgefühl.

Ein ganz tolles Buch, spannend und vor allem emotional erzählt, dass ich jedem empfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erinnerung an die eigene Jugend

Die Lichtung (Jan-Römer-Krimi 1)
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Jan Römer, Reporter bekommt den Auftrag für seine Zeitung über einen nicht aufgeklärten Mordfall in den 80er Jahren an 2 Jugendlichen zu schreiben und wird damit schlagartig gedanklich in die Vergangenheit ...

Jan Römer, Reporter bekommt den Auftrag für seine Zeitung über einen nicht aufgeklärten Mordfall in den 80er Jahren an 2 Jugendlichen zu schreiben und wird damit schlagartig gedanklich in die Vergangenheit katapultiert. Was keiner weiß, er war damals mittendrin im Geschehen. Es waren seine Freunde, mit denen er unterwegs war und er kannte die Opfer genau. Auch wenn er bis heute nicht weiß, was genau damals geschehen ist.

Er nimmt den Auftrag an. Es wird ihm relativ schnell klar, dass er sich erinnern muss und dass es in dem Mordfall doch einige Geschehnisse gab, die damals nicht geklärt wurden. Er nimmt Kontakt mit den alten Freunden auf, stellt Fragen und hat damit offenbar in ein Wespennest gestochen. Plötzlich erhält er Drohungen, er soll das Vergangene und vor allem die Toten ruhen lassen. Aber das kann er nun nicht mehr. Gemeinsam mit seiner ehemaligen Kollegin Mütze versucht er das Vergangene aufzuarbeiten und den Mord aufzuklären.

Linus Geschke gelingt es bereits auf den ersten Seiten Spannung und Erwartung auf den Krimi aufzubauen. Man ist beim Lesen sehr schnell im Geschehen und kann die Emotionen des Protagonisten sehr gut nachvollziehen. Der Journalist Jan Römer begibt sich in eine Reise in die Vergangenheit und der Leser darf mit. So wechselt man beim Lesen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und kann sich selbst von den Geschehnissen damals ein Bild machen. Während des Lesens kamen bei mir auch immer mal wieder die Gedanken an die eigenen Vergangenheit auf und was wir selbst damals alles angestellt haben. Und das macht beim Lesen Spaß, in den freien Minuten einmal über sich selbst nachzudenken. Und so konnte ich auch viele Emotionen und Gedanken des Helden nachvollziehen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen – ich kann es nur weiterempfehlen. Vielleicht gibt es ja ein weiteres Buch. Ich würde mich freuen und dieses auf jeden Fall lesen wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dieses Buch hat mich sehr bewegt

Die Stunde der Liebenden
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Kate trauert um ihre Mutter June. Diese war eine sehr berühmte Balletttänzerin und ist unerwartet bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Jetzt hat Kate nur noch Evie. Evie, die ihre Mutter als Kind ...

Kate trauert um ihre Mutter June. Diese war eine sehr berühmte Balletttänzerin und ist unerwartet bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Jetzt hat Kate nur noch Evie. Evie, die ihre Mutter als Kind adoptiert hatte. Evie übergibt Kate kurz bevor sie stirbt, einen Brief und eine Zeichnung. Und sie sagt, sie habe Schuld auf sich geladen. Der Brief würde alles erklären. Dieser Brief erklärt dann doch weniger, sondern wirft viele neue Fragen in Kate auf. In dem Brief versucht die leibliche Mutter von June zu erklären, warum sie damals so handeln musste. Auch die Zeichnung, die aus dem Jahre 1928 stammt, verwundert sie. Denn eigentlich hätte sie auf Anhieb gedacht, dass das auf dem Bild ihre Mutter ist.

Und so begibt Kate sich auf eine, auch für den Leser spannende Reise. Auf der Suche nach Spuren ihrer Großmutter lernt sie auch den berühmten Maler Thomas Stafford kennen. Von ihm war die Zeichnung aus dem Jahre 1928. In Rückblenden erzählt Tom von seiner großen Liebe Alice und was daraus geworden ist.

Das Buch ist eine tragische Liebesgeschichte, die trotzdem Mut macht. Sie ist wunderschön geschrieben. Die einzelnen Abschnitte, in denen wir zwischen den Zeitepochen wechseln, machen es leicht, dem Geschehen zu folgen. Mir hat dieses Buch wunderbar gefallen. Während des Lesens gab es Momente des Innehaltens und mitfühlen. Es hat mich sehr bewegt.
Ich kann es allen nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unschuldig verurteilt und hinter Gittern, oder doch nicht?

Geschwärzt
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Als Kinderschänder und im Besitz von kinderpornographischen Fotos ist der Softwareentwickler Peter Bräuning verurteilt worden und soll seine Strafe im Maßregelvollzug absitzen. Da man bei ihm eine abartige ...

Als Kinderschänder und im Besitz von kinderpornographischen Fotos ist der Softwareentwickler Peter Bräuning verurteilt worden und soll seine Strafe im Maßregelvollzug absitzen. Da man bei ihm eine abartige Persönlichkeitsstörung diagnostiziert hat, ist ihm ein langer Aufenthalt verbunden mit einer Therapie gewiss. Nur Peter Bräuning behauptet immer wieder, er ist unschuldig und in eine Falle gelockt worden. Von den behandelnden Ärzten scheint ihm niemand zu glauben.

Regina Bogner, Stationsärztin im Maßregelvollzug ist auch dieses Mal involviert. Sie selbst hatte in "Schwarzweiß" um ihr Leben kämpfen müssen, ist aber nicht bereit ihre Arbeit aufzugeben. Um den Sinn ihrer Tätigkeit ihrer Tochter Anabell zu erklären, kommt diese für 14 Tage zum Praktikum auf ihre Station.

Hier lernt Anabell Peter Bogner kennen und ist die einzige, die von seiner Unschuld überzeugt ist. Auch als Leser habe ich mir fortwährend die Frage gestellt, ist Peter Bräuning nun unschuldig oder nicht. Wie es ausgeht, das sollte schon jeder selbst lesen.

Antonia Fennek hat auch hier wieder alle Register gezogen. Mit viel Spannung wird der Leser durch das Buch getragen. Und dann, wenn man denkt, jetzt ist alles klar, dann ist plötzlich nichts mehr klar. Alles ist anders, damit konnte niemand rechnen. Und das ist es, was das Buch ausmacht. Diese ungeahnten Geschehnisse, die Geheimnisse die so nach und nach aufgedeckt werden. Und es sind die überaus sympathischen Protagonisten, die das Buch irgendwie auch mittragen. Sicher es gibt auch, wie im wahren Leben wunderbar beschriebene, unangenehme, unsympathische Antihelden. Aber auch die gehören dazu.

Für dieses Buch eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne für Antonia Fennek mit dem Hinweis - ich hoffe, es gibt weitere Bücher!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannendes über eine Zeit, über die ich nicht viel wusste

Bühlerhöhe
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Vorab muss ich schon einmal eins sagen, das Buch ist keines für zwischendurch. Wenn man sich darauf einlässt, lässt einen die Spannung und das Geschehen nicht mehr los. Und doch ist da noch vieles mehr.

Rosa, ...

Vorab muss ich schon einmal eins sagen, das Buch ist keines für zwischendurch. Wenn man sich darauf einlässt, lässt einen die Spannung und das Geschehen nicht mehr los. Und doch ist da noch vieles mehr.

Rosa, eine junge Deutsche, wird in den fünfziger Jahren vom Mossad aus Israel wieder nach Deutschland geschickt. Sie soll ein geplantes Attentat auf Adenauer verhindern. Rosa ist keine Agentin. Ihre Qualifikation besteht lediglich darin, früher in dem Nobelhotel "Bühlerhöhe" mit ihren Eltern und Großeltern im Urlaub gewesen zu sein und die deutsche Sprache perfekt zu beherrschen. Ihr zu Seite wird Ari gestellt, ein erfahrener Agent, der die Aktion leiten und überwachen wird.

Nur Ari erscheint nicht am vereinbarten Treffpunkt. Auch am nächsten und übernächsten Tag keine Spur von ihm. Rosa ist gezwungen sich allein der Situation zu stellen. Ihr schlägt einiges an Misstrauen entgegen, sie muss auf der Hut sein und gleichzeitig versucht sie Spuren bzw. Anzeichen für das Attentat zu finden. Und nichts läuft nach Plan. Lest selbst, ob es Rosa gelingt, ein mögliches Attentat zu verhindern.

Brigitte Glaser hat hier ein Buch geschrieben, dass durch die vielen kleinen Details und Spuren beeindruckt. Man muss schon sehr aufmerksam lesen um die Zusammenhänge zu erfassen. Interessant ist auch der Umgang mit der Vergangenheit, wie sich diese im Deutschland nach dem Krieg auswirkt. Insgesamt gelingt es der Autorin die Spannung, die sich während des Lesens aufbaut, fortwährend zu steigern. Dieses Buch ist nicht nur ein Thriller, sondern auch ein Spionageroman und beinhaltet auch sehr viel Geschichtliches. Es ist auch ein Stück Heimatbuch.

Mir hat es gefallen, über diese Zeit wusste ich sogar nichts. Von mir eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.